News Streik an Unikliniken in Baden-Württemberg geht weiter

spflegerle

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Am 25.Januar 2017 treten die Pflegekräfte an den Uniklinika Tübingen, Heidelberg, Ulm und Freiburg in den Warnstreik, für den Früh- und Spätdienst gilt an diesem Tag eine Notdienstvereinbarung.

Hintergrund:
Die Tarifverhandlungen zu Personal-Mindestbesetzungen und einem Konsequenzenmanagement an den vier Unikliniken in Baden-Württemberg sind am 15. Januar in dritter Runde ohne Ergebnis und ohne neuen Termin beendet worden.
ver.di: Warnstreik am 25. Januar an allen vier Standorten

Mehr von uns ist besser für alle - Streikaufruf

Nachricht im Schwäbischen Tagblatt

Ich wünsche den Kolleginnen und Kollegen viel Erfolg und vor allem Durchhaltevermögen.

Gruß spflegerle
 
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"Angela Hauser hatte den Journalisten einen dicken Stapel von Überlastanzeigen mitgebracht, um zu dokumentieren, wie groß der Druck ist, unter dem die Pflegekräfte der baden-württembergischen Universitätskliniken stehen. In den Überlastanzeigen beschreiben Pflegekräfte besonders stressige Situationen und die Folgen für die Patienten. Ein Beispiel: „Patient ist verstorben, kein Mensch hat es gemerkt (Zeitmangel).“ Zwar werden die Anzeigen der Verwaltung getreulich übergeben, doch würden sie dort „nur abgeheftet“, glaubt die Personalratsvorsitzende des Tübinger Klinikums, die gestern als Mitglied der Verdi-Verhandlungskommission auftrat"
... oder landen in "Ablage P"! :roll:
Geil ist auch, wie´s bei mir/uns damals lief: Da hat die Pflegedirektorin rumgegreint, sie könne ja "mit den Überlastungsanzeigen, so wie sie geschrieben wurden", nichts anfangen - weil wir die ja "falsch geschrieben" hätten. Und außerdem hätten wir ja erst alle Möglichkeiten ausschöpfen müssen (sprich sämtliche Kollegen abtelefonieren zwecks Einspringen), bevor wir Überlastungsanzeigen hätten verfassen dürfen.
Tja, dumm nur, daß das völliger Schwachsinn ist, wie mir ein Fachanwalt für Arbeitsrecht versicherte - das wäre ihr Job gewesen, ohne wenn und aber.
Aber probieren kann man´s ja mal... :x

"In Baden-Württemberg haben sich die Arbeitgeber der vier großen Universitätskliniken zu einem Tarifverbund zusammengeschlossen. Sie argumentieren, dass die württembergischen Universitätskliniken jetzt schon „besser aufgestellt sind als viele andere Krankenhäuser“. Eine Mindestbesetzung lehnen die Arbeitgeber ab. „Wir wissen nicht, welcher Patient vom Notarztwagen zu uns gebracht wird – eine tarifliche Regelung mit starren Besetzungsschlüsseln halten wir daher nicht nur für nicht durchführbar, sondern keinesfalls im Sinne der Patienten“, erklärte die Kaufmännische Direktorin des Tübinger Klinikums Gabriele Sonntag."
Aha... und was stellt sie sich dann vor?? Daß weniger Personal besser ist?? :schraube::knockin:
Wird endlich Zeit für den Arschtritt durch den Gesetzgeber in Form fester, überall gültiger Mindestpersonalbesetzungen in Kliniken - anders lernen´s SOLCHE Arbeitgeber (gibt zum Glück auch andere) nicht. :angryfire:
 
vor allem, was hat der personalschlüssel der pflege mit der "Zulieferung" durch den rettungsdienst zu tun????
(nebenbei: ein NAW system gibt es seit jahren nicht mehr in bawü).

was ist mit den Patienten die selbst in die klinik kommen?? einweisung durch den hausarzt?? ekektiv eingestellte Patienten zur OP/intervention??

da könnte ich kotzen wenn ich so einen gequirlten sch... lesen muss. kaufmännische direktorin, trifft entscheidungen aber hat keine Ahnung wie der alltag in nem krankenhaus aussieht, man o man.

ich empfehle fr. Sonntag dringend ein zeitnahes praktikum um den Alltag einer klinik mal näher kennen zu lernen, wäre ja nicht schlecht zu wissen von was man da sprucht. PN an mich, ich nehm sie dann mal mit..
 
