- Registriert
- 02.06.2009
- Beiträge
- 19
- Ort
- Wiesbaden
- Beruf
- Gesundheits- und Krankenpflegerin
- Akt. Einsatzbereich
- Neurologische Reha
Hallo ihr Lieben!
Ich würde euch gerne von einer Situation berichten, wie ich sie heute früh erlebt habe und mal lesen, was ihr davon haltet.
Ich arbeite auf einer kleinen Station (7 Patienten) in einer neurologischen Frühreha. Alle Patienten sind Phase B und kognitiv massiv eingeschränkt. Also starke Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen und vor allem auch weglaufgefährdete Patienten. Das Konzept sieht viele Gruppentherapien und auch gemeinsame Mahlzeiten im Aufenthaltsraum vor.
Soweit auch alles gut und schön, das Problem ist, dass uns zu Beginn (unsere Station hat erst im Februar diesen Jahres eröffnet) versichert wurde, dass wir eine Tür bekommen würden und damit eine geschlossene Station wären.
Wir warten natürlich immer noch auf diese Tür.
Damit sieht es so aus, dass wir im hinteren Teil des Flurs einer anderen Station sind, durch die wir nur durch eine dauerhaft geschlossene Feuertür (aber nun mal nicht abgeschlossen) getrennt sind, auf der anderen Seite ist durch einen Notausgang (vor dem ein Pflegewagen steht), aber eben nicht abgeschlossen ist, das Treppenhaus zu erreichen.
Zur Zeit haben wir eine Patientin mit massiven Gedächtnisstörungen (2 Minuten später hat sie alles vergessen, was man ihr gesagt hat) und einem sehr hohen Weglaufdrang. Ca. alle 5 Minuten kommt sie aus ihrem Zimmer und hat dann ihre gepackte Tasche dabei und möchte unbedingt jetzt etwas erledigen.. vernünftigen Kommentaren, wie z.B. dass es 5 Uhr morgens ist und die Läden noch zu haben, so dass sie ihr Shampoo momentan eh nicht kaufen kann, ist sie meist nicht zugänglich.
Heute Morgen (ich hatte Nachtdienst) war es auch wieder so. Ich wollte nach einem Patienten schauen, der um Hilfe gerufen hat (es war zwar nichts, er vergisst nur immer wo er ist, aber man weiß ja nie^^), als sie aus ihrem Zimmer kam, fertig angezogen und natürlich mit gepackter Tasche. Ich habe versucht sie in ein Gespräch zu verwickeln, aber sie lief einfach immer weiter den Flur entlang, durch die Feuertür auf die andere Station. Ich musste natürlich hinterher, sonst wäre sie sonst wo im Haus verschwunden und musste meinen anderen Patienten rufen lassen. Die Gute ist körperlich nämlich voll mobil und uneingeschränkt..
Das ganze ging ein paar Mal so. Als sie dann ein weiteres Mal die Station verlassen wollte habe ich mich vor die Feuertür gestellt und versucht sie mit irgendwas abzulenken.. sie wurde immer gereizter, schrie mich an, schlug mir auf dem Arm und hat auch versucht mir ins Gesicht zu boxen, ich konnte gerade noch den Kopf wegziehen. Ich war froh als dann mein Frühdienst kam und mir geholfen hat sie wieder ins Zimmer zu schicken.
Das Problem ist nämlich, dass unsere Patienten vorher in einem Heim mit Jugendlichen tätig war, sich jetzt nicht als Patientin sondern als Mitarbeiterin betrachtet (sie will auch immer bei unseren Übergaben dabei sein) und mich als eine ihrer Jugendlichen sieht. Auch als ich ihr ihre Akte mit den Diagnosen und ihre Kurve gezeigt habe, ließ sie sich einfach nicht überzeugen.
Wir haben den AVD informiert und die Patientin erhielt Tavor und wurde 3 - Punkt - fixiert.. Ich habe außerdem den Vorgang genau dokumentiert und festgehalten, dass ich die Verantwortung nicht mehr übernehme, falls sie nochmals aggressiv werden sollte und ich mich nicht noch mal dazwischen stelle. Sollte es noch mal passieren, informiere ich den AVD und ggf. die Polizei, sollte die Patientin das Haus schon verlassen haben.
Was mich jetzt interessiert: Hattet ihr auch schon mal solche Patienten? Wie seid ihr mit ihnen umgegangen? Oder wie hättet ihr an meiner Stelle reagiert?
Und ist es überhaupt zulässig solche Patienten aufzunehmen, obwohl man zur Zeit noch keine geschlossene Station ist??
