So kenne ich es in Überlastungszeiten aus unterschiedlichen Kliniken in Deutschland:
- Prioritäten setzen
- Das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden
- Das Wohlbefinden von Patient und Pflegekraft beachten und nicht das der Kollegen, die ja etwas sagen und motzen könnten
- Pflegerische Maßnahmen situativ durchführen
- Ärztliche Maßnahmen situativ durchführen und ganz klar nicht delegierbare Aufgaben: ABLEHNEN !!!!!
- Bettplatzcheck, Überwachung, Medikamente nach Anordnung, lagern und Dokumentation sind das Allerwichtigste überhaupt.
Denn es gibt nichts Schlimmeres, als dabei den Patienten durch Überlastung und Hygienemangel zu schädigen.
Schon am Anfang der Schicht planen:
Welches Tagesziel habe ich?
Ebenso ist in solchen Situationen darauf zu achten, dass die Ärzte ihren
" Egon" druntersetzen. Vorallem akurat mit der richtigen Zeit- und Mengenangabe z.B. bei Medikamenten schriftlich ihre Anordnungen dokumentieren. Da risikiere ich gerne das Gemotze der Ärzte. Ich bin da knallhart geworden und lasse in diesem Punkt keinerlei Diskussion zu, denn sie müssen sich auch an eine korrekte Dokumentation halten, genauso wie wir.
Das Problem der Pflegekräfte in Deutschland ist es tatsächlich, dass mehr für die Kollegen/innen gearbeitet wird, als für den Patienten. Also auch lernen mal etwas liegen zu lassen. Ich empfehle dies im Team offen anzusprechen, was eine Minimalanforderung darstellt. Das ist unglaublich wichtig. Das Team kann das viel besser nachvollziehen, denen wird der Druck ein bisserl genommen und das Team wird eher zusammenhalten auch in harten Zeiten. Sie sind eher bereit mit dem Vorgesetzten zu verhandeln, als wenn es so belassen wird.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass eine Überlastungsanzeige und selbst bei Reaktion des AG`s oft nur eine kurze Besserung eintritt, denn die Sofortlösungen können sie sich leider auch noch nicht aus den Rippen schneiden.
Aber an Eurer Stelle würde ich kein Stück mehr einspringen und die Verantwortung schriftlich nach oben abwälzen. Das ist sogar wichtig, dass Du das als Leitung weiterleitest und zwar nicht zu spät. Denn ansonsten heißt es hinterher: Organisationsverschulden. Sie sind daran schuld und wir wussten ja nix davon u.s.w. Das mit den Überlastungsanzeigen finde ich sehr konsequent und richtig. Also nur Mut und Kopf hoch.