Angehörige und Reanimationen

Reanimation ist eine Extremsituation .. für beide Seiten.

Sowohl für die Angehörigen, als auch für das Personal. Wer es nicht glaubt, sollte mal ein Gesprächsprotokoll während und nach einer Reanimation führen. Da bekommt man dan erstmal einen kleinen Schock, was man da alles so sagt.
Die Gespräche während einer Reanimation sind eine Form von Bewältigungsstrategien mit dem erlebten umgehen zu können. Sind Angehörige anwesend, kann das unter umständen den Angehörigen helfen mit dem Tod besser umgehen zu können, hilft mir aber nicht, nimmt mir nämlich dann eine Form der Bewältigung mit dieser Extremsituation umgehen zu können.

D.h. eine Entscheidung muss immer neu und persönlich gefällt werden.
 
hi,
tja die Menschen werden immer verrückter, man muss sich als Retter beweisen und alibi dabei haben, damit man nachweist, das man nicht mit einem anderen Vorhaben vor Ort sich befand.
Leute Leute......
Hoffentlich besinnen sich bald mal alle....

Vor Lauter Angst, das man vor den Angehörigen nichts falschmachen soll, Macht mans wahrscheinlich dann erst recht


Gruss Hülya
 
Hallo zusammen,
meiner meinung nach sollten die angehörigen im KH das Zimmer verlassen sofern es denn eng ist und die Angehörigen nicht darauf bestehen dabei zu sein. Am wichtigsten ist wohl das das team uneingeschränkt arbeiten kann!!!
Dies gilt für den RD sowie für das KH !!!

Ein weiters Problem eribt sich wohl in solchen Situationen in den Schüler oder Praktikanten bei einer Rea beteiligt sind und vielleicht nicht auf anhieb alles richtig machen. Angehörige werden in diesem moment oder auch später wohl einen riesen aufstand machen und denen dann zu erklären die müssen es ja auch lernen dürfte wohl ziemlich schwer werden ...
 
Ein weiters Problem eribt sich wohl in solchen Situationen in den Schüler oder Praktikanten bei einer Rea beteiligt sind und vielleicht nicht auf anhieb alles richtig machen. Angehörige werden in diesem moment oder auch später wohl einen riesen aufstand machen und denen dann zu erklären die müssen es ja auch lernen dürfte wohl ziemlich schwer werden ...

Es gibt auf alle Faelle einiges zu bedenken.
Sind Schueler und Praktikanten beteiligt, dann muss doch trotzdem klargestellt sein, dass die Rea so reibungslos wie moeglich ablaeuft. Sprich, ich werde Schuelern und Praktikanten keine Dinge aufgeben, die sie nicht beherrschen. Das sich vieles in der Theorie einfacher anhoert als in der Praxis auszufuehren ist, ist auch kein Geheimnis. Aus diesem Grund gibt es ja auch die Nachbesprechungen, in denen man sein Tun reflektiert und u.a. ueberlegt, was man besser machen koennte.
Ueber das Platzproblem haben wir auch schon gesprochen. Das die Angehoerigen nicht im Weg stehen duerfen, ist uns, glaube ich, allen klar. Das ist ja z.B. auch ein Punkt, weshalb fuer die Angehoerigen waehrend der Reanimationsmassnahmen ein Ansprechpartner zur Seite stehen muss.
 
Hallo zusammen !

Finde das Thema weiterhin sehr aktuell und freue mich, das doch immer noch über den Tellerrand hinausgeschaut wird. Dieses Thema ist ein Schwieriges und kitzelt Extremmeinungen und Reaktionen aus den Menschen heraus. Habe selbst im Rahmen eines Symposiums dieses Thema erarbeitet und vorgetragen und eine rege Diskussion in Gang gebracht. Den Artikel gabs übrigens schon in "die Schwester, der Pfleger ". Das für und wieder, das mir in den Sinn kam, hab´ich dort beleuchtet.
Lieben Gruß

Suse
 
Hi Suse, das klingt ja interessant!!!

Hast Du noch irgendwelche Informationen/Erfahrungen etc. zu diesem Thema, welche wir hier noch nicht angesprochen haben?
Kann man den Artikel im Internet nachlesen oder ist er nur in der Zeitschrift abgedruckt? Und wie waren die Reaktionen in der Diskussionsrunde des Symposiums - gab's eher Befuerworter oder Gegner?

Schreib' doch noch ein bisschen was daueber, wenn Du magst...
 
