News Altenpflegerin wird Bundestagsabgeordnete

Super! :daumen:
Es müßten noch viel mehr Pflegekräfte im Bundestag sitzen!!
 
Ergänzung:
Gestern bei "Hart aber fair" war Frau Moll zu sehen (hier TV-Kritik zu "Hart aber fair" über Pflege: Eine simple Wahrheit ganz links im Bild, direkt neben ihr übrigens Alexander Jorde - das war der Krankenpflegeschüler, der Frau Merkel paroli geboten hat). 8-)
Zwar waren wieder mal keine echten Schwergewichte unserer Profession aus einem Berufsverband oder vom Pflegerat vertreten, aber die beiden haben sich trotzdem wacker geschlagen:
Notruf aus dem Pflegealltag: Was muss die nächste Regierung tun?
 
Wirklich mal eine etwas andere Runde bei Hart aber Fair. Auf jeden Fall empfehlenswert da reinzuschauen. Auch wenn ich mit dem Herrn Jorde nicht viel anfangen kann.
 
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Positiv finde ich bei ihm, dass er seinen Mund aufmachen kann und damit nun einmal das Thema Pflege etwas mehr im Fokus ist. Stand jetzt! Ich bin mir sicher, dass es ohne diesen Auftritt es keine Hart aber Fair Sendung gegeben hätte oder gestern das Thema Pflege in "Ihre Meinung" im WDR gekommen wäre (worauf ich gleich noch zurückkommen werde). Er ist mir jedenfalls lieber, als jeder der da nur rumsitzt und Angst hat was zu sagen.

Mir gefällt aber nicht seine Art, die er an den Tag legt. Er bringt dinge Emotional und drastisch auf dem Punkt (was seine Aufgabe ist), aber vergisst dabei das er auch belegen muss, was er sagt und auch darauf achten muss wie er es sagt. Man sagt im Fernsehen einfach nicht, dass Menschen stundenlang in ihrer "Scheiße" liegen. Das ist genauso würdelos wie das "füttern".
In Skandinavien ist auch nicht alles "verstaatlicht" in der Pflege. @Tante Doll (ich warte noch auf den Text ;) ) betonte mal, dass in Norwegen (?) einige Einrichtungen in Privater Hand liegen und es dort sogar sehr gut funktioniert. Ich bin ja auch ein Privatisierungs Gegner, aber es gibt bestimmt auch Modelle, in denen dies ein Vorteil sein kann.

Auch finde ich das ständige Auffordern der Politik und das Angreifen der CDU als grenzwertig. Diese Forderung:" Wir brauchen mehr Pflegepersonal!" Nur um diese mit einer "rhetorische" Frage, selbst zu beantworten:"Wo soll das Pflegepersonal denn herkommen?" Damit kritisiere ich mich auch eher auf die Art und Weise. Er brüllt, tost und prollt rum. Das sind Dinge, die ich halt persönlich nicht gerne sehe. Mag jeder anders sehen, aber eine sachlich souverän geführte Debatte macht um einiges mehr Eindruck als Stammtischgeprolle. Jetzt kann man natürlich sagen, dass er kein Politiker ist, aber auch da sollte man mal Nachhacken ob dieser Alexander Jorde, nicht zufällig doch eher von der SPD ist. Natürlich ist das seine Angelegenheit in welcher Partei er ist und lassen seine Aussagen nicht unwahr machen. Aber ich finde, dies hat dann auch einen ganz anderen Beigeschmack, wenn man dann aktiv gegen CDU oder FDP, also gezielt gegen die Parteien und nicht gegen die Inhalte (z.b. private Vorsorge) Kritik übt.

Auf diesen Gedanken, kam ich aber auch erst als er einen Tag vor der Wahl mit Martin Schulz ein Foto postete und seine "follower" dazu aufforderte, dass diejenigen die etwas in der Pflege verändern möchten, die SPD wählen sollten (Das foto wurde nach Kritik gelöscht und ich habe es auch nur mitbekommen, da ein Facebook Freund dies teilte). Auch lässt er sich im Niedersachsen Wahlkampf nur mit Stephan Weil ablichten und wirkt in den Video auf den Youtube Channel der SPD sehr Handsam. Wenn es gegen CDU und FDP geht, wirkt er eher wie ein tollwütiger Hund auf Crack.

