Sportbefreiung im Zeugnis und weitere Fragen

Pat11

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Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum, deswegen hoffe ich, dass ich bei der Erstellung meines Beitrages nicht allzu viel falsch mache und falls doch, bitte ich um gnädigen Umgang. :mryellow:

Dieses Jahr gehe ich noch in die 11. Klasse des Gymnasiums und werde 2016 mein Abitur abschließen. Eigentlich möchte ich gerne Medizin studieren, aber aufgrund meines Durchschnittes und um praktische Erfahrung zu sammeln, möchte ich mich auf eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger bewerben. Zwar habe ich mich schon informiert über Bewerbungsablauf, etc., doch habe ich trotzdem ein paar Fragen, die mir noch offen geblieben sind. Im Titel schon die wichtigste angedeutet:

1. Da ich im Sportunterricht leider über Jahre hinweg aufgrund meines Gewichtes stark gemobbt wurde, bin ich seit letztem Schuljahr bis zum Abitur von der Teilnahme am Sportunterricht befreit. Ich habe zwar extremst abgenommen über die letzten Jahre hinweg, aber aufgrund des Traumas ist es mir weiterhin nicht möglich, teilzunehmen. Könnte mir der Vermerk über diese Sportbefreiung beim Bewerbungsgespräch eventuell negativ ausgelegt werden, d.h. dass ich gesundheitlich nicht geeignet wäre? Mit meinem Therapeuten, der mich noch nachbetreut deswegen, habe ich deswegen schon gesprochen. Er meinte es wäre kein Problem, da es sich ja auch psychisch nur auf den Sportunterricht bezieht und er würde dazu auch ein Attest raus schreiben. Kann es ansonsten sein, dass ich zum Amtsarzt geschickt werde? Ich leide leider auch an einer Migräne, die aber gut eingestellt ist. Wäre dies zudem eventuell hinderlich?

2. Ich habe schon ein Praktikum bei einem Arzt und in einer geriatrischen Rehabilitationsklinik gemacht. Dass ich diese Zeugnisse anhänge, ist natürlich selbstverständlich, aber wie sieht es mit zwei freiwilligen Praktika in der Kinderbetreuung aus? Soll ich die auch anhängen oder eher nicht?

3. Ehrenamtlich bin ich beim Roten Kreuz und als Leitung meines Schulsanitätsdienstes tätig. Soll ich hierbei nur die Bestätigung über meine Sanitätsdienstausbildung anhängen oder auch Erste Hilfe-Kurse usw.?

4. Wie sieht es mit wirklich "fachfremden" Bescheinigungen, wie bspw. dem europäischen Computerführerschein oder einer Ausbildung zum Medientutor aus? Das eher weglassen oder auch anfügen, da zweiteres ja auch mein soziales Engagement bestätigt.

5. Ist es zudem sinnvoll, offen im Bewerbungsgespräch zu sagen, dass man vorhat, im späteren Verlauf Medizin zu studieren oder das eher umgehen?

Es tut mir leid für diesen langen Text, aber nachdem ich leider niemanden in meinem Umfeld habe, der in einem gesundheitlichen Beruf tätig ist, bin ich alleine total aufgeschmissen und hoffe auf Eure Hilfe. :cry:

Vielen lieben Dank jetzt schon einmal für die Antworten und bis bald,
Pat11
 
Hallo Pat11,

meine persönliche Einschätzung:

1. Du wirst eine betriebsärztliche Untersuchung erhalten. Wenn dort deine gesundheitliche Eignung festgestellt wird, steht der Ausbildung nichts im Wege. Ob du am Schulsport teilgenommen hast, ist nicht relevant. Ich hatte einmal 1 und einmal 4 Punkte als Sportnote im Abi stehen, da hat kein Hahn danach gekräht.

2. bis 4. Leg ruhig bei, was du willst. Manches von dem, was du aufgezählt hast, scheint mir nicht nötig, es schadet aber auch nichts.

