Alkoholentzug

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Bei uns kommen ab und zu Patienten zum (körperlichen) Alkoholentzug. An Medikamenten gibt´s im Normalfall Distraneurin, falls das nicht reicht, Tranxillium dazu. Diese Patientengruppe bekommen ihre Medikamente immer nur unter Aufsicht, über 24 Stunden verteilt.
Gruß, Foxi:daumen:
 
Hallo,

ich habe mir eben diesen Thread durchgelesen und bemerkt dass es bei uns doch dem Anschein nach ganz anders behandelt wird als bei euch beschrieben.

Ich durchlaufe meien Ausbildung in einem kleinen KH, dort gibt es mit auf der internen Station 4 Zimmer, die nur für "Suchtpatienten" eingerichtet sind. Bei Alkoholpatienten wird prophylaktisch entzugsbedingten Krampfanfällen mit Tegretal gegeben 200mg 1-1-1. Die Dosierung wir im Verlauf von 14 Tagen auf null reduziert. ..mehr nciht

Was sagt ihr dazu ? Ich frage, weil ich bald wieder einen Einsatz dort haben werde und eventuell vielleicht verbesserungsvorschläge machen könnte. Denn soweit ich weiß, wird es in dem Haus schon ewig so gemacht...und nur weil etwas lange schon so gehändelt wird, muss es ja nicht gut sein....

liebe grüße, Nina
 
Wenn Pat. eineOP vor sich haben,bekomen sie Disraneurin nach einem strengen Plan.
 
Hallo, bei uns wird meist mit Clonidinperfusor entzogen, sind die Patienten psychotisch auch mit Haldol dazu, manchmal wenn die Leute kein Clonidin haben dürfen (macht bradykard und senkt eben auch den Blutdruck) mit Tranxilium. Mein tipp, ruft im Klinikum rechts der Isar an, das tun unsere Docs auch, wenn ein Patient nicht eingestellt werden kann. Die Toxler sind sehr hilfsbereit...
 
Ich kenne es mit dem sogenannten TT Schema. Das habe ich als Leasingkraft in der Akutpsychatrie kennengelernt und es hat den Pat. sehr geholfen
 
TT? Kannst du eine unwissende Kollegin aufklären???
 
Das TT-Schema ist mit Tegretal/Timonil und Tiapridex.
Dosis je nach Grad der Entzügigkeit (Das bekommen die Pat. auch erst wenn sie entzügig werden), vorher erhalten sie Diazepam zur beruhigung
 
Von dem TT-Schema habe ich noch nie gehört, werde mich da mal schlau machen. Hast Du ´nen Lektürevorschlag?

Bei uns wird meistens mit Clonidin/Paracefan entzogen. Manchmal auch in Kombination mit Haldol. Hatten auch schon Härtefälle, die zusätzlich zum Paracefan-Perfusor einen Midazolam-Perfusor laufen hatten.

Distra wird bei uns nur noch sehr selten verwendet.
 
Hallo ASF
habe leider keinen Lektürevorschlag. hab auch in den letzten Tagen von Stationen gehört die damit nie arbeiten würden. Die nehmen nur Diazepam und den Rest auf Pat. individuell abgestimmt. Also überall hat jeder Arzt seine erfahrungen und Meinungen zu den Medis.
 
Also bei uns bekommen die Patienten ein individuelles Schema für Tranxilium- je nach Vorgeschichte, täglicher Alkoholmenge, aktuellem Pegel, usw... und sollte er dennoch "entzügig" werden bekommt er bei Bedarf Tranxilium nach (alles p.os)
Parallel dazu gibts auch Dociton - etwa genau so oft wie die Patienten Tranxilium bekommen

Prophylaktisch erhalten alle Pantozol und Infusionen mit Vitamin B-Komplex, bzw. Multibionta.

Nach dem körperlichen Entzug stellen wir den Patienten eine Liste mit Psychotherapeuten und Suchtberatungsstellen zur Verfügung, außerdem gibt es bei uns im Haus 1 mal pro Woche ein Treffen der Anonymen Alkoholiker.

Habt ihr schonmal was von "HALT" (= Hart am Limit) gehört?
Ist bei uns in der Klinik eine Art "Projekt" in dem es um alkoholisierte Jugendliche geht.
Jeder intoxikierte Jugendliche bekommt eine Info-Broschüre und wird in einer Art "Kartei" erfasst.

Gibts sowas bei Euch auch?
 
