Altenpflegerin: Falschen Beruf ausgewählt?

Brinaaa

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Hallo =)
ich bin gerade am Ende des ersten Lehrjahres in meiner Ausbildung zur Altenpflegerin und merke immer mehr, dass es nicht mein wirklicher Traumberuf ist. Ursprünglich wollte ich Krankenschwester werden, aber hier bei mir auf dem Land war es schwer eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Ich habe mich zwar auf mehrere Stellen beworben, aber für die Krankenpflege bin ich immer nur auf die Wartelisten gekommen - dafür habe ich aber gleich drei Zusagen in der Altenpflege bekommen.
Naja wie auch immer.. ich hatte jetzt drei Praxiseinsätze und dabei immer mehr festgestellt, dass mir der Beruf nicht so viel Spaß macht.
Die tollen Sachen, die man so in der Ausbildung lernt, kann man meistens gar nicht ausführen, weil die Zeit immer fehlt. Und es ist nur die reine Pflege, die zu unseren Aufgaben gehört.
So wie ich es sehe, ist es nur Gewasche bei uns und Medikamente stellen und zwischendurch auch mal Telefonkrieg mit den Ärzten.
Mich langweilt es auch, dass ich über Jahre die gleichen Bewohner betreuen soll.
Außerdem habe ich richtig viel Interesse an Medizin, aber in der Altenpflege haben wir auch nicht so besonders viel damit zu tun.

Wisst ihr vielleicht, ob ich später eine Umschulung machen kann, damit ich in einem Krankenhaus arbeiten kann?
Oder muss ich wirklich die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin ganz neu starten?
Ich habe kein Problem damit, die Ausbildung zur Altenpflegerin zu Ende zu bringen, ich habe auch wirklich gute Noten. Aber ich weiß nicht, ob ich das wirklich noch bis zur Rente durchziehen möchte.
Mit meiner Schule habe ich auch noch nicht darüber gesprochen, ich denke das hinterlässt nur einen schlechten Eindruck und ich weiß auch nicht, wie die mir helfen sollten.
 
Im Krankenhaus höre ich täglich dasselbe:
Die tollen Sachen, die man so in der Ausbildung lernt, kann man meistens gar nicht ausführen, weil die Zeit immer fehlt. Und es ist nur die reine Pflege, die zu unseren Aufgaben gehört.

Vom Regen in die Traufe...
 
AltenpflegerInnen können ohne weiteres im Krankenhaus arbeiten oder aber die Ausbildung zur GuKP oder GuKKP auf Antrag verkürzen. Letzteres empfiehlt sich für diejenigen, die sich in Richtung Leitungswesen weiter qualifizieren wollen (die Kostenträger erkennen Altenpfleger da nicht an) oder die sich vorstellen können, beruflich ins Ausland zu gehen (Altenpflege als eigenständigen Beruf gibt es dort nicht).

Aber wie Maniac sagt: Ein Teil der Probleme der Altenpflege ist auch in der Krankenpflege anzutreffen. Dagegen würde der Wechsel nicht helfen.
 
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Darf ich denn dann auch auf anderen Stationen arbeiten, oder nur in der Geriatrie?
 
Du kannst nach der Ausbildung 1 Jahr dran hängen und hast dann die Ausbildung zur Gesundheits-und Krankenpflegerin. Bei uns im KH sind auch Altenpfleger beschäftigt und die arbeiten auch auf anderen Stationen, sie dürfen dann nur nicht alle Tätigkeiten durchführen, sondern nur die eines Pflegehelfers.Aber wenn deine Noten so gut sind, dann könntest du doch mal fragen ob du in die Krankenpflege wechseln könntest.
 
Darf ich denn dann auch auf anderen Stationen arbeiten, oder nur in der Geriatrie?
Du darfst auf allen Bereichen arbeiten. Wo er Dich einsetzt, ist Sache des AG. Ich hatte auf der Onkologie mit integrierten Palliativbetten zwei Kollegen aus der Altenpflege. War nach der Einarbeitung kein Problem; sie waren nicht als Pflegehelfer eingesetzt. Zu Beginn waren noch Lücken bei Medikamentengabe, Umgang mit medizinischen Geräten, Vorbereitung der Diagnostik vorhanden - aber das lernt man.
 
