Delegation ärztlicher Tätigkeiten ablehnen

Nina50

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Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin
Darf ich ärztliche Tätigkeiten wegen Zeitmangel ablehnen?

Ich arbeite im Krankenhaus und wir sind die einzige Station, die nun Blutabnahmen durchführen soll. Es bleibt so schon oft keine Zeit für die Patienten.
Auch Pausen können oft nicht gemacht werden. Letzteres ist mir ja egal, aber ich sehe es nicht ein, ärztliche Tätigkeiten zu übernehmen, wenn mir dafür Zeit für die Patienten fehlt.

Seitdem wir das machen ordnen die Ärzte auch so gut wie bei jedem Patienten eine Blutentnahme an. Klappt es mal nicht und wir gehen zum Arzt, damit dieser es erneut versucht meinen diese manchmal sogar, "Ach, dann macht man das morgen." Oder "Ach, war eh nicht so wichtig, Patient kann entlassen werden". Ich mach das doch nicht zum Spaß?!

Unsere Stationsleitung ist der Meinung wir müssen das jetzt halt machen.
Habe ich Zeit ist das auch gar kein Problem.
Aber deshalb die Frage ob ich auch aus zeitlichen Gründen dies ablehnen kann?
 
Was sagt denn die PDL bzw. Pflegedirektion dazu?
 
Was sagt denn die PDL bzw. Pflegedirektion dazu?
Die hab ich noch nicht gefragt. Ich will ungern Stress mit meinen Vorgesetzten haben.

Hätte sein können jemand weiß da Bescheid und es gibt eine gute Begründung mit dieser ich erstmal zur Stationsleitung gehen kann.

Ich habe im Internet schon gesucht und gesucht und nichts gefunden zu dem Aspekt des Zeitmangels.
 
Grundsätzlich wegen Zeitmangels abzulehnen halte ich für schwierig - es gibt nicht immer gleich viel zu tun. Aber anlassbezogen geht es. Zumindest kann man die Lasten auf mehrere Schultern verteilen.

Wenn es 30 Blutentnahmen sind, spreche ich mit den Ärzten und PJs und verlange ihren Beitrag. Wenn es nur acht sind, schaffen wir es in der Regel. Sind wir auch dafür zu knapp besetzt oder die Zeit reicht aus anderen Gründen nicht aus, mach ich vielleicht die beiden Patienten, deren Medikamentenspiegel kontrolliert wird - und die übrigen muss der Arzt machen. Das sage ich ihm dann natürlich auch, er kann es ja nicht riechen.
 
In dem Haus wo ich früher gearbeitet habe, haben irgendwann alle geschlossen die Blutentnahme abgelehnt und dann mussten die Ärzte das wieder selber machen.
Wenn du alleine da stehst ist das sicher schwierig und wie es rechtlich aussieht weiß ich nicht.
Allerdings würde ich mir jede nicht genommene Pause zurück geben lassen.
Ich bin immer wieder erstaunt, dass die Kollegen das mit sich machen lassen.
Aussage einer jungen Kollegin von der Zeitarbeit war kürzlich, dass das doch überall so ist, dass man Pausen nicht nehmen kann.
 
Wir tragen nicht genommene Pausen ein und bekommen die 30 Minuten, das ist nicht das Problem.

Wie habt ihr das erreicht und mit welcher Begründung?
 
Einzelheiten kann ich dir leider nicht mehr sagen weil es schon lange her ist.
Erreicht wurde das, indem es nicht mehr gemacht wurde.
Aber was da im Einzelnen verhandelt wurde, keine Ahnung.
 
Ok, danke.

Ich hätte Angst vor Konsequenzen. Deshalb hätte mich interessiert wie das rechtlich aussieht.
 
Das hat damals das ganze Haus gemacht, oder besser gesagt alle Stationen.
Da konnten sie nicht viel machen.

Hast du keine Möglichkeit Rechtsauskunft einzuholen?
Gewerkschaft, Verband...?
 
