7 Jahre Pilzinfektion - Hilfestellung?

Jacki_91

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09.01.2014
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Hallo,

ich habe eine Patientin in meinem gynakologischen Einsatz kennengelernt, die immer mal wieder stationär aufgenommen wird. Sie hatte mir erzählt, dass sie nun schon seit 7 Jahren immer wiederkehrende Pilzinfektionen in der Scheide hat, kein Arzt könne ihr helfen, auch unser Pflege- und Arztpersonal war anfangs etwas überfragt. Die Pat. leidet unter einer leichten Urininkontinenz, welche als mögliche Ursache benannt wurde. Die Pat. leidet sehr unter diesem Zustand, wechselnde Sexualpartner habe sie in dem gesamten Zeitraum nie gehabt, auch ihr Partner sei treu, d.h. keine Weiterverschleppung möglich.

Könnt ihr Ursachen für so eine langjährige Infektion nennen, kann das wirklich nur vom Feuchtugkeitsdepot der Urininkontinenz kommen? Ich war ganz erschrocken, habe das in diesem Ausmaß noch nie erlebt. Was kann man dieser Pat. weiter raten?

LG

Jacki
 
Vielleicht hat der Partner Pilzinfektionen die nicht bemerkt werden und er sie so immer wieder ansteckt ?
Was ist mit häufigen Antibiosegaben ?
 
Da ich die Patientin sehr lange mitbetreut habe und sie mit Mitte 40 recht jung und redselig war kann ich sagen, dass ihr Partner bereits mehrfach mitbehandelt wurde und Anitbiotikagaben gab es sehr lange nicht. Die Dame ist selten krank, hat jedoch eine Wundheilungsstörung und neben der Inkontinenz aufgrund regelmäßiger starker Migräneanfälle einen hohen Konsum von Ibuprofen. Aber das sollte ja nichts mit dieser Pilzenfektproblematik zusammenhängen, oder?

Ich hatte mir einst überlegt diese Patientin als Praxisauftragspatient zu nehmen, doch durch ihre relativ wenigen Krankheitsbilder habe ich mich dagegen entschieden. Sie war damals bei uns aufgrund einer Hysterektomie. Dennoch wäre es weiterhin für mich interessant, mit was das zusammenhängen kann. Normalerweise ist doch eine Pilzinfektion mit Canesten und co so gut in den Griff zu bekommen, kann eine Immunschwäche oder derartiges evtl. auch eine Ursache sein? Wie gesagt, die Pat. ist Mitte 40, hat keine großen schwerwiegenden Erkrankungen.
 
Man muss versuchen die Ursache zu finden. Antibiose fällt ja offensichtlich schon mal heraus. Wie führt sie denn die Intimpflege durch? Mit Seife? Nutzt sie Intimsprays? Was trägt sie für Unterwäsche? Ernährt sie sich sehr zuckerhaltig? Hat sie einen Diabetes? Wurde sie auch schon mal mit oralen Tbl behandelt?
 
Ich kann versuchen einige Dinge der Pat. zusammenzuführen...

Wie führt sie denn die Intimpflege durch? Mit Seife? Nutzt sie Intimsprays?
Intimpflege hatte sie mit Präparaten aus der Apotheke durchgeführt, gerade um hier wenige Risiken einzugehen. Da sie sehr teuer waren und sie die Faxen dicke hatte so viel Geld zu zahlen und trotzdem solche Probleme zu haben ist mir das noch gut in Erinnerung. Welche Präparate weiß ich allerdings nicht, jedoch pH-neutrale. Intimsprays verwendete sie nie soweit ich weiß. Nur mit klarem Wasser sich im Intimbereich zu waschen wie es ihr teilweise von Ärzten empfohlen wurde emfand sie als sehr unagenehm, aufgrund der aufkommenden Gerüche, was wohl nachvollziehbar ist.

Was trägt sie für Unterwäsche?
Normale Baumwollunterwäsche? Ich habe da natürlich recht wenig zu Gesicht bekommen, junge Pat., jedoch hatte sie keine extravaganten Stoffe oder Schnitte würde ich behaupten.

Ernährt sie sich sehr zuckerhaltig? Hat sie einen Diabetes?
Diabetes hat sie keinen. Lediglich die Wundheilungsstörung ist bei ihr relativ auffällig, das hatte sie oft erzählt, das Wunden sehr sehr lange brauchen bei ihr. Ursache fraglich, hat sie mir nichts weiter dazu sagen können.