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Hallo Brinaaa,

es kommt vor allem darauf an, in welchem Fachbereich Du später gerne arbeiten möchtest. Rein rechtlich darfst Du als examinierte Pflegefachkraft auch im normalen Krankenhaus auf jeder Station arbeiten, verdienst dasselbe wie Deine GuKP-Kollegen und darfst dieselben Tätigkeiten durchführen, da Du sie in der Ausbildung gelernt hast (einzige Ausnahme: Blutabnahmen. Hier genügt ein kleiner Kurs). In der Praxis wird Dich der AG wahrscheinlich nur auf bestimmten Stationen einsetzen, wie Palliativ, Geriatrie usw.; liegt einfach an der Ausbildungsausrichtung. Natürlich ist in der AP einiges der Medizin durch Psychologie und Kommunikation ersetzt und natürlich fehlt es an praktischer Erfahrung im somatischen Bereich. Dafür bringt ein AP andere Kompetenzen mit, die durchaus auch im normalen Krankenhaus nützlich und anwendbar sind. Wenn Du im akutmedizinischen Bereich außerhalb der Psychiatrie und/oder Rehabilitation arbeiten möchtest (z.B. Intensivstation) empfiehlt sich tatsächlich die erwähnte Aufbau-Ausbildung. Danach hast Du zwei Abschlüsse. Im Bereich der Geriatrie, Palliativmedizin, Rehabilitation, Psychiatrie oder ähnlichen Fachbereichen spielt es keine Rolle, ob Du nun GuKP oder AP bist.

Viele Grüße
Ben
 
... Und es ist nur die reine Pflege, die zu unseren Aufgaben gehört.
So wie ich es sehe, ist es nur Gewasche bei uns und Medikamente stellen und zwischendurch auch mal Telefonkrieg mit den Ärzten.
Mich langweilt es auch, dass ich über Jahre die gleichen Bewohner betreuen soll.
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Manchmal frag ich mich echt, welche Vorstellungen man von einem PFLEGEberuf hat. Wer dem pflegerischen Aspekt nix abgewinnen kann- warum dann nicht konsequent in den anderen Bereich? z.B. Rettungsassi, OTA, Physiotherapie, Ergotherapie, ... . Es gibt doch so viele Möglichkeiten. Als Pflegekraft- egal ob Alten- oder Krankenpflege bist du immer nur die Hilfskraft des Arztes und musst dich ansonsten um das körperliche Wohlbefinden des Pflegebedürftigen kümmern. Waschen, füttern, trocken legen gehört nun mal dazu.

Elisabeth
 
Manchmal frag ich mich echt, welche Vorstellungen man von einem PFLEGEberuf hat. Wer dem pflegerischen Aspekt nix abgewinnen kann- warum dann nicht konsequent in den anderen Bereich? z.B. Rettungsassi, OTA, Physiotherapie, Ergotherapie, ... . Es gibt doch so viele Möglichkeiten. Als Pflegekraft- egal ob Alten- oder Krankenpflege bist du immer nur die Hilfskraft des Arztes und musst dich ansonsten um das körperliche Wohlbefinden des Pflegebedürftigen kümmern. Waschen, füttern, trocken legen gehört nun mal dazu.

Elisabeth

Sehe ich anders. Und Dein Denken ist das Problem, was wir in Deutschland haben - mit dem Ergebnis einer niedrigen Anerkennung und einer bisher noch fehlenden Gleichstellung mit anderen Professionen im med. Bereich. In meiner Arbeit sehe ich mich nicht als Hilfskraft eines Arztes. Bei uns funktioniert eine gleichwertige Zusammenarbeit. Und je nach Bereich gehört auch die Nahrungseingabe (es gibt echt noch Fachleute die es 'füttern' nennen?), die Grund- und Körperpflege dazu - ja. Und viele wählen gezielt diese Bereiche aus. Doch Pflege ist weitaus mehr. Auch die genannten Tätigkeiten gehören natürlich dazu, man muss sie beherrschen - aber wir können uns nicht nur darauf reduzieren; denn dann würde ein 4-wöchiges Seminar genügen.

Viele Grüße
Ben
 
Mir ist auch klar, dass die wenigsten es gerne hören, dass sie nur Hilfskräfte sind. Ärzte tun in der Regel acuh alles, damit deis net zu auffällig wird. Aber es wurde aktuell gerade noch mal auf dem Gesundheitskongress durch den Gesundheitsminister deutlich gemacht: Diagnostik und die AO der Therapie bleibt in ärztl. Hand. Sieht im Alltag so aus, dass es Stationsroutinen gibt die in Limits münden bei denen jedes Mitglied weiß, was es machen muss. Ergo: keine echte Seöbständigkeit im medizinsichen bereich.

