Überlastungsanzeige

@Elisabeth
mir kann doch, bei bestehenden Ü/E-anzeige, nur schuldhaft angelastet werden, was ich konkret verbockt hab - also der direkte Zusammenhang mit meiner Person und meiner Handlung und eben nicht, was nicht machbar war (z.B. sämtliche Prophylaxen*) so versteh ich das Ganze, so macht es auch Sinn.
Man könnt ja auch, für die Beweisbarkeit - den Personalrat bitten das bei ihnen eingegangene Formular abzustempeln, meins das von der PDL zurückkam, hatte auch einen Eingangsstempel mit Datum drauf. Es kamen ja auch prompt sämtliche Reaktionen :anmachen:.

Wenn's tierisch brennt, dann kam schon die Überlegung die Stroke-Doku zu streichen, keine 4stdl. BZ+Temp's mehr, außer die insulinpfl. Dm's/bei Fieber, kein 2stdl. Eintrag der VZ(sowieso Ausdruck jeweils 0:00 und bei Verlegung) was auch eine hausinterne Anweisung ist, der MDK fordert nur 4stdl. die VZ-erfassung, das wurmt gewaltig. Das nichtdokumentieren - (handschriftlich und zusätzlich) das nicht stechen..tut keinem Pat. weh, keiner von uns würd's vermissen, aber: das Geld zusätzliche Geld gäbe es dann nicht, nur den Basissatz, macht 10x 600(?)€ pro Tag weniger, da wird's schnell teuer 8O.
DAS hat sich allerdings noch niemand getraut.

*die ja sowieso meist hinten runter fallen, wenn man nur das Nötigste schafft.
 
Wir haben schon mal überlegt, ob man im Pflegebericht vermerkt: " Wegen Überlastung durch akuten Personalmangel, konnte dies und das leider nicht durchgeführt werden".
Die PDL würde glatt sagen, die Zeit in der sie das geschrieben haben, hätten sie dies und das machen können.

Ich habe schon mal nen An****** bekommen, weil ich im Aufnahmebogen geschrieben habe, dass nach Angaben eines orientierten Pflegepatienten sein erneuter stationärer Aufenthalt wegen Erkrankung und Überforderung seiner Ehefrau veranlasst wurde",weil mir einfach der "Hut" hochging, morgens entlassen abends wieder aufgenommen, trotz Einschaltung des Sozialdienstes keine Einsicht der (56 jährigen Ehefrau) dass ihr Mann zumindest einen Pflegedienst braucht. Bei Neuaufnahme des Patienten geht die ganze Aufnahmeroutine wieder von vorne los, wäre einfacher, wenn er gleich geblieben wäre.*argh*


Man sagte mir, so etwas dürfen wir nicht schreiben, weil die Krankenkassen dann nichts zahlen. Es war nur eine Info von Sr zu Sr im Pflegebericht und wir sind nunmal eine Klinik und kein Pflegeheim.

Ich glaube auch, dass wir noch immer zuviel leisten, weil wir ein schlechtes Gewissen den Patienten gegenüber haben reißen wir uns den A... auf bleiben abends bis 22.30 Uhr und bekommen es irgendwie hin. Das reicht doch, wenn die Arbeit, die früher von 4 Pflegepersonen erledigt wurde jetzt auch von 2 Leuten geschafft wird, zumindest das Wichtigste.

Der PDL sind doch auch die Hände gebunden, woher sollen sie Personal holen, wenn die Kassen leer sind. Bei uns setzt sich der Trend der gegenseitigen Hilfe zwischen den Stationen immer mehr durch, hier wird ein Loch gerissen um ein anderes zu stopfen, viele sehen es nicht ein immer "Fremdaushelfen" zu müssen und melden sich lieber krank, was wiederum zu einem noch größeren Desaster führt.

Im Grunde ist es ein Fass ohne Boden.

Es kann doch nicht sein, dass für die Versorgung der Pat.kein Geld übrig ist, die Krankenhäuser aus den Roten Zahlen nicht rauskommen, Während gleichzeitig die Krankenkassen ein fettes Plus machen, anstatt das "Plus" in Pflege und Versorgung zu investieren, werden die Krankenkassengebäude noch größer schöner besser und die Bosse stecken sich ihren Anteil in die eigene Tasche.