:evil:Hallo

Also ich bin erstaunt welche Methoden hier sich so auftun um einen Alkoholentzug durchzuführen.
Bei uns gibt es Clonidinperfusor und dazu läuft ein Dormicumperfusor mit damit der zu entziehende ruhiggsetellt wird.
Wir haben auch immer wieder Drogensüchtige und das wird nach dem gleichen Schema verfahren.
Wobei wir bzw.unsere Ärzte immer vorher abklären ob der Pat. überhaupt entziehen möchte.
Ansonsten verabreichen wir Bier,Rum,Schnaps...was ich in einem KH sehr lächerlich finde und es mir SEHR widerstrebt Alkohl auszuschenken....bin doch keine Kellnerin....man wird aber dann von den Pat.so behandelt.
Noch bevor man ein GUTEN MORGEN hört,hört man vorher EINE FLASCHE Bier....find das echt zum @?$@?$@?$@?$en,ehrlich gesagt.
Vor allem weil ich selbst überhaupt keinen Alkohol trinke und mir jedes mal speiübel wird bei diesem widerlichen Geruch.Finde sowieso das bei 2.Entziehungsversuch Schluß sein sollte,denn die meisten meinen es nicht ernst und gehen gleich aus dem KH wieder in ne Kneipe und lassen sich volllaufen.Und so ne Entziehung kostet Geld und uns Nerven,da die ja äußerst aggro werden können und ich hab schon mehr als einmal ne Faust im Bauch gehabt und das nervt einfach mit der Zeit.

Liebe Grüße
sunair :nurse:
 
Kriegt jeder der nen Entzig machen will nen Dormicumperfusor? Oder nur wenn ein Delir auftritt??

Wenn Ersteres find ich das ganz schön happig :)

Korn auszuschenken übrigens auch ;) Hab ich auch noch nie gehört...
 
Hallo!

Nö,solange er sich ruhig verhält nicht :D Doch bei den meisten ist das natürlich ein Wunschtraum,denn irgendwann kommen sie in Delir...meistens 2 -3 Tage nach Einlieferung,da kann mann die Uhr danach stellen.
Das mit dem Korn ....denke das gibt es echt nirgendwo...aber unsere Ärzte schreiben sogar in der Anordnung: BIER BEI BEDARF
Was soll ich da machen?
 
Moin,

ich weiss nicht, was gegen das Ausgeben von Alkohol in einem Krankenhaus spricht. Wir machen das auf unserer ICU auch ab und an, wenn Pat. nach OP's bei uns liegen von denen bekannt ist, dass sie zu Hause gerne mal was trinken. Und lieber 2 Bier und der Pat. hat Ruhe als einen entzügigen, agitierten Patienten - davon hat keiner was.

Weshalb sollte ich jeden Patienten bekehren wollen ? Wir hantieren den lieben langen Tag mit Substanzen, die deutlich gefährlicher sind als 2 Halbe mit knapp 3,5% Alkohol, oder nicht!? Dormicum zum Beispiel ...

Und wer wie eine Kellnerin behandelt wird sollte imho etwas an seinem Auftreten ändern - das ist mir noch nicht passiert oder hatte schnell ein Ende.

Allerdings muss ich Dir Recht geben, was die Begrenzung der Entgiftungen angeht - das sollte man auch bei uns im Haus ändern. Muss ich mir allerdings meinen Kopf auch nicht drüber zerbrechen, fällt mir nur so auf, wenn man bestimmte Gesichter in regelmässigen Abständen wieder sieht.

so long

Cys
 
Finde sowieso das bei 2.Entziehungsversuch Schluß sein sollte,denn die meisten meinen es nicht ernst und gehen gleich aus dem KH wieder in ne Kneipe und lassen sich volllaufen.
Man ist immer sehr schnell mit dem Verurteilen. Eine Sucht ist sehr komplex und sehr stark, und auch, wenn die Betreffenden es ernst meinen, sind sie nicht vor Rückfällen sicher.
 
Hallo!

Erstmals finde ich es sehr unpassend d.du ohne mich zu kennen , dir anmaßt ein Urteil über mein Auftreten zu bilden.Das ist unhöflich und nicht sehr sachlich!

Zum 2. finde ich das nicht sehr vorbildhaft wenn Pat.sich hier ein Bier nach dem anderen einziehen wenn Besuch da ist.Ich finde das immer ein bisserl peinlich,da wär mir lieber wenn sie ienfach mal zwischendrin ein Tavor bekämen.Ich finde es eben nicht gut wenn Pat.soviel trinken dürfen wie sie wollen,wir reden da nicht von 2 Bier sondern von ner Kiste,ok?

Zum 3.

Ich kann mir sehr wohl ein Urteil erlauben....und ich VERurteile nicht!
Und ich weiß wie schlimm Alkoholsucht ist...aber irgendwo müssen auch Grenzen in der HILFE gezogen werden.
Nur entziehen ohne Therapie hilft gar nix!