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Ich bin ja eigentlich nicht so glücklich über den hype um Alexander Jorge, aber die Dokumentation, die der WDR zusammen mit ihm gedreht hat, ist wirklich sehenswert. Besonders die letzten Minuten, als über die Bedingungen in einem norwegischen Krh. berichtet wurde, lassen aufhorchen: eine Intensivschwester dort gefragt, wie ihr Pflegeschlüssel in ihrer gerade beginnenden Schicht wäre, gibt an, es wären jetzt 20 (!!!) Pflegekräfte für 11 Intensivpatienten zuständig.

Da sind doch sämtliche Forderungen der Streikenden in unserem Land sowas von bescheiden ...

Es ist wirklich eine Schande, dass der Hilferuf von Pflegekräften aus allen Bereichen, aus allen Bundesländern seit Jahren ignoriert und kleingeredet wird. Selbst mit den höchstmöglich zu erwartenden Personalmindestquoten erreichen wir doch gerade mal, dass der Gesundheitsschutz der Pflegekräfte verbessert wird. Von norwegischen Zuständen was die Patientenbetreuung angeht können wir auch unter den geforderten Mindestquoten nur träumen.

Der Kampf um bessere Personalschlüssel in der Pflege muß noch wesentlich breiter geführt werden.

spflegerle
 
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20 Pflegekräfte auf 11 Patienten kann ich irgendwie schlecht glauben.
Wenn die Pflege so organisiert ist(wäre) wie hier: Was sollen denn die ganzen Pflegekräfte den ganzen Tag machen? Die sitzen doch dann nur rum.

Ich habe keine Ahnung, was da in Norwegen anders ist, aber es muss gravierende Unterschiede geben.
 
ganz interessant:
eine kollegin von IPS ging nach schweden auf ne intensiv.. sie kam nach 2 jahren zurück. warum??.

es war ihr zu langweilig. 1:1 Betreuung, Grundpflege wurde durch hilfskräfte durchgeführt, sie war "lediglich" für die Behandlungpflege und Überwachung zuständig und dass halt "alles läuft".

schon irre wie unterschiedlich die system sind..
 
ganz interessant:
eine kollegin von IPS ging nach schweden auf ne intensiv.. sie kam nach 2 jahren zurück. warum??.

es war ihr zu langweilig. 1:1 Betreuung, Grundpflege wurde durch hilfskräfte durchgeführt, sie war "lediglich" für die Behandlungpflege und Überwachung zuständig und dass halt "alles läuft".

schon irre wie unterschiedlich die system sind..

Hört sich so an, dass deine Kollegin einfach den "Thrill" auch etwas liebt. Kenne das. Nach ein paar ruhigen Tagen genieße ich auch mal wieder die Hektik und den Stress. Kein Spaß jetzt! Verstehe auch nicht warum. Finde angenehme und ruhige Tage um einiges besser, aber manchmal brauche ich das wohl. :weissnix:
 
Das Interwiew mit dem Uni-Klinikums-Chef Michael Bamberg im Schwäbischen Tagblatt zum Warnstreiktag.

Kommentare der Streikenden zum Warnstreiktag im Schwäbischen Tagblatt

Wenn also der Klinikums-Chef meint
Strittig ist dabei insbesondere die Besetzung der Normalstationen. Eine Pflegekraft für sieben Patienten fordert Verdi im derzeitigen Tarifstreit. Die Arbeitgeberseite will einer solchen einheitlichen Festschreibung aber auf keinen Fall zustimmen. „Das ist für uns eine rote Linie – das geht nicht. Über alles andere können wir reden“, sagt Bamberg. Man könne sehr wohl Mindestbesetzungen festlegen. Diese müssten aber an die tatsächlichen Belastungen auf den Stationen angepasst sein
(aus erstem link)
dann klingt das ja erst mal für Außenstehende irgendwie logisch.

