Clexane, Monoembolex, Fragmin P

Stellt sich die Frage des Warums ;-)

Beide hemmen den selben Faktor...
 
Hier die Anwendungsgebiete mal lt. jeweiliger Packungsbeilage
Mono Embolex
Anwendungsgebiete​
Peri- und postoperative Primärprophylaxe
tiefer Venenthrombosen bei Patienten mit
mittlerem (z. B. Allgemeinchirurgie) oder hohem
(z. B. orthopädische Chirurgie) thromboembolischen
Risiko.
Primärprophylaxe venöser Thrombosen bei
Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall.​



Clexane 20 mg​
Peri- und postoperative Primärprophylaxe
tiefer Venenthrombosen bei Patienten mit
niedrigem oder mittlerem thromboembolischen
Risiko (z.B. Allgemeinchirurgie)​
Clexane 40 mg​
– Peri- und postoperative Primärprophylaxe
tiefer Venenthrombosen bei Patienten mit
hohem thromboembolischen Risiko (z.B.
orthopädische Chirurgie)
– Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen
bei nicht-chirurgischen Patienten mit
mittlerem oder hohem thromboembolischen
Risiko bei akuten schweren internistischen
Erkrankungen (Herzinsuffizienz
NYHA III bzw. IV, Infektionen, respiratorischen
Erkrankungen), die eine weitgehende
Immobilisation zur Folge haben​
Clexane 20 mg und 40 mg​
Thromboseprophylaxe und Gerinnungshemmung
bei extrakorporalem Kreislauf​
während der Hämodialyse

Hmmm irgendwie hab ich auch keine Begründung gefunden.
Beide hemmen den Faktor Xa.
 
Niedermolekulare Heparine

Und IIa. Und am Quotient Hemmung-von-Xa : Hemmung-von-IIa unterscheiden sich die Präparate. Ebenso in der Halbwertszeit. Klinisch fällt das aber meines wissens nicht ins Gewicht.

Wenn es um eine reine Thromboseprophylaxe geht, dann ist vielleicht bei manchen tatsächlich der Preis die Entscheidungsgrundlage.

Bei anderen Therapien ist, wie strawberry0712 schon angedeutet hat, das Krankheitsbild entscheidend. So hat Fragmin z. B. keine Zulassung für die Behandlung von Beinvenenthrombosen, dafür bei Dialysen. Bei Mono embolex ist das genau andersrum. Clexane ist für fast alles zugelassen, das ist vielleicht auch der Grund warum es am meisten verordnet wird.
 
Ich hab das Thema nur gerade mal kurz überschlagen. Unabhängig von euren antworten hatte ich einen ähnlichen diskurs mit unserem hausapotheker (KKH).

Es ging im wesentlichen um heparine und in diesem zusammenhang um niedermolekulare (nicht ganz das thema betreffend dennnoch meiner meinung nach interessant)

Laut aussage unseres apothekers sind folgende vier ursprungspräperate auf den markt gekommen wobei der entscheidende unterschied in der präperatzusammensetzung bzw. der molekularmodifikation zu finden ist:

1. Fragmin - Wirkstoff: Dalteparin- Natrium
2. (Fraxiparin) - Wirkstoff: Nadroparin
3. Clexane - Wirkstoff: Enoxaparin-Natrium
4. (Mono Embolex) - Wirkstoff: Certoparin-Natrium

Die geklammerten präperate finden in userem haus keine anwendung da sie gemäß aussage unseres chefapothekers in ihrer wirkung zu schwach seien

