Chirurgische Händedesinfektion

Hallo Rauber,

die angeführte RiLi der RKI ist von 2000 und wird daher durch die weiter oben angeführte vom März 2007 ersetzt oder ergänzt! Die TRBA gibt nichts zur chirurgischen HD her?!?
Matras
 
Es geht doch um die Benetzung. Wenn garantiert wird das die Fläche die Einwirkzeit über feucht ist- ist es nicht völlig egal von wo? Jeder wird da wohl sein Ritual haben und dies pflegen. Richtig und falsch kann es wohl nicht geben.

Elisabeth

"Am Ellenbogen beginnen, zum Schluß nur noch die Hände" deshalb, damit man nicht mehr vom unsterilen Bereich knapp hinter dem Ellenbogen nach vorn zu den Händen fährt. So sollte man auch das Händedesinfektionsmittel nach hinten über die Ellenbogen ablaufen lassen, damit es nicht in Richtung Hände läuft.
 
Hallo Matras,

Sorry, das hätte ich natürlich sagen müssen, das es die neuen Empfehlungen "Prävention postoperativer Infektionen im Operationsgebiet" gibt.
Unter Punkt 4.1.9 Chirurgische Händedesinfektion ist es ja genau beschrieben.

Die TRBA 250 sind ein gemeinsames konkretisierendes Produkt der Berufsgenossenschaften und des RKI , die organisatorische Seite der Händedesinfektion regelt. (TRBA) Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe.

Die TRBA250 gilt als autonomes Recht und muss befolgt werden, weil sie dem Stand von Wissenschaft und Technik entspricht.

Was die Durchführung der hygienischen und chirurgischen Händedesinfektion angeht, gibt es hierfür sogar Europäische Normen.

Hygienische Händedesinfektion EN 1500 Standard-Einreibemethode für die hygienische Händedesinfektion (DIN A4)

Chirurgische Händedesinfektion EN 12791 Chirurgische Händedesinfektion - 3 Min. (DIN A4)

Dies wurde mir als aktueller Stand von Wissenschaft und Technik gelehrt.

Von der Firma Bode wird Sterilium als Präparat ausgelobt, das in der Lage ist, die chirurgische Händedesinfektion in 1,5 Min. wie bisher in 3 min. gemäß der EN 12791 durchzuführen.
die Wirkung wurde bisher auch im Laborversuch bestätigt.
Bode darf dies auch auf den produkten angeben.

Hygienekräfte laufen dagegen noch Sturm.
 
Tja, diese Poster hängen bei uns auch überall herum. Trotzdem machen manche noch ein Schaumbad aus der Chir. Händedesinfektion, Hauptsache Bürsten benutzt, während einige Chefärzte ja meinen, von Natur aus steril zu sein...:angryfire:
 
Nur das die Poster da hängen, ändert noch nichts.

Meine Erfahrung mit den Ärzten ist nicht anders.
Was Hygiene angeht, sind die auch nicht gerade auf dem laufenden. z.B. wird immer bei den ärzten noch mit den Thesen von Daschner argumentiert.

Den jeweiligen und gültigen Stand der Wissenschaft stellt jedoch das RKI dar.
die Empfehlung zur "Prävention postoperativer Infektionen im Operationsgebiet"
kann als aktuell gültig angesehen werden.

dies beinhaltet auch einiges an Umbruch, was auch bedeuten kann, das einige alte Zöpfe dafür fallen müssen.

Beispiel:

Chir. HD Händewaschung nur, wenn makroskopische (mit den augen sichtbare) Verschmutzung vorliegt. ansonsten aus Hautschutzgründen eher die Desinfektion.
Wenn die Ärzte z.B. noch bürsten wollen kann man so argumentieren, dass durch die Einwirkung von Wasser, Tensiden (Seife) die Haut aufgeschwemmt wird, und dadurch tiefer sitzende keime an die Hautoberfläche gelangen. Zudem wird durch den kurzen Zeitabstand von Händewaschung und anschließender chir. Händedesinfektion begünstigt, das das Desinfektionsmittel nicht richtig wirken kann, weil noch Wasser, oder Tensid reste auf der haut sind.

Eine weitere präoperative Massnahme, die auch von vielen (älteren) Chirurgen/Operatueuren gefordert wird, ist die Rasur.

Die Empfehlung sagt aus, dass eine Kürzung der Haare ausreichend ist.
Man muss also nicht mehr kurz vor der OP ran, und womöglich noch die Haut der Patienten mit den usseligen Einmalrasierern schädigen. >> Dies kan eine Eintrittspforte für Erreger und somit ein Auslöser nosokomialer Infektionen sein.

Falls Du Probleme hast, die Empfehlungen nach ihrer Wichtigkeit einzuordnen, empfehle ich dir diesen Link des RKI.
er erläutert die in Klammern gesetzten Zahlen in der Empfehlung anhand der Kategorien 1-4
http://www.rki.de/cln_049/nn_201414...property=publicationFile.pdf/Kategor_Rili.pdf

Laut TRBA 250 und der Biostoffverordnung sind mindestens vor Antritt der Tätigkeit und in regelmäßigen Abständen (jährlich) Unterweisungen vorzunehmen, die die Mitarbeiter über den jeweiligen Stand in Kenntnis setzen, und was ja gewünscht ist, den neuen Stand an alle auch langjährigen Mitabrbeiter weiterzugeben.
Und da sind meiner Meinung nach auch viele dabei, wo wir gefordert sind, in freundlicher Weise und mit nachweisbaren Fakten (Empfehlung, Kategorie)
Aufklärung zu betreiben.