Wenn er dann aber tatsächlich das daraus macht:
„Keine Nacht alleine!“, forderte Hauser (Personalratsvorsitzende am Klinikum). Es können nicht angehen, dass in den Nachtdiensten einfach zwei Stationen zusammengelegt würden, für die dann insgesamt zwei Pflegekräfte zuständig seien. Es seien immer wieder Verbesserungen versprochen worden. „Aber die Stellen wurden seit Jahren nicht ausgeschrieben!“
(aus zweitem link)
dann ist das einfach nur noch zynisch und menschenverachtend und zeigt mal wieder, dass es von Seiten der Klinikleitung keinerlei echtes Interesse gibt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Das ist Augenwischerei, sonst gar nichts.

Und letztendlich bleibt mal wieder die Erkenntnis, dass es erst dann sinnvolle Verbesserungen der Arbeitsbedingungen geben kann, wenn von Seiten der Politik hier die Rahmenbedingungen festgeschrieben werden und deren Finanzierung geregelt wird.

Und solange das nicht erfolgt, können auch gutgemeinte und durchaus sinnvolle Maßnahmen, wie zB die in Tübingen mit dem Wohnbauprojekt für Pflegeschüler/innen und Pflegekräfte (siehe obigen link 1) angestoßenen Verbesserungen für die Anwerbesituation neuer Kräfte nur ins Leere laufen, da genauso schnell andere Kräfte die Bereiche wieder verlassen aufgrund der anhaltend schwierigen Arbeitssituation.

Und ein wichtiger Aspekt des Ganzen wird ja nur selten erwähnt, ist ja auch ein Skandal, der erst in vielen Jahren zum tragen kommt:
...eine Pflegerin ergänzte: „Wenn man wie ich als 100-Prozent-Kraft arbeitet und dann ständig als Krankheitsvertretung einspringt, hat man irgendwann überhaupt keine freien Tage mehr. Und die braucht man einfach. Ich habe noch 40 Arbeitsjahre vor mir. Wenn ich so weiter arbeite wie bisher, schaffe ich das nie.“ Die Arbeitsüberlastung hätte zur Folge, dass viele Pflegekräfte ihre Arbeitszeit reduzieren würden – und damit Armut im Alter in Kauf nähmen.
(aus zweitem link)

Fazit: POLITIK - WACH ENDLICH AUF !!!

Gruß spflegerle
 
"...eine Pflegerin ergänzte: „Wenn man wie ich als 100-Prozent-Kraft arbeitet und dann ständig als Krankheitsvertretung einspringt, hat man irgendwann überhaupt keine freien Tage mehr. Und die braucht man einfach. Ich habe noch 40 Arbeitsjahre vor mir. Wenn ich so weiter arbeite wie bisher, schaffe ich das nie.“ Die Arbeitsüberlastung hätte zur Folge, dass viele Pflegekräfte ihre Arbeitszeit reduzieren würden – und damit Armut im Alter in Kauf nähmen.
(aus zweitem link)"

Ich finde diese Aussage sehr beeindruckend. Wenn man dies etwas dramatischer ausdrücken wolle, heißt dies, dass es den Arbeitnehmern "egal" ist ob sie später genug zum Leben haben, da sie Angst haben die Zeit bis dahin nicht zu überleben.
 