Sorry für den Roman!!! Danke an alle die es trotzdem lesen und eure Antworten!! =)
Ich würde euch gerne von einer Situation berichten, wie ich sie heute früh erlebt habe und mal lesen, was ihr davon haltet.
Ich arbeite auf einer kleinen Station (7 Patienten) in einer neurologischen Frühreha. Alle Patienten sind Phase B und kognitiv massiv eingeschränkt. Also starke Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen und vor allem auch weglaufgefährdete Patienten. Das Konzept sieht viele Gruppentherapien und auch gemeinsame Mahlzeiten im Aufenthaltsraum vor.
Soweit auch alles gut und schön, das Problem ist, dass uns zu Beginn (unsere Station hat erst im Februar diesen Jahres eröffnet) versichert wurde, dass wir eine Tür bekommen würden und damit eine geschlossene Station wären.
Wir warten natürlich immer noch auf diese Tür.
Damit sieht es so aus, dass wir im hinteren Teil des Flurs einer anderen Station sind, durch die wir nur durch eine dauerhaft geschlossene Feuertür (aber nun mal nicht abgeschlossen) getrennt sind, auf der anderen Seite ist durch einen Notausgang (vor dem ein Pflegewagen steht), aber eben nicht abgeschlossen ist, das Treppenhaus zu erreichen.
Zur Zeit haben wir eine Patientin mit massiven Gedächtnisstörungen (2 Minuten später hat sie alles vergessen, was man ihr gesagt hat) und einem sehr hohen Weglaufdrang. Ca. alle 5 Minuten kommt sie aus ihrem Zimmer und hat dann ihre gepackte Tasche dabei und möchte unbedingt jetzt etwas erledigen.. vernünftigen Kommentaren, wie z.B. dass es 5 Uhr morgens ist und die Läden noch zu haben, so dass sie ihr Shampoo momentan eh nicht kaufen kann, ist sie meist nicht zugänglich.
Heute Morgen (ich hatte Nachtdienst) war es auch wieder so. Ich wollte nach einem Patienten schauen, der um Hilfe gerufen hat (es war zwar nichts, er vergisst nur immer wo er ist, aber man weiß ja nie^^), als sie aus ihrem Zimmer kam, fertig angezogen und natürlich mit gepackter Tasche. Ich habe versucht sie in ein Gespräch zu verwickeln, aber sie lief einfach immer weiter den Flur entlang, durch die Feuertür auf die andere Station. Ich musste natürlich hinterher, sonst wäre sie sonst wo im Haus verschwunden und musste meinen anderen Patienten rufen lassen. Die Gute ist körperlich nämlich voll mobil und uneingeschränkt..
Das ganze ging ein paar Mal so. Als sie dann ein weiteres Mal die Station verlassen wollte habe ich mich vor die Feuertür gestellt und versucht sie mit irgendwas abzulenken.. sie wurde immer gereizter, schrie mich an, schlug mir auf dem Arm und hat auch versucht mir ins Gesicht zu boxen, ich konnte gerade noch den Kopf wegziehen. Ich war froh als dann mein Frühdienst kam und mir geholfen hat sie wieder ins Zimmer zu schicken.
Das Problem ist nämlich, dass unsere Patienten vorher in einem Heim mit Jugendlichen tätig war, sich jetzt nicht als Patientin sondern als Mitarbeiterin betrachtet (sie will auch immer bei unseren Übergaben dabei sein) und mich als eine ihrer Jugendlichen sieht. Auch als ich ihr ihre Akte mit den Diagnosen und ihre Kurve gezeigt habe, ließ sie sich einfach nicht überzeugen.
Wir haben den AVD informiert und die Patientin erhielt Tavor und wurde 3 - Punkt - fixiert.. Ich habe außerdem den Vorgang genau dokumentiert und festgehalten, dass ich die Verantwortung nicht mehr übernehme, falls sie nochmals aggressiv werden sollte und ich mich nicht noch mal dazwischen stelle. Sollte es noch mal passieren, informiere ich den AVD und ggf. die Polizei, sollte die Patientin das Haus schon verlassen haben.
Was mich jetzt interessiert: Hattet ihr auch schon mal solche Patienten? Wie seid ihr mit ihnen umgegangen? Oder wie hättet ihr an meiner Stelle reagiert?
Und ist es überhaupt zulässig solche Patienten aufzunehmen, obwohl man zur Zeit noch keine geschlossene Station ist??
Sorry für den Roman!!! Danke an alle die es trotzdem lesen und eure Antworten!! =)