Der fokus useres diskursion war jedoch folgender:
- Unterschied zwischen nieder- und hochmolekularem heparinen
- Ursprünglich wurde das präperat aus schweinedärmen gewonnen (generell tierdräme; Bezug: Verwandschaft u. Verwendbarkeit [immunologisch])
- Die synthese selbiger präperate ist selstverständlich mittlerweile möglich
- Niedermolekulares wird dahingehend modifiziert, dass es:
1. (logischerweise) In der molekularstruktur "kleiner" ist bzw. aus weniger Atomen besteht (bzw. "Nieder" => "Leichter" Masseneinheit, meistens in kDa = Kilodalton, aber auch kg, g und u)
2. In seiner molekularstruktur zudem so modifiziert wird, als das eine depotwirkung entsteht, s.o. Noreia80:"Änderung der Halbwertszeit" (was zu folge hat das gerade patienten mit erhöhter blutungsneigung sowie desorientierte bzw. patienten mit verminderter complience, wesentlich seltener mit i.v. antikoagulationen frequentiert werden müssen [natürlich auch patienten denen es "gut"" geht). Anders ausgedrückt könnte man daher auch sagen: "Es wird langsamer resorbiert", die begründung an dieser stelle war, das die "verwertung" bzw. verstoffwechselung (oxidations- synthese ... oder wie auch immer man es nennen will;-)) durch die modifikation "länger dauert" (Halbwertszeit)
- An sich ist die aber weniger eine begründung wieso man unterschiedliche niedermolekulare heparine zur anwendung kommen, sondern vielmehr wieso eine umstellung von hochmolekularen- auf niedermolekulare heparine (weitestgehend) stattgefunden hat

Präperate die in unserem KKH keinerlei relevanz haben, auf grund der vergeleichsweise geringen wirkung sind:

- Clivarin - Wirkstoff: Reviparin
- Orgaran - Wirkstoff: Danaparoid- Natrium
- Innohep - Wirkstoff: Tinzaparin-Natrium


Würde mich über kritik freuen ...

p.s.: Wer biochemisch fit ist kann die unterschiede vom wirkort und der wirkstoff- zusammensetzung her genau ableiten
 
Orgaran hab ich ehedem bei HIT (Heparininduzierten Thrombozytenantikörpern) gesehen. Wenn ich mich recht entsinne, verhält es sich bei Innohep ebenso.

Elisabeth
 
Hallo, bin zwar ganz neu hier, denke jedoch etwas Aufklärungsarbeit leisten zu können. Alle NMH werden aus Schweinedarmmukosa hergestellt. Nur sind die Herstellungs- Reinigungsprozesse der einzelnen Hersteller unterschiedlich, was auch in einer differenzierten Pharmakokinetik der Substanzen mündet.
Des weiteren werden einige NMH (Clexane = Enoxaparin und Fraxiparin = Nadroparin) gewichtsadaptiert gegeben; während Fragmin = Dalteparin risikoadaptiert verabreicht wird. Erschwerend kommt noch die Zulassungssituation hinzu. So sind einige NMH in zahlreichen europ.Ländern für fast alle Indikationen zugelassen, während der gleiche Wirkstoff vom selben Hersteller in Deutschland für best. Indikationen nicht zugelassen ist. Die Ärzte bewegen sich damit in einer juristischen Grauzone (off-label-use).
Letzendlich sollte der Arzt unter Beachtung der o.g. Aspekte sorgfältig abwägen, welches NMH er verordnet.
Computerlights
 
1. Fragmin - Wirkstoff: Dalteparin- Natrium
2. (Fraxiparin) - Wirkstoff: Nadroparin
3. Clexane - Wirkstoff: Enoxaparin-Natrium
4. (Mono Embolex) - Wirkstoff: Certoparin-Natrium

Die geklammerten präperate finden in userem haus keine anwendung da sie gemäß aussage unseres chefapothekers in ihrer wirkung zu schwach seien

Interessant, weil bei uns fliegt alles auf Fraxiparin...
Clexane auch ab und an, die anderen beiden kenn ich gar nicht :)
 
Also,
bei uns war es eine Entscheidung der Krankenhausapotheke!
Vor ca 1,5 Jahren erhielten alle Stationen ein Rundschreiben in dem geschrieben stand, dass in Zukunft kein Fraxiparin mehr erhältlich wäre.
Statt dessen gab es nur noch Clexane, und zwar 0,3 ml für alle Patienten, nicht vom Gewicht abhängig, natürlich wird bei Marcumarpat. anders dosiert.
Kommen die Pat. von der ITS, erhalten sie dennoch 0,4 ml, von den Ärzten dort so verordnet.
HIT-Pat. erhalten fast immer Orgaran.
Also scheinbar doch eine Kostenfrage.
Viele Grüße
Sanne
 