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Reaktionen: Martin H.
Wenn ich hier mal nur meine persönliche Situation zum Besten geben soll:
ich bin recht spät in den Beruf , nein, ins Berufsleben überhaupt, eingestiegen, nämlich mit Ausbildungsabschluß mit 28 Jahren. Dann gab es 2 Jahre, in denen ich auf 50% gehen musste, um die Betreuung meines Sohnes gewährleisten zu können. Danach waren max. 75% drin, ohne die reduzierte Arbeitszeit hätte meine Partnerin nicht weiterarbeiten können.
Nun ist bereits soviel Renteneinzahlung flöten gegangen, dass für mich persönlich kein Unterschied mehr besteht zw. Jetzt Vollzeit und später Rente auf Hartz IV-Niveu und Jetzt Teilzeit und später Rente auf Hartz IV-Niveau.
Und da ich in unserem Beruf die Vollzeit aufgrund massiver Rückenprobleme nicht mehr ausüben kann, in Teilzeit damit aber noch ganz gut über die Runden komme, ist für mich die Rentenlücke das kleinste Problem: ich entscheide mich also für Jetzt Teilzeit und dabei moderate und händelbare Rückenprobleme und immer noch genug Geld zum Leben bei bescheidenen Ansprüchen an Luxus, anstatt jetzt mehr Geld und mehr Rückenprobleme und wahrscheinlich aufgrund des Arbeitsstresses noch schnelleren Herzinfarkt (achtung Zynismus), nur um der etwas höheren (aber in meinem Fal immer noch ungenügenden) Rentenzahlung.

Was will ich damit sagen?
Viele Pflegekräfte entscheiden sich, wie ich, für reduzierte Arbeitszeit, weil ihnen die Arbeit prinzipiell gefällt, sie mit dem Geld klar kommen und dabei bewußt oder (meist) unbewußt ignorieren oder akzeptieren, dass sie im Alter in Armut leben werden.
Manche kompensieren das mit einer Erwartung auf Erbe oder mit Erwartung auf finanzielle Unterstützung durch den Partner, die meisten werden sich aber gar nicht bewußt sein, dass es im Alter eng wird mit der Rente.
Der Staat aber weiss das durchaus und könnte die Bedingungen für die Pflegkräfte derart verbessern, dass mehr Pflegekräfte jetzt zur Verfügung stehen, weil sie bei reduzierter Arbeitsbelastung eben fähig wären, in Vollzeit zu arbeiten. Das würde das Personalproblem im Jetzt sofort entscheidend verbessern. Und in Zukunft eine große Menge an Menschen in Rentenarmut verhindern.
Dem Staat scheint das aber egal zu sein und er lässt die Menschen sehenden Auges ins offene Messer rennen...

Es ist wie in vielen anderen Branchen auch: man wird verheizt. Nur mit dem Unterschied, dass man für unsere Profession nicht aus dem Vollen schöpfen kann, sondern der Nachwuchs begrenzt ist und ohne Gegenmassnahmen eher noch abnehmen wird.

So genug für heute
spflegerle
 
Ich werde auch mal reduzieren, aber ohne zu jammern, sondern einfach weil es mein Ziel ist.
Ich arbeite bewusst darauf hin, weniger arbeiten zu müssen, um mehr leben zu können.
 
Ich kann nicht finden, das spflegerle jammert. Sie schreibt wie es ist.

So geht es mir nämlich auch. Ich musste Teilzeit gehen, weil der Arbeitgeber nicht willens war, mir Arbeitszeiten zu ermöglichen, die sich mit den allgemeinen Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen vereinbaren liessen. Also Teilzeit, wenig Zulagen, da möglichst wenig Bereitschaften. Also immer am Existenzminimum. Trotz gutem Verdienst in den vielen Jahren vor dem Kind.
Die Verdienstmöglichkeiten sind heute schlechter geworden, durch Optimierung der Arbeitszeiten, also besteht nicht einmal ansatzweise die Möglichkeit noch einmal so gut zu verdienen. Und kompensieren könnte ich die fehlenden Jahre aufgrund dessen eben auch nicht mehr. Zumal ich die Kraft für 10 Bereitschaftsdienste im Monat nicht mehr hätte. Des Weiteren spielt meine Gesundheit aufgrund einer chronisch gewordenen Erkrankung nicht mehr mit.
Für eine Umschulung bin ich zu alt, hat das Arbeitsamt gesagt. Das lohnt sich nicht.

Also kann ich mich jetzt schon mal auf die Grundsicherung freuen.

Ich rate jedem jungen Menschen ab, der mich fragt ob ich ihm eine Ausbildung im Pflegeberuf empfehlen könnte. Die Zeiten haben sich geändert. Für mein Kind wünsche ich mir einen anderen Beruf. Ich hoffe, es wählt klug, wenn es soweit ist.
 