Wir werden es nicht ändern können, aber vielleicht sollten wir die Versorgung der Station mal vor die Wand setzen,nur wer kann das mit seinem gewissen vereinbaren? Ich leider nicht!

@ Elisabeth, klar liegt die verantwortung bei und, doch wir haben nunmal nur 2 Hände und 2 Beine!!

Gruß von Isabel
 
@amezaliwa Du machst einen Fehler- den machst du ja nicht willentlich... wollen wir zumindest mal von ausgehen...die Verfolgung dieses Fehlers ist unabhängig davon, ob du nun eine Entlastungsanzeige geschickt hats oder nicht. Unwillenlichter gibts nun mal nicht.

@Sr. isabel - du wirst nicht umhin können dir zu überlegen, ob dir das Hemd- deine eigenes Wohlergehen- oder der Rock- das Wohlergehen deines AG- wichtiger sind.
Eines ist auf jeden Fall sicher: dein AG hat sich bereits entschieden. Ihm geht sein eigenes Wohlergehen über das Wohlergehen der MA. Solange es MA wie dich und deine Kollegen gibt, die sich einschüchtern lassen von obskuren Aussagen, solange wird er nichts an seiner Taktik ändern.

Die PDL drückt übrigens auf denselben Knopf wie dein Geldgeber. Wer von seiner PDL erwartet, dass sie nicht mit den Wölfen heult wird lange suchen müssen. Von der Sorte gibts nur sehr, sehr, sehr wenige.

Elisabeth

PS Den An*** hast du übrigens zurecht bekommen. Dir steht es nicht zu die Einweisungsdiagnose in der von dir beschriebenen Form in Frage zu stellen. Da gibts diffizilere Methoden- siehe Selbstpfelgedefitit nach Orem, Pflegediagnosen.
Pflegeprobleme müssen dann ja logischerweise wieder Maßnahmen nach sich ziehen. Du kannst also erst im Durchführungsnachweis deinen Vermerk machen, dass du aus Zeitnot nicht anleiten kannst.... nicht im Aufnahmebogen.
 
Bei Neuaufnahme des Patienten geht die ganze Aufnahmeroutine wieder von vorne los, wäre einfacher, wenn er gleich geblieben wäre.*argh*
Da sind aber die Ärzte selber schuld, wenn sie das mitmachen. Nochmal alles durchzumachen....Pat. wird 24h beobachtet, Gespräch des Stationsarztes mit der Ehefrau, dann erneute E, oder KZP (bekommt man meistens schnell einen Platz) - das ist durchaus möglich, wenn sicher ist dass es sich bei der Wiederaufnahme um eine soziale Indikation handelt. Aber dann müssen sich alle mehr darum bemühen und das ist auch wieder das Problem, weil das mehr Zeit kostet als nur einfach dort anzusetzen wo man aufgehört hat.
Man sagte mir, so etwas dürfen wir nicht schreiben, weil die Krankenkassen dann nichts zahlen. Es war nur eine Info von Sr zu Sr im Pflegebericht und wir sind nunmal eine Klinik und kein Pflegeheim.
den - orientierten - Patienten im Pflegebericht "abgespeckt" zu zitieren, na jaaa, fänd ich jetzt nicht sooo problematisch, es entspricht ja der Wahrheit. Wer hat Dich denn angepfiffen?
... schlechtes Gewissen den Patienten gegenüber haben reißen wir uns den A... auf bleiben abends bis 22.30 Uhr und bekommen es irgend wie hin. Das reicht doch, wenn die Arbeit, die früher von 4 Pflegepersonen erledigt wurde jetzt auch von 2 Leuten geschafft wird, zumindest das Wichtigste.
Jo, es ist keine Problem Zeit hinten dran zu hängen, was häufig vorkommt. DAS ist überhaupt KEIN Problem.
Der PDL sind doch auch die Hände gebunden, woher sollen sie Personal holen, wenn die Kassen leer sind.... viele sehen es nicht ein immer "Fremdaushelfen" zu müssen und melden sich lieber krank, was wiederum zu einem noch größeren Desaster führt.
.....Also ich sehe z.T. wo das Geld bleibt, hotelähnlicher Eingangsbereich, Umbau Cafeteria und Kiosk, die Int.'s +OP'S haben dringenden Modernisierungsbedarf, da ist man drüber..aber es ist auch Geld da, nur man rechnet sich immer wieder arm, aus einem Überschuss wurde schon ganz schnell ein dickes Minus....man windet sich wie ein Aal um die aus dem TV-zusi eingezahlten Gelder nicht zurückzahlen zu müssen, Bereiche werden ausgegliedert, vorsorglich Personal mit Zeitverträgen eingestellt, falls die alteingesessenen versetzt werden müssen, weil's den alten Arbeitsplatz nicht mehr gibt....
....Krankmeldungen - genau das ist es was jetzt immer häufiger passiert, wenn man nicht einigermaßen vernünftig arbeiten kann, ständig am eigenen Limit ist, unser DP - schaut anfangs noch ganz nett aus, dann leuchten einem zunehmend die roten "k's" entgegen - wer nicht mehr kann setzt eher einen Schlussstrich, meldet sich krank. Ich bin da keinem böse, wer nicht 100% (oder auch öfters 150%) geben kann, soll daheim bleiben. Manche kommen trotzdem immer noch zu früh zurück, die könnt' man echt batschen.
Ich zur Kollegin früh bei Übergabe: Warum trinkst denn keinen Kaffee - Antwort: Willst ihn auf dem Kittel haben? Hab die ganze Nacht gebrochen.
Sie steht nach der Übergabe auch - seh noch wie sie sich die Hand vor den Mund hält - erneuter Brechreiz.:-? Heimgegangen ist sie nicht.
 
