Überlastungsanzeige

welchen Weg würdest du wählen, nicht die Verantwortung zu übernehem?

Eine Überlastungsanzeige wird dich nicht der Verantwortung gegenüber deiner Arbeit entbinden, ein nicht Antritt deines Dienstes wäre Arbeitsverweigerung.
hab ich irgendwo geschrieben, dass ich meine Arbeit net antreten würde? Nein!
So bald du deinen Dienst antrittst bist du für dein Tun gemäß deiner Ausbildung verantwortlich, d.h konkret: Du muß auf grund deiner Ausbildung entscheiden, welche Arbeiten proritär zu erledigen sind und welche Arbeit wenn sie nicht erledigt wird, am wenigsten Schaden anrichtet. Von dieser Entscheidung kann dich weder dein Arbeitgeber noch eine Überlastungsanzeige entbinden.
Die Entscheidungen die ich treffe habe ich zu verantworten, keine Frage. Die Überlastungssanzeige schützt mich schon, da ich dem AG ganz klar die Missstände aufzeige. Im Falle eines Prozesses ist der AG auf jeden Fall mit im Boot und kann sich nicht rausreden, er habe von nix gewusst. Deswegen Schriftform.
Solltest du eine falsche Entscheidung treffen, wird eine Überlastungsanzeig dich ganz sicher nicht vor den rechtlichen Konsequenzen schützen können. Das sollte allen Pflegenden bewußt sein!
Sie wird mich im gewissen Rahmen schon schützen, da ein Richter mit Sicherheit auch auf den AG zugehen wird und nachforschen wird, wieso die angezeigten Missstände nicht behoben werden.
Ich stehe nach wie vor mit in der Bütt, aber wieso sollte ich da allein stehen?
Für mich sind Überlastungsanzeigen nicht das Papier wert, auf denen sie geschrieben werden!
Beate
Da gratuliere ich Deinem AG zu so einer braven Mitarbeiterin.
 
liebe Pflegeagentur West,

Schonwieder eine Beurteilung ohne vorher die Fragen zu stellen.Also nochmal für Dich ganz konkret : Wir sind 2 Examinierte zuständig für die ganzheitliche (hoffe Du weißt, was damit gemeint ist) pfleg. Versorgung von 24 Patienten. Ich kann hier jetzt für Dich nicht im einzelnen erklären, wie umfangreich und speziell urologische Pflege ist- nur soviel, wir haben große Bauch-OP´s-blutende Blasen-oder Prostataerkrankungen-inf.Wunden-Chemotherapien-und alle möglichen Ableitungen der Uro Organe. Wir versorgen Menschen mit Inkontinenz aufgrund verschiedener Erkrankungen. Stomaversorgungen- dazu die Menschen mit Steinen im Urosystem- Hast du schonmal jemanden betreut, der eine Nierenkolik hat? Wir haben eine "erste Hilfe" auf der Station und betreuen ausserdem noch ambulante Patienten mit Katheter-Wundversorgung ect. sowie natürlich immer die entsprechende Organisation jeglicher Diagnostik...und teilweise die Ausführung.
Die meisten Menschen die bei uns sind,haben Krebs und/oder einen sehr langen Leidensweg hinter und vor sich.Auch das ist ein Fakt den ich immer in meine Betreuung integrieren muß und will.
Im groben kann jemand, der sich mit Pflege auskennt, jetzt in etwa einschätzen,was das für eine Pflegeintensität ist.
So wie in fast allen spez. Bereichen- ich fühle mich nicht mehr belastet als andere KollegInnen- wie gesagt, alle leisten sehr viel!
Noch ne kleine Info für die Pflegeagentur (WER oder WAS ist das eigentlich?!) :
Wir haben keinerlei Stationshilfen-weder für Essen+Trinken noch für den Transport der Patienten- oder Material-Wäsche, sowie Betten ect.
Nach 13 Uhr gibt es keine Raumpflege mehr-was das heisst, weiß wohl jeder. Damit zähl ich nur die Tätigkeiten, für die eine Schwester eigentlich nicht zuständig sein sollte.
Es gibt einen Männiken,der für Betten-kleine Transporte-und Essenswagen zuständig sein soll- der ist aber maßlos überlastet und schafft es nicht.
Also macht das die Schwester!
Auch ich biete dir ein Praktikum auf meiner Station an...vielleicht lernst du dann, etwas bescheidener mit der Einschätzung bzgl. der Arbeit anderer zu sein.
Und jetzt hab ich Dir genug erklärt.

