Als ungelernte Kraft Grundpflege durchführen

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Warum sollen einfache Tätigkeiten von hochqualifizierten Fachkräften erbracht werden?

Elisabeth
 
Vielleicht weil hochqualifizierte Fachkräfte auch hochqualifizierte Tätigkeiten machen sollten- als da wären: Anleitung, Beratung, Versorgung von instabilen Patienten, ... . Wie kommt es, dass hochqualifizierte Fachkräfte lieber etwas tun, wofür es eigentlich keine dreijährige Ausbildung braucht dafür aber kaum Interesse an hochqualifizierten Tätigkeiten zeigen? Und da meine ich jetzt nicht die Übernahme der ärztlichen Tätigkeiten.


Elisabeth
 
Wie kommt es, dass hochqualifizierte Fachkräfte lieber etwas tun, wofür es eigentlich keine dreijährige Ausbildung braucht

Ich vermute, dass sie es noch nicht mal lieber tun, sondern entweder nichts anderes kennen oder die Strukturen es nicht zulassen.

Ich bin mir für kaum etwas "zu schade", bin aber doch frustriert darüber, mich nach fünf Jahren Aus- und Weiterbildung mit Aktentransport, Teebeutelschwingen und ähnlichen pflegerischen Highlights befassen zu müssen.

Wie eine ASE oder Entspannungsübung anbieten, wenn das Telefon in der Kitteltasche ständig bimmelt und das einzige Pflegeziel lautet: "Patient und Pflegepersonal überleben die Schicht"?

Wenn ich an die Ausbildung zurückdenke, hatte man durchaus das Lernziel, Lust auf professionelle Pflege zu wecken und Einblicke in die Pflegewissenschaft zu ermöglichen. Die Widerstände waren beträchtlich: "Was soll ich mit sowas? Ich will einfach nur Krankenschwester werden!"
 
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Das eigenartige ist, dass wenn das Telefon nicht klingelt, es nicht zählt "Patient und Pflegepersonal überleben die Schicht", dass selbst dann nicht sowas wie ASE oder Entspannungsübungen angeboten werden. Man findet Pflegepersonal dann in der Regel an der Kaffeetasse.

Ich tendiere also eher zu der Aussage: es fehlt an Kenntnissen... und am mangelnden Willen, Kenntnisse einzusetzen.


Elisabeth
 
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Das eigenartige ist, dass wenn das Telefon nicht klingelt, es nicht zählt "Pat. und PP überleben die Schicht", dass selbst dann nicht sowas wie ASE oder Entspannungsübungen angeboten werden. Man findet PP dann in der Regel an der Kaffeetasse.

Ich tendiere also eher zu der Aussage: es fehlt an Kenntnissen... und am mangelnden Willen, Kenntnisse einzusetzen.

Nein.
 
Nein? Dann warst du lange nicht auf der Patientenseite unterwegs. Mir fällt es zunehmend schwerer, den Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten die Diskrepanzen zwischen den Medienberichtserstattungen und dem, was sie dann selber erleben, zu erklären.

Elisabeth
 
In "meiner" Klinik sind auf "Normalstation" im Frühdienst i.d.R. 2 Examinierte für 32 Patienten zuständig... manchmal sind 3 im Frühdienst... Spätdienst wird generell zu zweit gefahren... Nachtdienst meist 1 Examinierte + Krankenpflegehilfe. Im Tagdienst sind zusätzlich pro Schicht 1, mit viel Glück 2, Azubi, Krankenpflegehilfe oder Praktikant da.
Auf den Stationen mit Wachzimmer... dort findet im WZ eine 1:4 Pflege statt. Auf den ITS-Stationen 1:3... auf IMC 1:6.

In solchen Konstellationen findet man Pflegepersonal selten an der Kaffeetasse...

In solchen Konstellationen kommt es zwangsläufig dazu, dass
hochqualifizierte Fachkräfte lieber etwas tun, wofür es eigentlich keine dreijährige Ausbildung braucht.
Das Interesse an Tätigkeiten, wie Anleitung, Beratung und Versorgung von instabilen Patienten ist da, nur so weder umsetz- noch anwendbar.

Mich ärgert es, wenn alles Pflegepersonal als faul und indolent dargestellt wird... sicher gibt es die auch... aber alle?

Und klar die Besucher auf Station sehen das Pflegepersonal immer sitzen... ist ja auch eine Frechheit, dass sich das Pflegepersonal erlaubt die gesetzliche Pause sitzend, mit Kaffee in der einen und dem Brot in der anderen Hand, zu verbringen. Wie oft aufgesprungen wird, wird nur zu gerne übersehen.