Liebe Grüße
:nurse:
 
Hallo!

Erstmals finde ich es sehr unpassend d.du ohne mich zu kennen , dir anmaßt ein Urteil über mein Auftreten zu bilden.Das ist unhöflich und nicht sehr sachlich!

Zum 2. finde ich das nicht sehr vorbildhaft wenn Pat.sich hier ein Bier nach dem anderen einziehen wenn Besuch da ist.Ich finde das immer ein bisserl peinlich,da wär mir lieber wenn sie ienfach mal zwischendrin ein Tavor bekämen.Ich finde es eben nicht gut wenn Pat.soviel trinken dürfen wie sie wollen,wir reden da nicht von 2 Bier sondern von ner Kiste,ok?

...

Zum ersten Punkt .. das mag unhöflich erscheinen - mir ist das allerdings bei solchen Patienten noch nie passiert - deshalb dieser Passus, den ich auch so stehenlasse.

Und zum fett markierten - nur weil es uns nicht passt oder gar peinlich ist ^^... seltsam, dass es in einer so doch so hochprofessionellen Pflegewelt sowas gibt.
Und nur weil es Dir lieber wäre, dass der Pat. nen Tavor ( nette Ausdrucksweise so btw ) bekommt - warum sollte das dann so gemacht werden. Wieso sollte ich mich für die Angewohnheiten der Patienten schämen? Kann ich nicht nachvollziehen ...

Cys
 
Hallo!

Erstmals finde ich es sehr unpassend d.du ohne mich zu kennen , dir anmaßt ein Urteil über mein Auftreten zu bilden.Das ist unhöflich und nicht sehr sachlich!
Ich finde es hingegen sehr befremdlich, daß Du Dich so angegriffen fühlst. Ich habe mit keinem Wort Dich, Dein Auftreten oder Deine Urteilsfähigkeit bezweifelt. Nur eine einzige Aussage, und dazu stehe ich:
Finde sowieso das bei 2.Entziehungsversuch Schluß sein sollte,denn die meisten meinen es nicht ernst und gehen gleich aus dem KH wieder in ne Kneipe und lassen sich volllaufen.
Alkoholismus ist eine Krankheit.
Eine Krankheit muß behandelt werden, auch wenn es oft mehrerer Anläufe bedarf.
Wo soll man die Grenze setzen? Da begibt man sich auf sehr dünnes Eis. Vielleicht schafft er ja nach dem 3. (oder halt 30.) Versuch den Absprung vom Alkohol. Oder er hat alle nur 10 Jahre einen Rückfall und muß neu starten.
Es geht hier doch um Menschen, nicht um "Fälle" nach Schema F, da sind wir uns doch alle einig. Und deshalb kann man da keine pauschale Regel aufstellen, wie oft ein Patient entziehen darf.
 
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Moin,

ich weiss nicht, was gegen das Ausgeben von Alkohol in einem Krankenhaus spricht.

Meinst du mich? ich sprach davon das ich es befremdlich finde KORN (Und Rum, wie ja gesagt wurde) auszuschenken. Nicht Bier!

Abends ne große Flasche Bier - was solls? Aber zum Korn kippen kann man ruhig bis nach dem Aufenthalt warten.

Das mit der 2. Kur hab ich eben überlesen, finde nicht das man pauschalisieren kann, aber der Grundgedanke ist richtig: Irgendwann sollte Schluss sein... (Wer zB regelmäßig 1x/Monat mit Intox kommt, hat da irgendwie was falsch verstanden)
 
Hallo
ich arbeite in einem relativ kleinen Krankenhaus und bei uns kommen regelmässig die Alkoholiker und/oder Drogenabhängige , um zu entziehen.
Diesen Pat.wird klar gesagt, dass es sich nur um eine Entgiftung handelt ,die man VOR EINEM ENTZUG macht.Danach gehen die Pat.in eine psychiatr.Klinik.Dort ist Aufnahmebedingung :absolute Nüchternheit und das können die Damen und Herren oft nicht sein.
Leider kommen sie immer und immer wieder.Irgendwann ist da auch mal die beste Motivation als Schwester helfen zu wollen am Ende.Aber egal-es ist deren Leben und noch ist es möglich, diese Entzüge häufiger zu machen.
Unseren Pat. wird bei Aufnahme klar gesagt : wer sich nicht an die Spielregeln hält, geht nach Hause.
Und Alkohol schenken wir nicht aus.
Bei uns gibt es vor allem Tranxilium und Catapresan.
In schlimmen Fällen dann Tranxilium i.v./Perfusor,Paracefan und auch mal Propophol (dann gehen die Pat. aber auf die ITS).
Euch allen ein schönes WE!
lg Karin
 
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