ZVK-Infusion anhängen und abnehmen

IanR

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Hallo, ich habe mir gestern das Buch gekauft. http://www.amazon.de/Infusionen-Injektionen-Schritt-www-pflegeheute-Zugang/dp/3437256017

nun steht da folgendes über infusionen abhängen:

durchführung: - präventive maßnahmen wie die hygienische händedesinfektion und das tragen von schutzhandschuhen sind vorausgesetzt
- sprühdesinfektion der luer-lock-verbindung, infusion, zvk
- infusionsschlauch in die haltevorrichtug hinter rollklemme einhängen
- sprühdesinfektion


versteht das jemand???
was soll ich da einsprühen? was genau von der infusion und dem zvk?
und was bedeutet die letzte sprühdesinfektion??

ich habe das jetzt wortwörtlich rausgeschrieben.. das ist doch keine anleitung? :streit:

mich interessiert nur, was ich genau einsprühen soll, ich würde nur die luer-lock-verbindung einsprühen.. macht man das auch, bevor man die infusion anhängt?
 
Laut RKI gibt es keinen Nachweis dafür, dass diese Desinfiziererei der Konnektionsstelle einen Vorteil hat. Da die Gefahr von Haarrissen am Dreiwegehahn besteht, über die dann wieder Keime eindringen können, ist von der Desinfektion abzuraten. (Ich wusste auch noch nie, warum das Ding von außen desinfiziert werden muss - im nächsten Moment liegt es auf Haut oder Kleidung und war die längste Zeit keimfrei.)

Ich finde den Text des RKI gerade nicht, kann den jemand hier verlinken? Sonst mach ich das morgen.
 
also in dem artikel steht drinne, dass das rki dazu keine aussagen treffen kann. also sie sagen weder nein noch ja oder hast du einen neueren artikel, claudia?

falls das so sein sollte, finde ich es eine frechheit, dass sowas in diesem buch steht und dass dieses buch so viel kostet :streit:
 
Der von Elisabeth in #2 verlinkte Artikel gibt doch sehr gut Auskunft darüber, ob eine Desinfektion als sinnvoll angesehen wird, oder nicht.
Wenn ich diese versch. Empfehlungen ansehe, ist es lediglich das RKI, das keinen benefit durch die Desinfektion sehen will.
Interessanterwseise bezieht es sich dabei (s. verlinkter RKI-Artikel aus Elisabeths Beitrag über mir) auf dieselbe Studie, auf die sich (u.a.) auch das CDC in ihrem Artikel aus dem Jahr 2002 bezieht: Salzman ...
Das CDC macht daraus dann eine Kategorie IA-Empfehlung (Category IA. Strongly recommended for implementation and strongly supported by well-designed experimental, clinical, or epidemiologic studies.), das RKI hingegen eine Kategorie III (Category III. Unresolved issue. Represents an unresolved issue for which evidence is insufficient or no consensus regarding efficacy exists.).

Ich will mich jetzt nicht zu weit vorlehnen, aber mag sein, dass das RKI das zugrundeliegende Studiendesign für nicht sehr praxistauglich gesehen hat. In der Salzman-Studie wurde zwar eine eindeutige Reduzierung von Kontamination durch Desinfektion nachgewiesen, allerdings wurde in der Studie das Desinfektionsagens mittels einer 3fachen Tupferwischung aufgebracht. Es wird in der Studie auch explizit auf die mechanische Reinigung mit verwiesen. In der Praxis ist es dann aber wohl eher ein Sprüh-Sprüh mit gefühlten Null-Sekunden Einwirkzeit bis zur Dekonnektion. Wäre doch mal interessant, ab und zu ein paar Praktiker vor solchen Studien zu befragen...

Wie auch immer: Bezugnehmend auf die CDC-Arbeit (2002) hat unsere Hygieneabteilung die Desinfektion der Ansatzstücke empfohlen (befohlen?). So ist es dann auch bei uns Praxis (oftmals aber eben eher wie oben beschrieben).

Haarrissprobleme kenne ich übrigens nicht. Kaputte 3-Wege-Hähne lassen sich in der Regel immer auf zu starke Kraftausübung beim Aufdrehen zurückführen.

