Paula war vier Jahre alt als ihr die Mandeln herausgenommen wurden. Eigentlich eine harmlose Sache. Nach der OP gab es jedoch Komplikationen. Paula musste reanimiert werden. Auch dabei gab es Probleme. Schließlich überbrachten die Ärzte den Eltern die schreckliche Nachricht: "Wir können nichts mehr für Ihre kleine Tochter tun, sie ist hirntot". Trotz der seelischen Hölle, in der sie sich fühlten, war ihnen sofort klar: die Sinnlosigkeit von Paulas Tod sollte wenigstens noch einen Sinn bekommen. Sie willigten ein, dass Paulas Organe gespendet wurden. Paulas Körper wurde künstlich am Leben gehalten. Bis geklärt war, welches Kind in welcher Stadt Paulas Herz bekommen sollte. Paula war warm und rosig. Das Gefühl sagte den Eltern: Paula lebt. Der Kopf sagte ihnen: Sie ist tot. Eine Situation, die sich eingebrannt hat in Kopf und Seele. Wie auch der Abschied von Paula nach der Organentnahme in der Kapelle. Dieser Abschied war ihnen wichtig. Und der Gedanke: Paulas Herz lebt in einem anderen Kind. Ist dieses Kind - von dem sie kaum etwas wissen - ein Stück Paula? Eine Organtransplantation wird meistens nur unter dem medizinischen und dem rechtlichen Aspekt betrachtet. Was aber bedeutet die Entscheidung für die Angehörigen? Und welche emotionale Last kann es auch für den Empfänger bedeuten, welche Fragen und Gefühle treiben ihn um? Ist das neue Herz sofort "seins", oder bleibt es das Herz eines anderen? Fragen, denen der 37°-Beitrag nachgehen wird.