Wundbehandlung: Habt ihr eine Idee?

@Nordlicht- Bei einem Ulcus cruris venosum im Akutstadium hast ein entzündlich bedingtes Ödem, dass du erst mal beseitigen musst. Das geht nun mal am besten mit Hochlagern und kühlen. Hinzu kommt bei diesen Pat. der erlernte Karnkheitszugewinn. Da brauchst viel Fingerspitzengefühl. Mit "sie müssen aber" oder "nun haben sie sich net so" kommst da net weiter.

1) Beantwortet meine Frage nicht, denn selbst wenn sie hochlagern (und kühlen.... darüber könnte man sich gesondert unterhalten...) soll, ist dazu keine Kramerschiene notwendig.
2) Hast Du bei meiner Anfrage irgendwas von "nun haben Sie sich nicht so" und mangelndem Fingerspitzengefühl gelesen? Ich such gerade zwischen den Zeilen, kann aber nichts finden
(wieso fühle ich mich da so angepiekt? Weil Du mir unterstellst, ich bin ahnungslos und mental grobmotorisch?)

@irgendeine: auch da muss ich noch einmal nachfragen:
sie hat Ulcus cruris venosum und andere infizierte Wunden (Läuse und Flöhe?). Was sind das denn für andere Wunden? Ist sie eigentlich eine chirurgische Pat, die von zu Hause auch noch den Ulcus mitgebracht hat?
 
zu 1) Hab ich doch glatt die Schienenform überlesen, weil vor meinen Auge die entsprechenden Pat. auftauchten. Unsere lagern Braunsche. Kühlen = erfolgt in der Regel über feuchte Platten und nicht über Kälteakku. Hier ist die Verdunstungskälte als schmerzlindernder Effekt zu sehen. Außerdem hast den Effekt, dass über den Dochteffekt zusätzlich Flüssigkeit aus dem Gewebe abgeleitet wird.

zu 2)
Und wie kann ich es mir vorstellen: da liegt jemand, der keinen Bock hat sich zu bewegen und 2 PFK asten sich da ab, inkl. Steckbecken statt Toilette (-nstuhl)? ...
Den Satz hab ich da wohl mißverstanden.

Elisabeth
 
Die Sache mit den 4 Ohren :roll: ich wollte nur wissen, ob sich die Situation so abspielt, wie vor meinem geistigen Auge. Total wertungsfrei mit der Option zur Ausscheidung etwas zu hören (DK?, Kann Gesäß anheben f. Stckbecken, muss gedreht werden, verrichtet den Stg. auf WC-Stuhl etc. also: was passiert da eigentlich wirklich)

Und: wir sind gerde wieder zu Kühlakkus übergegangen, da es unter feuchten Auflagen vermehrt zu Mazerationen. Ansonsten nur Hochlegen und Kompression bei UC venosum.
 
Ich denke, dass man wahrscheinlich immer schauen muss. Was beim einen passt ist beim nächsten grundverkehrt. Was ich so spannend finde, die Gründe heraus zu bekommen- warum klappt es bei dem einen und beim anderen nicht.

Elisabeth
 
aaalso :)

@elisabeth: wir hatten so einen "mini-kinästhetickurs"...
wir haben in der schule mehrere möglichkeiten sich im bett hozumobilisieren ausprobiert. auch das von dir beschriebene "schlängeln" . ergebnis: aus unserem ganzen kurs fand niemand diese methode angenehm, weder als PP noch als pat...
dass es nicht einfach ist sich am galgen hochzuziehen ist mir durchaus bewusst. aber hier wiederhole ich meine frage: wie denn sonst?

hätte ich beide arme zum benutzen würde ich es wohl am einfachsten finden mich an der "infusionsstange" hochzuziehen. aber dazu braucht es kraft die viele ältere pat. nicht haben (gleiches problem beim galgen). wenn man allerdings das bett leicht kippt (bei den modernen geht das ja) gehts aber relativ gut.
wann immer es geht lasse ich die pat. aufstehen und ein stück hochgehen.
was ich auch manchmal funktioniert, ist den pat sitzend an die bettkante zu mobilisieren und ihn dann mit den pobacken "hochwandern" zu lassen.

für bettlägerige benutzen wir eig. immer ein tragetuch oder greifen unter die arme. bevor ihr jetzt aufschreit: wir habens in der schule probiert und die meisten fanden beide methoden verhältnismäßig angenehm.
(ich wurde im tragetuch hochmobilisiert und bei mir wie beim "PP" war das absolut okay. aber ich bin nun mal auch ein gutes stück leichter als die meisten pat.)

die frau hatte schon einen dekubitus an der ferse bevor sie zu uns kam.