Ich meine, das Thema Bürgerversicherung würde ich bei meiner links Politischen Haltung dennoch mal kritisieren/Hinterfragen, welche Leistungen und Gelder wo dann reinfließen und mit welchen "Prozentsatz".

Interessant fand ich bei Hart aber Fair aber auch, dass die Idee "Mehr Geld in die Pflegekasse" schallend applaudiert wurde. Ist dem Publikum eigentlich Bewusst gewesen, dass er damit eine Steuererhöhung meint? Ich glaube, dass den Menschen das dann nicht ehr so wichtig ist. Ich hatte schon einige Diskussionen im Freundes und Bekanntenkreis, die meinten, dass sie es nicht einsehen für bessere Bedingungen und evtl. mehr Gehalt für Pflegekräfte selbst Tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Als ich sagte, sie sollen dies doch als Zukunftsinvestition sehen, zeigten die mir einen Vogel. Da hört dann die Solidarität mit dem Pflegepersonal auf! Obwohl man natürlich auch sagen muss, dass es nicht wenige Menschen gibt, welche diese Erhöhung bestimmt Schmerzen bereiten könnte.

Ansonsten war es natürlich auch eine "Pflege Wohlgesonnene" Runde. Hätten da andere gesessen, hätte da ein anderer Wind geweht.

Eine schöne Sendung fand ich gestern im WDR, als mir von der Jungen Pflege Gruppe gesagt wurde, dass heute etwas über das Thema Pflege kommen würde.

Es ist in einer Art "Town Hall" Format aufgebaut und heißt "Ihre Meinung". Zu Gast waren Karl Josef Laumann, Claus Fussek (...) und tatsächlich eine Pflegewissenschaftlerin Dr. Tanja Segmüller.

Dort finden Menschen die im Publikum sitzen ein Forum in dem sie einfach mal "ihre Meinung" sagen dürfen. Auch hier ist es sehr emotional, aber es passt in das Konzept.

Ihre Meinung: „Hilflose Patienten, überfordertes Personal - Ist die Pflege noch zu retten?“
 
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Reaktionen: Maniac
Erst mal danke für Deine lange und ausführliche Antwort!
Mir gefällt aber nicht seine Art, die er an den Tag legt. Er bringt dinge Emotional und drastisch auf dem Punkt (was seine Aufgabe ist), aber vergisst dabei das er auch belegen muss, was er sagt und auch darauf achten muss wie er es sagt. Man sagt im Fernsehen einfach nicht, dass Menschen stundenlang in ihrer "Scheiße" liegen. Das ist genauso würdelos wie das "füttern".
Ja, er ist emotional, das mag aber auch seiner Jugend geschuldet sein, und daß er eben kein Berufspolitiker ist.
Der Satz mit "in der Sch***e liegen" hätte jetzt aber auch von mir sein können :D (und ich bin ein alter Sack und könnte wohl sein Vater sein).
Aber stimmt, was Du sagst (betrifft übrigens auch Fr. Moll): Mit dem Belegen bzw. Zahlen vorlegen haben sie´s beide nicht so. Fiel mir auf, als z. B. einer von den anderen quasi gegen die feste Fachkraftquote argumentierte und wieder mal das alte Argument :roll: brachte, die wäre ja nicht belegt - da hätte sofort ein Widerspruch kommen müssen, und DA hätte ich mir spätestens ein Schwergewicht à la Westerfellhaus oder Bienstein gewünscht, die auf internationale Studien hätten verweisen können...
In Skandinavien ist auch nicht alles "verstaatlicht" in der Pflege. @Tante Doll (ich warte noch auf den Text ;) ) betonte mal, dass in Norwegen (?) einige Einrichtungen in Privater Hand liegen und es dort sogar sehr gut funktioniert. Ich bin ja auch ein Privatisierungs Gegner, aber es gibt bestimmt auch Modelle, in denen dies ein Vorteil sein kann.
Uff, so genau weiß ich das nicht... nur weiß ich, daß die Gesundheitssysteme in den skandinavischen Ländern komplett anders finanziert sind, dort müssen z. B. ALLE einzahlen und keiner kann sich "freikaufen" - dieses alberne System GKV und PKV gibt´s dort nicht, man kann sich höchstens privat zusatzversichern. Grob kann man sagen, daß bei uns das System Bismarck herrscht und in Skandinavien sowie GB das System Beveridge:
http://www.cesifo-group.de/DocDL/ifosd_2008_21_3.pdf
Ich persönlich halte das System Beveridge für weit überlegen.
Auch finde ich das ständige Auffordern der Politik und das Angreifen der CDU als grenzwertig. Diese Forderung:" Wir brauchen mehr Pflegepersonal!" Nur um diese mit einer "rhetorische" Frage, selbst zu beantworten:"Wo soll das Pflegepersonal denn herkommen?" Damit kritisiere ich mich auch eher auf die Art und Weise. Er brüllt, tost und prollt rum. Das sind Dinge, die ich halt persönlich nicht gerne sehe. Mag jeder anders sehen, aber eine sachlich souverän geführte Debatte macht um einiges mehr Eindruck als Stammtischgeprolle. Jetzt kann man natürlich sagen, dass er kein Politiker ist, aber auch da sollte man mal Nachhacken ob dieser Alexander Jorde, nicht zufällig doch eher von der SPD ist. Natürlich ist das seine Angelegenheit in welcher Partei er ist und lassen seine Aussagen nicht unwahr machen. Aber ich finde, dies hat dann auch einen ganz anderen Beigeschmack, wenn man dann aktiv gegen CDU oder FDP, also gezielt gegen die Parteien und nicht gegen die Inhalte (z.b. private Vorsorge) Kritik übt.

