Zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel

stormrider

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ex. Krankenschwester + MFA
Akt. Einsatzbereich
Psychiatrie-Praxis und. amb. Pflege
Funktion
Praxisleitung
Ich bin ein wenig verwirrt. Ein Pflegedienst legt ihrem Kunden eine Art Lieferschein zur Unterschrift vor, auf dem Pflegehilfsmittel wie Handschuhe, Betteinlagen, Desinfektionsmittel etc. aufgelistet sind.

Diese Mittel tauchen aber nicht beim Kunden auf und wurden auch nicht mit dem Kunden abgesprochen. Ist das rechtens? Kunde verwaltet dieses Budget eigentlich selbst.
 
Moin Stormrider !

Das bezieht sich vermutlich auf die Hilfsmittelpauschale bei Pflegestufe.
Eigentlich ist das Material für die pflegenden Angehörigen gedacht.
Gängige Praxis ist es, dass das Zeug beim Pflegedienst landet. So braucht der
sein Arbeitsmaterial nicht selber zu kaufen und hat sogar noch was für die
reinen 37/5-Einsätze über. Die pflegenden Angehörigen dürfen dann um Handschuhe,
Desinfektionsmittel und dgl. betteln.

Ob das rechtens ist, überlasse ich der Einschätzung des geneigten Lesers.

Gröt jo düchtig
Frieda
 
Die Hilfsmittelpauschale meinte ich, mir fiel der Begriff nicht ein.
Dann liege ich ja richtig mit meiner Einschätzung. Ich habe dem Betroffenen geraten nichts zu unterschreiben und dem Pflegedienst mitzuteilen, sie sollen das unterlassen.
 
Ich bin ein wenig verwirrt. Ein Pflegedienst legt ihrem Kunden eine Art Lieferschein zur Unterschrift vor, auf dem Pflegehilfsmittel wie Handschuhe, Betteinlagen, Desinfektionsmittel etc. aufgelistet sind.

Diese Mittel tauchen aber nicht beim Kunden auf und wurden auch nicht mit dem Kunden abgesprochen. Ist das rechtens? Kunde verwaltet dieses Budget eigentlich selbst.

Das ist ganz sicher nicht rechtens, wird aber häufig von Pflegediensten so gemacht, damit diese die Dinge nicht mitbringen müssen. Der Pflegedienst greift somit Gelder (Materialien) ab, die eigentlich in seinen Finanzen schon mitkalkuliert sind. Diese Verbrauchshilfsmittel sind für den Versicherten und seine privaten Pflegepersonen gedacht.
Ich würde die Machenschaften dieser Pflegedienste den Kassen melden, für mich stellt das einen Betrug dar.
Gruß
Ludmilla
 
Der Kasse melden werde ich das nicht, aber es gibt demnächst ein Gespräch mit dem Pflegedienst. Es gibt einfach zu wenig Pflegedienste, die ansonsten ordentlich arbeiten. Ich schieße mich da selbst ins Bein wenn ich das der Kasse melde.

Mich ärgert es schon, denn ich verwende dieses Budget für den Betroffenen um Betteinlagen etc. zu bestellen. Die vom Pflegedienst bestellten wurden dann wohl für jemand anderes eingesetzt oder es wurde mit dem Lieferservice eine Geldzahlung vereinbart anstatt der Ware. Keine Ahnung was da für Machenschaften hinter stecken.

Ich verstehe die Situation der Pflegedienste sehr gut, da ich selbst 12 Jahre in der ambulanten Pflege gearbeitet habe und das müßten die eigentlich auch wissen. Und gerade deshalb erwarte ich eigentlich ein vertrauliches Gespräch wo wir die Finanzsituation besprechen und gemeinsam überarbeiten können. Solche Aktionen über meinen Kopf hinweg finde ich dagegen unmöglich und das werde ich denen auch klar machen.

Ich war mir nur nicht sicher, ob es mittlerweile eine Änderung gegeben hat, die das Verhalten legalisiert. Aber das trifft ja offenischtlich nicht zu. Danke für eure Hilfe.
 
Und mal ehrlich :
Was sollte eine Anzeige bei der Kasse bringen ?
Sofern die das überhaupt bearbeiten, schicken die einen Brief mit der Bitte um Stellungnahme an den Pflegedienst.
Der Pflegedienst wird dreist lügen, dass er - aus reiner Herzensgüte - das Material für den Patienten zwischenlagert. Dann klebt er noch rasch ein paar Schildchen mit Patientennamen in seinen Materialschrank, und schon ist der Drops gelutscht.
 
Und mal ehrlich :
Was sollte eine Anzeige bei der Kasse bringen ?
Sofern die das überhaupt bearbeiten, schicken die einen Brief mit der Bitte um Stellungnahme an den Pflegedienst.
Der Pflegedienst wird dreist luegen, dass er - aus reiner Herzensgüte - das Material für den Patienten zwischenlagert. Dann klebt er noch rasch ein paar Schildchen mit Patientennamen in seinen Materialschrank, und schon ist der Drops gelutscht.
Im Einzelfall wahrscheinlich nichts, aber wenn sich nie jemand beschwert können diese "unsauberen" Pflegedienste einfach weiter betrügen.
 
