Ich arbeite auf einer viszeralchirurgischen Allgemeinstation eines Maximalversorgers. Wir haben 36 Betten. Im Tagdienst sind wir vier Examinierte, dazu kommen eine Teamassistentin, die die Neuaufnahmen und einiges an Organisation macht, ein bis zwei Versorgungsassistent*innen, die z.B. Schränke auffüllen, die Tee- und Kaffeekannen füllen und den unreinen Raum aufräumen., und je nach Verfügungbarkeit Auszubildende, Praktikant*innen, FSJler. Jede Examinierte betreut zwischen acht und zwölf Patient*innen (das kommt auf den pflegerischen Aufwand an); eine macht Schichtleitung und übernimmt höchstens eine kleinere Patientengruppe.
Nach der morgendlichen Übergabe beginnen wir mit Vitalzeichenkontrolle, leeren Drainagen und Katheterbeutel, errechnen die Ausscheidung der letzten 24 Stunden, fragen nach Schmerzen, Gewicht, Stuhlgang. Wir helfen dort, wo es die Patient*innen nicht selbst können, bei der Körperpflege, wir mobilisieren, und wir kontrollieren, ob die Verbände noch in Ordnung sind. Die Teamassistentin macht gemeinsam mit PJlern Blutentnahmen. Wir entnehmen nach Anordnung Drainagenlabor.
Anschließend kommen die Ärzt*innen zur Visite, untersuchen die Patient*innen, geben wenn nötig Anordnungen. Patient*innen kriegen Frühstück, wir machen Pause. Danach kommen weitere Mobilisationen, Kurzinfusionen (inklusive einem Haufen Antibiotika, wenn nötig) und Verbandwechsel, Drainagen werden auf Anordnung entfernt, Patient*innen zu Untersuchungen gebracht, und gegen eins kommt das Mittagessen. Dazwischen müssen ohne feste zeitliche Anordnung Bedarfsmedikationen verabreicht, PCAs und PDKs neu bestückt oder Patient*innen zur Toilette begleitet werden.
Den Großteil der Entlassplanung übernehmen die Kolleginnen vom Sozialen Dienst und dem Zentralen Patient*innenmanagement, die Organisation des Transports übernehmen wir, ebenso natürlich den Pflegeverlegungsbericht. Vitalzeichenkontrolle machen wir auch nicht so häufig wie bei Euch: Einmal täglich ist Muss, bei Veränderungen des Zustandes selbstverständlich, und bei einzelnen Personen aus Gründen auch mehrmals täglich. Eine stündliche Überwachung könnten wir jedoch nicht gewährleisten, dazu müssten die Patient*innen auf die Intermediate Care.
Mir persönlich gefällt das Konzept Primary Nursing sehr gut, aber ich habe es leider noch nie "in echt" erlebt.