Auf diesen Gedanken, kam ich aber auch erst als er einen Tag vor der Wahl mit Martin Schulz ein Foto postete und seine "follower" dazu aufforderte, dass diejenigen die etwas in der Pflege verändern möchten, die SPD wählen sollten (Das foto wurde nach Kritik gelöscht und ich habe es auch nur mitbekommen, da ein Facebook Freund dies teilte). Auch lässt er sich im Niedersachsen Wahlkampf nur mit Stephan Weil ablichten und wirkt in den Video auf den Youtube Channel der SPD sehr Handsam. Wenn es gegen CDU und FDP geht, wirkt er eher wie ein tollwütiger Hund auf Crack.
Wußte ich nicht, daß er für die SPD ist.
Naja, gar so "prollig" finde ich ihn nicht... aber ist nur mein persönlicher Eindruck. Er müßte halt lernen, sachlicher und fundierter zu argumentieren, aber ich halte das wie gesagt für ´ne Altersfrage.
Ich meine, das Thema Bürgerversicherung würde ich bei meiner links Politischen Haltung dennoch mal kritisieren/Hinterfragen, welche Leistungen und Gelder wo dann reinfließen und mit welchen "Prozentsatz".
Die Bürgerversicherung würde auch meinem Geschmack entsprechen: Alle zahlen ein, keiner kann sich "freikaufen".
Bürgerversicherung – Wikipedia
Eine schöne Sendung fand ich gestern im WDR, als mir von der Jungen Pflege Gruppe gesagt wurde, dass heute etwas über das Thema Pflege kommen würde.

Es ist in einer Art "Town Hall" Format aufgebaut und heißt "Ihre Meinung". Zu Gast waren Karl Josef Laumann, Claus Fussek (...) und tatsächlich eine Pflegewissenschaftlerin Dr. Tanja Segmüller.

Dort finden Menschen die im Publikum sitzen ein Forum in dem sie einfach mal "ihre Meinung" sagen dürfen. Auch hier ist es sehr emotional, aber es passt in das Konzept.

Ihre Meinung: „Hilflose Patienten, überfordertes Personal - Ist die Pflege noch zu retten?“
Schau ich mir noch an, danke.
 
