Uniklinik oder "normales" Krankenhaus

EstivalArts

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Was ist eurer Erfahrung nach der bessere Ort für eine Krankenpflegeausbildung-
Eine Universitätsklinik oder eine normale Klinik (Kreiskrankenhaus)?

Ich habe halt schon gehört, dass kleine (Kreis-)Kliniken viel familiärer sind
und dadurch auch der Draht zu den Auszubildenden und Vorgesetzten persönlicher
und besser ist.
Andererseits bekommt man in größeren Kliniken und Unikliniken mehr Fälle und Krankheits-
bilder zu sehen und kann somit evtl. mehr Erfahrungen sammeln. Jedoch kann das
alles viel unpersönlicher sein und als Krankenpflegeschüler geht man einfach
zwischen den vielen Praktikanten, Famulanten, PJler usw. unter.

In was für einer Klinik habt ihr eure Ausbildung gemacht und was würdet ihr empfehlen?
 
Ich habe in einer Universitätsklinik gelernt, später aber auch in einem kleineren Schwerpunktkrankenhaus gearbeitet und bin jetzt wieder zurück an eine Uni, weil ich dort Karrieremöglichkeiten habe, zumindest in meinem kleinen Haus auf absehbare Zeit nicht angeboten werden.

Es stimmt, dass in kleineren Häusern "jeder jeden kennt", was Vor- und Nachteile haben kann. Die Ausbildung kann an beiden Orten gut sein. Viel hängt von den Lehrkräften, den Praxisanleitern und den Stationsleitungen ab - und da gibt's überall sone und solche.

An der Universitätsklinik siehst Du Krankheitsbilder auf Normalstation, die in kleineren Häusern, wenn überhaupt, auf der Intensivstation zu finden sind. Die Möglichkeiten, an Literatur heranzukommen, sind auch deutlich besser als an kleineren Häusern - sehr hilfreich, wenn Du zu einem dualen Pflegestudium tendieren solltest. Darüber hinaus sollten auch Fragen wie Wohnheime, Vergütung, Freizeitmöglichkeiten usw. bei der Wahl des Ausbildungsortes eine Rolle spielen.

Hast Du überhaupt die Wahl zwischen mehreren angebotenen Ausbildungsplätzen?
 
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Ich habe in einem etwas größeren Kreiskrankenhaus gelernt. Ist aber schon viele Jahre her. Nach dem Examen bin ich an eine Uniklinik gewechselt. Hier habe ich richtig viel gelernt. Ob das in dem vorherigen Krankenhaus auch so gewesen wäre, bezweifle ich.
Aber ich war immer froh, die Ausbildung nicht in der Uniklinik gemacht zu haben. Irgendwie war es bei uns noch kuscheliger. In der Uniklinik fing alle 6 Monate ein neuer Ausbildungsjahrgang an - das waren Massen an Schülern, und eine gewisse Vertrautheit kam nicht so schnell auf.
Die Hauptsache war jedoch: die Schüler lernten kaum "normale" Krankheitsverläufe oder "08/15-Diagnosen" kennen. Alles war immer gleich kompliziert, vielschichtig und selten. Klar ist das spannend, aber zum Lernen und um erstmal ein eigenes Rüstzeug aufzubauen, halte ich ein Krankenhaus mit weniger exotischen und schweren Diagnosen für die bessere Wahl. Wechseln kann man immer noch.
Als Schüler kannst du mMn in einem kleineren Krankenhaus auch eher schon mal Verantwortung übernehmen (unter Aufsicht versteht sich), während man in der Uniklinik doch schon eine Menge Wissen und Anleitung braucht um z.B. ein paar Patienten eigenverantwortlich zu betreuen. So sind meine Erfahrungen.
 
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Ich empfand das Vorstellungsgespräch und auch das Drumherum an der Uniklinik sehr unpersönlich und habe da bereits gemerkt, dass man Azubi eine Nummer von vielen ist, dies bestätigten auch einige Azubis. An „meiner“ Klinik habe ich den Eindruck, man ist wirklich ein Teil des Teams und man möchte deine Meinung und dass du ein Teil dieses Ganzen wirst. Was ich etwas schade finde ist, dass uns einige Möglichkeiten eben „verwehrt“ werden, so haben wir keinen Kreissaal und keine Ortho/Unfallchirurgie, auch keine Neurologie. Die Klinik ist eben auf 2-3 Schwerpunkte (Geriatrie uA) spezialisiert, einiges interessantes verpasst man sicher, was an einer Uniklinik Alltag ist. Aber nach der Ausbildung stehen einem alle Türen offen würde ich mal sagen.
 
