Wunddokumentation

picolino

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Kiel
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Krankenschwester, Arzthelferin
Hallo an Alle!

Bin grade frisch examiniert und setze mich gerade mit der Wunddoku und Pflege bei einem Pat. im ambul. Pflegedienst auseinander. Jetzt habe ich mir Wunddoku-Bögen runtergeladen und bin auf Begriffe gestoßen, die ich nicht deuten kann... könnt ihr mir vielleicht helfen?

Was heißt Debridgement?
Was versteht man dann unter chirurgisch, enzymatisch, autolytisch, bio-chirurgisch


Vielen Dank und lieben Gruß:weissnix:picolino
 
Ich versuch mal zu übersetzen:

Debridement -> Abtragung bzw. Entfernung von "totem" Gewebe; zur Wundreinigung
  • chirurgisch -> Abtragung erfolg mit chirugischen Mitteln, z. B. Skalpell
  • enzymatisch -> das tote Gewebe wird durch Enzyme "verdaut" und somit entfernt, z. B. enzymhaltige Salben in Wunde (z. B. früher Fibrolan® oder Iruxol[r], gibt es aber nicht mehr)
  • autolytisch -> "Selbstauflösung", das, was unter einem Hydrokolloidverband passiert.
  • bio-chirurgisch -> (ein feiner Begriff!) gemeint ist, mit speziell dafür gezüchteten Fliegenmaden eine Wundreinigung vorzunehmen. Klingt erstmal ziemlich eklig und gewöhnungsbedürftig, soll aber klasse funktionieren!
 
Bin grade frisch examiniert und setze mich gerade mit der Wunddoku und Pflege bei einem Pat. im ambul. Pflegedienst auseinander. Jetzt habe ich mir Wunddoku-Bögen runtergeladen und bin auf Begriffe gestoßen, die ich nicht deuten kann... könnt ihr mir vielleicht helfen?

Was heißt Debridgement?
Was versteht man dann unter chirurgisch, enzymatisch, autolytisch, bio-chirurgisch

Ich finde es grundsätzlich gut, dass Du hier nach fragst - muß aber mal nachfragen, warum Du diese Begriffe nicht kennst? War Wundversorgung und -dokumentation nicht Teil der Ausbildung?
Und: wie und was dokumentierst Du vor Ort, wenn Du mit den Begrifflichkeiten nicht vertraut bist?
Kann das von Dir dokumentierte denn dann tatsächlich korrekt sein? Oder fragst Du auch Deine Kollegen wenn Du nicht weiter weißt, bevor Du was schreibst bzw. ankreuzt?

LG
Trisha
 
.............außer den Fragen, die Trisha schon gestellt hat, fällt mir noch ein: wie wurde denn bisher bei euch gearbeitet?

Dieser Wundpatient hat bestimmt nicht zeitgleich mit Dir angefangen und Deine Kollegen haben doch sicherlich auch schon mal Wunden versorgt - also müssen sie es doch auch dokumentiert haben.:D Mich wundert es, dass Du eine Wunddoku runterladen mußt.
 
Also als erstes schäme ich mich nicht, dass ich manche Dinge nicht weiß.

Aber ich muss sagen die Wunddokumentation während meiner Ausbildung auf den verschiedenen Stationen war zum Teil echt mieserabel! Außerdem war dieses Fach erst in den letzten Wochen vor meinem Examen Bestandteil geworden ( ich glaube das war ein Versäumnis der Schule, wir -die Schüler - haben nachgefragt, und promt haben wir so etwas wie einen Crashkurs erfahren)!

Dennoch war ich immer sehr interessiert und habe mich durch die vielen unterschiedlichen Dokubögen teilweise alleine durchschlagen müssen...man sollte doch mal nachfragen, was die "älteren" Schwestern und Pfleger denn so über Wunddokumentation wissen...oder man macht sich mal den Spaß und liest sich die Doku durch! Dannn erkennt man schnell, wer professionell arbeitet.