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Reaktionen: Romsen2014
Das ist aber genau, was in den öffentlichen Diskussionen fehlt. Beide Frau Moll und Herr Jorde bieten anektdotische Evidenz(also keine) an. Frau Moll sagt, dass sie Dienste hatte, wo keiner zu Hilfe kam, als ein Bewohner gestürzt war. Nunmal stellt sich berechtigte Frage. Warum hat sie nicht anders reagiert. Warum hat sie weiter mitgemacht?
Pflege braucht sowohl einen politischen Rahmen, als auch revolutionäre Veränderungen in eigenen Reihen.
 
Fiel mir auf, als z. B. einer von den anderen quasi gegen die feste Fachkraftquote argumentierte und wieder mal das alte Argument :roll: brachte, die wäre ja nicht belegt - da hätte sofort ein Widerspruch kommen müssen, und DA hätte ich mir spätestens ein Schwergewicht à la Westerfellhaus oder Bienstein gewünscht, die auf internationale Studien hätten verweisen können...

Das Problem an der Fachkraftquoten Diskussion ist ja dieses.

Die Konsequenz für ein nicht erreichen der Fachkraftquoten ist das sperren von Betten, Aufnahmestopp in Heimen und schließen von Bereichen.

Dann kommt xy und sagt:"Aber was sollen wir dann mit denen machen? SIE wollen also die armen, kranken, alten, pflegebedürftigen Menschen auf der Straße sitzen bleiben und/oder sie den hilflosen Angehörigen überlassen?"

Das was wir hier haben ist halt auch eine Ethische Dilemma Situation. Keine möglichkeit ist DIE Richtige. Man kann sich aus objektiver sicht nur Falsch entscheiden.

Und die Angehörigen/Zuschauer etc. sind hin und her gerissen. Einerseits will man sich mit den Pflegekräften solidarisieren, andererseits solidarisiert man sich mit den "Opfern". Und die"Opfer" profitieren von beiden Lösungen nur geringfügig bis gar nicht.
 
Dann kommt xy und sagt:"Aber was sollen wir dann mit denen machen? SIE wollen also die armen, kranken, alten, pflegebedürftigen Menschen auf der Straße sitzen bleiben und/oder sie den hilflosen Angehörigen überlassen?"
Jupp, ganz genau so.
Wer fragt denn nach den armen, überlasteten und ausgebrannten Pflegekräften?
Die sollen und müssen die Konsequenz richtig spüren; es muß weh tun.
 
Es ist ganz einfach. Es gibt Studien, die beweisen, dass die Besetzung durchaus was mit Mortalität zu tun hat. Das Problem an der Umsetzung ist, dass in den Ländern in den die Studien durchgeführt wurden durchaus akademische Pflegekräfte in der direkten Pflege beschäftigt sind und die Zahl an Hilfskräften deutlich größer ist. Sowohl relative als auch absolute Besetzung sind unterschiedlich. Wir brauchen eine maßgerechte Pflege und Versorgung. Ich behaupte, dass es in der Pflegelandschaft genauso viele "übergepflegte" Patienten gibt, wie "untergepflegte". Dabei kommen wir auf ein Resultat, dass es gerade so passt.
 
Das ist aber genau, was in den öffentlichen Diskussionen fehlt. Beide Frau Moll und Herr Jorde bieten anektdotische Evidenz(also keine) an. Frau Moll sagt, dass sie Dienste hatte, wo keiner zu Hilfe kam, als ein Bewohner gestürzt war. Nunmal stellt sich berechtigte Frage. Warum hat sie nicht anders reagiert. Warum hat sie weiter mitgemacht?
Pflege braucht sowohl einen politischen Rahmen, als auch revolutionäre Veränderungen in eigenen Reihen.

!!!
Vor allem Veränderungen in den eignen Köpfen der Pflegekräfte!
 
!!!
Vor allem Veränderungen in den eignen Köpfen der Pflegekräfte!
Das meine ich. Einen grundlegenden Paradigmenwechsel kann die Politik nur unterstützen. Er muss aber aus eigenen Kräften passieren. Wir sind auch selbst für Gestaltung verantwortlich und können dabei grundsätzlich auch mitbestimmen.
 
