30.04.2008 - 3SAT - 20.15 Uhr: Gemeinsam statt einsam

narde2003

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Im Juni 2006 ziehen sie mit großen Erwartungen ein: 36 Erwachsene und 13 Kinder leben nun gemeinsam im neuen Kölner Mehrgenerationenhaus. Die Älteste ist 73 Jahre, die Jüngste wenige Wochen alt. Jede Familie, jeder Alleinstehende hat eine eigene Wohnung - und alle wollen statt Einsamkeit mehr Gemeinsamkeit. Die jungen Familien, weil ihre Kinder von den neuen Wahl-Omas und -Opas profitieren können. Und die Älteren, weil sie hier im Alltag Unterstützung von den Jüngeren bekommen und nicht einsam unter Alten im Heim leben müssen.
Doch wo Sturm und Drang der jungen Familien auf Weisheit und Lebenserfahrung der Älteren trifft, ergeben sich schnell auch Generationskonflikte. Die Jungen sind den Alten oft zu fordernd und laut, die Alten den Jungen zu unflexibel. Roswitha B., 67 Jahre: 'Ich hatte sehr große Bedenken, hier einzuziehen. Weil es schon vorher bei der Planung angefangen hat, dass die Jüngeren praktisch nur an sich denken.'
Ein Jahr lang begleitete 'Menschen hautnah' fünf Bewohner des Mehrgenerationenhauses. Alle bemühen sich um gutnachbarschaftliches Zusammenleben: Schwätzchen im Treppenhaus, mal nach dem Rechten sehen bei betagten Mitbewohnern, Babysitting und Einladungen, wenn es Grund zum Feiern gibt. Das hochgesteckte Ziel: Niemand soll anonym bleiben oder gar vereinsamen. Ältere Bewohner, junge Familien, Alleinerziehende und Arbeitslose sollen durch die Gemeinschaft unterstützt werden.
Aber wie im richtigen Leben ist das Haus keine Insel der Seligen. Es gibt auch hier den üblichen 'Familienzoff': Was wird für den Fitnessraum angeschafft, was im Garten gepflanzt? Geht Alter vor Jugend und wer hat überhaupt das Sagen im Haus?
Schnell stellen die Bewohner fest: die erträumte Idylle kostet harte Arbeit, Nerven und vor allem viel Zeit, um die verschiedenen Wünsche wenigstens annähernd auf einen Nenner zu bringen. Gelebt wird dabei zwischendurch - ein Liebespaar findet sich, ein Baby wird geboren, und seine Taufe wird überraschend für alle Gäste zu einer Hochzeitsfeier.
Roswitha B. jedenfalls lebt immer noch im Mehrgenerationenhaus in Köln. Obwohl: die egoistischen jungen Nachbarn gehen ihr schon mächtig auf die Nerven.
 

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