Leider ist es so,es ist ganz schwer Pflegediensten ein Fehlverhalten nachzuweisen,weil bei Nachfrage ,wenns ernst wird die Versicherten/Patienten verunsichert sind und sich den Worten des Pflegedienstes anschliessen. Schön wäre es ,wenn es nur um diese Pflegehilfsmittel gehen würde...fängt aber dort schon im Kleinen an....leider wird es ja auch immer mehr Mode, dass die Körperpflege über die Betreuungsleistungen/Demenzleistungen abgerechnet wird. Den Angehörigen dies schmackhaft zu machen ist ja nicht schwer,da das volle Pflegegeld ausgezahlt wird.Die Angehörigen sind sich durch diese Fehlberatung auch nicht bewusst was sie da unterschreiben...nämlich Dokumentenfälschung...höre das jetzt immer öfters auf Fortbildungen wenn man sich mit Kollegen unterhält.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider ist es so,es ist ganz schwer Pflegediensten ein Fehlverhalten nachzuweisen,weil bei Nachfrage ,wenns ernst wird die Versicherten/Patienten verunsichert sind und sich den Worten des Pflegedienstes anschliessen. Schön wäre es ,wenn es nur um diese Pflegehilfsmittel gehen würde...fängt aber dort schon im Kleinen an....leider wird es ja auch immer mehr Mode, dass die Körperpflege über die Betreuungsleistungen/Demenzleistungen abgerechnet wird. Den Angehörigen dies schmackhaft zu machen ist ja nicht schwer,da das volle Pflegegeld ausgezahlt wird.Die Angehörigen sind sich durch diese Fehlberatung auch nicht bewusst was sie da unterschreiben...nämlich Dokumentenfälschung...höre das jetzt immer öfters auf Fortbildungen wenn man sich mit Kollegen unterhält.
Naja,ich will keinen Betrug gutheißen...aber:während meines ambulanten Einsatzes im Rahmen meiner Ausbildung habe ich erlebt dass eben z.B zusätzliche Leistungen des Pflegedienstes über die Betreuungsleistung abgerechnet wurden, weil die zusätzlichen Leistungen eben sonst nicht von der Kasse bezahlt wurden. So bekam der Kunde was er brauchte und der Pflegedienst Geld dafür. Bleibt zwar formal trotzdem Betrug,aber in solchen Fällen kann ich es mit meinem Gewissen vereinbaren!
Schlimm finde ich wenn Leistungen abgerechnet werden und der Kunde keine Gegenleistung dafür bekommt!
 
Schlimm finde ich wenn Leistungen abgerechnet werden und der Kunde keine Gegenleistung dafür bekommt!

Und wie im geschilderten Fall den Pflegebedürftigen und seinen Pflegepersonen wichtige Materialien vorenthalten werden, die der Pflegedienst selbst mitbringen müsste und diese Kosten bereits in den Beträgen enthalten sind, die sie von den Kassen bekommen. Die Leute müssten viel besser aufgeklärt werden, damit diese Machenschaften aufgedeckt und verhindert werden.
 
Die Leute müssten viel besser aufgeklärt werden, damit diese Machenschaften aufgedeckt und verhindert werden.
Oft ist es nicht die fehlende Aufklärung sondern die fehlende Kraft sich gegen solche Machenschaften zu wehren. Oder die Angst, vom Pflegedienst eine Kündigung zu bekommen. Unsere meist älteren Mitmenschen sind nicht dumm und merken schon häufig, wenn man sie über den Tisch ziehen will.
Hier in diesem Fall wird sich sicher etwas tun, dafür werde ich schon sorgen, aber eben nicht der Weg über eine Anzeige bei der Kasse, weil das letztendlich nichts bringen wird.

Eine gewisse Schwierigkeit mit der Kostendeckung sehe ich bei dem Betroffenen weil er extrem verlangsamt ist. Solche Patienten sind schon ein Prüfstein für jeden Pflegedienst. Aber das ist noch lange kein Grund für solch eine Aktion, vor allem ohne vorherige Nachfrage ob das Budget nicht schon verwendet wird.
 
Ich denke kurz- oder mittelfristig ist diese "Masche" nicht auszumerzen.

Grundsätzlich ist eine Anzeige wegen Betrug oder Unterschlagung auch nicht bei der Kasse zu erstatten. Die ist dafür nicht zuständig. Die Strafverfolgungsbehörde ist die Staatsanwaltschaft. Eure Polizei gibt Euch sicher gerne die nötigen Kontaktdaten.
 
Was halt so ärgert ,ist ja ,dass die Patienten ohne es zu Wissen den Betrügereien ausgesetzt wird.Seit man die Betreuungsleistungen für HWS einsetzen kann,gehen manche Pflegedienst ja richtig damit hausieren.Mir persönlich ist ein Pflegedienst bekannt,der dürfte sich nach meiner Meinung gar nicht mehr so nennen.Das ist ein Reinigungsunternehmen mit Billiglöhnern.Nur noch 4 exam Kräfte und 36 ungelernte Teilzeithelfer zum ,,Putzen``...schnell verdienstes Geld,keine Pflegedoku nötig...no Risiko...schade.. dass unsere eigentlich gut aufgestellte Pflegeversicherung in solchen Machenschaften verkommt.Klar kann man argumentieren es kommt den Leuten irgendwie zu gut...aber ...die Leute wollen in 20 Jahren auch noch gepflegt werden,und bei diesem Selbsbedienungsysthem innerhalb der PV das im Moment herrscht seh ich schwarz.Bei uns in der Stadt ist ein grosser Bauträger der mehrer Wohnblocks mit nur ,,alten``Mietern im Besitz hat.Der saniert seine Bäder auf Kosten des Gesundheitssysthem..da fast in jeder Wohnung eine,,Pflegestufe ``sitzt.Wo ist der gute alte Badewannenlifter mitdem wir immer gepflegt haben.Seit es die 4000,-gibt schreit jeder nach einer ebenerdigen Dusche.Hätte ich auch gerne,kann sie mir nicht leisten.