5. Sei dir darüber im Klaren, dass Pflege ein eigenständiger Beruf ist und die entsprechende Ausbildung kein Medizinstudium light. In meinem Ausbildungskurs gab es drei Kolleginnen, die Bewerbungen fürs Medizinstudium laufen hatten - und eine nach der anderen hat den Kurs verlassen, nachdem sie zum Studium zugelassen wurden. Unser Kursleiter war darüber reichlich ange****t - schließlich fielen so drei Ausbildungsplätze weg, für die es durchaus Interessenten gegeben hätte. Es steht dir natürlich frei, zu studieren was du willst, an die große Glocke hängen würde ich es aber lieber nicht.

Grüße,
B.
 
Hey Pat!

Bei der ersten Sache bin ich einer Meinung mit Bartholomäus. Im nach hinein entscheidet die Betriebsärztin ob du geeignet bist oder nicht. Wenn es wirklich Fragen geben sollte, kannst du es ja erklären und dann werden die das sicher verstehen. :-)

2.-4.: Du kannst alles was du an Qualifikation in der Berufsrichtung hast mit in deine Bewerbung legen. Ich habe auch sämtliche Urkunden und Einschätzungen reingelegt. Sogar meine Bescheinigung, dass ich in meinem aktuellen Betrieb Erst-Helferin bin. ;)

5.: Ja das ist die Frage: willst du die Ausbildung erst zu Ende machen und dann Medizin studieren oder wie Bartholomäus geschrieben hat, wie einige die Ausbildung abbrechen und dann studieren?

Gruß Flocki
 
Meine Vorredner haben sicher Recht zu Punkt 1.

Für die Anlagen wähle die "berufsrelevanten" aus.
Andere Praktika/Kurse/Abschlüsse kannst Du im Lebenslauf
erwähnen. Wenn Du zum Vorstellungsgespräch gehst hast
Du die Belege dazu im Täschchen und kannst sie auf Wunsch
vorlegen. Eine schriftliche Bewerbung im "Weltatlasformat" ist Igitt.

Eine Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung ist keine bezahlte Wartebank für einen
Studienplatz. Da schaue Dich bitte lieber nach Bufdi oder
dgl. um. Bringt mehr "Sozialpunkte" für Deine Studienbewerbung.
 
Hallo zusammen!

Erst einmal: Vielen lieben Dank für die schnellen und zahlreichen Antworten, ihr habt mir unglaublich weitergeholfen mit euren Einschätzungen zum meinen Fragen. Um auf den fünften Punkt noch einmal einzugehen und die letzte Frage zu beantworten:

Eine Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung ist keine bezahlte Wartebank für einen
Studienplatz. Da schaue Dich bitte lieber nach Bufdi oder
dgl. um. Bringt mehr "Sozialpunkte" für Deine Studienbewerbung.

Mir geht es bei der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger definitiv nicht darum, meine Wartesemester abzusitzen. Das wollte ich auch gar nicht ausdrücken. Vielleicht ist es falsch rüber gekommen, aber ich entscheide mich bewusst zuerst für diese Ausbildung, die ich auch komplett durchziehen werde.

@Pat11: warum beginnst du eigentlich nicht gleich nach deinem Abitur das Medizinstudium?!

Es haben viele Aspekte mit reingespielt, weswegen ich den Entschluss gefasst habe, zuerst eine Ausbildung zu machen. Zum einen ist es mir einfach wichtig, nach 12 Jahren Schule wirkliche praktische Lebenserfahrung zu sammeln und dabei dann gleichzeitig auch einen Beruf zu erlernen. Ich möchte einfach das Gefühl haben, etwas zu machen. Im Moment interessiert mich einfach ungemein das Praktische und nahe am Menschen sein an der Pflege, auch wenn ich mir natürlich bewusst darüber bin, wie anstrengend der Beruf ist.

Hinzu kommt, dass die finanzielle Situation in meiner Familie aufgrund einiger Dinge nicht sonderlich rosig aussieht, da es Probleme mit Unterhaltszahlungen vom Vater gibt und ich mir mein Studium, d.h. Unterkunft, Verpflegung und was eben alles dazugehört, ohne BaföG selber finanzieren müsste. Deswegen versuche ich, so gut es geht das Ausbildungsgehalt fürs Studium dann zu sparen. Meine Mutter ist außerdem sehr schwer erkrankt, weswegen ich nächstes Jahr nicht einfach mir-nichts-dir-nichts "abhauen" kann.