Zum zweiten enthielten die Dokubögen, die ich bisher gesehen habe nie solche Begriffe... bevor ich mich an dieses Forum gewendet habe, habe ich erst im Netz gesucht, aber nicht wirklich etwas gefunden... dann habe ich diverse Kollegen gefragt, aber die konnten mir nur 2 der Begriffe nennen, die ich mir auch selbst erklären konnte.

So viel dazu...

Also wer vielleicht von mir denkt, das ich nicht in der Schule "aufgepasst" hätte, sollte doch mal in seinem Kollegenkreis nachfragen...

Man lernt ja das ganze Leben lang, und jeder selbst sollte sich fragen, ob er nicht auch mal was dazulernen könnte...

Lieben Gruß picolino
 
Hallo picolino,

ich wollte Dir bestimmt nicht auf die Zehen steigen, aber die Frage bleibt trotzdem im Raum: wie wurde denn bislang dokumentiert?
Im Pflegebericht mit eigenen Worten?
Dann hast Du doch jetzt die einmalige Gelegenheit was Tolles einzuführen, womit in kürzester Zeit und einheitlich gut dokumentiert werden kann, da Du Dich schon mit den Wunddokus beschäftigt hast.

Das teure `runterladen und Ausdrucken kannst Du Dir sparen, frage bei den Lieferanten der Wundauflagen nach Dokublätter, damit wirst Du beworfen.

Und wenn Du den Eindruck hast, die anderen bei Euch mauscheln auch alle vor sich hin, wäre das eine Anregeung für eine interne Fortbildung...

Sehe die Kritik als positiv.
 
Hallo Nordlicht!

Ja, es wurde bisher immer im Pflegebericht mit eigenen Worten die Wunden beschrieben ( Wundgröße, -beschaffenheit, usw.)

Das Arbeiten im Pflegedienst unterscheidet sich, wie die meisten wohl wissen dürften, enorm von der Arbeit auf Station! Besonders bei der Behandlungspflege, denn es sollten ja nur examinierte Pflegekräfte an der Wundbehandlung tätig sein. Somit verkleinert sich der Kreis schon etwas.

Und ja, der Patient kam zeitgleich mit mir zum Pflegedienst und es kommt sehr selten vor, dass man solche speziellen Wunden bei uns behandelt. Das hat aber nichts mit der Qualität des Pflegedienstes zu tun.

Kritik empfinde ich in der Regel immer positiv, nur ich habe es so empfunden, als müsste ich nach meinem Examen plötzlich alles wissen, oder hätte während meiner Ausbildung nie selbständig arbeiten können, oder es wäre alles falsch gewesen im Bezug auf die Wunddokumentation.

Ich habe mich gestern, nachdem ich eure mails gelesen hatte, und es mich etwas verunsichert hat, doch nochmal ein paar andere Kollegen/ Freundinnen dazu befragt, weil es mir nicht mehr aus dem Kopf ging...
tja...das Ergebnis war, das alle genauso dokumentieren wie ich es bisher getan habe, und nichts mit dem Wort Debridement o.ä. anfangen konnten.

Vielleicht empfinden das viele jetzt als "traurig", aber ich werde mir Mühe geben, mich an diese neue Doku ranzusetzen- sie erscheint mir ja auch viel zeitsparender- !

Lieben Gruß picolino:thinker:
 
[...]
Kritik empfinde ich in der Regel immer positiv, nur ich habe es so empfunden, als müsste ich nach meinem Examen plötzlich alles wissen, oder hätte während meiner Ausbildung nie selbständig arbeiten können, oder es wäre alles falsch gewesen im Bezug auf die Wunddokumentation.[...]

Laß Dich nicht verunsichern! Mensch kann mit dem Examen noch nicht alles wissen. Wichtig ist zu erkennen wo ich nicht mehr weiter komme oder wo sogar eine Gefährdung für die PatientInnen entstehen könnte. Da muß ich mir dann (fachliche) Hilfe oder Rat holen.

Du hast alles richtig gemacht! Nur wer fragt, kann noch dazu lernen!:daumen:
 
Moin Moin picolino!

Keiner kann behaupten, nach dem Examen alles zu wissen und das macht ja auch das Spannende in unserem Beruf aus, dass wir ständig dazulernen dürfen :D /müssen.

