Realität Altenpflege... oder brauch ich eine Therapie?

Gina33

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Hallo HallO
Sorry das ich hier jetzt ein wenig Frust ablasse aber vielleicht versteht mich ja jemand oder mir kann irgend jemand helfen
Altenpflege, was bedeutet das heute überhaupt noch. Da arbeitet man mit 2 Pflegekräften, dazu noch eine davon eine Pflegehilfskraft, 1 Euro-Jobber, Praktikant oder Azubi im ersten Lehrjahr auf einem Wohnbereich wo alles durcheinandergewürfelt ist. Demente, Schwerstpflegebedürftige, Bewohner mit neurologischen Erkrankungen... und und und
Die Dementen laufen von einem Zimmer in das andere, entwenden Sachen, sind eingenässt, sind orientierungslos, liegen bei anderen Bewohnern im Bett
Andere Bew mit neurologischen Erkrankungen und teilweise Demenz spucken überall auf den Bodenja aber dafür gibt es doch extra Pflegepersonal!!!! Hallo!!!!:knockin:
Keine Zeit. Personal ist beschäftigt, teilweise mit Bewohnern die nur zu Zweit gepflegt werden können oder sich gerad bei einem MRSA Bewohnder mit voller Verkleidung befinden. Auf der Station befindet sich im Prinzip nur zur Zeit, wenn man Glück hat, der Zivi.
Was wird im Prinzip gemacht: Die Grundpflege, wenn man damit durch ist, ist schon fast Mittag. Wo bleibt Zeit für Kontrakturenprophylaxe, auf einzelne Krankheitsbilder eingehen, Mobilisation, auch wenn es nur für eine halbe Stunde ist, Schlucktraining, Menschen ein Stück Lebensqualität ermöglichen und erhalten :cry:, das was eine gute Pflegefachkraft ausmacht.
NIcht die Altenpfleger sich unqualifiziert sonders sie werden zu dem gemacht.
Da werden extra Fortbildungen für Gerontopsychiatrie angeboten und was ist??? Keine separate Dementenstation mit eigener Milieugestaltung, kein Fachpersonal, nur Chaos.
Vielleicht sehe ich im Moment auch alles nur übertrieben aber ich bin der Meinung das eine Pflegefachkraft in der Altenpflege schon lang keine Pflegefachkraft mehr sein brauch, denn wo bleibt Zeit für die Bezugspflege, bzw. wo gibt es noch genügend qualifiziertes Personal dafür.
Muss doch alles mal eben schnell gehen, sonst ist ja der letzte Bewohner vor dem Mittagessen noch nicht gewaschen :gruebel:
 
Bist du noch in der Ausbildung oder schon examiniert? Steht nix bei dir im Profil *g*
LG
 
Es ist leider so, das der Pflegeaufwand immer grösser wird und das Personal immer weniger.
Ich habe 10 Jahre in der Altenpflege gearbeitet und bin dann wieder zurück ins Krankenhaus.
Permanent ein schlechtes Gewissen die Bewohner nicht nach ihren Bedürfnissen versorgt zu haben... Ich konnte irgendwann dies nicht mehr mit meiner Berufseinstellung vereinbaren.

Inzwischen gibt es Einrichtungen wo die Bewohner in einer Art Wohngemeinschaft leben (max. 10 Leute ). Diese werden von einer Hausfrau betreut. Jeder hilft jedem so gut er kann. Nur wenn medizinisch etwas gemacht werden muss ( Verbände, Insulin spritzen... ) greift eine Schwester in das Geschehen ein.
Für die Betreiber von Altenheimen sicher kostengünstig, denn sie brauchen nur noch minimal Fachpersonal.:knockin:
 
Hallöle,


eigentlich............hast du die Sache genau richtig erfasst. Jedenfalls in weiten Teilen Deutschlands. Traurig, aber dennoch wahr.


