- Registriert
- 03.10.2018
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- 7
- Akt. Einsatzbereich
- OP
- Funktion
- OTA-Schülerin
Hallo,
dieser Post wird leider ziemlich lang. Ich danke schon mal jedem, der sich trotzdem die Zeit nimmt, ihn zu lesen.
Ich bin jetzt anderthalb Jahre in der OTA-Ausbildung an einer Uniklinik. Vorher habe ich viele Praktika gemacht und hospitiert. Mir ist durchaus bewusst, dass der Umgangston rau werden kann, aber dass es so schlimm wird, habe ich weder erwartet noch woanders erlebt.
Unsere OPs sind nach Fachbereichen getrennt. In meinem ersten Einsatz wurde ich sehr unfreundlich empfangen. Man ignorierte mich und verlies kommentarlos die Umkleide, als ich mich vorstellte. Im Sozialraum stellte ich mich noch mal der Leitung vor. Sie schaute nicht von ihrem Buch auf und sagte bloß, ich solle mich in die Ecke setzten. Als sie hörte, ich sei im Unterkurs und dies mein erster Einsatz, rasstete sie aus und schrie mich an. Eine der OP-Schwestern lachte mich aus und sagte: 'Ich hoffe, die ist nicht so dumm wie die Letzte.' Meine Praxisanleiterin war genervt und stützte den Kopf in die Hände. 'Mal sehen, ob ich die brauchen kann.' Dann wurde ich von der Leitung herumgeführt bzw. mir wurde gedroht und ich wurde angeschrien. 'Das sind unser Ensorgungsbehälter. Schmeißen Sie da bloß nichts Falsches rein, sonst können Sie nach Feierabend den Spitzabwurf durchwühlen und sich schön Hep C oder HIV einfangen! Das ist unser Sectio-Saal. Wenn hier nicht alles korrekt aufgefüllt ist, klebt das Blut von Mutter und Kind an Ihren Händen, kapiert?'
Der Leitung bin ich ab dann aus dem Weg gegangen so gut es ging. Wenn ich etwas falsch gemacht habe, wurde hinter meinem Rücken geredet, mir selbst wurde nichts gesagt. Man stellte mich an den Tisch und ließ mich allein, obwohl ich Hilfe eingefordert habe. Ich kannte weder den Eingriff noch das Instrumentarium. Man ließ mich zehn Minuten mit der Abdeckung stehen und sagte mir nicht, wie ich abdecken sollte. Meine Praxisanleiterin bezeichnete mich als Hund und fragte, ob sie mir eine schicke Leine mit Halsband mitbringen sollte, um mich im OP Gassi zu führen. Als ich ihr sagte, ich würde auf dem Niveau nicht mit ihr diskutieren, versperrte sie mir die Tür und schlug mit der Hand wenige Zentimeter neben meinem Gesicht gegen die Wand. Ich habe daraufhin die freigestellte Praxisanleiterin informiert. Sie kam, um sich einen Überblick zu verschaffen. Da sie mir schon einen regulären Besuch abgestattet hatte, wusste sie, dass man mir wiederholt die Zählkontrolle verweigert hatte. Begründung der Instrumentierenden: 'Ich bin alt genug und kann alleine zählen.' Als ich dann die Zählobjekte ins SAP eintragen wollte, fragte mich meine Praxisanleiterin mit hämischen Unterton: 'Hast du nicht was vergessen?' 'Nicht, dass ich wüsste.' 'Zählkontrolle, Fräulein!' 'Das macht ihr hier nie nach dem Vier-Augen-Prinzip!' 'Jetzt hör aber auf zu lügen, das machen wir immer nach Standard.' Meine freigestellte Praxisanleiterin nahm mich dann an die Seite und meinte, ich solle mich nicht ärgern, sie kenne die Wahrheit. Das ganze eskalierte, als ich der Instrumentierenden Handschuhe anreichern sollte. Sie verlangte von mir, die Handschuhe abzuwerfen, was wir laut Schule nicht dürfen. Sie meinte, was sie sage, müsse ich tun. Ich schaute meine freigestellte Praxisanleiterin fragend an. Da kein Widerspruch kam, öffnete ich die Packung. Die Praxisanleiterin der Abteilung rannte auf mich zu, stieß mich zur Seite und schrie mich an: 'Kannst du nicht einmal was richtig machen? Schüler werfen hier nichts ab. Die Handschuhe nehme ich jetzt, weil ich nett bin. Ich könnte dich jetzt auch zwanzig Minuten hier stehen lassen, was du verdient hättest!' Ich wollte daraufhin den Saal verlassen, um das