Es ist ganz einfach.

Und genau das ist es, in einem Bereich in dem eine Interessensgruppe anscheinend Maßgeblich den Ton angibt, eben nicht.

Und dem "normalen Bürger" ist es relativ egal wer mit welcher Qualifikation sich um die Angehörigen kümmert, solange sich jemand kümmert. Erst wenn es schief läuft, wird dies Hinterfragt.

Es gibt Studien, die beweisen, dass die Besetzung durchaus was mit Mortalität zu tun hat. Das Problem an der Umsetzung ist, dass in den Ländern in den die Studien durchgeführt wurden durchaus akademische Pflegekräfte in der direkten Pflege beschäftigt sind und die Zahl an Hilfskräften deutlich größer ist.

Die erste groß angelegte internationale Studie von Aiken et al. bzgl. Besetzung ist jetzt auch schon 5 Jahre her und die im Bezug auf die akademischen Pflegekräfte auch schon 3 Jahre (2014). Gab es da einen großen Aufschrei, außerhalb der Wissenschaft? Ich verspreche dir, wenn ich mit diesen Ergebnissen an die Tür der FDP/Bpa klopfe (die ja nun aktiv gegen die Fachkräftequote wettern), sagen die mir..." Jaja Herr Romsen, aber das ist das Krankenhaus... Total unterschiedliche Settings. Und Deutschland ist ja in der Studie bezüglich Qualifikation (Aiken,2014) nicht inbegriffen. Das sind komplett unterschiedliche Systeme" Was wir brauchen ist vor allem eine Studien in Deutschland, die sich auf das Deutsche System konzentrieren. Übrigens gibt es nach der neuesten Deutschen Untersuchung keinen Pflegenotstand, der die Pflegerische Qualität gefährdet, bzw diese verschlechtert hat. Das ist momentan "State of the Art" in Deutschland. (Setting krankenhaus) http://www.rwi-essen.de/media/content/pages/publikationen/rwi-materialien/rwi-materialien_104.pdf
Also gibt es ja für die Politik und Arbeitgeber doch keinen Anlass etwas zu verändern? Oder?

Jupp, ganz genau so.
Wer fragt denn nach den armen, überlasteten und ausgebrannten Pflegekräften?
Die sollen und müssen die Konsequenz richtig spüren; es muß weh tun.

Ich gehe jetzt mal in die Rolle des Bürgers, der erstmal nichts mit Pflege zu tun hat.

"Du hast dir den Job doch ausgesucht! Ich verstehe was du meinst, aber man informiert sich doch vorher wie die Arbeitsverhältnisse dort sind! Wie Unverantwortlich sind sie, dass SIE Menschenleben aufs Spiel setzen. Sowas egoistisches gehört nicht in die Pflege!!!!!!"

Ich bin ja total bei dir Martin und bin ja auch nie müde zu erwähnen, dass wir einfach mal auf den "Tisch kloppen" müssen. Aber ich denke jeder kennt dieses Textfragment. Den Pflegekräften, Therapeuten etc. wird der moralische Schwarze Peter zugeschoben und eigentlich müssten wir uns doch mit aller Macht für den Pat einsetzen.
Und wenn die Menschen sich entscheiden müssen, mit wem sie sich solidarisieren müssen, entscheiden sie sich immer für die "wahren Opfer". Den Pflegebedürftigen.

Interessant ist hierbei: Ich habe mal im Rahmen einer Veranstaltung mit einem Altenpfleger gesprochen, der in Berlin Arbeitet. Diese haben tatsächlich mal diesen "Absolut Streik" gewagt. Haben sich vor dem Bundestag hingestellt u. Demonstriert. Er berichtete mir, dass sie weniger Gegenliebe erfahren haben wie gedacht. Sie wurden beschimpft und teilweise wohl auch mit Bierdosen u.ä. beworfen. Ich glaube ihm das erst einmal, ohne dies genauer Recherchiert zu haben. Muss wohl auch schon einige Zeit her sein.

Ob nun vor ca. 10 Jahren der Marburger Bund einfach mal alles stehen und liegen gelassen hat, außer Notfälle, ist doch heute kein Thema mehr!