Gruß spflegerle
 
Der von Elisabeth in #2 verlinkte Artikel gibt doch sehr gut Auskunft darüber, ob eine Desinfektion als sinnvoll angesehen wird, oder nicht.
Wenn ich diese versch. Empfehlungen ansehe, ist es lediglich das RKI, das keinen benefit durch die Desinfektion sehen will.
Interessanterwseise bezieht es sich dabei (s. verlinkter RKI-Artikel aus Elisabeths Beitrag über mir) auf dieselbe Studie, auf die sich (u.a.) auch das CDC in ihrem Artikel aus dem Jahr 2002 bezieht: Salzman ...
Das CDC macht daraus dann eine Kategorie IA-Empfehlung (Category IA. Strongly recommended for implementation and strongly supported by well-designed experimental, clinical, or epidemiologic studies.), das RKI hingegen eine Kategorie III (Category III. Unresolved issue. Represents an unresolved issue for which evidence is insufficient or no consensus regarding efficacy exists.).

Ich will mich jetzt nicht zu weit vorlehnen, aber mag sein, dass das RKI das zugrundeliegende Studiendesign für nicht sehr praxistauglich gesehen hat. In der Salzman-Studie wurde zwar eine eindeutige Reduzierung von Kontamination durch Desinfektion nachgewiesen, allerdings wurde in der Studie das Desinfektionsagens mittels einer 3fachen Tupferwischung aufgebracht. Es wird in der Studie auch explizit auf die mechanische Reinigung mit verwiesen. In der Praxis ist es dann aber wohl eher ein Sprüh-Sprüh mit gefühlten Null-Sekunden Einwirkzeit bis zur Dekonnektion. Wäre doch mal interessant, ab und zu ein paar Praktiker vor solchen Studien zu befragen...

Wie auch immer: Bezugnehmend auf die CDC-Arbeit (2002) hat unsere Hygieneabteilung die Desinfektion der Ansatzstücke empfohlen (befohlen?). So ist es dann auch bei uns Praxis (oftmals aber eben eher wie oben beschrieben).

Haarrissprobleme kenne ich übrigens nicht. Kaputte 3-Wege-Hähne lassen sich in der Regel immer auf zu starke Kraftausübung beim Aufdrehen zurückführen.

Gruß spflegerle

In Bregenz gibt es z.B. überhaupt keine Sprühdesinfektion mehr. Die sind da schon wesentlich weiter!

Wenn man alle 24 h spätestens die 3-Wege-Hähne austauscht, dann kann man diesem Problem entgegen wirken. Auch bei Kontaminationen mit Blut sollte man die 3- Wege- Hähne austauschen.
 
Haarrissprobleme kenne ich übrigens nicht. Kaputte 3-Wege-Hähne lassen sich in der Regel immer auf zu starke Kraftausübung beim Aufdrehen zurückführen.
Haarrisse siehst Du nicht mit bloßem Auge. Sie sind auch nicht groß genug, um Flüssigkeit austreten zu lassen, aber Keime hinein. Siehe den Vorfall mit der durch einen Haarriß kontaminierten Infusion, die zum Tod dreier Frühchen geführt hat. Hätte die Flasche geleckt, hätte sie sicher keiner verwendet.
 
Haarrisse siehst Du nicht mit bloßem Auge. Sie sind auch nicht groß genug, um Flüssigkeit austreten zu lassen, aber Keime hinein. Siehe den Vorfall mit der durch einen Haarriß kontaminierten Infusion, die zum Tod dreier Frühchen geführt hat. Hätte die Flasche geleckt, hätte sie sicher keiner verwendet.

Dabei handelte es sich allerdings nicht um Dreiwege- Hähne, wenn wir die gleiche Sache meinen.
 
also soll ich die katheterspitzen desinfizieren und einwirken lassen?? oder sprüh-wisch-sprüh??
 
also soll ich die katheterspitzen desinfizieren und einwirken lassen?? oder sprüh-wisch-sprüh??

Das erfragst du am Besten in eurer Hygieneabteilung.

Die Einwirkzeit des verwendeten Desinfektionsmittels abzuwarten, ist in jedem Fall wichtig. Eine korrekte Wischdesinfektion ist in der Praxis wohl nicht durchsetzbar, das dürfte schon daran scheitern, dass die Oberfläche der Konnektionsstelle nicht plan sondern strukturiert ist und somit per Wischen eh nur teilw. erreicht wird. Das vollständige Benetzen der Konnektionsstelle und anschliessende Einwirken sollte der praktikablere Weg sein.

@Claudia:
Wir könnten uns nun darüber unterhalten, ob diese Fälle vergleichbar sind (was ich bezweifle). Tatsächlich aber ist es zumindest für meinen Arbeitsplatz nebensächlich, da sich hier die Hygiene klar positioniert hat. Die Studienlage scheint ja Interpretationen zuzulassen...