@nordlicht: die diagnose lautet "MRSA superinfizierte fistel". warum, weshalb das alles so gemacht wird, wie es wird weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau. aber morgen werd ich das mal nachfragen.
aber ich kenne es so dass kramerschienen generell zur ruhigstellung benutzt werden?
in den fisteln sind antibiotikaketten, trocken verbunden mit sterilen kompressen und pflastern. dekubitus wird mit ligasano verosrgt.
dann eben die kramerschiene angewickelt.
zusätzlich antibiose i.v.
bein ist hochgelagert und wird gekühlt. (wir kühlen mit einmalplastikeisbeuteln)
werde mich morgen mal erkundigen.
 
Erst mal danke für das schöne Beispiel einer mißlungenen Selbsterfahrung.

Warum fandet ihr die kinästhetische Methode unangenehm? Habt ihr es erst selber ausprobiert oder wurde gleich "helfende zugelangt"?

Und es bleibt dabei. *fg* Wie bewegst du dich nach oben? In deinem Bett zuhause hast ja auch keine "Infusionsstange" o.ä. . Wie machst du das?

Dekubiti an den Fersen entstehen oft beim "Hcohschleifen". Der Pat. versucht sich abzustoßen, rutscht mit der Ferse weg und überdehnt so die Hautgefäße. Der Weg für den Dekubitus ist geebnet. Den Rest besorgt dann die Einwirkung von Druck und Zeit.

Das sie am Gesäß bis dato nix hat, zeigt, dass sie sich genug selber bewegt. Beobachten und dann unterstützen. Schwer als Anfänger- aber es geht.

Elisabeth
 
Erst mal danke für das schöne Beispiel einer mißlungenen Selbsterfahrung.

Warum fandet ihr die kinästhetische Methode unangenehm? Habt ihr es erst selber ausprobiert oder wurde gleich "helfende zugelangt"?

Und es bleibt dabei. *fg* Wie bewegst du dich nach oben? In deinem Bett zuhause hast ja auch keine "Infusionsstange" o.ä. . Wie machst du das?

Dekubiti an den Fersen entstehen oft beim "Hcohschleifen". Der Pat. versucht sich abzustoßen, rutscht mit der Ferse weg und überdehnt so die Hautgefäße. Der Weg für den Dekubitus ist geebnet. Den Rest besorgt dann die Einwirkung von Druck und Zeit.

Das sie am Gesäß bis dato nix hat, zeigt, dass sie sich genug selber bewegt. Beobachten und dann unterstützen. Schwer als Anfänger- aber es geht.

Elisabeth

wir haben beides probiert, selbst und mit hilfe.. ich fand es zum einen sehr unangenehm an so vielen verschiedenen stellen berührt zu werden und zum anderen hat es mir mehr schmerzen bereitet als das hochziehen mit dem tuch..
wie gesagt wenn man zu 2. ist weiß ich nicht was am tragetuch so unangenehm ist?

die sache ist die: ich rutsche in meinem bett nicht runter *g*
aber wenn ich hochrutschen müsste, würde ich entweder "hochkrabbeln" oder aber mich mit den fersen abstützden und mit dem popo hochrutschen. letzteres hab ich grad ausprobiert, auf meiner couch funktionierts.

wie der fersendeku entstanden ist weiß ich nicht. aber sie kommt nicht von zu hause sondern aus einem anderen KH. sie hat am gesäß eine kleine läsion, sprich die haut ist durchaus etwas auf noch ist es nicht "schlimm".
 
Nähe und Distanz- ein unendliches Thema. Ich mag auch net berührt werden. Deswegen- schauen, wie man es selber macht. Ein Fehler, den ich immer wieder sehe: es wird versucht mit Gewalt große Schritte zu machen. Man zerrt an dem Pat. rum. Das tut weh und ist unangenehm- keine Frage,

Geht immer noch um die Bewegung im Liegen. Wenn du dich mit den Fersen abstützt- was passiert mit dem Gewicht in Po- und Schulterbereich? Wo geht es weg? Wo geht es hin? Wo ist es im Moment der Bewegung?

