RR- und BZ-Kontrolle - Gratisleistung?

Hallo,
genau so ist es, 6 Minuten für eine Insulininjektion gibt uns die Krankenkasse vor. Hört sich im ertsen Moment vielleicht viel an, aber:
Parkplatzsuche, Aussteigen aus dem Auto, zum Pat. laufen, klingeln, warten..... warten...... event. Treppen hoch, mit Pat. in die stube/ Küche gehen, in Doku schauen, ob es was Neues gibt, Insulinpen holen, warten bis Pat. den Bauch frei macht.......Injektion, Insulinpen wegbringen, in die Doku schreiben...zwischendurch natürlich das Gespräch mit Pat., zurück zum Auto!!!! dafür habe ich 6 Minuten Zeit. Alles andere wird nicht von der Kasse bezahlt, warum sollte es dann ein Pflegedienst als Arbeitsleistung bezahlen? Ich verstehe irgendwie beide Seiten.
Ich hab ja nichts dagegen, mal einem Pat. bei irgendwas zu helfen. Aber einige Pat. sehen es als Normalität, als wenn es immer dazu gehören würde. Ich sag jetzt immer zum Pat., "wenn sie Brot einkaufen gehen, bekommen sie die Butter auch nicht gratis dazu, nur weil sie ein Butterbrot essen wollen". manchen leuchtet es ein.

Schöne Grüße
Spritze
 
Trisha das was du beschreibst ist der Idealfall.

Wenn du einen Pflegedienst hast, in dem für RR-Messung einschl. Puls, BZ-Messung, Insulingabe nur 5 Minuten einschl. aufwendiger Doku der Werte über mehrere Formulare gegeben werden, dann hast du weder Zeit für eine umfassendere Korrespondenz noch für andere Tätigkeiten wie Fingernägel schneiden. Hinzu kommt, das gerade in diesen Diensten Fahrzeiten und vor allem auch Zeit für Parkplatzsuche viel zu knapp bemessen ist. Die Touren sind oft so schlecht geplant, dass du am Ende locker auf einen Überhang von mehr als 1 Stunde kommst.

In solchen Pflegediensten ist es auch nicht erwünscht und dann bekommen Mitarbeiter einen Rüffel obwohl sie eigentlich nur etwas gemacht haben was für uns alle selbstverständlich sein müßte.

Dann sieht man doch an meinem o.a. Bsp., dass ein Idealfall durchaus eintreffen kann, wenn alle daran interessiert sind und es tatsächlich entsprechend umsetzen möchten.

Die Problematik die Du beschreibst erlebt jeder PD - egal welcher Größe. Und ich bin auch nach wie vor überzeugt, trotz meines Beispiels, dass es weiterhin schwierig sein wird.
Dennoch muss in Anbetracht der immensen und immer weiter wachsenden Konkurrenz unter PD´s vermehrt kundenorientiert gearbeitet werden.
Mit klar definierten und eindeutig gesteckten Grenzen, die man intern festlegen muss.

LG
Trisha
 
Mit klar definierten und eindeutig gesteckten Grenzen, die man intern festlegen muss.

Woran sollen diese sich orientieren: am Pat., an der Situation, an der Zeit?

Ich gehe mit den Kollegen konform: wehret den Anfängen. Ein Pat. kann nicht nachvollziehen, warum das eine geht und das andere wiederum nicht.

Elisabeth
 
Die Problematik die Du beschreibst erlebt jeder PD - egal welcher Größe. Und ich bin auch nach wie vor überzeugt, trotz meines Beispiels, dass es weiterhin schwierig sein wird.
Dennoch muss in Anbetracht der immensen und immer weiter wachsenden Konkurrenz unter PD´s vermehrt kundenorientiert gearbeitet werden.
Mit klar definierten und eindeutig gesteckten Grenzen, die man intern festlegen muss.
Du sprichst genau das aus was ich denke. Es gibt aber Arbeitgeber die diese Schiene nunmal nicht fahren. Und wenn wir uns mal die abrechnungstechnische Seite anschauen, dann kann man die Arbeitgeber auch verstehen.

Hier in meiner Region ergibt eine Behandlungspflege 8,xx Euro. Betriebswirtschaftlich rechnet man mit mindestens 35 Euro Personalkosten pro Stunde. Dieser Wert beinhaltet alle Kosten die durch den Arbeitnehmer entstehen. Ich muß also ungefähr 4,5 Behandlungspflegen in einer Stunde ausführen um überhaupt kostendeckend arbeiten zu können. Da ein Arbeitgeber aber auch ein Plus machen will, sind die 4,5 natürlich nur Wunschtraum.