Überlege mal, was hättest du für Gedanken, wenn dein Kind reanimiert würde und du hinter verschlossener Türe warten müsstest, nach 30 Minuten kommt das Team aus dem Zimmer und sagt dir, dass es leider tot ist?

Das sind meine Erfahrungen aus dem Rettungsdienst und die sind durchwegs positiv.

Liebe Grüsse
Narde


Hallo Narde!!!

Ich wäre mir sicher, dass der RD alles Menschenmögliche versucht hat!!!

Des Weiteren bin ich der Meinung, das man Reanimationssituationen im Rettungsdienst nicht mit denen im Krankenhaus vergleichen kann!!! Der RD kommt in die häusliche Umgebung des Patienten, hat dementsprechend kein "Hausrecht", hat also wenn´s hart auf hart kommt, nicht das Recht die Angehörigen "herumzukommandieren"!!! Das ist im KH, denke ich, ein bißchen anders!!

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass bei einer Reanimation kein Angehöriger etwas im Patientenzimmer zu suchen hat!!! Die Gründe, warum ich das so sehe, sind bereits alle genannt worden: die psychische Situation ist schon für´s Rea-Team heftig, wenn man aber seinen Angehörigen dort maltretiert sieht..., der Platz ist meißt gar nicht vorhanden, der Angehörige würde also im Wege stehen..., ich hätte auch immer Angst, das der Angehörige, von Trauer überwältigt, dazwischen geht und sich auf den Patienten stürzt... und es ist sicherlich auch nicht schön, zu sehen wie ein Angehöriger defibriliert wird oder zu hören wie der Notarzt lauthals fragt:"Wie oft haben wir ihn denn schon gebraten???" (Kein Scherz, alles schon erlebt!!!)
Das ganze Team ist einfach freier in seinem Tun, wenn niemand fremdes dabei ist!! Hierbei geht es nicht darum, evtl. Fehler zu verschleiern, sondern einfach darum, sich hundertprozentig auf den Patienten konzentrieren zu können!!

Und wer hat heute noch das Personal zur Verfügung, während der gesamten Reanimation eine Pflegekraft für die Angehörigen abzustellen??
Mal abgesehen davon, das die Pflegekraft besonders geschukt sein sollte, und zwar nicht nur in Reanimationsmaßnahmen, sondern auch in psychologischer Begleitung des Anghörigen!! Denn sonst kann das Ganze mehr kaputt machen, als das es dem Angehörigen hilft!!!

LG Maverick
 
Des Weiteren bin ich der Meinung, das man Reanimationssituationen im Rettungsdienst nicht mit denen im Krankenhaus vergleichen kann!!!
Das stimmt, im Krankenhaus läuft es deutlich geordneter ab als im Rettungsdienst, im Krankenhaus habe ich alles in ausreichender Menge griffbereit und muss unter Umständen nicht improvisieren.
Maverick schrieb:
Der RD kommt in die häusliche Umgebung des Patienten, hat dementsprechend kein "Hausrecht", hat also wenn´s hart auf hart kommt, nicht das Recht die Angehörigen "herumzukommandieren
Sorry, in meiner RD-Erfahrung, die immerhin bis ins Jahr 1990 zurückreicht habe ich noch niemals Probleme gehabt.
Maverick schrieb:
wenn man aber seinen Angehörigen dort maltretiert sieht...,
Wo ist da der Unterschied zum häuslichen Umfeld?
Maverick schrieb:
der Platz ist meißt gar nicht vorhanden, der Angehörige würde also im Wege stehen..., ich hätte auch immer Angst, das der Angehörige, von Trauer überwältigt, dazwischen geht und sich auf den Patienten stürzt... und es ist sicherlich auch nicht schön, zu sehen wie ein Angehöriger defibriliert wird oder zu hören wie der Notarzt lauthals fragt:"Wie oft haben wir ihn denn schon gebraten???"
Bitte verwechsel jetzt nicht Fernsehserien mit der Realität, bei mir hat sich noch kein Angehöriger dazwischen geworfen.
Maverick schrieb:
Das ganze Team ist einfach freier in seinem Tun, wenn niemand fremdes dabei ist!! Hierbei geht es nicht darum, evtl. Fehler zu verschleiern, sondern einfach darum, sich hundertprozentig auf den Patienten konzentrieren zu können!!
Ein professionelles Team sollte das auch können, wenn Angehörige dabei sind.
Maverick schrieb:
Und wer hat heute noch das Personal zur Verfügung, während der gesamten Reanimation eine Pflegekraft für die Angehörigen abzustellen??
Braucht es aus meiner Erfahrung gar nicht, die meisten Angehörigen stehen ruhig in der Ecke oder verlassen auch selbständig den Raum. Wichtig ist eine Nachbesprechung mit den Angehörigen, egal wie die Reanimation ausging.