Meine Stieftante ist auch Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin und meinte, dass ich vielleicht während des Studiums dann auch während der Semesterferien eventuell Stellen als Vollkraft bekommen oder zumindest nebenher als 1/4-Kraft noch arbeiten könnte, um dann alles zu finanzieren.

Natürlich spielt irgendwo auch der Schnitt (ich stehe jetzt auf 1,6 und könnte eventuell noch 1,5 schaffen) eine Rolle, aber das war eine komplett persönliche Entscheidung, bei der ich schlicht und ergreifend abwägen musste, wie meine nächsten Jahre so aussehen und ob das dann alles so hinhauen wird.

Viele Grüße,
Pat
 
Und das wäre nichts für dich? Du machst deine Ausbildung und gleichzeitig dein Studium. Und bekommst auch Geld: Dualer Studiengang Pflege / Gesundheits-und Krankenpfleger (Bachelor of Arts (FH) - Pflege)

Liebe Grüße Flocki
 
Hallo,
der Schnitt von 1,5 ist aus Sicht einer Schule "gefährlich", da die Wahrscheinlichkeit, dass der Schüler nach ein oder zwei Jahren für einen Studienplatz die Ausbildung abbricht, gegeben ist. Abinoten "jenseits der 1,7" sind eher ein Garant dafür, dass der Schüler die 3 Jahre bleibt...

Zum Übergewicht: hierüber wird der Betriebsarzt befinden. Grundsätzlich sei gesagt, dass der Beruf große Anforderungen an die physische Konstitution stellt.: Du musst Patienten mobilisieren, läufst den ganzen Tag etc. "Das eine oder andere Kilo zu viel" ist sicherlich kein Hindernis - ab einem gewissen Punkt macht Dir Übergewicht im Berufsalltag dann aber doch zu schaffen...
 
Wenn er jetzt ein anderes Studium abschließt, bekommt er danach nur sehr unwahrscheinlich einen Platz in der Medizin. Das duale Studium ist nur ein sehr schwacher Ersatz, wenn der Traumberuf eigentlich Arzt ist.

Ich finde das Vorgehen des TE völlig nachvollziehbar und verständlich.

Ich habe bereits mit Kollegen gearbeitet, die nur am Wochenende und in den Semesterferien gearbeitet haben, um ihr Medizinstudium zu finanzieren. Wo ist das Problem?

Viele studieren nach der Ausbildung, reduzieren stark oder gehen in einen anderen Bereich. Keiner kommt hier auf den Gedanken, diesen Leuten zu unterstellen anderen Bewerbern den Platz weggenommen zu haben. Das ist auch in technischen Berufen oft der Fall. Dort machen viele eine Ausbildung und danach den Techniker oder studieren gleich.

Zum Thema Übergewicht hat der TE bereits geäußert stark abgenommen zu haben.

@Pat11 Viel Erfolg bei der Umsetzung deiner Pläne!
 
Hallo zusammen,

Und das wäre nichts für dich? Du machst deine Ausbildung und gleichzeitig sein Studium. Und bekommst auch Geld:
Dualer Studiengang Pflege / Gesundheits-und Krankenpfleger (Bachelor of Arts (FH) - Pflege)

Liebe Grüße Flocki

Wenn er jetzt ein anderes Studium abschließt, bekommt er danach nur sehr unwahrscheinlich einen Platz in der Medizin. Das duale Studium ist nur ein sehr schwacher Ersatz, wenn der Traumberuf eigentlich Arzt ist.

Genau das ist die Antwort darauf. "Parksemester", also Semester in denen man einen anderen Studiengang studiert, werden nicht mehr auf die Wartezeit für Medizin angerechnet.

Hallo,
der Schnitt von 1,5 ist aus Sicht einer Schule "gefährlich", da die Wahrscheinlichkeit, dass der Schüler nach ein oder zwei Jahren für einen Studienplatz die Ausbildung abbricht, gegeben ist.
Abinoten "jenseits der 1,7" sind eher ein Garant dafür, dass der Schüler die 3 Jahre bleibt...

