Team Wallraff - Reporter undercover

Und da die Mehrheit der Pflegekräfte nicht verstehen will, dass sie selbst aktiv werden müssen, wird sich nix ändern. Es gibt nun mal keine Mutter Oberin. Da kann man noch so oft nach rufen.

Elisabeth
 
Hallo schliko,

du hast leider sowas von Recht.
 
Stellungnahme der Münchenstift

Die MÜNCHENSTIFT hat lange vor dem RTL–Bericht auf die Situation in St. Josef reagiert, wird aber die Erkenntnisse aus der Sendung ebenfalls für sofortige weitere Maßnahmen verwenden

(6.5.2014)
Die Fernsehsendung zeigt Bilder und Vorgänge aus einem Wohnbereich der MÜNCHENSTIFT GmbH vom September 2013.Die MÜNCHENSTIFT GmbH bedauert, was in der Sendung, die mit versteckter Kamera aufgenommen *wurde, dokumentiert wird, nach der es in diesem Wohnbereich wohl einen Umgang mit BewohnerInnen gegeben hat, der weder dem Standard noch den Qualitätsanforderungen der MÜNCHENSTIFT GmbH entspricht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wer hat die Walraff-Reportage über die Pflege gesehen ?

Hallo, ich habe mir gerade in der Mediathek die Reportage von Walraff über Pflege in Altersheimen angeschaut.

Wer hat das auch gesehen ?

Was denkt ihr darüber ?
 
Egal wie viel Negatives in dieser Reportage gebracht wurde (wahrscheinlich zu recht), viel, viel mehr Aufmerksamkeit und Entrüstung scheint doch die vorherige Reportage über "Burger King" zu verursachen. Da wird nach über einer Woche gesendeten Beitrag immer noch im Internet berichtet. Interessiert Pflege weniger wie Fast Food???? Lasst uns doch darüber mal diskutieren.
 
Hallo

Zu den MDK Noten habe ich grundsätzlich eine schlechte Meinung und die einzelnen Prüfer selbst wenn sie die echten Zustände sehen kaum was ändern können außer eine schlechte Note zu verteilen und dann? Kann der betreffende AG der Veröffentlichung widersprechen...wow.... das war hilfreich...dann oberflächlich alles schick machen und zur Nachprüfung ist es nicht mehr so schlimm mal ganz davon abgesehen das die Prüfer sowas von subjektiv beurteilen das es zum Himmel schreit. Das gesamte Überprüfungssystem des MDK ist Mist und ich glaube auch nicht das es ein gerechtes jemals geben wird. Den so unterschiedlich wie Äpfel und Tomaten sind, sind es auch Einrichtungen.

Zum Beitrag euch ist evtl. auch aufgefallen das die Leute die dort gefilmt worden sind zumeißt Pflegehilfskräfte sind. Ich spreche ausdrücklich nicht schlecht über eine ganze Berufsgruppe aber niemand kann verlangen das eine hohe Professionalität dort bei jedem zu finden ist. Es ist meine Meinung nach unglaublich das 400h Kräfte professionelle Pflege leisten sollen. Das hält ja mittlerweile Einzug in alle Einrichtungen um die Preise zu senken und das hat meiner Meinung nach nichts mit zu wenig Geld zu tun sondern das wurde in den letzten Jahren immer mehr forciert um Geld zu sparen was vorher ja genug für Pflegefachkräfte da war.

Auch auf die Gefahr hin gleich wieder angemault zu werden....was nutzt mir die tollste QMB und die beste Schulungen für Pflegehilfskräfte wenn sie die Zusammenhänge nicht begreifen wollen und vielleicht auch nicht können.....

mfg
 
Was ich als befremdlich empfinde ist eher, warum hat das Team Wallraff von September bis Mai gewartet um etwas zu "unternehmen".
Geht es in dem Beitrag wirklich um den Bewohner oder sind die Einschaltquoten noch wichtiger?
 
Man kann diskutieren und das ganze schön reden wie man will und die Schuld auch sonst wem geben, aber ich war zutiefst geschockt was ich so gesehen habe.. aber so richtig. Mein Mann auch. Ich verstehe beim besten Willen nicht warum es so "wenig" tumult über das aufgedeckte gibt. Ich habe von Tierschändungsskandalen geleseen die wochenlang die Runde gemacht haben die weit harmloser waren als was man hier zu sehen bekam. Wäre ein Kind in dieser Lage würden sich Jugendämter einschalten und es wäre ein riesen Skandal, aber bei älteren Menschen ist das in Ordnung?? Ich versteh es wirklich nicht. Ich hoffe zutiefst das sich bald und schnell etwas ändert. Am dreistesten empfand ich den "Pflegbeautragten" der CDU der ganz trocken behauptet einen generellen Missstand gäbe es nicht. Ich möchte mutig behaupten das es in 30-50% der Einrichtungen keinen Deut besser abläuft.
 