Hinzu kommt, dass 4,5 Einsätze auch nur dann funktionieren wenn ich wirklich nur eine Behandlungspflege ausführe, also z.B. nur Insulin/BZ. Kommen weitere Aufgaben hinzu, steigt der Zeitbedarf, aber nicht der gezahlte Betrag. Oft genug hat man Behandlungspflegen LK 2 mit 11,xx Euro die ohne weiteres pro Einsatz auch mal 30 Minuten dauern. Wie willst du da auf die 35 Euro kommen?

Etwas verdienen können die heutigen Pflegedienste nur noch an Einsätzen wo Grundpflege und Behandlungspflege zusammen vorkommen, vorausgesetzt, man kann zügig arbeiten. Wenn ich für die Grundpflege schon 45 Minuten brauche, ist hier auch nix mehr mit Gewinn.

Unter den Aspekten müßte doch klar sein, dass eine interne Festlegung meist am Willen des AG scheitert. Er muß letztendlich schauen, wie er das Boot geschaukelt bekommt.

Wie ich schonmal irgendwo erwähnt habe, arbeite ich gerne als Aushilfe in anderen Pflegediensten weil das eine Aktivität ist, die Betriebsblindheit entgegen wirkt und einem hilft, flexibel zu bleiben. Das mache ich schon seit Jahren so. Die Tendenz, die finanzielle Problematik über das Personal durch Zeitdruck und die Patienten durch stures Einhalten der Aufträge ohne rechts und links zu schauen abzuarbeiten, nimmt immer weiter zu.

Sicher gibts einige wenige Pflegedienste, die die goldene Mitte gefunden haben. Aber leider sind die mittlerweile selten geworden.
 
Woran sollen diese sich orientieren: am Pat., an der Situation, an der Zeit?

Es ist so, dass den Kunden Gratisleistungen nicht angeboten werden, sondern dass diese situationsbedingt vom Kunden angefragt werden - diese Leistungen sind nicht vorhersehbar aber wenn zeitlich machbar, durchführbar.
Sobald der Kunde ein und dieselbe Leistung öfter in Anspruch nimmt oder nehmen möchte/muss, wird unter gemeinsamer Absprache der Vertrag geändert oder aber der Kunde nimmt diese Leistung nicht mehr in Anspruch.
Beispiel: ich habe einen Kunden, der seit Jahren eine Insulininjektion (oder meinetwegen zwei) täglich bekommt. Sonst nichts. Dem Kunden geht es aber an dem einen Tag nicht besonders gut und er möchte von mir aus dem Bett geholfen bekommen. Vielleicht noch Waschwasser bringen. Oder sonst irgend etwas, was in eigentlich wenigen Minuten erledigt ist. In diesem Moment erbringe ich eine Leistung, für die der PD sicher nie Geld sehen wird. Es ginge nicht an, und ich wette, dass macht sicher keiner von den Kollegen, diesem Kunden zu sagen, dass diese Leistung nicht vertraglich vereinbart ist und er deshalb heute im Bett liegen bleiben muss. Ergo ist das aus dem Bett helfen eine Gratisleistung.
Wenn sich jedoch abzeichnet oder sich heraus stellt, dass der Kunde nun jeden Tag diese Hilfe barucht, dann muss man diese Leistung mit im Vertrag aufnehmen. Bleibt es eine einmalige Geschichte oder sie kommt vielleicht nach zwei Monaten noch einmal vor, dann stelle ich keine Rechnung für die paar Minuten.

Ich gehe mit den Kollegen konform: wehret den Anfängen. Ein Pat. kann nicht nachvollziehen, warum das eine geht und das andere wiederum nicht.

Eine Unterschätzung. Warum sollte ein Patient Deiner Meinung nach das nicht verstehen? Ich habe diesen Fall nicht ein einziges Mal erlebt. Wenn man mit den Patienten richtig kommuniziert, verstehen sie es sehr gut. In den meisten Fällen war es den Patienten sogar durchaus bewusst, dass sie auf Dauer keine Gratisleistungen erhalten können.
Ich kann dem Patienten sehr wohl erklären, dass ich die gewünschte Tätigkeit ausnahmsweise durchführe, mir aber dauerhaft keine Zeit für diese gewünschte Leistung zur Verfügung gestellt wird. Ich glaube, einige Pflegekräfte scheuen diese Auseinandersetzung und verrichten Gratisleistungen dauerhaft mit einem schlechten Gewissen. Selbst daran schuld!