Gruß
Dennis
 
Hallo Gina 33,
du hast die Frage nicht beantwortet ob du ex Fachkraft bist. Hab genau die selbe Erfahrung und verstehe dich. Arbeite deswegen nicht mehr im Tagdienst sondern nur noch nachts. Kann ich besser händeln und habe nicht noch den zusätzlichen Stress mit dem ständigen "weglaufen" von Fachkräften. Arbeite
immer alleine und schaff das dann besser. Habe zwischen 60-67 Bew zu versorgen und bin immer total erschöpft. Demente die nicht schlafen, rumlaufen ständig Alarme auslösen und am unbefriedigsten für mich sind die Bew die können aber nicht wollen. (Die einen beschimfen und sogar anspucken, wenn du ihnen nicht alles nachträgst und zur Selbstpflege anleitest und aufforderst. Oft muss ich mir sagen lassen, sie würden ja schließlich teuer bezahlen - ich wäre darüf da und ich solle es gefälligst machen. Diese Bew bezahlen übrigens nicht selbst und erhalten Kostendeckung über Sozialamt).
Keine Zeit für Bew die es nötiger hätten - sterbende zB. Da muss man ständig weggehen und kann Ängste nicht mindern. Manchmal frage ich mich wozu ich Palliativnurse bin.....
Würde lieber im KH arbeiten, werde aber nicht genommen. Zu alt? Länger als 2Jahre im Heim...
Viel Kraft allen "Heim Pflegekräften.
Gruss Nadeja
 
hallo gina ,ich geb dir vollkommen recht!!!!!!ich frag mich auch oft wozu fachkräfte noch da sind!obwohl es bei uns mittlerweile so ist,dass pflegehelfer nur noch waschen und teilweise essen geben und sonst nix tun.anfangs war es noch so,dass sie zumindest noch kompressionsstrümpfe anziehen dürfen jetzt nicht mehr.wenn ich mit meinem ersten bew. anfange (grundpflege)ist es meist schon halb neun:cry:und dannn soll man noch zeit haben?
 
Hallo zusammen,

hier auch eine Geschichte aus dem Altenheim:

Mein Freund seine Oma lebt im Altenheim, da sie im Rollstuhl sitzt und sich ab Kopf nicht mehr bewegen kann.

Die Zustände in diesem Pflegeheim sind meiner Meinung Katastrophal, wofür die Pflegekräfte nichts können, dass möchte ich vorab noch betonen!! Am Wochenende ist eine Pflegekraft für zwei oder drei Stationen zuständig!!! Wenn wir sie besuchen, sehen wir oft stundenlang keine einzige Pflegekraft auf der Station. :cry::cry: Da könnte einer tot umfallen oder um Hilfe rufen....

Die Bewohner werden stundenlang vors Fenster geschoben mit ihren Rollstühlen und gucken auf den Parkplatz, wer so kommt und wer so geht. Die Oma meines Freundes wird alle !6 Wochen! einmal in die Wanne geschoben, da hilft auch waschen irgendwann nicht mehr! Sie geht jede Woche einmal zum Friseur, der wäscht dann einmal die Woche ihre Haare, sonst wären die auch erst alle 6 Wochen dran.

Mein Freund seine Schwester hat die Oma auch schon zwei Mal in der Woche nachmittags in Schlafklamotten im Bett gefunden, weil noch keiner Zeit hatte sie fertig zu machen....

Die Pflegekräfte können nichts dafür, da diese im Eiltempo von Station zu Station hetzen um die, wie ihr schon vorher gesagt habt, Grundpflege durchzuführen... In der Woche werden zwar auch Angebote wie Bingo, singen und basteln angeboten, aber so richtig Zeit für die Bewohner hat keiner mehr. :weissnix:

Wenn ich daran denke, könnte ich echt durchdrehen :angryfire:... Die Heimleitung weiß über die Zustände bescheid, und trotzdem wird keiner mehr eingestellt, statt dessen wird weiter abgebaut... Und die Angehörigen sagen nichts und ich darf nix sagen, da es ja nicht meine Oma ist...

