Versorgung Amputation/Stumpf - Wickeln oder Kompressionsstrumpf?

Nordlicht

Poweruser
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04.07.2004
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842
Ort
Kollmar
Beruf
Krankenschwester
Hallo zusammen,
welche Erfahrungen habt Ihr in der Versorgung akuter Amputationen, zu den Perioden, wenn kein Liner getragen wird.
Wickelt Ihr die Stümpfe oder nutzt Ihr Kompressionstrümpfe?
Halten die Wickelungen (auch bei OS-Amputationen)?
Wird die Kompression akzeptiert?

Ich versuche da gerade eine Linie reinzubekommen. Bis jetzt wird 2 x tgl. mit dem Liner begonnen, in der Zwischenzeit gewickelt, wobei die Wickelung nicht immer hält bzw. nicht jede Kollegin ausreichend Druck aufbaut oder der Patient sich durchsetzt und die Kompression ablehnt. Fazit sind dann Aussackungen und Ödeme. Die Überlegung ist daher, ob es sinnvoll ist, bei jeder Amputation einen Kompressionsstrumpf für die Zeit dazwischen anzulegen.

Freue mich über den Autausch.
 
Frische Amputationen mit einem Kompressionsstrumpf zu versorgen, ist so nana.
Der Stumpf verändert sich reichlich schnell, und schon passt es nicht mehr.

Idealerweise würde ich hier den Kollegen, der es besonders gut wickeln kann und
vom Pat. akzeptiert wird, bitten, eine Weile Teildienst zu machen.

Wicklungen halten auch bei OS-Amputationen. Es ist eine Frage der handwerklichen
Fertigkeit. Ein "Ralley-Streifen" Pflaster über die Bindengänge hinweg, tut ein Übriges.
 
Hi Elfriede,
Danke für Deine Antwort.

Kollegen bitten, Teildienste zu machen? Guter Witz!
Das macht auch überhaupt keinen Sinn. Besser wäre es dann, diejenigen, die es nicht gut machen, nachzuschulen. (Ich würde ab sofort luschiger arbeiten, wenn ich durch guets arbeiten auch noch Nachteile hätte.)

Zur OS-Amputation: wenn ich einen distal breiten Stumpf habe, ist es in Ordnung, Hat der Chirurg aber einen Kegel geschnitten, habe ich meine Schwierigkeit.
Das Argument, dass der Stumpf schnell abschwillt, kommt mit in die Diskussion. Wie ist Deine Erfahrung? Wie schnell sind Deine Prothesenbauer?
 
Ey Britta - Eine Frage, die einen ganzen Antwortkomplex hergibt !

Wann der Orthopädietechniker (so heißen die Holzbeintischler heute) in Aktion
treten kann, hängt davon ab, wann Stumpf & Patient belastbar genug sind.

Wie schnell das neue Möbel kommt, hängt davon ab, was gewünscht wird:
Eine provisorische/2teilige Stumpfbettung/Schaft aus einem Thermoplast
(z.B. Resur) bekommt der gewiefte Bastler binnen 24 Std. hin. Der
Rohrskelett-Unterbau kommt aus dem Baukasten und muss nur eingekürzt
werden.
Für eine Dauerprothese kannst Du mindestens 1-2 Wochen veranschlagen.
Auch hier kommt es wieder darauf an, was gewünscht/genehmigt wird.
---- Ach ja - Für die Kostenübernahme können leicht mal 4-6 Wochen
ins Land gehen. Die Kassen brauchen nichts als Druck & Dosenbrot. -
Hier musst Du unbedingt dranbleiben, sonst kann der OT ja erst gar
nicht anfangen.

Wie ? Keine Teildienste ? Hattu Komfortzone !

Gröt jo düchtig
Frieda
 
Hi Elfriede,

ne, eben nicht. Manchmal macht es Sinn, den Techniker schon vor der Amputation einzuschalten, da er dem "Restbein" eine vernünftige Verlängerung anbauen soll; es gibt durchaus Chirurgen, die mit dem Techniker abstimmen, was denn sinnvoll umzusetzen ist.

Versorgung des Patienten mit Interrimslösung in 3 Tagen (der Techniker sitzt nicht im Keller, die Prothese muss nach Abmessen und Bauen auch noch hin- und her transportiert, angepasst und nachgebessert werden).

Kostenübernahme in 4-6 Wochen? ein Träumchen. Nach aktueller Befragung des Fachpersonals sind 6 Monate keine Seltenheit (S-H). Wenn der Techniker so lange mit seiner Arbeit warten würde, hätten viele Patienten keine Versorgung.

Allerdings bin ich nun auch noch nicht schlauer: wie wird in der Anfanngszeit, wenn der Liner nur stundenweise ge- (er-)tragen wird, verfahren?


(nix Komfortzone - mokt jo nix, awer dat akute Affnehmen von de Been is nun mol int Krankenhuus).
 

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