Einen generellen Mißstand gibt es nicht. Selbst du musst zugeben, dass es in 30-50% der Einrichtungen ähnlich laufen könnte. Das würde aber auch bedeuten, dass 30-50% der in der Altenpflege tätigen diese Mißstände decken indem sie weiter in diesen Firmen arbeiten. Im Interesse der Bewohner kann es nicht sein. Denn die liefern sie ja den Zuständen aus.

Elisabeth
 
Was ich als befremdlich empfinde ist eher, warum hat das Team Wallraff von September bis Mai gewartet um etwas zu "unternehmen".
Geht es in dem Beitrag wirklich um den Bewohner oder sind die Einschaltquoten noch wichtiger?

Im Bericht wird das Dilemma der "Praktikantin" thematisiert - ob sie nicht doch, anonym intervenieren sollte.
Sie wirkte auf mich authentisch in ihren Überlegungen, ihrer Besorgnis. Verzweifelt - würd auch passen.
Hr. Wallraff sagt Nein, man solle beobachten, weil genau das der Normalfall wäre. Verschweigen, bagatellisieren.
Kein Arzt wird konsultiert (Brillenhämatome bds) , das Gesundheitsamt nicht eingeschaltet, keine Vorkehrungen getroffen, weder für Mitarbeiter noch für die Bewohner (Noro).
So wird es jedenfalls dargestellt.
Von dem her kann ich es irgendwo nachvollziehen. Aber Einschaltquoten - sind "natürlich" auch wichtig.
Positiv, durchaus, dass die "Praktikantin" nicht nur 2 Wochen Schnupperarbeiten gemacht hat, sondern insg. 9 Monate dran geblieben ist.
"Natürlich" wurde sie in den Einrichtungen gerne genommen, weil sie angegeben hatte, danach die Altenpflegeausbildung machen zu wollen.
Über die Bezahlung, wurde da eigentlich was gesagt? Kann mich grad nicht dran erinnern.
 
Walraffs Reportagen enstanden eigentlich immer nach diesem Muster. Denn nur so kommst ja an die Mißstände.

Was mich allerdings verwundert- die Burger-Kette hat sofort reagiert und Schadensbegrenzung versucht. Das fehlt bis dato hier. Bedeutet das nun, dass es schlimmer ist, wenn ein Burger nicht delikat produziert wird. Und wenn alte Menschen mißhandelt werden ist es normal? Lässt tief blicken in die Moral unserer Gesellschaft.

Elisabeth
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Elisabeth, hast du den Beitrag #23 überlesen? Da ist die Stellungnahme bereits verlinkt!
 
Ops- tatsächlich überlesen. Hab nochmal bei Google-News verglichen. Wollen mal hoffen, dass da noch mehr kommt. Bis dato steht die Empörung in meinen Augen einfach nicht im Verhältnis zu der, die nach dem Burger-Skandal durch die Medien schallte.

Und es wurden ja nicht nur die Zustände in den beiden Heimen kritisiert sondern auch festgestellt, warum solche Zustände so lange bestehen können.
Wie viel Glauben kann ich einer Stellungnahme schenken, wenn mir in der Reportage gezeigt wird, dass selbst Anzeigen bei der Heimaufsicht nix bringen, weil- es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Wie viel Vertrauen kann ich in solche Instanzen wie den MDK schenken, wenn der eh nix bemerken kann, weil sein Besuch angekündigt ist. Da wird mir erklärt, dass das eigentlich sein kann. Die Realität scheint eine andere.
...

Ich bin so naiv und erwarte tatsächlich ein Statement des Gesundheitsministeriums wie man das zukünftig in den Griff bekommen will. Ein erster Schritt wäre ja schon mal die Aussetzung der Benotungen. Aber wie geschrieben- ich bin einfach naiv.

Elisabeth
 
Ich werde soooo sauer !!!
Provokativ gesagt :
Jedes Huhn hat bei uns Recht auf artgerechte Haltung - und unsere alten Menschen ???!!!

Ich arbeite zum Glück in einer guten Einrichtung - aber was könnte ich denn noch in dieser Hinsicht machen ?
 
Aber was genau kann denn ein Einzelner tun, damit solche Zustände gar nicht erst auftreten?

Was einem Einzelnen passiert, der sich wehrt, haben sie auch in der Reportage gezeigt "dann fliegst du".
Dem könnte man vorgreifen und selbst kündigen. Aber auch hierzu haben sie etwas gezeigt: Die Kollegin, die den alten Menschen zuliebe bleiben wollte. Sie hat wohl Recht damit, denn wenn sie geht, kommen andere - wahrscheinlich andere, die sich weniger wehren oder weniger Wert drauf legen. Das nützt am Ende auch nichts. Da kann der Fussek der Pflege den schwarzen Peter zuschieben, bis er schwarz wird. Die Pflege hat in unserer Gesellschaft keine Autorität und ein Einzelner kann die Welt nicht ändern.