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Ich habe in einer Universitätsklinik gelernt, später aber auch in einem kleineren Schwerpunktkrankenhaus gearbeitet und bin jetzt wieder zurück an eine Uni, weil ich dort Karrieremöglichkeiten habe, zumindest in meinem kleinen Haus auf absehbare Zeit nicht angeboten werden.

Es stimmt, dass in kleineren Häusern "jeder jeden kennt", was Vor- und Nachteile haben kann. Die Ausbildung kann an beiden Orten gut sein. Viel hängt von den Lehrkräften, den Praxisanleitern und den Stationsleitungen ab - und da gibt's überall sone und solche.

An der Universitätsklinik siehst Du Krankheitsbilder auf Normalstation, die in kleineren Häusern, wenn überhaupt, auf der Intensivstation zu finden sind. Die Möglichkeiten, an Literatur heranzukommen, sind auch deutlich besser als an kleineren Häusern - sehr hilfreich, wenn Du zu einem dualen Pflegestudium tendieren solltest. Darüber hinaus sollten auch Fragen wie Wohnheime, Vergütung, Freizeitmöglichkeiten usw. bei der Wahl des Ausbildungsortes eine Rolle spielen.

Hast Du überhaupt die Wahl zwischen mehreren angebotenen Ausbildungsplätzen?
Ich werde mich bald bei verschiedenen Kliniken bewerben (Ausbildungsstart Oktober 2020). Wer mich davon annehmen wird, kann ich jetzt natürlich noch nicht sagen :)
 
Ich habe meine Ausbildung bei einem Maximalversorger, in dem es aber dann doch recht Familiär zuging, absolviert und bin danach in eine "richtige" Uniklinik (nennt sich selbst Supramaximalversorger) gewechselt. Pluspunkt: Den Bereich in dem ich momentan arbeite, gibt es so in der Form bei einem Maximalversorger nicht, oder eher selten. In einer normalen Klinik (Regelversorgung) erst recht nicht. Also man muss sich eben vorstellen, dass Leute in eine Uniklinik kommen, weil ihnen mit ihrer Erkrankung wo anders nicht geholfen werden kann. Wenn ich die möglichkeit hätte, würde ich für eine Ausbildung schon versuchen das meiste mitzunehmen (Also Uniklinik). Man lernt viele interessante Bereiche kennen und kann dann nach der Ausbildung immer noch sagen, ob man wirklich in so nem riesen Teil arbeiten möchte, oder eben nicht.
 
@EstivalArts : Da Du ja Abitur hast - hast Du schon mal über ein duales Studium nachgedacht?
 
@EstivalArts : Da Du ja Abitur hast - hast Du schon mal über ein duales Studium nachgedacht?
@-Claudia- Das habe ich :) Nur sprechen mich die Studiengänge in der Pflege nicht so sehr an...
Ich mach nächstes Jahr den Medizinertest und bewerb mich auf ein Medizinstudienplatz.
Falls das nichts wird mach ich eine Ausbildung und bewerb mich danach nochmal, oder ich studier Physician Assistance.
Das ist auch ein sehr interessanter Beruf, leider ist der Studiengang bis jetzt kostenpflichtig. Vielleicht ändert sich das ja noch bis
in ein paar Jahre ^^
 
Wenn Du auf den Medizinstudienplatz wartest, ist natürlich vom dualen Studium abzuraten, da Du keine Wartesemester sammelst, während Du etwas anderes studierst. (Off-topic: Was ist eigentlich aus der Überlegung geworten, die Wartezeitquote abzuschaffen? Wurde eine Entscheidung getroffen?)
Falls das nichts wird mach ich eine Ausbildung und bewerb mich danach nochmal, oder ich studier Physician Assistance.
Das ist auch ein sehr interessanter Beruf, leider ist der Studiengang bis jetzt kostenpflichtig.
Kostenpflichtig und bisher noch nicht staatlich anerkannt. Keine Rechtsgrundlage für die Tätigkeit.
 
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In anderen Ländern gibts den Beruf schon seit Jahrzehnten. Hoffentlich etabliert sich der Beruf auch noch in Deutschland.
???
Meines Wissens ist der Physician Assistent, der "Arzt-Assistent" ohne eigene Entscheidungsbefugnis, ein weiterer deutscher Sonderweg. Verwechselst Du das mit Nurse Practioners?