Wie wäre es denn mit Hilfe holen? Es gibt genügend Wundexperten in Deutschland, sei es von Firmen oder unabhängig, die gerne zur Schulung kommen (z.B. schicke Fotos mitbringen, damit man das Formulieren des Gesehenen und das Eintragen in Bögen lernt).

Vor dem MDK hat die Eintragung im Pflegebericht keinen guten Stand, dass müßte Deine PDL wissen; wenn mal Wunddokus angefordert werden, wollen die auch Wunddokus haben.


Und dass Ihr sonst keine aufwendigen Wunden habt, kann auch daran liegen, dass die Hausärzte die Pat. selbst versorgen.

Du scheinst ja ehrgeizig und ausbaufähig zu sein, kannst Du Deinem Arbeitgeber nicht eine Weiterbildung schmackhaft machen? Dann könntest Du Deine Leute in Eurem Dienst unterstützen.
Und nutze Messen und Kongresse (z.B. in Bremen 9.+10. Mai 2007), da hast Du alle Anbieter und interessante Vorträge.
 
Hi... also ich arbeite seit 6 Jahren in der ambulanten Pflege und bin stolze Besitzerin von 5 Zertifikaten verschiedener Wundversorgungsfortbildungen und ich kannte auch 2 oder 3 (?) Begriffe nicht, die du nachgefragt hast! Tröste Dich, zum Glück kommt es in der Pflege ja nicht drauf an, wer die meisten Fachbegriffe auswendig kann- also ich, ebenfalls ambulante Pflege, schreibe es nach wie vor mit "normalen Worten" nie nekrotisch.. etc. und bis jetzt hat sich weder die Krankenkasse, Arzt noch Arbeitgeber beschwert! Wie gesagt, die Qualität der Pflege ist wichtig und das Ergebnis... unterm Strich ist es also egal, ob du schreibst ".. die Reinigung der Wunde erfolgte chirurgisch"... oder ob du schreibst ..." die z.B. Nekrosen wurden vom behandelnden Arzt abgetragen!" ... :daumen:
 
P.s.: Der Grund, dass die Krankenkassen bei einer neuen Verordnung auch immer einen aktuellen Wundbericht haben wollen, liegt nicht daran, dass die Wundberichte in der ambulanten Pflege mangelhaft sind, sondern daran, dass die Kasse den AUFTRAG hat ebenso zu beweisen, dass sie sich regelmäßig nach dem aktuellen Stand zu erkundigen hat! Zumindest ist das in NRW so! Und wenn man sich mal vor Augen führt, dass die meisten Sachbearbeiter bei den Krankenkassen, erfahrungsgemäß, eh keinen Plan haben.... naja, wie gesagt, dass hat andere Gründe!!!!:D
 
hi ! Setz dich doch mit deinen Kollegen zusammen und sammelt ein paar Begriffe die die Dokumentation einfacher machen z.B.
1. Wundart
2. Lokalisation:
3.Größe
4.Beschaffenheit des Wundgrundes
....... und so weiter


zu Punkt 1) z.B. ..Dekubitus...Ulcus...usw.
dann zu 2. z.B.über Steiß...in oberen od. unteren pol der Analfalte usw...
zu 3) Wunde ausmessen
zu 4) rot, belagfrei, auf Hautniveau usw
......... und so weiter

ich denke mal die brauchen den Wundbericht um sich vorzustellen wie die Wunde aussieht .. die sind ja nicht regelmäßig vor Ort und dann wird die VO genehmigt oder nicht

Gruß cassiopeia
 
  • enzymatisch -> das tote Gewebe wird durch Enzyme "verdaut" und somit entfernt, z. B. enzymhaltige Salben in Wunde (z. B. früher Fibrolan® oder Iruxol®, gibt es aber nicht mehr)

Hallo,

Iruxol (enzymatische Wundsalbe) wird weiter eingesetzt bei der Wundbehandlung mancher Wunden.
Danka
 
huhu also ich bin noch unterkursschülerin aber bei uns wird das bereits unterrichtet
lg:P
 

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