Wieviel Fachwissen brauchen Schwesternhelferinnen/Pflegehelferinnen?

Lillebrit

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Hallo,
damit lenkst Du wahrscheinlich die "Aufgabenverteilung" in die Richtung, in welche es in Bezug auf die Qualifikation gehen wird.
Der Bachelor-Absolvent kann nach wisenschaftlichen Kriterien auf Grundlage des fachlichen Hintergrundes ein solches Instrument erstellen und den Rahmen setzen; die GuKP hat in der Praxis "die Hand drauf" und kann individuell und auf den Patienten bezogen Diagnostik betreiben; die Helferinnen gehen - von der GuKP instruiert- ans Bett.
So kann ich mir das auch vorstellen...

Allerdings weiss ich aus der Praxis auch, dass es anders läuft :gruebel:
Da werden Schwesternhelferinnen alleine auf dei Touren geschikt...in NRW gibt es so eine Art "Aufbaukurse zur Erbringung von Behandlungspflege L1".
Nach diesem 120 Stunden (!) Kurs dürfen Helfer dann auch Medikamente stellen, kleine verbände machen, ATS anziehen etc. ...

Auch unsere KPHs in den Kliniken tun weit mehr als das, wofür sie ausgebildet werden *seufz*.

Und genau da fängt in meinen Augen das Dilemma an.

-> Schule ich nicht, dann "tun sie es trotzdem" ...aber mit wenig
Hintergrund.

-> Schule ich, dann sind sie zwar wenigstens halbwegs vorbereitet,
erhalten allerdings eine Art "legitimierung" für das , was sie eigentlich
nicht sollen.

Genau diese Fragen beschäftigen uns z.B. in der KPH Ausbildung. Uns ist schon klar, was die konkreten Aufgaben sind (Grundpflege); wir wissen aber auch, dass sie "später" eben doch mehr tun werden.
:eek1:
Aber das ist jetzt off topic.
 
Jau- die derzeitige Ausbildung bringt eigentlich keine fachkompetenten Personen hervor sondern falsch bezeichnete Schwesternhelferinnen. Ein teures Unterfangen für den Staat- eine Schwesternhelferin als GUK zu bezahlen. Wenn das von der Politik erst mal erkannt wird... .

Elisabeth
 
Wir müssen uns nicht wundern, wenn die Laien denken: pflegen kann jeder. Dafür muss man nicht drei Jahre lernen. Das Notwendige erlernt man auch in einem Kurzlehrgang. Die Realität hat die Zukunft schon eingeholt.


Elisabeth
 
Tut mir leid liebe Moderatoren, dass es wieder OT ist- aber es muss raus.

Wir müssen uns nicht wundern, wenn die Laien denken: pflegen kann jeder. Dafür muss man nicht drei Jahre lernen. Das Notwendige erlernt man auch in einem Kurzlehrgang. Die Realität hat die Zukunft schon eingeholt.


Elisabeth

Ein sehr berechtigter Einwand. Wir könnten das ja an anderer Stelle diskutieren.. also z.B. in "Ambulante Pflege", denn da breitet sich das Problem mindestens soweit aus, wie es in Heimen schon lange Realität ist (nur das keine Fachkraft greifbar ist). *auch wieder sitzt*
 
Pflegen kann jeder. Right. Mal abgesehen, dass wir aus historischen Gründen ja schon mit gewissen Vorurteilen zu ringen haben, ist genau diese Auffassung aber ja auch politisch gewollt. Beispiele gefällig ?


  • Grundsatz: ambulant vor stationär = billiger. Dies ist nur durch Laienpflege möglich, da rein professionelle Pflege ambulant nämlich teuer ist als stationäre Pflege (Einzelversorgung/Gruppenversorgung).

  • Pflegezeitgesetz :mrgreen:

  • SGB V § 37 = Häusliche Krankenpflege (also zu 90% geht es hier um Behandlungspflege; der Katalog reicht vom Absaugen über Injektionen bis hin zu Wundversorgung). Hier muß a) der Arzt bestätigen, dass eine im Haushalt lebende Person die Behandlungspflege nicht erbringen kann und b) der Versicherte schriftlich versichern, dass eine im Haushalt lebende Person die Behandlungspflege nicht erbringen kann.
Kann doch jeder. Außer, wenn keiner da ist. Na,ja, dann muß halt der Profi ran *provokant*. Und der ?

Der Hauptaussage von Laien mir gegenüber ist meist: "Das könnte ich nicht. Dafür muß man geboren sein." Ergo braucht doch eine Schwesternhelferin mehr denselben Geburtsschaden als Fachwissen.
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(Und ich kann es mir nicht verkneifen: Ein (ambulanter) Patient sagte mal -durchaus mit Bewunderung in der Stimme- zu mir: "Sie waren doch mal eine richtige Krankenschwester, nicht wahr ?
 

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