Korrektur: Nein, Du hast Recht, Physician Assistents gibt's im anglo-amerikanischen Raum seit den 1960ern. Staatlich anerkannt sind sie dort aber auch noch nicht überall. Und sie haben andere, erweiterte Aufgaben als hierzulande: Physician assistant - Wikipedia

Ich persönlich halte dieses Schmalspur-Studium nicht für eine Aufstiegschance für Pflegekräfte, werde aber auch niemandem vorschreiben, in welchem Beruf er oder sie glücklich werden soll.
 
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Der Beruf ist eine tolle Aufstiegschance für Krankenpfleger, die auch ärztliche Tätigkeiten übernehmen wollen
:roll:
Im Gegenteil, das ist eine weitere Herabstufung der Profession Pflege.
und vor allem werden die Ärzte entlastet!
Och Gottchen! :lol: Von was denn bitte?
Und wer entlastet uns?
Hoffentlich etabliert sich der Beruf auch noch in Deutschland.
... und ich hoffe, daß diesem und auch ähnlich gelagerten Versuchen, die Profession Pflege weiter unterbuttern zu wollen, bald der Hahn zugedreht wird. :ccol1:
 
Ich bilde mich doch nicht fort oder weiter, damit ich Ärzte entlaste. Ich habe mal Pflege gelernt, weil ich pflegen wollte! Wer Medizin machen will soll Medizin studieren!

Und ganz nebenbei, was die Ursprungsfrage dieses Threads angeht...., ich sehe keinen Vorteil die Ausbildung in einer Uniklinik zu machen. Man sieht zwar viele seltene Erkrankungen, aber in der Ausbildung geht es doch um die Grundlagen. Diese besonderen Situationen können auch schnell von den Basics ablenken.
 
Wer Medizin machen will soll Medizin studieren!
Das ist leicht gesagt, die Realität ist anders. Wir wissen, wie schwierig es ist, einen Medizinstudienplatz zu bekommen.
Ich habe einen Abischnitt von 1,8 und für meine Verhältnisse ist das sehr gut.
Jedoch bräuchte ich einen extrem guten Medizinertest, um auch nur eine Chance auf einen Studienplatz
zu bekommen.
Es ist tatsächlich schade, wenn Leute Ausbildungsplätze in der Pflege "wegnehmen" und danach gar nicht
als Pflegekraft arbeiten, sondern Medizin studieren.
Aber 1. muss man ja irgendwas machen, wenn man keinen Studienplatz bekommt, man kann ja nicht jahrelang rumhocken und auf einen Platz warten. Und 2. bekommt man eine Ausbildung an vielen Unis angerechnet. So erhöht sich mit einer Krankenpflegeausbildung ebenfalls meine Chance auf einen Medizinstudienplatz.
 
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Und ganz nebenbei, was die Ursprungsfrage dieses Threads angeht...., ich sehe keinen Vorteil die Ausbildung in einer Uniklinik zu machen. Man sieht zwar viele seltene Erkrankungen, aber in der Ausbildung geht es doch um die Grundlagen. Diese besonderen Situationen können auch schnell von den Basics ablenken.
Trotzdem danke für den Rat :)
 
Dafür sind ja eigentlich die Krankenpflegehelfer da.
In einigen Häusern auch die Versorgungsassistenten oder die Servicekräfte.

Off-topic: Versorgungsassistenten etc. werden in der Regel auf den Stellenanteil der Pflegekräfte angerechnet (KPHs sowieso). D.h. ich habe zwei Hände mehr zum Essen austeilen im Pool, aber anstatt von, nicht zusätzlich zum Fachpersonal. Wie ist das in den Häusern, in denen schon Physician Assistants eingesetzt werden? Mussten die Ärzte dafür Stellen abgeben oder die Pflegekräfte?
 
Wie ist das in den Häusern, in denen schon Physician Assistants eingesetzt werden? Mussten die Ärzte dafür Stellen abgeben oder die Pflegekräfte?
Das kann ich nicht beantworten. Da der Beruf ja, wie gesagt, in Deutschland kaum etabliert ist, findet man dazu auch
wenig Informationen im Internet.
Es ist aber eine interessante Frage, welche Stellen dafür eingebüßt werden müssen.
Eigentlich sollte es die Physician Assistants zusätzlich geben, um beide Berufsgruppen zu entlasten. Aber in unserem profitorientierten Gesundheitssystem wird das sicherlich nicht der Fall sein.
 
Vielleicht können wir, um nicht zu weit vom Thema abzuweichen, die Physician-Assistant-Geschichte in diesem Thread weiter diskutieren: Physician Assistant (B.Sc.)

Ich habe versucht, einige Beiträge dorthin zu verschieben, aber es ging schief. ;-)
 

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