In D werden KH dual (Krankenkasse + Land) bzw. trial (Krankenkasse + Land + Träger) finanziert.

http://www.diakonie-krankenhaeuser-hessen.de/krawesen/finanz.gif

Gesetzliche Regelung erfolgt durch: Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG), InEK GmbH

Demzufolge fallen die Baumaßnahmen nicht in den Bereich, der für die Lohnkosten zuständig ist.

Die Aufteilung der Betriebskosten ist hier zu finden: http://www.rheinahrcampus.de/fileadmin/studiengaenge/diplgus/aktuelles/khm_01_ws0607.pdf S.15+16

Bei den Einnahmen hast du nur einen bedingten Spielraum. Er ist begrenzt zum einen durch die DRGs zum anderen durch die Landesbasisfallrate. Letztere ist in jedem Bundesland anders. Guckst du hier: http://www.aok-gesundheitspartner.d.../budgetverhandlungen/uebersicht_lbfw_2010.pdf .
Wie kommt man zu den Zahlen? Es gibt in jedem Bundesland bestimmte Krankenhäuser an denen man sich ausrichtet. Guckst du hier: http://www.aok-gesundheitspartner.d...tverhandlungen/vereinbarte_basisfallwerte.xls

Was stellen wir fest: Wenn wir uns an der Wirtschaftlichkeit orientieren wollen, müssen wir zwangsläufig bei geforderten Lohnerhöhungen Stellen reduzieren. Wer dies nicht will muss sich überlegen: wie dann weiter.

Bleiben meines Erachtens nur drei Wege:
Einnahmen erhöhen. Bedeutet Erhöhung der KK-Beiträge. Wahrscheinlichkeit? Eher Null. Nach den Wahlen ist vor den Wahlen.
Reduzierung der Leistungen. Wahrscheinlichkeit? ca. 50% Der Bürger merkt das Problem erst im Falle eines Falles. Und da Krankheit eh verdrängt wird, bis es soweit ist... .
Konsequente Einführung eines Personalmix. Wahrscheinlichkeit? Ca. 50-75% Der Bürger ist nicht interessiert an dem Produkt Professionelle Pflege. Er kennt es nicht. Er wünscht eine preiswerte medizinische Grundversorgung mit möglichst viel Serviceleistungen.

Was bremst die dritte Möglichkeit aus? Ganz einfach. Der mangelnde Mut zu konsequenten Veränderungen in unserer Berufssparte. Es gibt keine Visionen, die diesen Aspekt beinhalten. Wenn Personal gekürzt wird: dann alle- egal welche Fachkompetenz. Und wenn es gar nicht anders geht, dann die teuren Fachkräfte als erste abstoßen.

Bis in D begriffen wird, wo es lang geht und wir hier Verhältnisse eingeführt haben wie in anderen Staaten wird wohl noch viel Wasser den Bach runterfließen.

Elisabeth

PS Dieses Wissen wird m.E. in der Ausbildung vermittelt.