Pflege muss nun einmal für sich selbst sprechen, Aufstehen und kämpfen! Wir werden aber auch hier auf nicht sehr viel Gegenliebe treffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was wir brauchen ist vor allem eine Studien in Deutschland, die sich auf das Deutsche System konzentrieren. Übrigens gibt es nach der neuesten Deutschen Untersuchung keinen Pflegenotstand, der die Pflegerische Qualität gefährdet, bzw diese verschlechtert hat. Das ist momentan "State of the Art" in Deutschland. (Setting krankenhaus) http://www.rwi-essen.de/media/content/pages/publikationen/rwi-materialien/rwi-materialien_104.pdf
Also gibt es ja für die Politik und Arbeitgeber doch keinen Anlass etwas zu verändern? Oder?
Das ist meines Wissens so nicht richtig:
Der RWI-Studie wurden etliche gravierende methodische Mängel nachgewiesen; sie erntete von Seiten der Pflegewissenschaftlichen Institute daher auch scharfe Kritik.
Und Studien, die auch auf Deutschland bezogen waren, gab es m. W. durchaus... ich glaube von der Medizinischen Hochschule Hannover wurden ganz andere Zahlen vorgelegt als der Quark vom RWI.
Ich gehe jetzt mal in die Rolle des Bürgers, der erstmal nichts mit Pflege zu tun hat.

"Du hast dir den Job doch ausgesucht! Ich verstehe was du meinst, aber man informiert sich doch vorher wie die Arbeitsverhältnisse dort sind! Wie Unverantwortlich sind sie, dass SIE Menschenleben aufs Spiel setzen. Sowas egoistisches gehört nicht in die Pflege!!!!!!"
Ganz ehrlich? Meine Antwort wäre sinngemäß, er könne mich mal gepflegt am Ar*** lecken.
(das könnte ich sicherlich noch näher sachlich ausführen, warum er totalen Müll verzapft, aber auf eine unsachliche Anmache gehört eine passende Antwort! :D ).
Denn keiner dieser "Bürger" hat irgendein Recht, mich oder sonstwen "in die Arbeit zu zwingen".
Sprich, es muß sich keiner von uns den Schuh anziehen, niemand ist gezwungen, einzuspringen - dann würde das System nämlich endlich mal entlarvt werden.
Interessant ist hierbei: Ich habe mal im Rahmen einer Veranstaltung mit einem Altenpfleger gesprochen, der in Berlin Arbeitet. Diese haben tatsächlich mal diesen "Absolut Streik" gewagt. Haben sich vor dem Bundestag hingestellt u. Demonstriert. Er berichtete mir, dass sie weniger Gegenliebe erfahren haben wie gedacht. Sie wurden beschimpft und teilweise wohl auch mit Bierdosen u.ä. beworfen. Ich glaube ihm das erst einmal, ohne dies genauer Recherchiert zu haben. Muss wohl auch schon einige Zeit her sein.
Das glaube ich Dir bzw. ihm auch sofort.
Habe nämlich mal mit einer jüngeren Kollegin (übrigens auch Altenpflegerin) gesprochen, die sich an der Aktion "Pflege am Boden" beteiligt hatte. Die erzählte mir, daß sie sich zusammen mit anderen Kollegen in irgendeiner Stadt auf den Boden gelegt hatte, um zu demonstrieren... sie meinte auch, sie wären von "irgendwelchen alten Säcken" aufs übelste beschimpft worden, so nach dem Motto "Geht lieber arbeiten, statt euch hier hinzulegen, dann gäbe es auch keinen Pflegenotstand!" :x
Aber soll ich Dir was sagen?
Das müssen wir aushalten! Wir dürfen nicht wieder einknicken und einspringen und damit die Mängel im System weiterhin kaschieren.
 