Ich kann nicht finden, das spflegerle jammert. Sie schreibt wie es ist.
oh, das meinte ich gar nicht.
Sagen wollte ich damit, dass viele nicht reduzieren weil die Arbeit unschaffbar ist, sondern aus persönlichen Komfort-gründen.

Natürlich auch aus Erziehungsgründen oä, aber das doch eher nicht zum früheren "renteneintritt".

Im übrigen wird wohl für die Kindererziehung in vielen Jobs reduziert. Da lässt man sich ja bewusst drauf ein.
 
Ja, sie wird oft reduziert, die Möglichkeiten des späteren Aufstocken sind aber durch die Arbeitszeiten ziemlich begrenzt. Und da Arbeitgeber sich nicht einmal die Mühe machen zu gucken was so geht, bleiben Ressourcen ungenutzt. Die Leute bleiben auf ihren reduzierten Stellen sitzen, weil der Aufwand höher wäre als der Nutzen im Portemonnaie.

Als ich angefangen habe, gab es Mütterschichten, Dauernachtwachen und es wurden nach Möglichkeit Extrawürste gebraten. Es gab genug Personal und das meine ich im Sinne von vorhandenen Stellen. Heute wird erwartet, das alle alle Schichten machen können. Wer das nicht kann, aus welchen Gründen auch immer, muss eben gehen und sich was anderes suchen.
Es gab vor dreißig Jahren auch flexible Arbeitszeiten, allerdings nicht nur im Sinne des Arbeitgebers. Ich hatte einen Kollegen, der zwanzig Jahre lang nur Spätdienste gemacht hat. Alle waren damit zufrieden, bis die Führung meinte, das könne ja nicht gehen. Er müsse genau wie alle anderen alle Zeiten bedienen. Es ging ums Prinzip.


Lange Rede kurzer Sinn:
In Zeiten massiver Personalnot muss auch ein Arbeitgeber sich überlegen, wie man Eltern wieder in den Beruf zurück bekommt. Es muss attraktiver sein, wieder zu pflegen als beim Kaufmann um die Ecke als Aushilfe zu arbeiten. Das geht über Geld und über die Arbeitszeiten.
 
Im übrigen wird wohl für die Kindererziehung in vielen Jobs reduziert. Da lässt man sich ja bewusst drauf ein

Ich denke wir sind aber auch einer Meinung, dass es traurig ist das Kinder sowie Pflege der eigenen Angehörigen ein gehöriges Potential bieten später einmal in Armut leben zu müssen.

Zum Thema Pflegeberuf und Altersarmut: Ich gehöre ja nun der ganz jungen Generation an und habe demenstprechend gar keine Hoffnung irgendetwas nennbares als "Rente" zu bekommen. Und dies betrifft ja nicht nur die Pflege, da die gesamte Mittelschicht davon betroffen sein wird (meine Einschätzung).
Daher denke ich ist die beste Art, der späteren Altersarmut entgegenzutreten die Steigerung des Humankapitals
(Weiterbildung+Studium).
Zum einem erhöht es das Gegenwärtige Einkommen (sollte es) und zum anderen mehr möglichkeiten in einer gewissen Zeit einen Job zu ergreifen, der körperlich sowie psychisch nicht mehr so belastend ist, gerade wenn wir davon ausgehen, dass die Arbeitsverdichtung noch steigen wird bei immer weniger Personal.

Ich finde es traurig, aber alle Überlegungen die ich mit Kollegen und Freunden (wenn im Pflegeberuf tätig) tätigte bzgl. der Verbesserung ihrer eigenen Situation, auf einen Ausstieg des Pflegeberufs hinausliefen.

Aber andererseits muss es wohl so sein, denn wirklich etwas dagegen tun will ja auch keiner.
 
Ja, sie wird oft reduziert, die Möglichkeiten des späteren Aufstocken sind aber durch die Arbeitszeiten ziemlich begrenzt. Und da Arbeitgeber sich nicht einmal die Mühe machen zu gucken was so geht, bleiben Ressourcen ungenutzt. Die Leute bleiben auf ihren reduzierten Stellen sitzen, weil der Aufwand höher wäre als der Nutzen im Portemonnaie.

