In "meiner" Klinik sind auf "Normalstation" im Frühdienst i.d.R. 2 Examinierte für 32 Patienten zuständig... manchmal sind 3 im Frühdienst... Spätdienst wird generell zu zweit gefahren... Nachtdienst meist 1 Examinierte + Krankenpflegehilfe. Im Tagdienst sind zusätzlich pro Schicht 1, mit viel Glück 2, Azubi, Krankenpflegehilfe oder Praktikant da.
Auf den Stationen mit Wachzimmer... dort findet im WZ eine 1:4 Pflege statt. Auf den ITS-Stationen 1:3... auf IMC 1:6.
In solchen Konstellationen findet man Pflegepersonal selten an der Kaffeetasse...
In solchen Konstellationen kommt es
zwangsläufig dazu, dass
hochqualifizierte Fachkräfte lieber etwas tun, wofür es eigentlich keine dreijährige Ausbildung braucht.
Das Interesse an Tätigkeiten, wie Anleitung, Beratung und Versorgung von instabilen Patienten ist da, nur so weder umsetz- noch anwendbar.
Mich ärgert es, wenn alles Pflegepersonal als faul und indolent dargestellt wird... sicher gibt es die auch... aber alle?
Und klar die Besucher auf Station sehen das Pflegepersonal immer sitzen... ist ja auch eine Frechheit, dass sich das Pflegepersonal erlaubt die gesetzliche Pause sitzend, mit Kaffee in der einen und dem Brot in der anderen Hand, zu verbringen. Wie oft aufgesprungen wird, wird nur zu gerne übersehen.
Ach ja und da sitzen ja auch immer sooo viele Leute am Tisch... dass da nicht nur Pflegepersonal, sondern Azubis, Physio, Ärzte + andere Therapeuten sitzen, sieht auch niemand. Wären es nur die an der Pflege Beteiligten, wäre das eine kümmerliche Runde.
Diese Zusammenkünfte halte ich persönlich für wichtig, denn sie dienen nicht nur der Psychohygiene, sie fördern den Zusammenhalt und ermöglichen auch Fachgespräche.
Mein Fazit: Ich sehe keine Diskrepanz zwischen den Medienberichtserstattungen und dem, was auf Station passiert.
VG
lusche