OP-Management zu informieren. Ich könnte nervlich nicht mehr. Da zwei examinierte im Saal waren, bestand keine Gefahr für die Patientin. Meine Praxisanleiterin versperrte mir den Weg. Als ich versuchte an ihr vorbei zu gehen, packte sie meine Unterarme und schüttelte mich. Es kam zu einer Rangelei, mein Ellbogen traf ihren Magen, sie ließ mich los, ich verließ den Saal. Kam war ich auf dem Flur, kam sie hinterher und schrie mir zu: 'Komm zurück! Ich kriege dich sowieso! Du kannst nicht vor mir weglaufen!' Ich drehte mich um und schrie zurück. Meine freigestellte Praxisanleiterin wollte, dass ich mich beruhige und einfach wieder in den Saal gehe. Dass ich mit den Nerven am Ende war und vor ihren Augen tätlich angegriffen wurde, interessierte sie nicht. Weil meine Praxisanleiterin aus der Abteilung nicht mehr mit mir arbeiten wollte, würde die Schule eingeschaltet. Ein Gespräch mit der Praxisanleiterin, der Leitung, dem Lehrer, der freigestellten Praxisanleiterin und mir sollte zwei Tage später stattfinden. Meine Praxisanleiterin ließ sich entschuldigen. Sie habe durch mich Magenschmerzen und könne deshalb nicht kommen. Das Gespräch solle ausfallen. Das Gespräch fand dann ohne sie statt. Leider fiel mir mein Lehrer extrem in den Rücken. Meinte, ich sei durch meine ruhige Art selbst schuld und würde mich in meine Opferrolle hineinsteigern. Mir wurden nur Vorwürfe gemacht. Die OP-Pflege war absolut nicht einsichtig. Aus der Abteilung wurde ich nicht rausgeholt. Als Erwachsene müsste ich mit sowas umgehen können.
Seit diesem Vorfall habe ich kein Vertrauen mehr in die Schule und gehe in jede neue Abteilung mit Angst rein. Andere Leute, sowohl Schüler als auch Examinierte, haben ähnliche Erfahrungen gemacht ( bis auf die körperlichen Übergriffe). In manchen Abteilungen ist der Personalmangel so groß, dass man als Schüler allein gelassen wird. Wir müssen Dinge tun, die wir schon können, lernen aber nichts Neues, weil keiner Zeit für uns hat. Meine Ausbildung stagniert dadurch. Ich habe Mitschüler, die noch schlimmer dran sind als ich, weil sie weniger machen dürfen als ich. Ich bin jetzt einfach extrem unzufrieden, frustriert und kann nicht vergessen, was im ersten Einsatz vorgefallen ist. Ich denke über einen Wechsel nach, weiß aber nicht, ob ich mir damit schaden würde, weil jede Schule anders arbeitet.
dieser Post wird leider ziemlich lang. Ich danke schon mal jedem, der sich trotzdem die Zeit nimmt, ihn zu lesen.
Ich bin jetzt anderthalb Jahre in der OTA-Ausbildung an einer Uniklinik. Vorher habe ich viele Praktika gemacht und hospitiert. Mir ist durchaus bewusst, dass der Umgangston rau werden kann, aber dass es so schlimm wird, habe ich weder erwartet noch woanders erlebt.
Unsere OPs sind nach Fachbereichen getrennt. In meinem ersten Einsatz wurde ich sehr unfreundlich empfangen. Man ignorierte mich und verlies kommentarlos die Umkleide, als ich mich vorstellte. Im Sozialraum stellte ich mich noch mal der Leitung vor. Sie schaute nicht von ihrem Buch auf und sagte bloß, ich solle mich in die Ecke setzten. Als sie hörte, ich sei im Unterkurs und dies mein erster Einsatz, rasstete sie aus und schrie mich an. Eine der OP-Schwestern lachte mich aus und sagte: 'Ich hoffe, die ist nicht so dumm wie die Letzte.' Meine Praxisanleiterin war genervt und stützte den Kopf in die Hände. 'Mal sehen, ob ich die brauchen kann.' Dann wurde ich von der Leitung herumgeführt bzw. mir wurde gedroht und ich wurde angeschrien. 'Das sind unser Ensorgungsbehälter. Schmeißen Sie da bloß nichts Falsches rein, sonst können Sie nach Feierabend den Spitzabwurf durchwühlen und sich schön Hep C oder HIV einfangen! Das ist unser Sectio-Saal. Wenn hier nicht alles korrekt aufgefüllt ist, klebt das Blut von Mutter und Kind an Ihren Händen, kapiert?'