Bei uns läuft des auch so, dass wir zur Prophylaxe auf Fragmin umgestiegen sind weil es anscheinend billiger ist, zur Behandlung einer Thrombose aber weiterhin Clexane nehmen müssen weil Fragmin dafür nicht zugelassen sein soll. :knockin:

Also Kostenfrage und Zulassungsfrage
 
Hei ihr alle,

ein bißchen Licht ins Dunkel kann ich vielleicht bringen. Ich arbeite in der Gefäßchirurgie und zuerst bekommen alle Patienten Mono Embolex 3000iE. Wenn sie dann operiert sind (also Bypässe bekommen haben, werden sie am ersten / zweiten post OP Tag auf Clexane (Dosierung vom Körpergewicht abhängig) umgestellt) Nun habe ich ja gehofft, dass ich hier eine antwort finde, warum umgestellt wird. aber dann werde ich die Docs doch noch mal fragen. Ach ja und unsere Dialysepatienten bekommen in der Regel an Dialysefreien Tage 3x5000 Heparin-Natrium.:verwirrt:

rebekka74
 
Interessant, weil bei uns fliegt alles auf Fraxiparin...
Clexane auch ab und an, die anderen beiden kenn ich gar nicht :)


Hallo alle zusammen...
also erstmal die Antwort auf die eigentliche Frage:
Ich bin mir sehr sicher, dass Fragmin bei der Patientin, um die es sich damals handelte, einfach eine zu schwache Wirkung hatte. Fragmin P ist für leichtes bis vielleicht grad mal mittleres Thromboserisiko geeignet und ist mit das billigste auf dem Markt (kein Wunder, hat ja auch so gu wie keine Wirkung...lach..)
Clexane und auch Fraxiparin sind wirkungsamer als Mono Embolex... Clexane wird überall so oft eingesetzt, weil es in großen Mengen einfach für den Apotheker und somit das Krankenhaus am günstigsten ist (Multidose/Aufziehflaschen).

Für Hoch-Risikopatienten (die z.B.schon mal eine Thrombose hatten, oder Übergewichtig sind oder eine Gelenk-OP hatten.....u.s.w.) ist die Wirkung und Wirkdauer emenz wichtig.

Im Extremfall und bei Risikopatienten wird immer häufiger Arixtra gegeben, weil es kein Heparin ist, weil keine Thrombozytopenie auftreten kann, es doppelt so wirksam ist wie alle Heparine, die es auf dem Markt gibt. Leider ist es dem Krankenhaus für die "normalen" Patienten zu teuer...
Arixtra hat auch die breiteste Zulasung.... nur bei Vorhofflimmern (Bridging) wird es noch! nicht empfohlen.

So, bisl lang der Text, hoffe nur ich konnte bisl aufklären :-)

Ach ja, ich vergaß:

Arixtra ist ein synthetisch hergestelltes Antikoagulanz und ein selektiver Faktor Xa Hemmer! Wird also nicht aus Schweinedarm hergestellt und wirkt nur dort, wo man die Wirkung auch haben möchte.
Wirkdauer ist von allen Antikoagulanzen am längsten (über 20 Stunden) und muss somit auch nur einmal gegeben werden (sowohl Prophylaxe und auch Therapie)

Gute Nacht :schlafen:
 
Hm, ich weiß nicht sorecht, ob ich hier richtig bin, aber es passt zur Themenüberschrift. Es geht um die nebenwirkungen.

ICh selber habe vor 2 Wochen im KH Clexane 0,4 s.c. in den Bauch bekommen. Nach einer Woche habe ich bei dem einen Einspritzpunkt extremen Juckreiz mit einem geröteten Kreis drumherum und jetzt fast 2 Wochen weiter, sidn die anderen beiden Einstichpunkte gerötet, jucken heftigst und die roten Stellen haben einen Durchmesser von ca. 4-5 cm.