Vielleicht ist es in anderen Pflegeheimen anders... ich kenne nur das Eine und da will ich später mal nicht hin!!!
 
Na ja, also....das sind ja schon wieder Zustände, die aus der Regel, welche ja schon ganz schön niedrig angesetzt ist, herausfallen. Der Zustand dort ist ja schon als desolat und menschenunwürdig zu bezeichnen.

Gruß
Dennis
 
Hallo

Es kommt mir jedesmal der kalte Schauer, wenn ich soetwas höre. Traurig, dass es soetwas immer noch gibt. Aber es scheint die Realität zu sein. Zumindest bei vielen Heimträgern.
Oh jee armes Deutschland, was machst du mit deinen "ALTEN" die dieses Land wieder aufgebaut haben.
Die freudig verabschiedete Pflegereform bringt den Menschen im Altenheim auch wieder nichts, da sich die höheren Leistungen meist nur auf die ambulante Pflege beziehen.

Mich macht dies sehr traurig und bin ernsthaft am überlegen diesen Beruf zu verlassen. Diese Zustände sind wirklich menschenunwürdig. Sowohl für die Bewohner als auch für das Personal.

Ein schönes Wochenende
 
Natürlich bringt ihnen die neue Pflegereform etwas, es gibt angeblich stärkere und häufigere Kontrollen, in denen dann immer mehr gefordert wird, aber natürlich vom gleichen Personal in gleicher Besetzung.
Vielleicht sollte man, sobald das Gesetz beschlossen ist, bei Heimaufsicht und Co anrufen und bescheid sagen, dass sie sich jetzt noch etwas früher ankündigen müssen.
Das Grundproblem wird eh und je nie behoben, ich würde ja alles machen was so alles verlangt wird, aber leider hat meine Schicht nicht genug Stunden oder nicht genug Personen. Irgendetwas fehlt da wohl. :)
Das verschweigen und übergehen wir lieber, denn das würde wirklich teuer und es könnte etwas anständiges dabei raus kommen.

Gruß
Dennis
 
Da die Heimaufsicht immer angemeldet kommt, kann man natürlich einiges vertuschen.
Wenn sie wirklich unverhofft in der Tür stehen würde, dann hätten manche Einrichtungen kein Qualitätssiegel.
Aber ob sich etwas ändern würde ist trotzdem fraglich.:gruebel:
 
hey ho
also ich mache gerad meine ausbildung zum altenpfleger und hab vorher auch schon 2 jahre in der pflege gearbeitet.was ich aber jetzt von vielen leuten gehört habe interessiert es ja gar keinen menschen.nur die angehörigen.es sind ja nur alte und kranke menschen die dem system geld kosten.

naja überhaupt nicht meine meinung und es macht mich traurig aber so ist das nun mal:8
 
Da fällt mir ein,ich habe mal in der Pro Seniore gearbeitet,da habe ich gerade meine Ausbieldung gemacht.Von Anfang an habe ich gleich 12 Bewohner bekommen,die ich waschen musste,ohne sie vorher zu kennen oder das mich jemand begleitet hat.Wir hatten 36Bewohner und waren nur zu dritt.Das war echt hart,jeden zu waschen und jeden 1mal die Woche zu duschen.Das schlimme war,als ich meine erste waschprüfung hatte,habe ich eine Note von 1,5bekommen,und das schlimme war als ich meine letzte waschprüfung hatte,sagte mir der Chef es war an einem Freitag,und ich hatte Spätdienst und wir waren nur zu zweit,ich solle ihm eine Liste geben wo die Bewohner drauf stehen die ich waschen will,und er sucht sich einen aus.Ich hatte an dem Tag keine Zeit,da wir nur zu zweit waren,also dachte ich mir ich gebe es ihm am Montag.Leider hatte ich Ohrenproblemme und es sollte evt operiert werden,also kamm ich am Montag um ihm den Zettel zu geben und natürlich die Endschuldiegung.Er meinte es wäre zu spät,dabei ist der am Wochenende ja gar nicht da gewessen.Was hat er gemacht er gab mir jemanden auf,das ich erst am Freitag erfahren habe,den Montags wäre die letzte Prüfung gewessen.Ich kam am Freitag um die Frau zu waschen,die ich in dem ganzen Jahr noch nie gewaschen habe,sie war in der Pflegestufe 3 ,keiner konnte mir an diesem Tag helfen sie prüflich zu waschen,Samstag konnte auch keiner,und am Sonntag war endlich jemand da der mir helfen wollte,aber leider war die Bewohnerin an diesem Tag sehr agresiev und sie wollte nicht.Also stand ich am Montag da und habe es nicht hin bekommen,sie gaben mir die Note4,und der Chef sagte noch vor meiner Lehrerin,warum sind sie nicht zu mir gekommen,dabei ist der am Wochenende nicht da.Die Frau war sehr kombolent und sie ließ sich auch nicht so leicht zu waschen.Tut mir leid ist ein wenig lang geworden.
 