Gruß spflegerle
 
Wollen mal hoffen, dass die Katheterspitzen net aus dem Körper rutschen bzw. gezogen werden zum desinfizieren.

Spaß beiseite.
Orientiere dich an dem hauseigenen Standard. Belies dich in den Beipackzetteln der Herstellerfirmen von Katheter und Wegehahn welches Desinfizienz empfohlen wird- net alle sind für Alkohol.

Das wichtigste ist stets die korrekte Händedesinfektion. Unterlassen der Unsitte benutzte Verschlussstopfen wieder zu verwenden. Vermeidung unnötiger Dekonnektionen. usw.

Zum teuren Buch. Ich habe mit den Jahren dei Erfahrung gemacht, dass man Buchinhalte sehr kritisch sehen sollte. Sie sind häufig aus dem Blickwinkel des Autors geschrieben und müssen net aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen stand halten. Ich kauf mir mittlerweile kein Buch mehr und nutze lieber das Internet.
Ich habe über meinen AG Zugang zum Springer-Link-Portal. Dort kann ich net nur in Bücher schauen und muss sie net kaufen sondern habe auch Zugriff auf diverse Zeitschriften.
Über den Berufsverband und das damit verbundene Abonnement habe ich Zugriff auf Bibliomed.
Einige Häuser bieten ihren Mitarbeitern CNE an. Auch hier dürfte man aktuellere Infos bekommen als in teuren Büchern.

Elisabeth
 
was mir auch in diesem buch auffällt. gleiches soll man ja auch beim port machen nur mit der veränderung, dass.. wenn man die infusion abnimmt (nachdem man nun die spitzen desinf hat) soll man einen STERILEN tupfter drunter packen und dann aufdrehen..
wir haben gar keinen sterilen flachen tupfer.. nur so kleine kompressen (in einer packung sind ja gleich zwei drinne) außer kugeltupfer.. .. soll ich da in der prüfung eine sterile kompresse nehmen??
 
Wenn Du die Infusion irgendwo drauflegen musst (ich krieg das auch so gebacken), ja, dann würde ich eine sterile Kompresse benutzen.

Oder wozu soll der sterile Tupfer gut sein?
 
Bei uns werden die 3 Wegehähne tgl gewechselt. Und nach jeder Blutentnahme. Außer unseren Händen wird gar nix desinfiziert. Gebrauchte rote Stopfen landen im Müll.
 
Wenn Du die Infusion irgendwo drauflegen musst (ich krieg das auch so gebacken), ja, dann würde ich eine sterile Kompresse benutzen.

Éine offene Infusion wird nirgendwo abgelegt sondern immer! mit einem Verschlusstopfen versehen. Dabei ist es egal, ob sie für 2 Stunden oder für zwei Minuten abgehängt wird.

Elisabeth
 
Éine offene Infusion wird nirgendwo abgelegt sondern immer! mit einem Verschlusstopfen versehen. Dabei ist es egal, ob sie für 2 Stunden oder für zwei Minuten abgehängt wird.

Elisabeth

Ich bin nicht davon ausgegangen, dass die Infusion längere Zeit herumliegt, sondern nur so lange, bis ich den sterilen Stöpsel ausgepackt habe. Ich hab genug Finger, um den Infusionsschlauch festzuhalten und den Stöpsel aus der Verpackung zu pfrimeln, aber mit der Fähigkeit bin ich auch nicht auf die Welt gekommen. Insofern kann man die Infusion oder den ZVK-Schenkel schon mal kurz ablegen, aber eben auf eine sterile Unterlage.
 
Bei uns werden die 3 Wegehähne tgl gewechselt. Und nach jeder Blutentnahme. Außer unseren Händen wird gar nix desinfiziert. Gebrauchte rote Stopfen landen im Müll.

Da schiesst ihr aber ganz schön übers Ziel hinaus:
RKI: Diskonnektionen sind auf ein absolutes Minimum zu beschränken
Das ist dem RKI eine Kategorie IB-, dem CDC sogar eine Kategorie IA-Empfehlung wert (siehe links dazu in den Beiträgen weiter oben).
Und in der Kombination nichts (außer den Händen) zu desinfizieren, aber häufig zu wechseln, halte ich das Ganze erst recht für bedenkenswert.
Zumindest herrscht wohl Einigkeit darüber, dass gebrauchte Stopfen nicht wiederverwendet werden...

Gruß spflegerle
 

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