Hallo zusammen,
erst einamal vielen Dank für den Zuspruch. Es tut gut! Die Grüße werde ich weitergeben und vor allem die guten Wünsche. Ja es sind einige Antworten, ... ich möchte ein wenig darauf eingehen.
@ZNA Öse,
ehrlich gesagt, die Bedenken die Dir beim Lesen kommen, ich kann es nachvollziehen. Ja und ich denke ich verstehe Dich da nicht falsch, jedenfalls habe ich nicht im Geringsten das Gefühl von Dir angegriffen zu sein, noch nicht einmal das Du kritisiertst ... sondern die Gedanken machst und sie äußerst.
Zuerst, die Frage ob ich da etwas mit nach Hause nehme. Klare Antwort "JA", doch ebenso klare Einschränkung, diese Gedanken oder Ivys Schicksal bestimmt nicht mein Leben. Will einfach sagen, ich grüble nicht darüber, ebenso kann ich da abschalten. So seltsam es klingen mag, dieses Schreiben hier, es tut mir gut (schmunzel ... vieleicht eine Art Bewältigungsstrategie). Ja und was das Abschalten betrifft, es klappt ... weil ich eben durchaus noch andere Dinge mache als Sie zu pflegen (ich bin nur ca. 6 - 8 sieben Stunden Dienste dort, pro Monat). Auf der anderen Seite, ich schreibe es ja selbst, es vergeht kein Tag an dem ich nicht an Sie denke, doch es sind keine stundenlangen Gedanken. Ja und was den Gedanken vor dem Einschlafen, die guten Wünsche betrifft ... es schadet mir nicht, es schadet ihr nicht.
Ich weis sehr wohl das Ivana nicht die einzige "ALS" Patientin ist (ich meiner Pflegelaufbahn habe ich drei kennen gelernt) und natürlich weis ich, das sie unterschiedliche Stadien, Verläufe und Schicksale haben und einige erstaunlich "gut" damit umgehen. Sprachcomputer, sie schafft es nicht ihn zu benutzen, übrigens ein Patientenlifter wird ebensowenig toleriert, aber ihr Mann kann Sie auf Händen tragen.
Wenn ich ein pflegerisches Grundziel formulieren könnte, es wäre, das Sie es schafft trotz dieser Krankheit, wieder mehr ins Leben zurück zu kehren. Es muß nicht das Theater sein, sondern Ihre Art.
Die letzten wochen hatte Sie sich immer mehr "herausgenommen", jetzt in den letzten Tagen, ich würde noch nicht sagen sie kehrt zurück, aber sie konsulidiert sich auch, wird eben nicht schlechter. Ja und es gibt durchaus Momente wo wir lachen (echtes).
Du hast den Eindruck, das sie für mich die "Einzige" ALS Patientin ist, der es so geht. Stimme ich Dir hundertprozentig zu, weil sie ist eben die einzige ALS Patientin die ich betreue (von zwei Patienten die ich insgesamt betreue). Das es Tausende andere gibt, klar ich weis und das jede/jeder da einiges zu tragen hat ist mir auch klar. Doch Sie ist eben die einzige zu der ich Kontakt habe.
Wo ich widersprechen möchte, sie ist für mich kein Fremder mehr, ebensowenig wie die Familie. Man bekommt als Pflegekraft sehr viel mit, ob man will oder nicht, eben weil man ständig zugegen ist. Das geht nicht nur mir so. Es liegt vielleicht an der Situation der häußlichen Umgebung.
Von den sieben Stunden meines Dienstes, mindestens 6 1/2 Stunden bin ich "face to face" (auf ihren ausdrücklichen Wunsch ... den ihr Ehemann unterstützt) ... man bekommt alles mit (ob man will oder nicht, manchmal auch sehr schön ... wenn man sieht sie träumt), einziger Punkt. Die Familie spricht untereinander kroatisch (Gut so! Ich verstehe kein Wort). Will einfach sagen: Es ist eine "nahe" Situation. Ich lasse mich darauf ein, ich hatte es schon einmal geschrieben.
Ich möchte anmerken: Wenn das für mich in Ordnung wäre ... z.B. das die Situation dort meinen Tag, meine Stimmung bestimmt, ich würde nicht zögern mich in Sicherheit zu bringen.
Aber darüber nachdenken, auch in der Freizeit, sofern es nicht den Tag bestimmt, das mache ich gern. Der Grund, es gibt noch anderes in meinem Leben.
@bully; @elli
Ja, es gibt Patienten, die nimmt man einfach mit. Ich glaube das ist so in unserem Beruf. Und die häusliche Pflege, eben gerade, wenn es so ist das man einfach über Stunden da ist, es ist intensiv ... man gehört irgendwie zur Familie. Die Frage ist, wie man damit umgeht.
Ich für meinen Teil, ich habe mich entschieden eben ein Stück zur Familie zu gehören und dazu die Rolle der Pflegekraft zu übernehmen.
Ivana hat zwei Söhne, der jüngste ist 12 (der mit den Berlinern) der älteste 16. Beide lieben ihre Mama und beide Wissen "was ist". Die Situation, kenne ich leider, nicht mit ALS, es gibt andere Krankheiten. Na ja und natürlich macht man sich da Gedanken (eigene Erfahrungen und vor allem das Begreifen, was diese Erfahrungen für später bedeuten). Natürlich spricht man mit dem "Papa" und kann darüber sprechen.
Eben ein Stück Familie.
@Kamilla
danke für Deine guten Wünsche, das hört sich klein an. Gute Wünsche von Herzen die tun gut. Bewundern *lach*, nein, nein! Ich kann einfach nicht anders als ich bin. Manchmal, ich habe gute Momente, ja auch bei Ivana. Aber sicher habe ich auch schlechte Momente. Ich hoffe ... ich denke, jeder der pflegt ist ein Stück mit dem Herzen dabei, wenn er kann.
@all
Heute. Die gute Nachricht, es geht "Ivy" nicht schlechter, sie stabilisiert sich. Leider im Moment nichts mehr von plötzlicher Besserung, aber es geht ihr nicht schlechter (auch seelisch, soweit ich das beurteilen kann, eher von dieser Seite etwas besser). Nächste Woche, ich habe vier Dienste bei ihr. Ich werde berichten. Ich habe ein gutes Gefühl.
Danke fürs zuhören.
Andreas