Ach ja und da sitzen ja auch immer sooo viele Leute am Tisch... dass da nicht nur Pflegepersonal, sondern Azubis, Physio, Ärzte + andere Therapeuten sitzen, sieht auch niemand. Wären es nur die an der Pflege Beteiligten, wäre das eine kümmerliche Runde.
Diese Zusammenkünfte halte ich persönlich für wichtig, denn sie dienen nicht nur der Psychohygiene, sie fördern den Zusammenhalt und ermöglichen auch Fachgespräche.

Mein Fazit: Ich sehe keine Diskrepanz zwischen den Medienberichtserstattungen und dem, was auf Station passiert.

VG
lusche
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum zählt die Fachkraft eigentlich immer nur die Köpfe und setzt sie nie in den Kontext zur tatsächlichen Arbeit?

Und der Besucher hat eine Uhr. Er weiß sehr wohl, wann 30 min. um sind. Und er bekommt mit, wann wie oft gesprungen wird. Der Patient trifft in den Raucherinseln regelmäßig Klinikpersonal.

Wir sollten der Realität mal langsam ins Auge schauen. Es gibt sie- die Einrichtungen, die eine derartige Arbeitsverdichtung haben, dass es nicht zu schaffen ist. Aber dummerweise scheint es genug andere zu geben, wo eben genau dies der Fall nicht ist. Das sollte man immer bedenken, bevor man verallgemeinert.

Elisabeth
 
Ich habe nicht verallgemeinert...
Man findet Pflegepersonal dann in der Regel an der Kaffeetasse. Ich tendiere also eher zu der Aussage: es fehlt an Kenntnissen... und am mangelnden Willen, Kenntnisse einzusetzen.
Die Köpfe werden deshalb gezählt, weil, wenn nur 2 da sind die
hochqualifizierte Tätigkeiten
ausführen können/dürfen... bleiben für jede 16 Behandlungspflegen, Beratungen, Anleitungen und das bei den Patienten, die heutzutage auf den Stationen liegen? Da wär wohl der gewünschte Kontext?

Klar treffen die Patienten Angestellte vom Haus in den Raucherinseln... manche/r verbringt einen Teil der Pause dort? Nur nebenbei besteht eine Klinik aus mehreren Abteilungen... also ja... es wird vermutlich immer jemand vom Personal zu sehen sein. So what?

Der Besucher an sich lungert also zeitstoppend vorm Pausenraum der Schwestern rum und ihm entgeht keine Bewegung? Oh Bitte...

Die Besucher, die ich so sehe sind in den Zimmern bei ihren Angehörigen und warten höchstens mal draußen, wenn (oh Wunder) eine Schwester im Zimmer ist.

VG lusche
 
Bei Elisabeth Dinse ist das aber anders...
 
Also ich muss Elisabeth stellenweise schon recht geben, ich kenne durchaus Kollegen die "ruhige Zeiten" gerne für sich selbst anstatt die Patienten nutzen... (Und damit meine ich jetzt sicher nicht die 5-Minuten Kaffeepause nach 5 Stunden Dauergerenne!).

Aaaaber, es gibt sie durchaus auch zu genüge - die Kollegen die ihre Arbeitszeit wirklich zum Wohle der Patienten nutzen und in ruhigeren Zeiten auch mal ne "Extrabehandlung" anbieten und ermöglichen!

Es ist hierbei wie wahrscheinlich überall, Pauschalisieren is nicht... :-) Und ja, ich bin absolut davon überzeugt, dass auch "ungelernte Kräfte" eine hervorragende Grundpflege durchführen können während ich vielleicht eine Psychoedukationsgruppe, Aktivierungsrunde, Genussgruppe, einen Angehörigenabend usw., usf. vorbereite...
 
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Elisabeth
 
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Merkwürdig. ich habe das ganze so verstanden das die Bauzeichnerin arbeitslos ist und in der Stellenbeschreibung nur die Bürotätigkeit angegeben ist. Diese Stellenbeschreibung von der Arge halte ich für den Pflegedienst verbindlich (auch die PDL muss sich daran halten). Bürotätigkeiten haben meines Erachtens nichts mit der Pflege zu tun (nicht ansatzweise).

Gruß von,
snail
 
So wie Snail es sagt ist es auch gemeint gewesen. Mittlerweile hat sich der Fall eh erledigt, da der PD insolvent ist und die Schotten nun dicht sind.
 
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