Nur so nebenbei:
Ich hab es bei meinem Lebensgefährten kürzlich noch erlebt, das er operiert wurde, (Ist HIV Positiv)
eine Woche danach wurde ich von unserem Anästhesie Chefarzt (Vorsitzender der Hygiene- Kommission) beseite genommen und von ihm gefragt, ob ich denn meinen Infektionsstatus kenne.
1. geht den das überhaupt nichts an.
2. kenne ich meinen infektionsstatus, und hätte mich als verantwortlicher OP- Pfleger niemals mehr in diesem sensiblen bereich einsetzen lassen können, wenn ich HIV positiv wäre.
3. zeigt mir das, das ein solcher (wichtiger) Arzt auch nicht immer alles weiß.


Dies ist eine Verpflichtung die in der Biostoffverordnung immer wieder genannt wird.
Es ist eine Verpflichtung, die vorwiegend an die Arbeitsschutzbeauftragten gerichtet ist, aber auch von uns an andere weitergegeben wird.
 
Danke für die Infos, ich denke, ich bin auf dem neuesten Stand. Trotzdem kriegt man bei vielen alte Angewohnheiten nicht raus, z.B. das großzügige Bürsten und Einschäumen zumindest am Morgen vor der ersten Desinfektion. Ich denke mir, wenn sie danach wenigstens richtig desinfizieren, sollen sie. Ist ihre Haut.
@Rauber: Du bist aber mutig, dich hier zu outen! :roll: Über den CA hätte ich mich allerdings auch sehr geärgert!
 
Das mit dem Chefarzt gehörte in diesem Zusammenhang als krasses Beispiel wohl dazu.

Es ist eins, über das ich mich schon seit langem im stillen aufrege.
Aus Unkenntnis mancher Ärzte werden manche Patienten regelrecht stigmatisiert.
Und das hab ich in über 10 Jahrren OP in verschiedenen Häusern immer ähnlich. erlebt.

Gestern hatte ich noch einen (nebenbei sehr ansehnlichen und meines Erachtens gesunden) Schwarzafrikaner die fragliche Information im Raum stehen, der Pat. könnte ja HIV positiv sein. Er könnte z.B. auch andere Infektionen in sich tragen (Ebola oder andere viral- hämorrhagische Fieberkrankheiten)
Das führte dazu, das gleich nach Schutzbrillen gefragt wurde. (Soweit haben wir unsere Ärzte schon) Das dazu allerdings noch ein bisschen mehr gehört.
(positiver Erregernachweis) also eindeutiger Laborbefund. usw. wird dabei übersehen. Man will sich um keinen Preis mit dem Stigma sich eine "HIV- Infektion" ,"HCV- Infektion" eingefangen zu haben- schmücken müssen.
Sollte dies der Fall sein, ist es mit der Chirurgischen Karriere vobei. *shit*
also tun wir ohne genau zu reflektieren alles, was uns an Schutzmassnahmen zu diesem zeitpunkt bekannt ist, um möglichst eine Infektion und eine Verbreiterung zu verhindern.
Obwohl eine Übertragung z.B. nur über Blutkontakte geschehen kann.

Eine Infektion mit Hepatits B ist nachweislich wesentlich wahrscheinlicher als eine HIV Infektion.
Und gegen Hep. B gibt es mittlerweile einen regelrechten Impfzwang.
Bei Hep. C sehe ich Schutzmassnahmen als völlig angebracht, weil es noch kein konkretes Gegenmittel (Impfung) gibt. an.
 
Hallo Rauber,

zu Deiner Frage wie ich das den Leuten beibringe bei der chirugischen HD auf die Waschphase zu verzichten folgendes: ich bin nur der Multiplikator, wenn sich einer die Haut kaputt mache möchte - bitte sehr! Aber, für eventuelle Folgen ist jeder selbst veranwortlich. In unserer Einrichtung kann jedenfalls keiner sagen er/sie hätte von den Vorgaben keine Kenntniss gehabt! Das ist alles fein protokolliert....

Matras
 
Hallo Matras,

Es ist mir nicht entgangen, das in deinem Profil auch Hygienefachkraft steht.
Da gehe ich davon aus, dass Du das weißt.
Ich wollte Deine Fachkompetenz auch in keinster Weise angreifen.
 
Hallo Rauber,

no problem!
 
Aus Unkenntnis mancher Ärzte werden manche Patienten regelrecht stigmatisiert.
Und das hab ich in über 10 Jahrren OP in verschiedenen Häusern immer ähnlich. erlebt.

Leider werden Pat. auch aus anderen Gründen immer wieder diskriminiert.
Äußerst beliebt: Übergewicht.
Die "falsche" Nationalität zu haben, ist auch schlecht.
Pflegende verhalten sich da nicht immer besser als Ärzte, musste ich leider feststellen.
 
das hat jetzt aber nix mehr mit "Chirurgische Händedesinfektion" zu tun, oder?
 
Das stimmt. *schäm*
Wer sich die Mühe gemacht hat, und den ganzen Beitrag vom 16.01.2008 21:11 und 22:28 Uhr gelesen hat, dem sollte klar werden, das dies nur eine Randbemerkung sein sollte.
Zu mehr war es nicht gedacht. Erst recht nicht, hier vom eigentlichen Thema "Chirurgische Händedesinfektion" abzulenken.

to flexi
Aber gut das du es ansprichst, dann werde ich hierzu mal ein eigenes Thema eröffnen.

:flowerpower: :ccol1:
 
@ maniac!
Wir haben uns in unserem OP geeinigt, uns mit jedem Desi 5 Minuten zu desinfizieren. Wir haben festgestellt, dass sonst jeder macht, was er will.
Gerade bei den Anfängern (OP- Pflege, Studenten etc.) ist es sonst schwierig, die Kontrolle zu behalten.
Ich weiss schon, dass die Firmen verschiedene Angaben zur chirurgischen Händedesi- Zeit geben.

Lg Schnuppi
 

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