Maverick, hast du schon mal im Beisein von Angehörigen reanimiert? Vermutlich nicht im Gegensatz zu mir. Ich konnte feststellen, dass die Angehörigen sehr "dankbar" waren, dass sie mit eigenen Augen sehen konnten, dass alles für ihren Menschen getan wurde. In den Zeiten, als Angehörige nicht dabei waren, war es deutlich störender, egal ob in der Wohnung des Patienten oder auf der Intensivstation.
In der Wohnung des Patienten ging dann entweder immer die Türe auf und ein Kopf guckte rein, oder es wurde geklopft. Wahlweise auf der Intensiv geklingelt und nachgefragt - das hat dann auch eine Kollegin gebunden.
Ein Reanimationsteam, egal ob im RD oder Klinik, sollte so professionell sein, dass es mit diesen Situationen fertig wird, mit den Angehörigen muss ich auch nach der Reanimation sprechen, wenn sie nicht dabei waren.
Wer sagt denn bitte, dass ich eine Pflegekraft dazu abstellen muss um den Angehörigen zu erklären was während der Reanimation abläuft, das kann ein Arzt genauso gut und es ist sein Job die Angehörigen aufzuklären.

Einen Schönen Abend
Narde, die beide Seiten der Reanimation kennt, sowohl drinnen als auch draussen und dafür ist, dass Angehörige dabei sein dürfen wenn SIE wollen.
 
Hallo Narde!!!

Du hast Recht: Ich habe noch nie mit anwesenden Angehörigen reanimiert!!Bei uns ist es so, das eh selten Angehörige da sind, da wir eine private Dialysepraxis sind!! Dem entsprechend reanimieren wir auch sehr selten, was dazu führt, das wir leider nicht so professionell reagieren, wie Pflegekräfte auf der Intensiv oder Rettungsassisstenten!! Die verdienen damit ja sozusagen ihr täglich Brot...:wink1:
Auch als ich schreib, das kaum das Personal für eine Angehörigen-Betreuung zur Verfügung steht, bzw besonders geschult sein sollte, ging ich von unserer Situation aus! Da haben wir dann aber auch keinen Arzt dafür zur Verfügung, da der sich mit um den Patienten kümmert!! Und von meinen Kollegen, inkl. mir, würde ich eine Angehörigen-Begleitung nicht zutrauen!!
Ich stelle es mir, für mich persönlich, einfach schwer vor, mit Angheörigen zu reanimieren!! Vielleicht habe ich das nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht...sorry!!!
Ich wollte weder Deine Erfahrung, noch Deine Kompetenz in Frage stellen!!!

LG Maverick
 
Hallo Maverick,
das erinnert mich ein bisschen an einen meiner liebsten Aussprüche:

DAS HABEN WIR NOCH NIE SO GEMACHT UND DAS WERDEN WIR AUCH NIE SO MACHEN:motzen:

Nur weil etwas anders und vtl. ungewohnt ist muss man nicht von Anfang an in Rebellion gehen.

Schönes Wochenende
Narde
 
Hallo Maverick,
das erinnert mich ein bisschen an einen meiner liebsten Aussprüche:

DAS HABEN WIR NOCH NIE SO GEMACHT UND DAS WERDEN WIR AUCH NIE SO MACHEN:motzen:

Nur weil etwas anders und vtl. ungewohnt ist muss man nicht von Anfang an in Rebellion gehen.

Schönes Wochenende
Narde


Ich weiß nicht, mit welcher meiner Äußerungen ich Dich zu diesem Spruch bewegt habe, denn ich denke, dass ich sehr offen bin für Neues!! Aber jedem seine Meinung, also auch Dir!!!!

LG Maverick
 
... und es ist sicherlich auch nicht schön, zu sehen wie ein Angehöriger defibriliert wird oder zu hören wie der Notarzt lauthals fragt:"Wie oft haben wir ihn denn schon gebraten???" (Kein Scherz, alles schon erlebt!!!)
Das ganze Team ist einfach freier in seinem Tun, wenn niemand fremdes dabei ist!! Hierbei geht es nicht darum, evtl. Fehler zu verschleiern, sondern einfach darum, sich hundertprozentig auf den Patienten konzentrieren zu können!!