Btw.- der Versuch, die banalen Tätigkeiten der Grundpflege aufzuwerten in dem man ihnen "hochtrabende" Worte gibt, dürfte wohl als gescheitert angesehen werden. Dem Laien ist klar, dass man da versucht den Preis hoch zu treiben per Umbennung des Produktes ohne Veränderung der Qualität. Wenn du auf den Inhalt von KrPlG § 3 abstellst, wenn du von "Pfeleg ist mehr" redest- ist korrekt, wird nur nicht so gelebt... auch aus Zeitgründen.
Um Grundpflege auszuführen brauchst noch nicht mal ein 4-Wochen-Seminar. Das wird dir jeder BufDi, jeder FSJler, jeder Praktikant bestätigen.

In die PFLEGE sollen die gehen, die sich dazu berufen fühlen. Nix finde ich schmlimmer, als wenn man dies nur mit Unwillen, sozusagen als notwendiges Übel, macht. Wer sich nicht in der Grundpflege wohl fühlt, sollte aúch die Möglichkeit haben gleich auszusteigen um etwas zu finden, was ihm eher liegt. Einer Bürokauffrau, die ihre Ausbildung blöd findet, gestehen wir das zu. Warum nicht auch umgekehrt?

Elisabeth
 
Wie gesagt, es mag in vielen deutschen KH Alltag sein, ich kenne es auch anders. Das amerikanische Modell mag ich hier übrigens nicht unerwähnt lassen. Aber der von Dir genannte Prozess findet doch bereits in einem entsprechenden Maße in D dank dem gleichartigen Denken der Politik statt: Es gibt kaum noch Pflegekräfte hierzulande. Und weil es die nicht mehr gibt, werden Hartz4-Empfänger zu Umschulungen genötigt. Dann hast du zwar wieder nicht nur die im Beruf, die sich dazu berufen fühlen, aber zumindest diejenigen, die Grundpflege durchführen, nicht darüber meckern und eigentlich trotzdem keine Lust darauf haben. Ausschließlich die Aufwertung und Akademisierung der Pflege sind eine Chance aus dem Teufelskreis.

Viele Grüße
Ben
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das sieht die Politik- glücklicherweise- anders. Die einfache Grundpflege wird nicht besser, wenn sie von teuren Akademikern ausgeführt wird. Das KrPlG sieht dies auch nicht so vor. Pflege muss bezahlbar bleiben. Und wenn jemand sich vorstellen kann, sich mit der Grundpflege anfreunden zu können, dann ist mir auch jeder Hartz IV-Umschüler lieber als jemand, der immer nur nach den ärztl Tätigkeiten hechelt.

Es wäre vielleicht schön, wenn Pflege endlich mal lernt, dass reine Handwerk zu delegieren und sich auf die Inhalte des Gesetzes einlassen könnte. Da liegt die Aufgabe der Akademiker und nicht beim waschen, füttern, trocken legen. Und ich wette, dass die Politik dies auch so sieht.

Elisabeth
 
Das sieht die Politik aus Kostengründen derzeit anders und dies haben wir dem brüchigen Gesundheitssystem zu verdanken, wird aber nur noch eine Frage der Zeit sein, denn der Druck kommt allein schon aus der restlichen Welt. Deutschland weigert sich im Moment als einer der einzigen Länder zur Weiterentwicklung/Anpassung. Warum sollte das, was alle anderen Länder erfolgreich umsetzen, falsch sein? Es geht doch gar nicht darum, Pflege unbezahlbar zu machen oder Pflegekräfte einem anderen Bereich zuzuordnen, sondern um eine tatsächliche Anpassung und Anerkennung mit allen Vorteilen, die sich daraus ergeben - sowohl für die Pflegekräfte, als auch für Patienten. Keiner "hechelt" ärztl. Tätigkeiten hinterher, ich wäre ja schon froh, wenn ich in der Arbeit mal Zeit für meine eigenen hätte. Ich glaube nicht, das jemand der diesen Beruf wählt, nicht gerne auch Grund- und körperpflegerische Tätigkeiten durchführt - ist es doch ein zentraler Bestandteil. Es ist aber eben auch nicht der einzige. Und wenn sich jemand dazu entscheidet, in einen Fachbereich mit anderen pflegerischen Tätigkeiten zu wechseln, ist das doch legitim. Manchmal wende ich das, was ich in der Ausbildung gelernt habe, nämlich auch ganz gerne an.

Viele Grüße
Ben
 
Ben- nicht nur die Pflegekräfte wollen Geld aus dem Topf haben. Unsere Kunden brauchen auch nicht nur Pflege.