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Wir haben damals den Betriebsrat mit eingeschaltet, ist halt eine ärztliche Tätigkeit, auch wenn sie delegierbar ist. Und wir waren uns als Station einig. wenn dann die AO kam mittendrin mal eben Blutentnahme, dann gab es die Antwort: gerne, wenn Sie bei dem Patienten dann mal eben: "dies und jenes" (gerne mal Kot entfernen, aufwendiger Lagerungswechsel, etc.) machen.
Der Spuk hörte recht schnell wieder auf.
Zur Pause: Wir bekamen irgendwann eine nicht genommene Pause nicht mehr gutgeschrieben - außer mit einer ausführlichen schriftlichen Begründung!
Die Pause ist ein gesetzliches ArbeitsschutzGesetz und es ist sehr beschämend für einen Berufsstand dies zu ignorieren. Jeder der nicht seine Pause in Anspruch nimmt, fällt denen in den Rücken, die sie eigentlich nehmen möchten und auf Grund des Gruppendrucks es nicht können.
Wie sollen sich Arbeitsbedingungen verbessern, wenn wir selbst alles torpedieren?
 
Bei uns war das Blutabnehmen auch Thema. Ich habe dann eine Gefährdungsanzeige geschrieben, mit all den Aufgaben die ich routinemäßig zu erledigen habe, mit Zeitangaben, dann noch eine Schätzung was so täglich an Aufgaben dazu kommt. Allein das hat den zeitlichen Rahmen in meiner Schicht schon sehr ausgereizt. Gleichzeitig habe ich verlangt, dass ich auf einer Anweisung bestehe, wo steht, welche pflegerischen Tätigkeiten ich weglassen muss um den Aufgaben der Blutentnahme nachkommen zu können.
Dann habe ich den Betriebsrat informiert, der bei Änderungen der Tätigkeiten /Arbeitsabläufe mit im Boot ist und um Unterstützung gebeten.
Da das Anhängen von Infusionen ebenfalls ärztliche Tätigkeit ist, habe ich die Ärzte schriftlich aufgefordert sich zu entscheiden, was ihnen lieber ist, Blutabnehmen oder Infusionen zeitnah anhängen, denn beides kann ich nicht leisten.
Dann habe ich den durchschnittlichen Zeitaufwand pro Blutentnahme genommen, die letzten 4 Wochen die Blutentnahmen zusammengezählt und der PDL schriftlich mitgeteilt, wieviel Zeit pro Tag allein für diese Tätigkeit von der Pflege weggeht. Die zu erwartenden Mehrarbeitsstunden, da die gesetzlich vorgeschriebene Pause selbstverständlich eingehalten wird. Die Mitarbeiter diese Pause nicht mehr in Bereitschaft auf Station verbringen werden, sondern ihren Arbeitsplatz verlassen werden. Was wiederum zu Verzögerungen bei Transporten in den OP, zu Untersuchungen und im Entlass Management zur Folge haben wird.
Das geht dann richtig ins Geld, weil jede Minute im OP Geld kostet ,in der dort nichts gemacht werden kann, weil der Patient fehlt.
Akten können nicht mehr abgeheftet werden, weil keine Zeit. Das Controlling kann dann nicht mehr zeitnah abrechnen. Das Krankenhaus muss auf Geld warten.
Es gab eine Menge Ärger, ich wurde ziemlich unter Druck gesetzt.
Ende vom Lied, die Pflege auf den bettenführenden Stationen, außer Intensiv und IMC nimmt kein Blut mehr ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die hab ich noch nicht gefragt. Ich will ungern Stress mit meinen Vorgesetzten haben.
Was heißt Stress?
Hier geht’s ja nur um die Klärung, ob ihr grundsätzlich Blut abnehmen müsst oder nicht. Und da hat eure PDL das letzte Wort.
Es geht ja um die Regelung, betreffend das ganze Haus.
 
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Wir haben damals den Betriebsrat mit eingeschaltet, ist halt eine ärztliche Tätigkeit, auch wenn sie delegierbar ist. Und wir waren uns als Station einig. wenn dann die AO kam mittendrin mal eben Blutentnahme, dann gab es die Antwort: gerne, wenn Sie bei dem Patienten dann mal eben: "dies und jenes" (gerne mal Kot entfernen, aufwendiger Lagerungswechsel, etc.) machen.
Der Spuk hörte recht schnell wieder auf.
Zur Pause: Wir bekamen irgendwann eine nicht genommene Pause nicht mehr gutgeschrieben - außer mit einer ausführlichen schriftlichen Begründung!
Die Pause ist ein gesetzliches ArbeitsschutzGesetz und es ist sehr beschämend für einen Berufsstand dies zu ignorieren. Jeder der nicht seine Pause in Anspruch nimmt, fällt denen in den Rücken, die sie eigentlich nehmen möchten und auf Grund des Gruppendrucks es nicht können.
Wie sollen sich Arbeitsbedingungen verbessern, wenn wir selbst alles torpedieren?
Zur Pause hast du komplett recht! Ich arbeite dran...
 

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