Ernährung: ich würde sagen relativ ausgewogen, aber unregelmäßig, sie kocht meistens frisch, ist auch nicht adioös, normale Körperstatur. Das einzige was sie tut ist sehr oft über den Tag "hungern", da sie arbeisttechnisch sehr eingespannt gewesen sei. Abends dann das Gekochte mit Lebenspartner.

Wurde sie auch schon mal mit oralen Tbl behandelt?
Behandlungstechnisch wurde bereits sehr viel versucht, seien es Vaginalzäpfchen, Cremes, daher kann ich nur vermuten dass auch eine orale Medikation betreits durchgeführt wurde.

Ein Rätsel in sich :?:
 
Eine Infektion fällt nicht vom Himmel. Entweder greift das Medikament nicht, die Anwendung der Mittel erfolgt nicht korrekt ... Bildung von Resistenzen. Oder die Dame infiziert sich anderweitig jedes mal wieder neu. Und da gibt es viele Möglichkeiten.

Ergo: Bestimmung, welche Mykose genau vorliegt. Entsprechend abgestimmtes Präparat wählen. Anleitung zur korrekten Anwendung bei beiden Partnern. Ev. zusätzlich Umgebungsdesinfektion.

Wundern würde es mich übrigens nicht, wenn da keine Mykose bei raus kommt- dafür aber eine Unverträglichkeit eines Stoffes- angefangen vom Duschgel bis hin zum Toilettenpapier.

Elisabeth
 
Hmmm sollte es tatsächlich an Unverträglichkeiten liegen hätte man das doch nach so einerlangen Zeitspanne schon längst testen müssen? Und die Art der Mykose sollte doch ohnehin durch Abstriche und co die ja sicherlich mehrfach durchgeführt wurden benannt worden sein, oder sehe ich das falsch? Arme Frau...
 
Woher weiß sie denn überhaupt, dass es sich immer um eine Mykose handelte? Welche Abstriche wurden denn da mikrobiologisch ausgewertet?

Wenn es sich um eine "junge" Pat. handelt- Verhütung, womit? Bei Kontrazeptiva- hier vor allem die Gestagene- findest häufiger mal Mykosen. Mit Eintritt der Menopause verschwindet das Problem dann von alleine.

Ansonsten... http://www.derma.de/fileadmin/derma/pdfs/LL_Vulvovaginalcandidose_2006_08_01.pdf

Elisabeth
 
Bei den Abstrichen bin ich momentan leider überfragt, welche genau usw... Teilweise weiß ich wurde es (zumindest anfangs) vom FA so diagnostiziert, aber später hatte sie oft auch das Canesten Gyn Once (nachdem es das gab?) verwendet, sobald sie die Symptome hatte. Nach der Verwendung von dem Canesten ging es ihr immer für kurze Zeit besser, nach 4-6 Wochen spätestens hatte sie es aber wieder.

Verhütung ist bei ihr nicht mehr notwendig nach ihrer Hyterektomie, zudem ihr Partner sterilisiert ist. D.h. Verhütungsmethode fällt hierbei auch heraus.

Danke für den Link, da werde ich mich mal einlesen in einer ruhigen Minute.
 
Abklären lassen und nicht selbst rumtherapieren.

Elisabeth
 
Wie wäre es mal mit Blutentnahme? Hat sie eine Immunschwäche oder eine andere Baustelle im Bereich der Internisten?
(Vor Thearapie steht die Diagnostik:wink:)
 
Wie gesagt, die Dame habe ich für einige Tage betreut, ich denke Standardmäßige BEs laufen auf jeden Fall ab, v.a. im Falle einer Hysterektomie. Wäre da eine Immunschwäche in den Blutwerten auffällig gewesen hätte ich oder zumindest die Pat. das sicher mitbekommen ;)
 
Wurden bei den mikrobilogischen Befunden der Dame auch mal ein Resistenzogramm der Pilze mitgeliefert?
 
Ich muss ehrlich gestehen dass ich noch niemals in meiner Ausbildung ein Resistenzogramm gesehen habe? Daher kann ich das auch leider nicht beantworten...
 

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