Als ich angefangen habe, gab es Mütterschichten, Dauernachtwachen und es wurden nach Möglichkeit Extrawürste gebraten. Es gab genug Personal und das meine ich im Sinne von vorhandenen Stellen. Heute wird erwartet, das alle alle Schichten machen können. Wer das nicht kann, aus welchen Gründen auch immer, muss eben gehen und sich was anderes suchen.
Es gab vor dreißig Jahren auch flexible Arbeitszeiten, allerdings nicht nur im Sinne des Arbeitgebers. Ich hatte einen Kollegen, der zwanzig Jahre lang nur Spätdienste gemacht hat. Alle waren damit zufrieden, bis die Führung meinte, das könne ja nicht gehen. Er müsse genau wie alle anderen alle Zeiten bedienen. Es ging ums Prinzip.


Lange Rede kurzer Sinn:
In Zeiten massiver Personalnot muss auch ein Arbeitgeber sich überlegen, wie man Eltern wieder in den Beruf zurück bekommt. Es muss attraktiver sein, wieder zu pflegen als beim Kaufmann um die Ecke als Aushilfe zu arbeiten. Das geht über Geld und über die Arbeitszeiten.
Alles was du beschreibst, kenne ich nicht. Ich kenne nur Arbeitgeber, die entgegen kommen.
Hier wird doch ständig vom Personalmangel beschrieben, wie können sich die AG es noch leisten, niemandem entgegen zu kommen?
Ist vllt auch immer nur Hören Sagen und mutmaßen?

Einig sollten wir uns eh sein, dass es immer noch genug Leute geben muss, die morgens um 6 anfangen, ND und Wochenende arbeiten.
Man kann überall Kompromisse schließen, aber auffangen müssen es eben andere.
Und einiges ist eben unpopulär.
 
Ich denke wir sind aber auch einer Meinung, dass es traurig ist das Kinder sowie Pflege der eigenen Angehörigen ein gehöriges Potential bieten später einmal in Armut leben zu müssen.

Zum Thema Pflegeberuf und Altersarmut: Ich gehöre ja nun der ganz jungen Generation an und habe demenstprechend gar keine Hoffnung irgendetwas nennbares als "Rente" zu bekommen. Und dies betrifft ja nicht nur die Pflege, da die gesamte Mittelschicht davon betroffen sein wird (meine Einschätzung).
Daher denke ich ist die beste Art, der späteren Altersarmut entgegenzutreten die Steigerung des Humankapitals
(Weiterbildung+Studium).
Zum einem erhöht es das Gegenwärtige Einkommen (sollte es) und zum anderen mehr möglichkeiten in einer gewissen Zeit einen Job zu ergreifen, der körperlich sowie psychisch nicht mehr so belastend ist, gerade wenn wir davon ausgehen, dass die Arbeitsverdichtung noch steigen wird bei immer weniger Personal.

Ich finde es traurig, aber alle Überlegungen die ich mit Kollegen und Freunden (wenn im Pflegeberuf tätig) tätigte bzgl. der Verbesserung ihrer eigenen Situation, auf einen Ausstieg des Pflegeberufs hinausliefen.

Aber andererseits muss es wohl so sein, denn wirklich etwas dagegen tun will ja auch keiner.
Armut - Das verstehe ich alles auch selten.
Meine Theorie, das sind diejenigen, die sagen, ich bleibe jetzt zu Hause, bis mein Kind 16 ist.
Klar, wenn man nicht einzahlt oder wenig einzahlt, bekommt man später weniger raus.

Kinder werden meist zu zweit bekommen.
Und die Einzelschicksale mal außen vorgelassen; wenn zwei Leute arbeiten, sollte niemand in Armut enden müssen in der (Kranken)Pflege.
Ab einem Jahr das Kind in die Kita und eben direkt wieder 90-100% arbeiten.

Wer das nicht möchte (was ja durchaus legitim ist), muss sich mMn aber nicht beschweren, wenn das laufende Netto etwas knapp wird.
 

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