Elisabeth
 
ich würde mal sagen es geht vom po weg und liegt eher auf den schultern? aber durch das am galgen festhalten würde man das ja verhindern? ich kanns mir ehrlichgesagt grad schwer vorstellen.

ich habs grad nochmal versucht: nur durch fersen aufstützen geht fast nicht, man rutscht unglaublich!

ich versuche nicht in mit meiner hand in "bewegungspunkte" des pat. reinzugreifen, das tat mir sehr weh.
 
Wenn du die Pat. dazu anhältst, sich am Galgen hochzuziehen- wo geht das Gewicht dann hin?

Das Gewicht liegt also auf den Schultern. Bist ein "Kissenbohrer". *fg*

Nimm nun die Arme vor dem Körper über Kreuz- Hand jeweils auf die gegenüberliegende Schulter. Dann dreh den Kopf auf die Seite, als wenn du lauschen wolltest, ob da was unterm Kissen ist. Stoß dich ab. Wass passiert mit der Gegenseite, die jetzt frei wird?

Elisabeth
 
Ruhigstellung des Beins bei einer Pat., die bewegt werden muss :gruebel:, da würde ich die Schiene weglassen, um nicht evtl. eine zusätzliche Quelle für einen Dekubitus zu schaffen, sondern ein Lagerungskissen verwenden.

Zum Bewegen in Richtung Kopfende: Bett schräg stellen, so dass das Kopfteil sich tiefer neigt als die Füße und die Erdanziehunngskraft nutzen. Runter ziehen geht einfacher als hoch. Interessanterweise haben in de letzten Zeit viele ältere Patienten von sich aus das Kopfende versucht mit den Händen zu erreichen, um sich so beim Hochziehen zu beteiligen (= Durchbewegen der großen Gelenke, Kontrkaturprohylaxe :) )Es kommt zwar so auch zu Reibungs- und Scherkräften, aber die können nur durch hochheben und ablegen gänzlich vermieden werden, was nur selten durchgeführt werden kann. Auch beim Schlängeln wird geschert.

Zu den von Elisabeth vorgeschlagenen Bewegungsarten gibt es übrigens prima youtube-Videos - wer es visuell besser umsetzen kann. Es lohnt sich, das eine oder andere mal nachzumachen!

Übrigens: "Galgen" (Patientenaufrichter) gibt es bei uns eigentlich nicht mehr.
 
Wenn du die natürliche Bewegung- entlasten und belasten- nutzt gibt es kaum bz.w keine Scherkräfte. *fg* Die entstehen immer nur wenn die Pflegekräft erwartet, dass es ganz schnell gehen soll, meint die Bewegungen großräumig sein müssen. Den Bewegungsspielraum gibt aber der Pat. vor. Ist bedingt durch die Unsicherheit und die daraus folgende Erhöhung des Muskeltonus.

Nur um der Vollständigkeit halber- bei der "Trendelenburg" sollte man beachten, dass dies net bei jedem Pat. geht. Cave: Herzinsuffizienz, Z.n. SHT, Adipositas per magna.

Zum Galgen... das Ding hieß ursprünglich Selbstheber und weist damit schon auf die Nutzung hin. Ehedem mussten man die Kopfteile per Hand hochstellen bzw. senken. Das konnte ganz schön anstrengend sein. Der Pat. konnte hier helfen indem er per Klimmzug am Galgen den Oberkörper anhob.
Aber wie so vieles in der Pflege- siehe Bettleiter- ist auch dies in Vergessenheit geraten. Bei den neuen Betten brauchst eigentlich keinen Galgen mehr. Wir müssen nur noch den Kollegen erklären, warum.

Elisabeth
 
so ich hab mir die diagnose noch mal angekuckt und nachgefragt. die frau hatte eine nagelosteosynthese und diese wunden haben sich infiziert. sie ist auch MRSA positiv.

wir haben nur ganz wenige betten die man so kippen kann.. zudem sind die hälfte unserer alten betten kaputt (und von den neuen haben wir noch nicht viele) OT: haben eure häuser eigentlich auch noch hauptsächlich diese betten die man nicht mit fernbedienung sondern per hand verstellt?

wenn ich alleine bin, lasse ich die pat. eins oder beide beine aufstellen, sich mit einer hand am galgen festhalten und mit der anderen hält er sich an mir "fest". ich greife ihn dann unter den achseln (aber nicht mit der hand in die achseln) und mit dem anderen arm unter den rücken.
das funktioniert erstaunlich gut (bis zu einem gewissen gewicht) und scheint auch den pat. genehm zu sein.
 
