Arbeiten in der Notaufnahme!

Ivanca

Senior-Mitglied
Registriert
17.10.2006
Beiträge
157
Ort
Bayern
Beruf
Krankenschwester,Pain Nurse
Akt. Einsatzbereich
Wiedereinsteiger
Hallo!
Wie arbeitet ihr neue Mitarbeiter in der Notaufnahme ein?
Wie kommen sie zurecht wenn diese noch nie in der Notaufnahme gearbeitet haben?
 
Hallo Ivenca,

Bei uns in der Notaufnahme werden neue Mitarbeiter (Krankenpflegepersonal - keine medizinischen Fachangestellten) für 6 Wochen zusätzlich, vorrangig parallel mit einem Praxisanleiter (PA) eingeplant. Wobei hier noch kein Nachtdienst dabei ist. Es gibt ein extra Einarbeitungskonzept, welches der zugeteilte PA mit dem "Neuen" durchgeht.

In diesem Einarbeitsungkonzept sind u.a.
  • Vor-, Zwischen- und Endgespräch der Einarbeitung zu dokumentieren
  • Checkliste über alle Stellen bzw. Ansprechpartner im Haus, welche man kennen soll
  • Checkliste für das "Können" nach dem im Haus definierten Tätigkeitsprofil der Pflegekraft der Notaufnahme
Wenn es drauf ankommt packen erfahrungsgemäß alle am selben Strang und nehmen den Neuen bei interessanten und/oder raren Begebenheiten an die Hand.

Für Nachtdienste wird man erst nach frühestens 3 Monaten selbstständiger Tätigkeit im Tagdienst nochmal 2-4 Nächte zusammen mit einem weiteren Kollegen eingeteilt bevor man alleine Nachtdienst macht. (Bis auf Silvester und drei zusammenhängende "Spezialnächte" [<-- ein großes, alkohol- und schlägereireiches Volkfest in unserem Einzugsgebiet] im Sommer arbeitet eine Pflegekraft alleine im Nachtdienst bei uns in der Notaufnahme - *hüstel* nur gegen meinen persönlichen, anhaltenden Protest selbstverständlich! ;) )

Die Bereitschaftstätigkeit in der Endoskopie (Alle Notfallendoskopien, außerhalb der Zeiten 6:30-17:00 Uhr werktags, werden bei uns durch das Personal der Notaufnahme durchgeführt bzw. assistiert) bekommen eine gesonderte Einarbeitung von einer Woche in der Endoskopie.

Gips- und Röntgenkurs (für unseren C-Bogen) zögern sich leider manchmal etwas raus (erst nach etwa einem halben Jahr) - da sind wir aber dran, dass das in Zukunft besser klappt.

Die letzten 5 Kollegen welche ich innerhalb der letzten 2 Jahre mit eingearbeitet habe gaben nach der Einarbeitung eine relative Sicherheit an und waren damit zufrieden. Relativ deswegen, weil in der Notaufnahme bei uns selbst nach einem Jahr noch unbekannte Herausforderungen an einen gestellt werden können. Das ist leider so - aber das Grundgerüst für einen professionellen, sicheren Umgang mit den Patienten steht nach der Einarbeitung. Bis man wirklich richtig sicher, also ein Experte in der Notaufnahme ist, können Jahre vergehen. Das ist in meinen Augen völlig normal - Wikipedia hat da einen schönen Artikel, mit einem ausgesprochen passendem Beispiel ;) Kompetenzstufen – Wikipedia

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen und einen ausreichend umfassenden Einblick in den Umgang mit neuen Kollegen bei uns geben. :-)

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Fehlt dir vielleicht etwas an meiner Ausführung, was ich vielleicht selbst vergessen habe zu nenne oder mir noch nicht in der Sinn gekommen ist, aber dennoch für die Einarbeitung wichtig ist?
 
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Danke für dIe Ausführungen! Das ist ja sehr detailliert.Ich hAe noch gar keine Erfahrungen gemacht. Ich interessiere mich nur für diesen Einsatzort und möchte mich evtl dort bewerben wenn einmal eine Stelle frei wird
 
Nun schildere auch ich mal "unsere" Einarbeitung.
Das Einarbeitungskonzept wurde durch uns Praxisanleiter erstellt.

Der/Die neue MA wird 8 Wochen mit einer/einem PA in exakt dem selben Diensten geplant.
Man durchläuft in der Einarbeitung alle Dienste (Früh,Spät und Nacht).

Jeweils 4 Wochen wird dann in der Internistischen Notaufnahme gearbeitet. Hierbei lernt der neue MA alle
wichtigen Aufgaben des Pflegepersonals im internen Bereich und genauso ist es in den anderen 4 Wochen die dann im chirurgischen Bereich stattfinden.
In chirurgischen Bereichen fallen dann eben noch der Schockraum und die Gipse.

8 Wochen sind nicht immer ausreichend und je nach Wissenstand wird die Einarbeitung dann teilweise auch
erweitert.

Aber meistens sind die Kollegen dann soweit "fit" :-)

Nach der Einarbeitung läuft der neue MA dann "allein" hat jedoch jederzeit erfahrene Kollegen um sich herum die er fragen kann.

Kurz vor Ende der Probezeit findet erst ein Gespräch mit dem Mentor statt um zu sehen wie sich der MA fühlt etc etc.
Bei besonders "schwierigen" Einarbeitungen - die es ja leider auch gibt - führt dieses Gespräch dann eine der Leitungen.
 
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Hi,
bei uns wird der neue MA in unserer interdisz. ZNA auch für 4 Wochen zusätzlich eingeteilt. Er arbeitet zunächst in einem der großen Bereiche (Konservativ oder schneidende Fächer) so lange bis er entweder selbst kommt oder ich als Leitung ihn in den anderen Bereich gebe. Dabei entsteht Sicherheit, nötige Erfahrung und ein "Ankommen" im Team. Er ist in der Einarbeitungszeit immer einem erfahrenen zugeteilt der fachlich wie menschlich dazu in der Lage ist. Nicht zwingend PA.
Erfahrungsgemäß dauert es ca. 6 Monate bis der der MA so weit ist sich im anderen Bereich einzuarbeiten. Er hat immer 5 MA um sich herum (ausser Nachts) und kann/soll immer fragen. Das klappt eigentlich immer gut, Ausnahmen sind nicht im Konzept sondern meist in der Eignung des MA für die ZNA zu suchen.....
 
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