Grr. könnte wahnsinnig werden.
Hilft wohl, wenn ich Fenistil drauf schmiere?
 
Also eine Antwort habe ich auf diese Frage auch nicht. Auf der UC und auf der Gyn z.B spritzen wir Mono 0,5 das ist standardprogramm. Auf den anderen Stationen wird dann meißt Clexane oder Fraxiparin "verteilt". Was ich noch weiß ist das Mono Embolex anscheinend sehr brennen würden beim indizieren, bei den anderen nicht so sehr. Laut Pat. Aussagen. Ob und was dran is, kann ich euch nicht sagen. Spritze ja nicht beides demselben Pat. um zu vergleichen. Das ist aber das was ich bis jetz so gehört habe. Lg
 
Vielleicht hängt es auch davon ab, wie oft man den Patienten s.c stechen "will" :)

Clexane gibt man 1-2x täglich
Heparin Natrium 2-3 täglich (bei uns häufig bei kardio Patienten, kann man wohl besser Dosieren)
Fragmin 2-3x täglich (bei uns nur für chirurgische post OP Patienten)
Orgaran ich glaub auch 2-3x täglich (bei uns nur für Orthopädische Patienten)
Aixtra 1x täglich bei HIT

naja hilft jetzt auch niemandem, letztendlich ist es wohl doch eine Preisfrage. Bei mir aus Station (Onologie) gibt es nur Clexane (meist 2x täglich) und unter 20 Patienten mit Clexane, einen der Heparin bekommt, einer Orgaran und einer Arixtra (zur Zeit) :)
Und seit wir den neuen Chef haben, wird Clexane nur abends gespritzt (weil da der Laborbefund sicher schon da ist) und dann nach Thrombozyten Wert :)
 
Also ich selbst als Lungenarterienembolie Patientin habe Clexane gespritzt. Zwischendurch auch mal ne Woche Mono Embolex.(Apotheke hatte Clexane Fertigspritzen nicht vorrätig also hab ich in Rücksprache mit meinem Hausarzt Mono Embolex bekommen).Muss dazu sagen das ich natürlich zusätzlich noch Marcumar nehme und das Clexane nur bis zum Erreichen des INR Zielwertes spritzen musste.
Aber ich hab dabei was gelernt: Immer schön langsam spritzen. Clexane brennt nämlich wie sau. *g*. Mono Embolex etwas weniger :flowerpower:
 
Ich glaube nicht das es nur eine Kostenfrage ist. Wir haben die Präparate Heparin natrium 5000, Heparin Natrium 7500, Clexane 20mg/40 mg, Fragmin P/Forte sowie Arixtra regelmäßig in Gebrauch...Es ist nicht so das so gut wie "jeder" das gleiche Injektionspräparat bekommt.
 
Ich glaube auch nicht unmittelbar an eine Kostenfrage... Bei uns ist auch Clexane der Renner, aber alles als Sicherheits- Fertigspritzen (auch die hochdosierten, also 60- bzw. 80er). Kann ja nicht wesentlich billiger sein als die anderen oO

Bei Gefäßchirurgischen Patienten verwenden wir allerdings fast ausschließlich Heparin, bei größeren Sachen an den ersten post- op- Tagen Heparin und Prostavasin i.v.

Mono- Embolex liegt im Schrank, wird so gut wie nie benutzt und Fraxiparin genau so selten...

Vielleicht ist es einfach Geschmackssache der Ärzte :)
 
UFH (z.B. Fragmin) ist unter anderem indiziert:
NMH (z.B. Clexane) ist unter anderem angezeigt:
Quelle: Wikipedia
 
Ich habe heute einen fähigen Hämatologen zu dem Thema befragt. Fragmin gibt man 1x tgl zur Thromboseprophylaxe und Clexane 2x tgl zu therapeutischen Zwecken. Z.B. bei VHF und zukünftiger Marcumareinstellung.
 

Ähnliche Themen