Hast den Selbstversuch bis zum Ende gebracht?

Sie bietet dir übrignes die Schlängelbewegung an. Sie greift mit einer Hand zum Galgen und dreht sich leicht zu dir- sofern du sie lässt. Sie stützt sich mit dem Arm ab. Damit wird das Gewicht in deine Richtung transportiert und die Seite wäre frei zum hochschieben. Du arbeitest aber dagegen indem du das Gewicht wieder zurück bringst. Damit wird es für die Pat. ungleich schwerer. Du müsstest eigentlich auf der Seite stehen, mit der sie in den Galgen greift und mithelfen, dass Becken nach oben zu transportieren. Die andere Seite rutscht automatisch nach, wenn du das Gewicht wegnimmst.

Welcher Vorteil ergibt sich? Sie lernt, sich alleine hochzubewegen. Und das ist ja eigentlich das Ziel jeglicher Pflegemaßnahme: Förderung und Begleitung. Das sie es angenehm findet... sie kennt nix anderes. Und wenn du nonverbal rüber bringst- und das kannst net unterdrücken- das es dir angenehm ist, wird sie deiner Wahrnehmung net widersprechen. Sie wird denken, dass muss so.

Eine Frage noch am Schluß. Warum macht dir die körperl. Nähe der Pat. zu schaffen? Du versuchst scheinbar viel mit dem "langen Arm" zu machen. Das ist jetzt net als Angriff gedacht. Ich finde es wichtig, dass man sich reflektiert und schaut: ist es immer so? ist es nur hier so? Wie oben schon geschrieben, du sprichts nonverbal. Damit wird die Anwendung von Kinästhetik u.ä. Konzepten unmöglich.

Elisabeth
 
Hast den Selbstversuch bis zum Ende gebracht?

Sie bietet dir übrignes die Schlängelbewegung an. Sie greift mit einer Hand zum Galgen und dreht sich leicht zu dir- sofern du sie lässt. Sie stützt sich mit dem Arm ab. Damit wird das Gewicht in deine Richtung transportiert und die Seite wäre frei zum hochschieben. Du arbeitest aber dagegen indem du das Gewicht wieder zurück bringst. Damit wird es für die Pat. ungleich schwerer. Du müsstest eigentlich auf der Seite stehen, mit der sie in den Galgen greift und mithelfen, dass Becken nach oben zu transportieren. Die andere Seite rutscht automatisch nach, wenn du das Gewicht wegnimmst.

Welcher Vorteil ergibt sich? Sie lernt, sich alleine hochzubewegen. Und das ist ja eigentlich das Ziel jeglicher Pflegemaßnahme: Förderung und Begleitung. Das sie es angenehm findet... sie kennt nix anderes. Und wenn du nonverbal rüber bringst- und das kannst net unterdrücken- das es dir angenehm ist, wird sie deiner Wahrnehmung net widersprechen. Sie wird denken, dass muss so.

Eine Frage noch am Schluß. Warum macht dir die körperl. Nähe der Pat. zu schaffen? Du versuchst scheinbar viel mit dem "langen Arm" zu machen. Das ist jetzt net als Angriff gedacht. Ich finde es wichtig, dass man sich reflektiert und schaut: ist es immer so? ist es nur hier so? Wie oben schon geschrieben, du sprichts nonverbal. Damit wird die Anwendung von Kinästhetik u.ä. Konzepten unmöglich.

