Hallo Ivenca,
Bei uns in der Notaufnahme werden neue Mitarbeiter (Krankenpflegepersonal - keine medizinischen Fachangestellten) für 6 Wochen zusätzlich, vorrangig parallel mit einem Praxisanleiter (PA) eingeplant. Wobei hier noch kein Nachtdienst dabei ist. Es gibt ein extra Einarbeitungskonzept, welches der zugeteilte PA mit dem "Neuen" durchgeht.
In diesem Einarbeitsungkonzept sind u.a.
- Vor-, Zwischen- und Endgespräch der Einarbeitung zu dokumentieren
- Checkliste über alle Stellen bzw. Ansprechpartner im Haus, welche man kennen soll
- Checkliste für das "Können" nach dem im Haus definierten Tätigkeitsprofil der Pflegekraft der Notaufnahme
Wenn es drauf ankommt packen erfahrungsgemäß alle am selben Strang und nehmen den Neuen bei interessanten und/oder raren Begebenheiten an die Hand.
Für Nachtdienste wird man erst nach frühestens 3 Monaten selbstständiger Tätigkeit im Tagdienst nochmal 2-4 Nächte zusammen mit einem weiteren Kollegen eingeteilt bevor man alleine Nachtdienst macht. (Bis auf Silvester und drei zusammenhängende "Spezialnächte" [<-- ein großes, alkohol- und schlägereireiches Volkfest in unserem Einzugsgebiet] im Sommer arbeitet eine Pflegekraft alleine im Nachtdienst bei uns in der Notaufnahme - *hüstel* nur gegen meinen persönlichen, anhaltenden Protest selbstverständlich!

)
Die Bereitschaftstätigkeit in der Endoskopie (Alle Notfallendoskopien, außerhalb der Zeiten 6:30-17:00 Uhr werktags, werden bei uns durch das Personal der Notaufnahme durchgeführt bzw. assistiert) bekommen eine gesonderte Einarbeitung von einer Woche in der Endoskopie.
Gips- und Röntgenkurs (für unseren C-Bogen) zögern sich leider manchmal etwas raus (erst nach etwa einem halben Jahr) - da sind wir aber dran, dass das in Zukunft besser klappt.
Die letzten 5 Kollegen welche ich innerhalb der letzten 2 Jahre mit eingearbeitet habe gaben nach der Einarbeitung eine relative Sicherheit an und waren damit zufrieden. Relativ deswegen, weil in der Notaufnahme bei uns selbst nach einem Jahr noch unbekannte Herausforderungen an einen gestellt werden können. Das ist leider so - aber das Grundgerüst für einen professionellen, sicheren Umgang mit den Patienten steht nach der Einarbeitung. Bis man wirklich richtig sicher, also ein Experte in der Notaufnahme ist, können Jahre vergehen. Das ist in meinen Augen völlig normal - Wikipedia hat da einen schönen Artikel, mit einem ausgesprochen passendem Beispiel
Kompetenzstufen – Wikipedia
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen und einen ausreichend umfassenden Einblick in den Umgang mit neuen Kollegen bei uns geben.
Welche Erfahrungen hast du gemacht? Fehlt dir vielleicht etwas an meiner Ausführung, was ich vielleicht selbst vergessen habe zu nenne oder mir noch nicht in der Sinn gekommen ist, aber dennoch für die Einarbeitung wichtig ist?