Chirurgische Station: Wie viele OPs am Tag?

LaBarceloneta

Newbie
Registriert
02.02.2025
Beiträge
3
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Wohnheim für Menschen mit Behinderungen
Hallo meine Lieben,
ganz viele Jahre habe ich in diesem Forum still mitgelesen, nun traue ich mich auch noch eine Frage zu stellen. Sorry, wenn sie euch etwas lang vorkommt, ich habe echt versucht mich kurz zu fassen.
Ich wurde nach dem Examen in meinem Lehrkrankenhaus übernommen und habe dort 1,5 Jahre auf einer Station für Viszeral- und Allgemeinchirurgie gearbeitet. Wegen eines Umzugs musste ich allerdings in ein anderes Krankenhaus wechseln, und da haben meine Probleme angefangen. Da ich auf meiner alten Station sehr glücklich war, habe ich mich extra für eine Station mit einem sehr ähnlichen Schwerpunkt entschieden. Und trotzdem war es dort ein ganz anderes Arbeiten, eigentlich war es die Hölle pur.
Auf der alten Station haben wir am Tag 3-6 OPs gehabt, im neuen Krankenhaus waren es 12-15 OPs täglich, bei der gleichen Anzahl an Betten. Jedem in diesem Forum ist vermutlich klar, dass frisch operierten Patienten eine ganz besondere, intensive Pflege benötigen, also mehr OPs = mehr Arbeit. Abgesehen davon, haben wir auf der neuen Station außer stationäre auch ambulante OPs betreut, was bedeutete, dass wir den ganzen Tag lang mit haufenweise Aufnahmen und Entlassungen beschäftigt waren. Wenn man noch berücksichtigt, dass wir ja auch ungeplante Aufnahmen hatten, die an einem anderen Tag oder gar nicht operiert wurden, dann war es ein ständiger Patientenwechsel, inklusive allen damit verbundenen Aufgaben.
Von der Besetzung her war es im neuen Krankenhaus zwar im Frühdienst ein bisschen besser (4 Pflegefachkräfte + manchmal 1 Schüler/ Praktikant), aber dafür war man am Nachmittag nur zur zweit und Nachts waren die Kolleginnen sogar immer alleine mit einem Springer von einer anderen Station. So viele OPs an einem Tag haben natürlich auch dazu geführt, dass die Ärzte von 7:30 morgens bis spät Abends im OP standen und sich nach der Morgenvisite quasi nie auf Station blicken ließen, was bei postoperativen Problemen ziemlich blöd war.
Alles in Allem fand ich die neue Arbeit einfach nur furchtbar. Ich wurde schlecht eingearbeitet und kaum jemand hatte je Zeit für meine Fragen. Jeder Tag fühlte sich an wie ein Kampf ums Überleben.
Und so habe ich nach einem Monat wieder gekündigt. Wegen dieser schlimmen Erfahrung hatte ich aber Angst mich wieder in einem Krankenhaus zu bewerben, und arbeite stattdessen seit Jahren in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen. Allerdings fehlt mir total die Medizin, und am Liebsten würde ich wieder in einem Krankenhaus auf einer (viszeral-) chirurgischen Station arbeiten.
Jetzt komme ich zu meiner eigentlichen Frage an alle, die in der Chirurgie arbeiten. Wie viele OPs habt ihr denn so am Tag, und wie viel Personal habt ihr dafür? Habt ihr auch Stationshilfen, oder einen Fahrdienst, oder müsst ihr all das auch noch machen? Ich will glauben, dass meine letzte Krankenhauserfahrung einfach nur eine böse Ausnahme war, aber vielleicht war einfach nur mein altes Krankenhaus so gut besetzt und ich meckere auf hohem Niveau?
Vielen Dank schon mal für eure Antworten!
 
Wichtige Bitte an dich:

Die Anzahl der Betten auf den chirurgischen Stationen, auf denen du gearbeitet hast, wären eine wichtige Information, um sinnvolle Antworten zu bekommen.
Ansonsten werden Vergleiche nicht möglich sein.

Einer
 
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Wichtige Bitte an dich:

Die Anzahl der Betten auf den chirurgischen Stationen, auf denen du gearbeitet hast, wären eine wichtige Information, um sinnvolle Antworten zu bekommen.
Ansonsten werden Vergleiche nicht möglich sein.

Einer
Hallo Einer,
in beiden Krankenhäusern waren es um die 38 Betten, wobei wir auf meiner alten Station sehr selten so viele Patienten hatten, meistens unter 30.
Liebe Grüße,
LaBarceloneta
 
Ich arbeite zwar im OP, weiss aber, von welchen Stationen unsere Patienten kommen. Und vor allem, auf welche Station sie nach der Operation hin kommen.
Unsere 2 „Hauptstationen“ kommen am Tag auf 6 - 10 Patienten. Je nach Ausmaß des Eingriffs. Allerdings meist erst nach dem OP. Der Großteil der Patienten kommt morgens über eine Aufnahmestation.
Ach ja: jede Station 35 Betten.

Ich frage mich aber, wie ihr 10-15 Patienten pro Tag aus dem OP auf die Station bekommen könnt?
Nach spätestens 4 Tagen müssen alle Patienten wieder entlassen sein. Je nach Eingriffsspektrum könnte das schwierig sein.‍

Einer
 
Ich arbeite zwar im OP, weiss aber, von welchen Stationen unsere Patienten kommen. Und vor allem, auf welche Station sie nach der Operation hin kommen.
Unsere 2 „Hauptstationen“ kommen am Tag auf 6 - 10 Patienten. Je nach Ausmaß des Eingriffs. Allerdings meist erst nach dem OP. Der Großteil der Patienten kommt morgens über eine Aufnahmestation.
Ach ja: jede Station 35 Betten.

Ich frage mich aber, wie ihr 10-15 Patienten pro Tag aus dem OP auf die Station bekommen könnt?
Nach spätestens 4 Tagen müssen alle Patienten wieder entlassen sein. Je nach Eingriffsspektrum könnte das schwierig sein.‍

Einer
Danke für deine Antwort! 10 OPs am Tag finde ich auch schon nicht wenig.
Es gab bei uns keine Aufnahmestation, morgens um Punkt 7 Uhr standen alle neuen Patienten bei uns auf Station und wurden von einer Kollegin auf ihre Zimmer gebracht und für die OP vorbereitet. Kurz danach musste sie schon den 1. Patient in den OP fahren.
Wie man so viele OPs auf einer Station unterbringen konnte ist ganz einfach: ungefähr die Hälfte von ihnen waren ambulante Eingriffe. Also wurden sie von uns aufgenommen, operiert, kamen dann wieder zu uns auf Station und wurden von uns die erste Zeit überwacht und mobilisiert. Dann hatten sie ein Arztgespräch und wurden schon entlassen, meistens so gegen 16-18 Uhr. Die Entlassung mussten natürlich wir komplett abwickeln.
 

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