Diskriminierung, simple Vorurteile oder einfach nur Dummheit?

Hallo,

mich würde auch die Begründung interessieren mit der isoliert wird.
Ist eure Chirurgie so schlimm, dass man schon weiss, dass sie in kürze positive MRSA-Abstriche bekommen. Für mich ist das Freiheitsberaubung wenn ohne Grund isoliert wird, oder traut ihr eurem eigenen Labor nicht?

Peinlich, wenn während des Aufenthalts der Abstrich positiv wird, da die Patienten isoliert sind, muss es ja vom Personal übertragen werden, wer sollte es sonst sein? Wird in den USA nicht gerne geklagt? Schadensersatzforderungen an das Haus...

Schönen Abend
Narde
 
Die geschilderten Situationen glaube ich sofort! Traurig aber wahr! Trotzdem muß ich sagen, dass ich sehr dankbar bin, dass mein Arbeitgeber sehr tolerant ist und unsere Ärzte nicht so dumm sind und derart kindisch reagieren.:flowerpower:
 
Ich weiß nicht warum es da zu Diskusionen kommt. Ich habe immer zwei Paar Handschuhe an. Es wurden Test`s in Tuttlingen gemacht und da hatten über 50% der Handschuhe Mikrorisse. Wurde so auf dem Chirurgenkongress letztes Jahr in Berlin vorgestellt. Zu meiner Sicherheit also immer doppelt Handschuhe. Und wenn ein Risikopatient kommt sollte man nicht umbedingt einen Anfänger an den Tisch stellen.
 
Bei uns im OP werden Patienten, bei denen eine Hepatitis welcher Art auch immer, HIV-Positive, MRSA, ORSA,ESBL etc. festgestellt ist immer als septisch behandelt, heisst: doppelte Handschuhe, Schutzbrille etc.

Bei uns ist das im hygiene Hausstandard so festgelegt und wird auch so gehandhabt. Ich selbst habe noch nie eine "hysterie" erlebt, es wird einfach nach Standard gehandelt und fertig.

Kollegen, die bei sowas in Panik ausbrechen sind halt extrem ängstlich und zum Teil auch unprofessionell in meinen Augen.
 
Was ist mit all denen, von denen wir keinen HIV-Status o.Ä. haben???


8O ....na die werden hoffentlich nicht bei euch auf dem OP Tisch landen. Oder gibt es tatsächlich noch Häuser in denen der HIV/Hep Status nicht routinemäßig VOR Op-, sondern erst kontrolliert wird, "wenn was passiert ist" ???!!!
 
Wie Vorredner schon erwähnten, gehören Schwarzafrikaner zur HIV-Risikogruppe, wobei ich übertriebene Schutzmaßnahmen auch für falsch halte.
Aber haben wir nicht alle Vorurteile? Volltrunkene Osteuropäer sind fast normal, volltrunkene Deutsche nicht ganz. ("Die Polen oder Russen saufen halt alle.")
Vor längerer Zeit hatten wir einen Schwarzafrikaner aufgenommen, der kein Französisch sprach und von Abschiebung bedroht war (Asylbewerber) und schon ging´s los: Ob der nicht seine Krankheit nur vortäuscht?
Der Patient kam aus einer früheren britischen Kolonie, sprach daher kein Französisch, und war anerkannter Asylant und nicht von Abschiebung bedroht!
Bulgarin mit Drogenproblem. Also: Beschaffungsprostituierte. Ist ja klar, oder? Man konnte nicht mit ihr reden, da keiner von uns bulgarisch spricht, gab ihr aber Kontaktadressen für ausstiegswillige Prostituierte, was ich unter aller S.. fand.
Ob´s einem paßt, oder nicht: Mit einigen Vorurteilen wird man leben müssen, aber das aus den Vorurteilen resultierende Verhalten sollte akzeptabel bleiben und nicht rassistisch sein. Ich muß mich nicht vor Angst ins Hemd machen, kann aber besonders sorgfältig versuchen, Infektionen und Stichverletzungen zu verhindern.
(In meiner Kindheit warnten alle Erwachsenen vor Zigeunern, die damals auch noch so hießen: Die betrügen und stehlen.)
 
8O ....na die werden hoffentlich nicht bei euch auf dem OP Tisch landen. Oder gibt es tatsächlich noch Häuser in denen der HIV/Hep Status nicht routinemäßig VOR Op-, sondern erst kontrolliert wird, "wenn was passiert ist" ???!!!

Eine routinemäßiger HIV-Test ist verboten. Du darfst keinen HIV-Test ohne Einwilligung des Betroffenen durchführen. Und bei Notfällen wäre er auch mit Einwilligung zeitlich nicht machbar.
 
Hab ich viel davon, wenn ich weiß, ob der Patient HIV-positiv ist? Ich muß Schutzmaßnahmen einhalten, unabhängig vom Status des Patienten.
Eine Anekdote zu dem Thema: Zu einer Zeit, als das Rauchen im Krankenhaus noch erlaubt war, kam ein junger Mann, um etwas für seine Freundin zu besorgen. Die Freundin war HIV-positiv. Der Mann drückte seine Kippe im Aschenbecher aus, eine Kollegen zog sich mit angewidertem Gesicht Handschuhe an und schmiß den Aschenbecher in den Müll.
Die gleiche Kollegin faßte den Leichenhallenschlüssel nur mit Handschuhen an und bestand darauf, daß dieser Schlüssel niemals in der Küche liegen dürfe.
 
Dem ersten Teil kann ich nur zustimmen, es muss im Op steril und mit Umsicht gearbeitet werden, egal, ob der Patient nun HIV hat oder nicht.
Im Vergleich zur Hepatitis B kann ich aber Zahlen liefern.
Bei einer Nadelstichverletzung mit Hep B besteht das Risiko von 40% positiv zu sein (wenn man nicht geimpft ist).
Bei HIV 0,3%.
Nochmal ganz langsam... Nullkommadrei Prozent.

Warum also solche Aufstaende gemacht werden, verstehe ich nicht.
Nun wird jeder sagen "Wir sind ja alle geimpft"... weit gefehlt.
Auch Pflegepersonal ist nicht komplett durchgeimpft, denn das ist empfohlen, kann aber vom Arbeitgeber nicht erzwungen werden.

Zur Diskiminierung kann ich nur sagen... das stimmt. Ich habe das auch schon öfters den Patienten gegenüber erlebt.
Finde ich zum ****en und ich scheue mich nicht, Kollegen und Aerzte sofort darauf anzusprechen (nicht vor Patienten). Manchmal mache ich mich damit nicht beliebt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ Claudia: das ein HIV Test nur mit Einwilligung gemacht werden darf ist mir auch klar, ich sprach auch nicht von Ntfällen, sondern von geplanten Operationen.

Und sonst möchte ich hier nur mal anmerken, das doch jeder der in so einem Beruf arbeitet selbst entscheiden muss, wie er seine Gesundheit schützt! Oder etwa nicht?

Es sei doch jeden selbst überlassen zu entscheiden ob bei einem Patienten nun ein paar Handschuhe, zwei, oder fünf Paar anzieht!

Wir alle arbeiten doch eigenständig, jeder sollte für sich selbst entscheiden können welche Maßnahmen zum gesundheitlichen Eigenschutz er ausübt.
 
Ich denke, wir sind hier im Unterforum OP-Pflege, also bleiben wir bei den op-relevanten Themen.:razz1:

Ich weiss nicht, wie es in Deutschland ist, in Ö unterschreibt man eine Einwilligung zum HIV/Hep B + C schon, wenn man die Anästhesieeinwilligung unterschreibt. :)