Der Leitung bin ich ab dann aus dem Weg gegangen so gut es ging. Wenn ich etwas falsch gemacht habe, wurde hinter meinem Rücken geredet, mir selbst wurde nichts gesagt. Man stellte mich an den Tisch und ließ mich allein, obwohl ich Hilfe eingefordert habe. Ich kannte weder den Eingriff noch das Instrumentarium. Man ließ mich zehn Minuten mit der Abdeckung stehen und sagte mir nicht, wie ich abdecken sollte. Meine Praxisanleiterin bezeichnete mich als Hund und fragte, ob sie mir eine schicke Leine mit Halsband mitbringen sollte, um mich im OP Gassi zu führen. Als ich ihr sagte, ich würde auf dem Niveau nicht mit ihr diskutieren, versperrte sie mir die Tür und schlug mit der Hand wenige Zentimeter neben meinem Gesicht gegen die Wand. Ich habe daraufhin die freigestellte Praxisanleiterin informiert. Sie kam, um sich einen Überblick zu verschaffen. Da sie mir schon einen regulären Besuch abgestattet hatte, wusste sie, dass man mir wiederholt die Zählkontrolle verweigert hatte. Begründung der Instrumentierenden: 'Ich bin alt genug und kann alleine zählen.' Als ich dann die Zählobjekte ins SAP eintragen wollte, fragte mich meine Praxisanleiterin mit hämischen Unterton: 'Hast du nicht was vergessen?' 'Nicht, dass ich wüsste.' 'Zählkontrolle, Fräulein!' 'Das macht ihr hier nie nach dem Vier-Augen-Prinzip!' 'Jetzt hör aber auf zu lügen, das machen wir immer nach Standard.' Meine freigestellte Praxisanleiterin nahm mich dann an die Seite und meinte, ich solle mich nicht ärgern, sie kenne die Wahrheit. Das ganze eskalierte, als ich der Instrumentierenden Handschuhe anreichern sollte. Sie verlangte von mir, die Handschuhe abzuwerfen, was wir laut Schule nicht dürfen. Sie meinte, was sie sage, müsse ich tun. Ich schaute meine freigestellte Praxisanleiterin fragend an. Da kein Widerspruch kam, öffnete ich die Packung. Die Praxisanleiterin der Abteilung rannte auf mich zu, stieß mich zur Seite und schrie mich an: 'Kannst du nicht einmal was richtig machen? Schüler werfen hier nichts ab. Die Handschuhe nehme ich jetzt, weil ich nett bin. Ich könnte dich jetzt auch zwanzig Minuten hier stehen lassen, was du verdient hättest!' Ich wollte daraufhin den Saal verlassen, um das OP-Management zu informieren. Ich könnte nervlich nicht mehr. Da zwei examinierte im Saal waren, bestand keine Gefahr für die Patientin. Meine Praxisanleiterin versperrte mir den Weg. Als ich versuchte an ihr vorbei zu gehen, packte sie meine Unterarme und schüttelte mich. Es kam zu einer Rangelei, mein Ellbogen traf ihren Magen, sie ließ mich los, ich verließ den Saal. Kam war ich auf dem Flur, kam sie hinterher und schrie mir zu: 'Komm zurück! Ich kriege dich sowieso! Du kannst nicht vor mir weglaufen!' Ich drehte mich um und schrie zurück. Meine freigestellte Praxisanleiterin wollte, dass ich mich beruhige und einfach wieder in den Saal gehe. Dass ich mit den Nerven am Ende war und vor ihren Augen tätlich angegriffen wurde, interessierte sie nicht. Weil meine Praxisanleiterin aus der Abteilung nicht mehr mit mir arbeiten wollte, würde die Schule eingeschaltet. Ein Gespräch mit der Praxisanleiterin, der Leitung, dem Lehrer, der freigestellten Praxisanleiterin und mir sollte zwei Tage später stattfinden. Meine Praxisanleiterin ließ sich entschuldigen. Sie habe durch mich Magenschmerzen und könne deshalb nicht kommen. Das Gespräch solle ausfallen. Das Gespräch fand dann ohne sie statt. Leider fiel mir mein Lehrer extrem in den Rücken. Meinte, ich sei durch meine ruhige Art selbst schuld und würde mich in meine Opferrolle hineinsteigern. Mir wurden nur Vorwürfe gemacht. Die OP-Pflege war absolut nicht einsichtig. Aus der Abteilung wurde ich nicht rausgeholt. Als Erwachsene müsste ich mit sowas umgehen können.
Seit diesem Vorfall habe ich kein Vertrauen mehr in die Schule und gehe in jede neue Abteilung mit Angst rein. Andere Leute, sowohl Schüler als auch Examinierte, haben ähnliche Erfahrungen gemacht ( bis auf die körperlichen Übergriffe). In manchen Abteilungen ist der Personalmangel so groß, dass man als Schüler allein gelassen wird. Wir müssen Dinge tun, die wir schon können, lernen aber nichts Neues, weil keiner Zeit für uns hat. Meine Ausbildung stagniert dadurch. Ich habe Mitschüler, die noch schlimmer dran sind als ich, weil sie weniger machen dürfen als ich. Ich bin jetzt einfach extrem unzufrieden, frustriert und kann nicht vergessen, was im ersten Einsatz vorgefallen ist. Ich denke über einen Wechsel nach, weiß aber nicht, ob ich mir damit schaden würde, weil jede Schule anders arbeitet.
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