Positiv finde ich bei ihm, dass er seinen Mund aufmachen kann und damit nun einmal das Thema Pflege etwas mehr im Fokus ist. Stand jetzt! Ich bin mir sicher, dass es ohne diesen Auftritt es keine Hart aber Fair Sendung gegeben hätte oder gestern das Thema Pflege in "Ihre Meinung" im WDR gekommen wäre (worauf ich gleich noch zurückkommen werde). Er ist mir jedenfalls lieber, als jeder der da nur rumsitzt und Angst hat was zu sagen.
Mir gefällt aber nicht seine Art, die er an den Tag legt. Er bringt dinge Emotional und drastisch auf dem Punkt (was seine Aufgabe ist), aber vergisst dabei das er auch belegen muss, was er sagt und auch darauf achten muss wie er es sagt. Man sagt im Fernsehen einfach nicht, dass Menschen stundenlang in ihrer "Scheiße" liegen. Das ist genauso würdelos wie das "füttern".
In Skandinavien ist auch nicht alles "verstaatlicht" in der Pflege.
@Tante Doll (ich warte noch auf den Text
) betonte mal, dass in Norwegen (?) einige Einrichtungen in Privater Hand liegen und es dort sogar sehr gut funktioniert. Ich bin ja auch ein Privatisierungs Gegner, aber es gibt bestimmt auch Modelle, in denen dies ein Vorteil sein kann.
Auch finde ich das ständige Auffordern der Politik und das Angreifen der CDU als grenzwertig. Diese Forderung:" Wir brauchen mehr Pflegepersonal!" Nur um diese mit einer "rhetorische" Frage, selbst zu beantworten:"Wo soll das Pflegepersonal denn herkommen?" Damit kritisiere ich mich auch eher auf die Art und Weise. Er brüllt, tost und prollt rum. Das sind Dinge, die ich halt persönlich nicht gerne sehe. Mag jeder anders sehen, aber eine sachlich souverän geführte Debatte macht um einiges mehr Eindruck als Stammtischgeprolle. Jetzt kann man natürlich sagen, dass er kein Politiker ist, aber auch da sollte man mal Nachhacken ob dieser Alexander Jorde, nicht zufällig doch eher von der SPD ist. Natürlich ist das seine Angelegenheit in welcher Partei er ist und lassen seine Aussagen nicht unwahr machen. Aber ich finde, dies hat dann auch einen ganz anderen Beigeschmack, wenn man dann aktiv gegen CDU oder FDP, also gezielt gegen die Parteien und nicht gegen die Inhalte (z.b. private Vorsorge) Kritik übt.
Auf diesen Gedanken, kam ich aber auch erst als er einen Tag vor der Wahl mit Martin Schulz ein Foto postete und seine "follower" dazu aufforderte, dass diejenigen die etwas in der Pflege verändern möchten, die SPD wählen sollten (Das foto wurde nach Kritik gelöscht und ich habe es auch nur mitbekommen, da ein Facebook Freund dies teilte). Auch lässt er sich im Niedersachsen Wahlkampf nur mit Stephan Weil ablichten und wirkt in den Video auf den Youtube Channel der SPD sehr Handsam. Wenn es gegen CDU und FDP geht, wirkt er eher wie ein tollwütiger Hund auf Crack.
Ich meine, das Thema Bürgerversicherung würde ich bei meiner links Politischen Haltung dennoch mal kritisieren/Hinterfragen, welche Leistungen und Gelder wo dann reinfließen und mit welchen "Prozentsatz".
Interessant fand ich bei Hart aber Fair aber auch, dass die Idee "Mehr Geld in die Pflegekasse" schallend applaudiert wurde. Ist dem Publikum eigentlich Bewusst gewesen, dass er damit eine Steuererhöhung meint? Ich glaube, dass den Menschen das dann nicht ehr so wichtig ist. Ich hatte schon einige Diskussionen im Freundes und Bekanntenkreis, die meinten, dass sie es nicht einsehen für bessere Bedingungen und evtl. mehr Gehalt für Pflegekräfte selbst Tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Als ich sagte, sie sollen dies doch als Zukunftsinvestition sehen, zeigten die mir einen Vogel. Da hört dann die Solidarität mit dem Pflegepersonal auf! Obwohl man natürlich auch sagen muss, dass es nicht wenige Menschen gibt, welche diese Erhöhung bestimmt Schmerzen bereiten könnte.
Ansonsten war es natürlich auch eine "Pflege Wohlgesonnene" Runde. Hätten da andere gesessen, hätte da ein anderer Wind geweht.
Eine schöne Sendung fand ich gestern im WDR, als mir von der Jungen Pflege Gruppe gesagt wurde, dass heute etwas über das Thema Pflege kommen würde.
Es ist in einer Art "Town Hall" Format aufgebaut und heißt "Ihre Meinung". Zu Gast waren Karl Josef Laumann, Claus Fussek (...) und tatsächlich eine Pflegewissenschaftlerin Dr. Tanja Segmüller.
Dort finden Menschen die im Publikum sitzen ein Forum in dem sie einfach mal "ihre Meinung" sagen dürfen. Auch hier ist es sehr emotional, aber es passt in das Konzept.
Ihre Meinung: „Hilflose Patienten, überfordertes Personal - Ist die Pflege noch zu retten?“