Haben andere KollegInnen ähnliche Erfahrungen? Wieviel Hilfe gibt es in anderen Häusern wirklich?

liebe Grüße
Camen

P.S liebe Elisabeth, ich brauche keine Feindbilder
oder sonstige "Sandkastenpsychologie". Ich lese Zeitung- schaue Nachrichten und bilde mich ansonsten über Bücher und Reportagen. Kann ich Dir nur empfehlen;)
 
Danke für die rechtlichen Erläuterungen bzgl Überlastungsanzeigen.
Gerade letzte Woche hatte ich das Vergnügen, einer Veranstaltung unseres Betriebsrates und unserer Rechtsabteilung zum Thema Überlatungsanzeigen beizuwohnen.
Es sicher immer gut, eine Überlastungsanzeige zu stellen, um möglichst alle entsprechenden Abteilungen des Hauses über den nicht zu bewältigenden Arbeitsanfall zu informieren.
Mehr kann eine Überlastungsanzeige nicht leisten.
Die rechtliche Lage ist leider so, wie ich sie geschildert habe: Eine Überlastungsanzeige schützt uns nicht, vor den rechtlichen Konsequenzen, sollte ein Patient einen Schaden erleiden.
Beate

Eure Rechtsabteilung kann ich ja verstehen, die sind sicher net scharf auf Ü-Anzeigen. Euren BR würde ich in den Hintern treten!
 
@camen- ich wünsche dir bei deinem Kampf viel Erfolg. Wenn du Erfolg hast, lass es uns wissen. Vielleicht machen wir ja auch Fehler und sehen alles nur falsch. Man kann ja nur dazu lernen.

Elisabeth
 
Euren BR würde ich in den Hintern treten!
:fidee:
du das lassen wir mal lieber!
Die haben ziemlich viel zu tun! Die müssen nämlich das ganze Altpapier entsorgen, was ihnen im laufenden Jahr als Überlastungs und "ohne Pause gearbeitet" Anzeigen gefaxt wurde.........
Beate
 
:fidee:
du das lassen wir mal lieber!
Die haben ziemlich viel zu tun! Die müssen nämlich das ganze Altpapier entsorgen, was ihnen im laufenden Jahr als Überlastungs und "ohne Pause gearbeitet" Anzeigen gefaxt wurde.........
Beate


*lol* - der war echt gut. Wollen wir hoffen, dass nicht alle BRs so sind.

Elisabeth
 
*lol* - der war echt gut. Wollen wir hoffen, dass nicht alle BRs so sind.

Elisabeth

Hallo,

dieser Hoffnung kann man sich nur anschließen!!!

Aber auch gegen unfähige Betriebsräte gibt es ein wirksames Mittel:

NÄCHSTEN JAHR SIND BETRIEBSRATSWAHLEN !!!
(selbst antreten und es besser machen)

Gruß

medsonet.1
 
*ggg* Das trauen sich wohl nur die wenigsten zu. Es geht da ja nicht nur um Jammern und Träume ausleben.

Man muss sich positionieren zwischen den Forderungen der AN und denen der AG.
Man braucht ein gerüttelt Maß an Hintergrundinfos inklusive gültigem Recht.
Man muss in der Lage sein Emotionen von Fakten zu kennen und diese fakten auch noch neutral bewerten.
Man muss auch mal nicht schöne, aber notwendige Entscheidungen des AG mittragen.

Als BR anzutreten mit der Devise: ich bin- also bin ich dagegen, wird wohl nicht so ganz von Erfolg gekrönt werden. Oder?

Elisabeth
 
Hallo,

Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen, wir sind vollkommen einer Meinung!

leider trauen es sich oft deswegen die "richtigen Leute" nicht zu.

Gruß

medsonet.1
 
*ggg* Das trauen sich wohl nur die wenigsten zu. Es geht da ja nicht nur um Jammern und Träume ausleben.

Man muss sich positionieren zwischen den Forderungen der AN und denen der AG.
Man braucht ein gerüttelt Maß an Hintergrundinfos inklusive gültigem Recht.
Man muss in der Lage sein Emotionen von Fakten zu kennen und diese fakten auch noch neutral bewerten.
Man muss auch mal nicht schöne, aber notwendige Entscheidungen des AG mittragen.

Als BR anzutreten mit der Devise: ich bin- also bin ich dagegen, wird wohl nicht so ganz von Erfolg gekrönt werden. Oder?

Elisabeth

Schön gesagt! Danke!