Wenn wir denn endlich dem Ausbildungsmodell der anderen Länder folgen... wird es auch nicht 1,2 Mill Akademiker geben. Es wird IMMER ein Skillmix angestrebt werden müssen. Und wir werden, wie die Kollegen in den anderen Ländern, lernen müssen grundpflegerische Tätigkeiten sinnvoll zu delegieren. Die Entscheidung ist nun mal gefallen: Pflege will ärztl Tätigkeiten übernehmen. Und das verlangt schlussendlich, dass man schauen muss: wofür brauche ich welche Quali. Wir werden zukünftig ganz viele Pflegekräfte brauchen, die sich ausschließlich mit der Grundpflege beschäftigen= "generalistische Handwerker". Siehe auch generalistische Ausbildung. Ob die nun 3 Jahre dauern muss, darüber lässt sich streiten.
Wir brauchen wenige Fachspezialisten- hervorgehend aus einer Weiterquali der erstgenannten Pflegekräfte. Sie sollten über ein umfangreiches allgemeines UND spezielles Fachwissen verfügen, damit sie den § 3 auch endlich mit Leben erfüllen können.
Und wir brauchen noch weniger Akademiker für hochkomplexe Arbeitsbereiche wie z.B. den Intensivbereich oder in den Bereichen Pflegetherapie.
Außerdem braucht es einfache Servicekräfte und "technische Assistenten" für banale Sachen wie BE u.ä..

Das Krankenhaus der Zukunft wird ganz anders aussehen. Was auf keinen Fall kommen wird: zurück zur Tradition in D > die Pflegekraft macht alles.

Btw.- ich zahle net mehr lange in die Sozialkassen ein. In absehbarer Zeit will ich mein geld sehen, welches mir aus den Sozialkassen zusteht. Und ich möchte, dass meine Kinder nicht viel mehr als ich heute einzahlen müssen damit alle Wünsche unserer Generation befriedigt werden können. Ich verzichte auch gerne auf einen teuren Akademiker, wenn es sich um so was wie die einfache Grundpflege handelt. Das darf dann gerne ein Hartz IV- Umschüler machen, der sich entschlossen hat, mit dieser Dienstleistung seinen Lebensunterhalt zu verdienen. BE u.ä. darf gerne eine MfA machen. Die kann das ev. sogar besser, weil sie nix weiter macht als diese Tätigkeiten.

Und ích möchte bitte keinen Pseudoexperten an meinem Bett sehen, der mit Checkliste, Skala und Standard mein Pflegerisiken feststellen und meine Pflege planen will. Den Kindern wurde bereits erklärt, wie man mit solchen Zeitgenossen zu verfahren hat. *fg*

Elisabeth
 
Hallo Brinaa,
ich versteh Dich sehr gut! Mir gehts bzw. gings ähnlich! Bei mir wurde es besser mit Wechsel des Wohnbereichs dort sind mehr Kurzzeitpflegen auch viel Behandlungspflege, was einfach doch mehr Spass macht!
Du kannst ohne weiteres nach der Ausbildung ins Krankenhaus, musst halt noch allerhand lernen.
Auch könntest Du Krankenpflegerin als verkürzte Ausbildung absolvieren, bei uns hier (Bayern) wird dir allerdings nur 1 Jahr angerechnet auf die Altenpflege angerechnet müsstest also nochmal zwei Jahre lernen. Die jetztige Ausbildung würde ich an deiner Stelle fertig machen. Auch in der Schule würde ich nicht fragen, nicht nur wegen den eventuell schlechten Eindruck den man hinterlässt sondern weil man im "Ansehen" sinkt. So kams zumindest mir vor als ich mit meiner Pflegelehrerin gesprochen habe ob es Sinn macht nach der AP-Ausbildung noch GuK zu machen, auch konnte sie mir nicht wirklich weiterhelfen.
Wünsche Dir egal wie du dich entscheidest alles gute!! Lg
 
Dieser Beitrag ist für mich aus Graz grad voll interessant zu lesen. Ich habe bei Dr.Bergler gelernt. Die Inhalte überschneiden sich, aber dennoch etwas anders. Ich werd mich jetzt etwas schlau machen.... Die Abkürzungen:GuKP oder GuKKP sind mir gar nicht geläufig. Mit was wäre das in Österreich gleichzusetzen? Danke
 
GuKP = Gesundheits- und Krankenpfleger / in, vor 2004: Krankenschwester bzw. - pfleger.

GuKKP = Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger / in
 
01mari:
Auch könntest Du Krankenpflegerin als verkürzte Ausbildung absolvieren, bei uns hier (Bayern) wird dir allerdings nur 1 Jahr angerechnet auf die Altenpflege angerechnet müsstest also nochmal zwei Jahre lernen.
das ist Unsinn. Das KPflG ist ein Bundesgesetz und gilt natürlich auch für Bayern.
 

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