Hallo

Zitat:"Die Frau war sehr kombolent ......"
Was heißt kombolent, dass hab ich noch nie gehört?!
 
Oh weh, aber es gibt auch positives im Heim. In unserem gemütlichen Ostfriesland habe ich in einem Heim mit angeschlossenem ambulanten PD gearbeitet. 40 Bewohner, 3 Examinierte, 4 Helferinnen in einer Schicht. Die Pflege ging Hand in Hand, war gut geplant und organisiert. Fast zu schön um wahr zu sein, aber Tatsache.
P.S Was bitte ist eine Waschprüfung????????????:gruebel:
 
Das ist doch ein schönes Arbeiten:)es gibt natürlich auch gute Sachen,z.b in dem Heim wo ich Arbeite,ist es auch schön.Ich sollte nie wieder etwas schreiben,wenn ich kaum geschlafen habe,erlich jetzt,ich meinte eine Prüfung wo gewaschen wird,habe es einfach so abgekürtzt:)
 
Also, in dem Heim wo ich gerade Praktikum mein Jahrespraktikum mache sind wir morgens 7 leute und nach der gundpflege sind wir 5 leute...
Aber dafür ist meistens nur eine Examinierte da, und der rest Pflegehelferinnen oder so wied ich Praktikanten.
Wir haben 32 Bewohner zu versorgen...
Bei uns läuft es eignetlich ganz gut und wir haben im gegensatz zu anderen heimen ,,recht viel zeit" für die bewohner.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als ich sowas zum ersten Mal gehört und gesehen habe, da dachte ich, das wär ein Alptraum.
Puste Kuchen!
Das war die pure Realität!!

Ich bin auch so froh, dass ich auch in einem Altenheim gearbeitet habe, wo es sowohl für Bew als auch Mitarbeiter einfach herrlich ist.
 
Ich wollte mich der Frage "Realitiät Altenpflege ...oder brauch ich ne Therapie" anschließen...

Bin momentan in einem Seniorenheim beschäftigt -i. Ausbildung-, in dem immer mehr Personal kündigt und keines nachkommt. Die PDL schreibt auch keine Stellen aus, weder im Internet noch Regional- Wochenzeitungen....

Probleme die sich nun daraus ergeben: Das Haus soll umstrukturiert werden um Personal zu sparen, d. h. aus 4 Bereichen sollen 2 werden und nur noch 2 Bereichsleitungen. Die 2 Bereiche sollen dann nach dem "primary Nurse"-Verfahren aufgeteilt bzw. betreut werden.... In ca 2 Monaten soll es dann losgehen.

Nun gibt es auf einer Station nur noch 8 Angestellte für 43 Bewohner, die gerade so den Dienst abdecken können und daher wird unter den Stationen Personal "ausgeliehen"

Was denkt ihr klappt dieses "primary nurse"-konzept????
 

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