Nur bei "besonderen", individuellen Problemen, die nur bei einer bestimmten Patientin unter bestimmten Voraussetzungen auftreten, ist in meinen Augen der "Aufwand" einer ausführlichen Pflegeplanung gerechtfertigt.
Beim ersten Lesen klingt dieser Satz ganz einleuchtend. Beim zweiten Durchlesen und Übertragen auf ein (mir im Geiste vorliegenden) Fallbeispiel kommt mir dann die Frage...
1. Ob eine Dyspnoe oder Fieber/Schwitzen bei einer Pneumonie "besonders" ist?
2. Ob ein Wundschmerz post-op individuell genug ist?
Ich hab zur Pflegeplanung scheinbar sowieso eine sehr isolierte Meinung. Ich habe jetzt mehr oder weniger die Anordnung nur noch aktuelle Probleme die das Empfinden betreffen zu dokumentieren.... ich schreibe nach einhelliger Meinung zu viel. Wenn das "alle" meinen, dann werden sie wohl Recht haben. *halt blöd bin*
Nach obiger Definition wären aber selbst die Empfindungen im Punkt 1 und 2 nicht besonders genug?!
Wann ist eine "ausführliche" Pflegeplanung gerechtfertigt?
Dazu kann ich nur eines sagen: HEUTE, musste ich mitten während der Schicht auf eine andere Station, wo jemand krank wurde. Pflegeplanung: null, niente,nada... Ich war ganz alleine dort..mal von den neurologischen Patienten abgesehen - und in Neuro habe ich ganz mäßige Erfahrung (außer den Parallelen zur Neurochirurgie). Ich sage Dir, ich hätte mir eine Pflegeplanung gewünscht. Sogar mit paar Problemen die "jeder" Parkinson-Patient hat. (Über Ressourcen hätte ich mich mindestens genauso gefreut - Hiermit einen Bezug zur Lucimaus´ Thema: Schreib auch Ressourcen)
Hier ist für mich der Einsatz von "Pflegestandards" sinnvoll und zeitsparend.
Da hätte ich mal eine Frage, wie es in anderen Häusern ist.
Bei uns enthält ein Standard lediglich eine "Anleitung" zur generellen Durchführung. Viele auch ein generelles Ziel.
Wie dokumentiert es das Problem dazu? Begründet ihr die Anwendung des Standards in Euerem Pflegeplan?
Ich persönlich habe ein Problem damit, meine pflegerischen Maßnahmen nur mit einem Standard zu begründen.
Ebenso habe ich ein Problem damit, nur aktuelle Probleme aufzuführen. Wo bleibt die Prävention im Prozess
sichtbar?
OK, jetzt möchte ich aber diesen Thread nicht missbrauchen für eine Diskussion über Pflegeplanung.
V.a. GIB, Hämatemesis (GIB nicht bestätigt)
Bestehende Diagnosen:
Lungenödem bei dekompensierter Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz im Stadium der kompensierten Retention, Art. Hypertonie, Harnwegsinfekt (schon vorbei, aber bekommt noch Antibiotika)
Ich tue mir auch sehr schwer mit einer Pflegeplanung anhand einer Diagnosenliste. Ich finde es bei fiktiven Fallbeispielen schon schwer...
Also, z.B.
Hämatemisis... Übelkeit, Erbrechen? Reduziertes Wohlbefinden? Angst?
Lungenödem... Atemnot? Reizhusten? Angst? (vitale Bedrohung?) Zyanosezeichen (Hypoxie)? Auswurf?
Harnwegsinfekt... leidet der Patient unter Pollakisurie? Fieber? Inkontinenz?
....usw. klappere die Symptome der Krankheiten ab und ordne sie z.B. den ATL´s zu. Dadurch lassen sich mögliche Probleme ableiten.
Grenze Dich von den ärztlichen Diagnosen ab.
In erster Linie sollten die aktuellen Probleme aufgeführt werden. Danach (würde ich so machen) kämen die potentiellen Probleme mit Prophylaxen als Maßnahme. Ein ledigliches Auflisten der Risiken wäre mir persönlich zu wenig, sondern sollte schon individuell begründet werden:
Die Dekubitusgefahr könnte sich daraus ergeben, dass der Patient wegen der Atemnot nur eine Rückenlage mit erhöhtem Oberkörper toleriert...fiebert, schwitzt, usw.
OK, genug "geholfen"... wobei ich Dir echt nochmal sagen muss, dass ich mit meiner Meinung zumindest in meiner Klinik sehr isoliert da stehe.
Grüße
Michl