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Ok, ich glaub ich hab gefunden, was ich meinte:
#1
 
Das ist meines Wissens so nicht richtig:
Der RWI-Studie wurden etliche gravierende methodische Mängel nachgewiesen; sie erntete von Seiten der Pflegewissenschaftlichen Institute daher auch scharfe Kritik.
Und Studien, die auch auf Deutschland bezogen waren, gab es m. W. durchaus... ich glaube von der Medizinischen Hochschule Hannover wurden ganz andere Zahlen vorgelegt als der Quark vom RWI.
Ok, ich glaub ich hab gefunden, was ich meinte:
#1

Nehm ich wieder zurück. War mir nicht bewusst bzw. ich war der festen Überzeugung, dass die RWI Studie die aktuellste ist. Danke ;)

Ganz ehrlich? Meine Antwort wäre sinngemäß, er könne mich mal gepflegt am Ar*** lecken.
(das könnte ich sicherlich noch näher sachlich ausführen, warum er totalen Müll verzapft, aber auf eine unsachliche Anmache gehört eine passende Antwort! :D ).
Denn keiner dieser "Bürger" hat irgendein Recht, mich oder sonstwen "in die Arbeit zu zwingen".
Sprich, es muß sich keiner von uns den Schuh anziehen, niemand ist gezwungen, einzuspringen - dann würde das System nämlich endlich mal entlarvt werden.

Ich will damit Ausdrücken, dass "die Bevölkerung" uns gerne bemitleidet. Aber nur bis zu einem Gewissen Punkt. Mir ist es auch sowas von Lachs was andere darüber denken, wenn ich streike. Ich streike ja für in erster Linie für mich und die Sache. Ich finde es generell immer ganz hilfreich sich in Gedanken mal die Position zu wechseln.

Das müssen wir aushalten! Wir dürfen nicht wieder einknicken und einspringen und damit die Mängel im System weiterhin kaschieren.
Das ist es! Nur ich bin gespannt darauf, was passiert wenn es soweit kommt? Dann kommt irgendwann der Punkt, an dem die starken Streikenden, den Schwachen helfen und unter die Arme greifen müssen, damit die nicht das System wieder retten. Die Pflege muss sich zu aller erst mit seiner eigenen Berufsgruppe solidarisieren! Nur bis dahin sehe noch einen weiten Weg, da ich nicht selten immer noch unnötige Grabenkämpfe zwischen den GuK und der Altenpflege ausgefochten werden.

Ein durchaus wichtiger Schritt ist die Pflegekammer. Aber die steht ja in den Sternen (jetzt auch wieder in S-H), weil Umfragen sagen, dass die Pflegekräfte nicht bereit sind den Beitrag zu zahlen.

In der Sendung die ich Postete, sieht man ein fast schon Musterpublikum von Pflegekräften. Alle Klatschen bei Sätzen wie:" Pflegekräfte müssen im Berufsverband eintreten! Und wir brauchen eine Pflegekammer!"

Herr Laumann hat das sehr schön gesagt und die Pflege in die Verantwortung genommen:" Wenn das nicht klappt mit der Umfrage über die Pflegekammer, dann haben sie eine große Chance verpasst!"
 
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Ich finde dieser junge Mann ist ein Selbstdarsteller und nutzt die Bühne um bekannt zu werden.Anfang 2.Lehrjahr ,erste Arbeitsstelle,davon das erste Lehrjahr überwiegend in der Schule verbracht.Wo soll der diese Erfahrung gesammelt haben? Der blabbert doch nur nach.Das Thema Pflegenotstand,Lobby der Pflege gibt es seit ich den Beruf gelernt habe.Mir ist das alles zu pauschal.Immer wird von zu wenig Lohn gesprochen.Man darf aber nie vergessen,dass es innerhalb der Pflege auch gut bezahlte Jobs gibt.Hab gerade einer Bekannten (27Jahre) OP-Schwester bei der Steuererklärung geholfen (47000 Euro Brutto).Verdient keiner in ihrem Bekanntenkreis ,auch nicht mit abgeschlossenem Studium.Natürlich sieht das in privaten Altenheime anders aus,in denen viele Pflegehelfer beschäftigt sind.Aber das ist in anderen Berufen auch so,dass es je nach Abeitgeber und Qualifikation starkschwankende Gehälter gibt.Was hat sich den an den Strukturen in den Krankenhäuser geändert?Nichts,nur jahreslange Gerede.Es gibt immer noch viele Krankenhäuser die mit Stationsleitungen arbeiten.Wer braucht das denn ? Jede Station kocht ihr Süppchen.In den 90igern wurde schon von Abteilungsleitern gesprochen,die ein Fachbereich organisieren.Hat sich kaum durchgesetzt.Die Pflege innerhalb der Krankenhäuser ist zu unflexibel,warum ist die Arbeit des Personal an eine Station gebunden?Man hört auch immer mehr von Angehörigen,die sich übers Personal ärgern.Man kann da nicht immer mit Personalmangel argumentieren,irgendwann wird man unglaubwürdig. Arbeiten muss man in anderen Berufen auch.Ich habe das Gefühl,das der Nachwuchs heute auch sehr schnell überfordert ist.
 