Elisabeth

mein selbsterxperiment: wenn ich im bett zu weit unten liege und hoch will, stütze ich mich mit den armen in eine halb sitzende position ab und drücke mich hauptsächlich mit den armen ab. aber ich habe schon so oft gesehn dass besonders alte leute scheinbar überhaupt keine kraft in den armen haben, und demzufolge diese methode nicht mal probieren. kann das sein?

es ist unmöglich sie am becken anzufassen weil sie dann vor schmerzen schreit. es geht einfach nicht. sie stützt sich ja nicht ab sondern zieht sich hoch?
aber ich werde deine methode mal bei einem anderen pat. probieren.
diese pat sagt wenn es ihr unangenehm ist. bei allem. sie kennt wohl anderes, nämlich das tragetuch.

außerdem: wie sollen diese schlängelbewegungen bei jemandem gehen der eine beckenringverletzung hat? oder eine hüftprellung? das ist kein sarkasmus, ich frage es mich wirklich.

woraus schließt du dass mir die pat.nähe zu schaffen macht? bei der von mir beschriebenen haltung zum hochziehen bin ich doch fast "kopf an kopf" mit dem pat.? gerade bei dieser pat. macht mir das nun wirklich nichts aus.
klar gibt es immer mal welche, wo ich nicht so gerne anfasse. meistens sind das aber relativ selbstständige "junge" männer. da hab ich einfach schon zu viele anzügliche erfahrungen gemacht und es ist mir manchmal sehr unangenehm. aber ich denke das geht auch anderen so.

ansonsten macht mir pat.kontakt eigentlich selten was aus. ich glaube sonst hätte ich das handtuch schon längst geschmissen?
 
Du brauchst viel Kraft um "hochzuspringen". Die haben die Leute oft nicht. Deswegen über Gewichtsverlagerung. Ähnlich machen es übrigens einige Leute, wenn sie alleine einen schweren Gegenstand verschieben wollen- sie "schaukeln" ihn vorwärts.

Du musst sie net anfassen- du kannst. *g* Musst nur darauf achten, dass du keine zu großen Schritte verlangst. Schmerz erhöht den Muskeltonus und der verringert wieder den Spielraum.

Auch die "Schlängelmethode" hat ihre Grenzen. Ne instabile Wirbelsäulen- und Beckenringfraktur würd ich auch net so hochbewegen. Es geht um das beobachten: was bietet der Pat an. Jemand der massive Schmerzen bei jeder Bewegung hat- ebenfalls schwierig. Die bekommst auch mit der "Achsel-Methode" kaum bewegt. Da nutze ich dann oft das Laken zum sanften hochschaukeln.

Was mir immer auffällt: die Leute kommen aus dem Kinästhetikkurs, sind hochmotiviert und haben Probleme zu erkennen, dass es ein Riesenunterschied ist, ob ich da einen gesunden Menschen bewege, der weiß, was er machen soll oder einen schwerkranken, verunsicherten Pat.. Schade, dass man mehr auf die Technik schaut. Auch das demonstrieren am Pat. hilft da net weiter. Der Trainer ist sicher und strahlt dies auch aus. Der "Lehrling" kommt nonverbal ganz anders rüber. ... und schon klappt es nicht und man geht wieder zum "Hochzerren" über.

Nähe und Distanz. Im Gegensatz zum "Hochzerren" ist der körperl. Kontakt zum Pat. länger. Die Bewegung geht ja nur kleinschrittig. Dann beugt man sich oft über den Pat.. Das kann ein Problem sein, warum man dann das Konzept Kinästhetik ablehnt.

Btw.-Warum willst du relativ selbstständige Männer unterstützen. In der Regel reicht auch hier- erst mal motivieren und beobachten bevor mal zugreift. Diese Klientel kannst auch verbal anleiten. Da hilft, wenn man per Selbstversuch weiß, worauf es ankommt.

Anzüglichkeiten- Tipp vom alten Hasen: sich das mit Nachdruck verbitten. Reicht das net, dann Verstärkung bei den Kollegen suchen. Man muss sich nix gefallen lassen. ...
Aber- auch hier wird das net immer klappen. Beim Frontalhirnschaden kommt es zur Enthemmung. Da musst dann immer und immer wieder drauf aufmerksam machen: Nein.