Ich muss nochmal hier einhaken: Ich glaube Dir unbesehen, dass in Rea-Situationen der Umgangston manchmal sehr derb ist (ist ja auch eine Art Bewaeltigung/Verarbeitung der Situation) - selber schon erlebt bzw. mitbekommen. Im nachfolgenden Teamgespraech sollte das dann aber zur Sprache kommen! Manch einem wird erst dann so richtig seine Wortwahl bewusst - und bessern kann man sich immer.

Sind Angehoerige dabei, muss sich das doch nicht negativ auf die Situation auswirken. Wer aktiv bei der Reanimation dabei ist, hat gar keine Zeit, auf die Angehoerigen zu achten - ich glaube nicht, dass man von einer Ablenkung durch Angehoerige sprechen kann.
 
Hallo,
nachdem ich gestern eine Fortbildung besucht habe, die sich mit diesem Thema so wohl präklinisch als auch klinisch befasst hat. Referent war ein Psychologe und Notfallseelsorger.
Aus der Sicht eines Kriseninterventionsteam's ist es für die Angehörigen besser wenn sie bei einer Reanimation dabei zu sein.
Angehörige nehmen hierbei nicht jedes Detail auf, das gesprochen wird, oder wenn ein Handgriff nicht so perfekt sitzt. Auch wenn der Umgangston des Teams nicht unbedingt Saloonfähig ist, wird das von den Angehörigen herausgefiltert.
Auch Dinge, von denen wir meinen, dass sie für die Angehörigen ein schlimmer Anblick sind, werden nicht als solcher wahrgenommen.
Den Angehörigen soll die Möglichkeit gegeben werden, anwesend zu sein, wenn sie das möchten, nur damit mich keiner missversteht - sie müssen nicht dabei sein, wenn sie dies nicht wollen!

Es gab übrigens schon sehr viele Klagen bei erfolglosen Reanimationen, allerdings nur von solchen Angehörigen, die bei den Reanimationen hinter verschlossener Türe standen.
Eine Angehörige, hatte erwähnt, dass sie sehr beeindruckt war, was für ihren Mann alles getan wurde, und dass sogar dem Arzt der Schweiss auf der Stirn stand.

Wichtig ist es hinterher und nicht während der Reanimation mit den Angehörigen zu sprechen und zwar mit einfachen Worten.

Also liebe Kollegen traut euch, Reanimation ist nichts esoterisches oder Vodoozaubermässiges, das nur hinter verschlossenen Türen wirkt.

Hier noch der Link zu dem Vortrag: trauma + more

Liebe Grüsse
Narde
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

Liebe KollegInnen,

ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit dem Thema "Anwesenheit von Angehörigen während der CPR".
Ich möchte doch gerne darauf hinweisen, dass es inzwischen auch deutsche Veröffentlichungen zum Thema gibt.
Eine umfangreiche (fast komplette) Literaturliste (englisch und deutsche Veröffentlichungen) zum Thema findet sich unter:
Family witnessed resuscitation

Ich würde gerne von Euch wissen, ob Ihr schon Erfahrungen damit gemacht habt und wenn ja welche. Dazu habe ich einen Online-Fragebogen erstellt, der unter
http://www.fragebogen-tool.de/f.php?i=476&c=emegh
abrufbar ist.
Bitte füllt alle (auch die ohne Erfahrungen) den Fragebogen aus!!
Vielen Dank.

Stefan Köberich (Freiburg i.Br.)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
1. Was Ihr davon haltet?
Nix. Unsere Zimmer sind schon für die dringend notwendige Personengruppe zu klein.

2. Ob Ihr Euch vorstellen koenntet, damit zu arbeiten?
Ehrlich gesagt nur, wenn die von mir aus durch 'ne Scheibe zusehen. Dann können, die wenigstens nicht dazwischen reden. Für Erklärungen und Diskussionen ist ja wohl während einer Reanimation keine Zeit.

Ob es den Angehörigen etwas bringt? Keine Ahnung. Gibt's da Erkenntnisse dazu?

Dem Patienten bringts eher nur schlechtes, weil die Reanimation nicht laufen kann (Würden sie bitte bei Seite gehen? Der Arzt benötigt ein Medikament und ich versuche schon seit 1 Minute an Ihnen vorbei zu kommen:freakjoint:)

Und am Ende kollabieren dann die Angehörigen auch noch und man benötigt gleich noch ein Reha-Team...

Das sind so meine spontanen Gedanken. Aber vielleicht ist das in anders gebauten Kliniken mit mehr Platz pro Patient auch ganz anders. Vielleicht würde ich das unter anderen Voraussetzungen auch ganz anders sehen.

Ulrich
 

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