Ich finde dieser junge Mann ist ein Selbstdarsteller und nutzt die Bühne um bekannt zu werden.Anfang 2.Lehrjahr ,erste Arbeitsstelle,davon das erste Lehrjahr überwiegend in der Schule verbracht.Wo soll der diese Erfahrung gesammelt haben?
So bald mal einer aus der Masse heraussticht durch Charisma und Intelligenz wird drauf eingehackt, von den eigenen Leuten. Die Pflegenden die sich in den Wahltalks sonst noch getummelt haben waren leider alle rhetorische Totalausfälle. Aber keine Sorge der junge Mann ist in 10 Jahre warscheinlich zu den Ärzten übergelaufen oder hat sich was ganz anderes gesucht.
Ist zwar von anekdotische Evidenz aber in meinem Familienkreis gibts Lehrer, Offiziere und VW-Angestellte alle über 3000 Netto und keiner würde pauschal sagen das er genug verdient. Einer(ohne Studium) hat die Firma gewechselt weil es bei fast gleichem Gehalt einen A6 statt eines 3er als Firmenwagen gab , nur in der Pflege ist man scheinbar schon im Postmaterialismus angekommen. Da muss dann ein
Herr Hirschhausen auf die Gehaltsteigerunge der Ärzteschaft zulasten der Pflege aufmerksam machen weil die Pflegenden immer nur von der ominösen Wertschätzung fabulieren.

Zahlen sind schon 10 Jahre alt aber der Grundtenor ist immer der Selbe:
"Demnach erzielte ein niedergelassener Mediziner im Jahr 2007 pro Monat einen Reinertrag von 11.833 Euro (Umsatz abzüglich aller Praxis- und Mitarbeiterkosten). Zieht man noch ab, was der Arzt für Versicherung und Steuern aufbringen muss, bleiben rund 6000 Euro netto. Das ist mehr als die allermeisten Menschen in der Bundesrepublik verdienen. Warum also fühlen sich so viele Ärzte unterbezahlt?Die von den Kassen angekündigte Honorarsteigerung von 0,9 Prozent scheint den Ärzten armselig, besonders wenn man sie mit den höheren Abschlüssen anderer Branchen vergleicht. Gutverdiener verdienen natürlich Gehaltssteigerungen - gerade wenn bei den Krankenkassen augenscheinlich üppige Überschüsse nur darauf warten, verteilt zu werden. Aber muss man den Entschluss der Kassen gleich eine Kriegserklärung nennen und gleichzeitig den Krieg gegen die Patienten ausrufen?"
Die von den Kassen angekündigte Honorarsteigerung von 0,9 Prozent scheint den Ärzten armselig, besonders wenn man sie mit den höheren Abschlüssen anderer Branchen vergleicht. Gutverdiener verdienen natürlich Gehaltssteigerungen - gerade wenn bei den Krankenkassen augenscheinlich üppige Überschüsse nur darauf warten, verteilt zu werden
Ärztestreik: Falscher Krieg - SPIEGEL ONLINE - Wissenschaft

Natürlich sieht das in privaten Altenheime anders aus,in denen viele Pflegehelfer beschäftigt sind
Was hat die Zahl der Pflegehelfer mit der miserablen Bezahlung examinierte Kräfte in der Altenpflege zu tun?
 
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