Elisabeth
 
ja das meinte ich ja damit dass alte leute diese kraft oft nicht in den armen haben. als wir diesen kurs (kinästethic und rückenschonendes arbeiten) hatten, ist mir aufgefallen dass ich persönlich viele dinge schon unbewusst mache. Z.b. so ne "rolldrehung" auf die knie um vom boden aufzustehen. oder mit den armen nach vorne ins bett "fallen".

mit dem tuch hochschaukeln kann ich mir schon besser vorstellen. machst du das dann auch alleine? ich stell mir das so vor dass man das tuch auf einer seite hochzieht, dann auf er nächsten usw?

recht hast du, was den kinästethickurs anbelangt. da war das immer so einfach, aber sobald man nen pat. mit schmerzen hat wirds schwierig. zudem sind irgendwie ein großteil unserer pat. übergewichtig *g*

naja mit "relativ selbstständige junge männer" meinte ich leute durchaus dinge allein tun können aber was die mobilisation betrifft, sehr eingeschränkt sind. aktuell haben wir z.b. einen "jungen" mann (um die 50) der beide arme und beine gebrochen hat. obwohl er vorher sportlich und selbstständig war, ist er jetzt natürlich ein vollpflegefall - und muss ja trotzdem irgendwie hochrutschen können?

meistens krieg ich das ganz gut hin, mit anspielungen umzugehen. aber manchmal gibts halt so richtige ekelpakete die wirklich keine gelegenheit auslassen.. ich bin aber schon so weit dass wir dann da nur zu 2 reingehen. oder notfalls einen pfleger von der nachbarstation holen.
 
"Hochschaukeln" geht nur zu zweit. Du nutzt ja die Schaukelbewegung aus. Würde ich bei ihr aber nicht machen, weil sie dabei inaktiv ist und sie soll ja aktiv werden. Zumal sie ja auch die entsprechende Ressource schon zeigt.

Adipöse lassen sich übrigens leichter bewegen als kachektische. Warum das so ist- keine Ahnung.

Du schaust zu sehr auf die Defizite. Was kann dein 50jähriger Mann noch? Und wie kann man dies Potential nutzen. Wenn gar nix geht- siehe ersten Satz.

Zu den Anspielungen- sich net auf Diskussionen einlassen. So klar und bestimmt sein, wie irgend geht. Körpersprache net vergessen: aufrichten und sich groß machen.

Elisabeth
 
Ich wollt noch mal was zum Ligasano sagen, das ist in dem Fall keine Matratze, sondern ein Schaumstoff, gibt es in weiss und grün, wobei das grüne so eine grobe Struktur ausweist, dass es nie unmittelbar auf die offene Wunde gelegt wird,- sondern der weisse Schaumstoff(angefeuchtet m. Nacl).Durch die Struktur kann Exsudat abfliessen .Der grüne wird drüber gelegt oder man nutzt ihn für die Hohllagerung, ein Sommerschaumstoff, bei dem es zu keinem Hitzestau kommen soll.
weisses Ligasano gibt es als Platte zum Zuschneiden , steril und unsteril, oder in Ringforn, lässt sich dann über Zehen streifen.
Ausserdem soll man mit dem weissen Ligasano Wunden säubern können, ähnlich wie Debrisoft, wobei wie gesagt die Schaumstoffstruktur m. E. sehr grob ist.(gibt es in steriler Ausführung) und über diese Art der Anwendung ja auch diskutiert wird.

Ich nutze das grüne Ligasano hin und wieder, wenn ich einen Fersendekubitus druckentlasten will und keine andere Massnahme hilft. Dieser Schaumstoff wird dann geschickt gefaltet und eingeschnitten, um den unt. Unterschenkel gelegt (Ferse wird ausgespart) und mit einer Binde angewickelt. So versucht man den Druck zu nehmen und Luft kann zirkulieren. Den Dekubitus habe ich natürlich vorher mit einer zeitgemäßen Wundauflage versorgt.

Ich mag mir die grobe weisse Struktur nicht auf einer offenen Stelle vorstellen,deshalb nutze ich es nicht,- aber vielleicht gibt es von anderen Erfahrungen dazu?
 
Ich mag mir die grobe weisse Struktur nicht auf einer offenen Stelle vorstellen,deshalb nutze ich es nicht,- aber vielleicht gibt es von anderen Erfahrungen dazu?

wie gesagt, bei uns wird das weiße ligasano (steril) direkt auf den deku gelegt. kannte das vorher auch nicht so. kannte bis dahin nur diese hydrokcolloidpflaster für dekus. aber die kann man ja nur im anfangsstadium und zur prophylaxe/entlastung benutzen.
das unsterile weiß benutzen wir (neben lagerung natürlich ;)) zur dekuprophylaxe. das grüne kenne ich auch als "schutzhülle" bei diabetischen füßen.
 

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