Heißt das im Endeffekt, dass mich die Schule eventuell aufgrund meiner "zu guten" Noten nicht nehmen wird? Ich möchte diese Ausbildung ja wirklich machen und nicht einfach meine Wartesemester verplempern. Zum Übergewicht: Wie gesagt, ich habe bereits unglaublich stark abgenommen, gehe auch regelmäßig ins Fitness und bin denke ich auch in einer guten körperlichen Verfassung, um den Job zu machen. Ich habe das nur erwähnt, um die Hintergrundgeschichte für das Sportattest etwas näher zu schildern.

Ich habe bereits mit Kollegen gearbeitet, die nur am Wochenende und in den Semesterferien gearbeitet haben, um ihr Medizinstudium zu finanzieren. Wo ist das Problem?

Viele studieren nach der Ausbildung, reduzieren stark oder gehen in einen anderen Bereich. Keiner kommt hier auf den Gedanken, diesen Leuten zu unterstellen anderen Bewerbern den Platz weggenommen zu haben. Das ist auch in technischen Berufen oft der Fall. Dort machen viele eine Ausbildung und danach den Techniker oder studieren gleich.

Zum Thema Übergewicht hat der TE bereits geäußert stark abgenommen zu haben.

@Pat11 Viel Erfolg bei der Umsetzung deiner Pläne!

Vielen lieben Dank für deine Wünsche! Das freut mich aber wirklich, dass ich da nicht der einzige bin, der diesen Weg gehen möchte. :mryellow: Ich hoffe, dass es sich dann auch später wirklich so umsetzen lässt, dass ich dann eine Anstellung als Teilzeitkraft finde oder in den Semesterferien vollzeit arbeiten werden kann.

Grüße und ich eine schöne, sonnige Woche!
Pat
 
Hallo Pat,
eine Prognose kann man natürlich nicht abgeben - ich habe lediglich die Sichtweise derer beleuchtet, die Schüler einstellen. Wenn Du im Vorstellungsgespräch sagst, das Du Medizin studieren möchtest und der Notenschnitt "nur knapp unter dem NC liegt", wirft das natürlich die Frage auf ob Du die 3 Jahre bleibst. Mit einer Einstellung versucht man ja auch die Prognose zu treffen, ob jemand a) grundsätzlich für Ausbildung und Beruf geeignet ist und b) die 3 Jahre erfolgreich zu Ende bringt. Jeder Ausbildungsabbrecher ist ein nicht besetzter Platz im Kurs...

Abiturienten haben es in der Theorie etwas leichter und erlangen tendenziell auch die besseren Noten. Wer das Abi "nur" mit 3 gemacht hat, bricht die Ausbildung eben auch nicht so häufig für einen Studienplatz ab...
 
Hinzu kommt, dass die finanzielle Situation in meiner Familie aufgrund einiger Dinge nicht sonderlich rosig aussieht, da es Probleme mit Unterhaltszahlungen vom Vater gibt und ich mir mein Studium, d.h. Unterkunft, Verpflegung und was eben alles dazugehört, ohne BaföG selber finanzieren müsste. Deswegen versuche ich, so gut es geht das Ausbildungsgehalt zu fürs Studium dann zu sparen. Meine Mutter ist außerdem sehr schwer erkrankt, weswegen ich nächstes Jahr nicht einfach mir-nichts-dir-nichts "abhauen" kann.

Du weißt, dass es im Studium die Möglichkeit gibt beim BaföG-Amt einen Antrag auf Vorausleistung zu stellen, falls dein Vater sich verweigert?
 
Du weißt, dass es im Studium die Möglichkeit gibt beim BaföG-Amt einen Antrag auf Vorausleistung zu stellen, falls dein Vater sich verweigert?

Hört sich einfacher an, als es umsetzbar ist.
Das kann Monate dauern..

@Pat11:
Ich verstehe dich bezüglich deines Wunsches. Ich gehe denselben Weg, nur dass ich einen Schnitt von 3,5 habe.
Aber ich werde versuchen jede kleinste Erfahrung aus der Pflege mitzunehmen.

Wünsche dir viel Erfolg und viel Gluck auf deinem Weg :)
 

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