Aber dieses Phänomen ist kein exklusives Problem der Pflege. Missstände gibt es in sehr, sehr vielen Berufen. Nicht nur bei Burger King, in Schlachthöfen, in Disountern usw.

Besonders schlimm ist es aber, wenn es unmittelbar um Gesundheit und Leben von Menschen geht, die sich nicht wehren können. Nichts hat die Sendung deutlicher gezeigt, als dass die Pflegebedürftigen schutzlos ausgeliefert sind, weil die sie betreuenden Pflegenden ebenso chancenlos sind, sich gegen die Missstände zu wehren.

Wenn wir diese Machtlosigkeit nicht länger hinnehmen wollen, kommen wir an einer Pflegekammer nicht länger vorbei. Alle anderen politischen Lösungen haben unserem Berufstand nur noch mehr unter Druck gesetzt und die ganze Misere noch verschlimmert (MDK, Bürokratie usw.).

Bevor ich aber diesen Thread zu einem neuen Pflegekammer-Thread mache, schreibe in den Rest gleich in einen Pflegekammer-Thread hinein. Siehe http://www.krankenschwester.de/foru...ekammer-verbessert-koennte-60.html#post398355
 
Doch das Pflegepersonal hat eine Chance. Es kann gehen. Es will nur nicht. Und so muss der Pflegebedürftige unter dem mangelnden Selbstbewusstein der Pflegekräfte leiden. Der Ruf nach der Kammer ist hier absoluter Blödsinn. Sie ist nicht zuständig. Hier ist jeder selber verantwortlich.

Elisabeth
 
ok, aber meine Frage war - ich arbeite in einer guten Einrichtung, fühle mich aber ein Stück weit als professionell Pflegende mitverantwortlich was hier im Bereich der Pflege läuft.... bzw so ganz offensichtlich sehr sehr falsch läuft... Was kann ich tun ?
Ich weiß von keinen solchen Menschenrechtsverstößen in meinem Umfeld.
 
Du machst doch was. Du zeigst, dass Pflege mehr ist als nur das abarbeiten von MDK-Vorgaben. Du erfüllst dein Berufsleben mit Kreativität wenn es um die individuelle Versorgung geht.

Du tust Gutes. Sprich darüber. Selbst dann, wenn man dir als Nestbeschmutzer das Wort verbieten will. Deutsche Pflege kann nun mal mehr als nur jammern. Du musst das Jammern nur übertönen und das ist mittlerweile leider kaum noch möglich.

Elisabeth
 
Habe nur Ausschnitte der Reportage gesehen und will mir es eigentlich gar nicht genauer anschauen. Man weiss im Vorhinein ja schon was dabei rumkommt. In den Ausschnitten die ich mir angesehen habe, wurden ja nich nut Mängel im Bereich des Arbeitsumfeldes gezeigt sondern vor allem auch fachliche Mängel.
Wer fachlich nicht in der Lage ist einen somnolenten Patienten zu betreuen bis der Notarzt da ist, der hat m.E. in unserem Arbeitsbereich so gar nichts zu suchen. Oder ist es wirklich der mangelden Wissensstand oder vielleicht Überdruss ?
Ich jedenfalls würde mich nicht mit dem Überleitungsbogen beschäftigen während mein Patient die Augen verdreht.
Und man merke: man hat als Pflegefachperson auch immernoch eigene Entscheidungsgewalt. Wenn der Patient/Bewohner einen nachgewiesenen Norovirus hat wird er isoliert. Nach bestem Wissen und Gewissen allein aus Selbstschutz.

Ich werde keinem Patienten Neostigmin zum abführen spritzen nur weil er 2 Tage keinen Stuhlgang hatte. Das ist eine ärztliche Anordnung. Wenn diese mir sinnfrei erscheint kann ich immernoch darüber debattieren. Wozu haben wir schliesslich eine 3-jährige Ausbildung. Nicht nur damit wir Stuhl und Urin wegtragen. Ich zumindest lasse mich nicht darauf reduzieren.

Elisabeth, ich gebe dir Recht mit dem was du sagst. Andererseits machst du es dir sehr einfach. Du erwähnst immer dass man als PP nicht die Arbeitsbedingungen unterstützen sollte. Man könne ja gehen und sich was anderes suchen...
Wie willst du das handhaben wenn du "weisst" dass es im Umkreis von 30 km nirgends besser ist ? Durch ganz Deutschland umziehen bis man was passendes gefunden hat ? Für einige nicht allzu einfach.
 

Ähnliche Themen