Der von mir besagte, private (!) PD war sehr groß und äußerst erfolgreich (bzw. ist es noch). Und das lag hauptsächlich daran, dass die Pflegekräfte vor Ort dank Rückhalt und guter Kommunikation innerhalb des Teams bzw. des gesamten Personals genau wussten, wieviel Zeit sie investieren können bzw. was machbar ist.
Wir haben streng nach Vertrag gearbeitet, aber wenn es erforderlich war, waren wir halt mal "Sr. Stefanie".
Das ist kundenorientiertes Arbeiten. Für einen Kunden ist es wichtig zu wissen, dass der PD in allen Fällen und für alle Fälle bereit ist. Er will nichts davon wissen, was die Pflegekräfte für eine Qualifikation haben etc.
Ein Kunde definiert Pflegequalität anders.

LG
Trisha
 
Treffender hätte man es nicht beschreiben können. Es ist immer mal machbar zwischendurch etwas zusätzlich zu erledigen. Nur es sollte nicht grundsätzlich bei einem Pat. gemacht werden, ohne das es in den Vertrag aufgenommen und berechnet wird. Keine Firma macht heute irgendwas gratis. Warum also der PD??
Wir sind uns im Team auch einig dank eines echt guten Betriebsklimas. So können die Pat. uns auch nicht gegeneinander ausspielen (Schester xy hat aber ......). Denn auch das kam in meiner ersten Firma oft vor.
 
. Keine Firma macht heute irgendwas gratis. Warum also der PD??

Dem stimme ich voll und ganz zu.
Dennoch ist eine Firma, egal welcher Branche, für mich als Kunde hochwertig, wenn ich weiß, er stellt nicht jede noch so kleine Tätigkeit in Rechnung.
Das nenne ich Kundenfreundlichkeit und guten Service.
Ich als Kunde bin mir aber durchaus bewusst, dass Extraleistungen auch extra Geld kosten und bin gerne bereit diese auch zu bezahlen.

Man muss nur klar stellen, AB WANN und WAS kostet es extra. Das klärt man mit der Einrichtungsleitung, mit dem Team und vor allem mit dem Pat.

LG
Trisha
 
Also bei Trisha klingt es wirklich schön und ideal wenn man es natürlich so macht und die Pat. mitspielen wäre es wunderbar. Es kommt sehr auf die Pat. und das Team an und ich gebe zu in meiner Sosta wäre es nicht möglich weder von dem einen noch vom anderen schade...aber ist so...

@Spritze Woher nimmst du die Kenntnis wieviel Zeit die KK vorgibt 6 minuten?
Wo steht das? meiner Kenntniss gibt die Kasse für ne Spritze 8euro aus(mal mehr mal weniger) und wie lang du dafür brauchst ist der kasse vollkommen egal weil ob 1min oder 30min geben auch nur 8 Euro

Die Zeiten gibt der Ag vor kein anderer

mfg
 
@Spritze Woher nimmst du die Kenntnis wieviel Zeit die KK vorgibt 6 minuten?
Wo steht das? meiner Kenntniss gibt die Kasse für ne Spritze 8euro aus(mal mehr mal weniger) und wie lang du dafür brauchst ist der kasse vollkommen egal weil ob 1min oder 30min geben auch nur 8 Euro
Genauso kenne ich das auch. Die Kasse gibt keine Zeitvorgabe. Der Preis ist die Vorgabe und der AG macht daraus eine Zeitvorgabe.

Zur Aussage von Trisha: Das ist die Idealvorstellung. Da muß aber auch der AG hinter stehen und das ganze mit tragen.
 
Hallo an alle,

für eine RR-Messung gibt es einen VO-Schein,der allerdings nur für 14 Tage ausgestellt wird und nicht verlängert wird.Danach empfehlen wir den Patienten sich ein eignes RR-Gerät zu kaufen oder wir lassen es.
Bei auffälligen Patienten machen wir die Messung nach der Grundpflege, was eigentlich keine Zeit rauben sollte.
BZ-Messungen machen wir bei den jenigen, wo es der Arzt mit aufgeschrieben hat, die haben dann auch ihr eignes Gerät,wodurch uns keine kosten entstehen, als wenn wir unseres benutzen müssten.Es wird auch jeder Patient darauf hingewiesen sich ein eignes Gerät zu besorgen,wenn noch keins vorhanden.Nennt man denen einen preis für eine Messung schrecken die meisten eh zurück und kümmern sich um eigene Geräte.
zumal mein Standartspruch " ich bin nicht Schwester Stephanie ausm Fernsehen" meist zur Einsicht führt.
 

Ähnliche Themen