Qualität der Pflege steigern durch Übernahme ärztlicher Tätigkeiten?

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@ Aloha:

Ich seh' das vor dem Hintergrund der "Ganzheitlichkeit".

Wie sieht's z. B. heute aus Sicht der PatientInnen aus, wer kommt alles zu ihnen oder hat Kontakt mit ihnen:
  • ÄrztIn
  • Pflegeperson
  • Physiotherapie
  • Reinigungspersonal
Wie könnte es "morgen" aussehen:
  • ÄrztIn
  • ArzthelferIn
  • Pflegeperson
  • Pflegehilfsperson(en)
  • andere Fachpersonen
  • Physiotherapie
  • Reinigungspersonal
Je mehr Personen an der Versorgung beteiligt sind, um so schwerer wird es, den "Überblick" zu Behalten und alle Informationen zusammenzufügen. Da geht meiner Meinung nach unweigerlich was verloren.

(Nebenbei: die Reihenfolge der Auflistung oben stellt keinerlei Wertung dar ;) )
 
In den Niederlanden könnte das dort etablierte System als Schablone dienen.
Während einer OP überwacht ein gut ausgebildeter Anästhesiepfleger die Narkose (er kann natürlich jederzeit den zuständigen Arzt rufen), und der Chirurg braucht keinen Assistenzarzt, weil links und rechts von ihm zwei ausgebildete Krankenschwestern sind die ihm Haken halten und absaugen.
Finanziell gesehen ist das nicht schlecht, sowohl Personell als auch Organisatorisch. Aber dieses Modell wird sich in Deutschland wohl eher nicht von jetzt auf nachher durchsetzen.
 
@medizin- ersti, was machst du mit den Ärzten, die dann ja frei werden bei deinem Modell? *g*

Die Umsetzung des Modells braucht sicher Zeit. Wenn man konsequent wäre denke ich man muss ca. 5-10 Jahre veranschlagen inklusive Korrekturen.


Elisabeth
 
Bei diesem Modell werden keine Ärzte frei.
ca.40% der Medizinstudenten gehen nach der Approbation in ein nicht kuratives Berufsfeld. Wir haben einen Ärztemangel.
 
Hallo Medizin-Ersti,

ich bin ja immer etwas unbedarft, weil ich ja nur ne Krankenschwester bin.
Nur frage ich mich gerade ernsthaft, wie derzeit operiert werden kann?
Du beschreibst einen Ärztemangel und willst Haken und Schn**** halten an das Pflegepersonal delegieren. Wer macht das momentan, denn wenn ich mich nicht zu sehr irre, wird doch derzeit auch operiert.

unwissende Grüsse
Narde
 
In unserem KH ist das Operieren ohne PJler nicht meht vorstellbar, denn sie halten die Haken und assistieren dem Chirurg. Wenn die PJler mal frei haben, dann wird alles sehr knapp und der OP-Plan wird anders gestaltet. Ansonsten gebe ich dem Ersti von meiner Seite aus Recht - die Ärzte werden auf lange Sicht nicht arbeitslos sein, auch wenn irgendwas aus ihrem Bereich an die verwandten Berufsgruppen abgegeben wird.
 
Du beschreibst einen Ärztemangel und willst Haken und Schn**** halten an das Pflegepersonal delegieren. Wer macht das momentan, denn wenn ich mich nicht zu sehr irre, wird doch derzeit auch operiert.
Das machen Assistenzärzte.

Einen Ärztemangel haben wir. Da hilft es auch keine Rechnungen aufzustellen. Der ist da.

Ärzte fehlen, was den Ärzten letztenendes auch Mut gemacht hat zum streiken. Sonst hätte man sich das sicher nicht leisten können.
 
Was machen diese dann wenn sie nicht mehr operieren müssen?
Welche Tätigkeiten sollen diese nun freigewordenen Ärzte übernehmen?

Schönen Abend
Narde
 
Da wo ärztliches personal benötigt wird. Ein Assistenzarzt ist nicht zwingend an eine bestimmte Tätigkeit gebunden.

Aber mir scheint das müsstest du eigentlich wissen.
Kann es sein dass hier oft die Augen vor der Wahrheit verschlossen wird?
Warum wollen Pflegekräfte bei Themen wie "Übernahme ärztlicher Tätigkeiten" das wort "Ärztemangel" nicht hören oder sich selber belügen indem sie sich einreden "es gibt eh vielzuviele Ärzte" oder "Pflege kann ärztliche Tätigkeiten sowieso besser übernehmen als Ärzte weil wir viel öfter am Patienten sind".
Ohne Grundlagen wie Anatomie, Physiologie und Biochemie kann man nicht ärztlich tätig sein. Das macht die medizinische Kompetenz aus. Wenn man diese Vorkenntnisse nicht hat ist alles was man tut gewissermassen ein "Nachmachen".
Viele wehren sich strikt dagegen, weil sie das Gefühl haben man spricht ihnen Kompetenz ab wenn sie ärztliche Maßnahmen nicht übernehmen dürfen.
Warum will man in de Pflege nicht mehr pflegerische Tätigkeiten erlernen, übernehmen und weiterentwickeln?
Sind die Tätigkeiten, welche die Ärzte den ganzen Tag machen so attraktiv dass man sich für die Pflege gar nicht mehr interessiert?
Geht es nur noch ums Image?
Über diese Fragen sollte man vielleicht gelegentlich Nachdenken.
 
Hallo Medizin-Ersti,
ich glaube meine pflegerischen Tätigkeiten beherrsche ich doch, die sind erlernt und verstanden.
Weshalb soll ich einen Arzt nachahmen wollen? Hätte ich Arzt werden wollen, hätte ich Medizin studiert.
Medizin-Ersti, ich frage mich manchmal, warum du eigentlich in einem Krankenpflegeforum schreibst, du wirst doch irgendwann einmal ein Arzt sein.

Andere Frage, wenn ich das hier in dem Thread so lese, habe ich das Gefühl dass sich manche irgendwie innerhalb des Beitrages widersprechen, oder täusche ich mich hier?

Und nicht vergessen:
Behind every good doctor, there is a great nurse

Schönen Abend
Narde
 
Ja ich glaube viele stört es, dass ich hier in diesem Forum bin.
Dazu kann ich aber nichts sagen.
Aber wenn man Argumente anbringt hilft es nichts, ganz offensichtliche Fakten zu ignorieren nur weil man das Gefühl hat einem Medizinstudenten mal "zu zeigen wie's in der Pflege nämlich läuft", das macht die Diskussion zunichte und stellt mich als einen arroganten Studenten dar.

Einige schwelgen dann in Phantasien in denen sie berufspolitisch die Pflege soweit gebracht haben, dass die Ärzte jetzt endlich mal die Betten machen und von Pflegenden Anordnungen entgegen nehmen müssen. Sicher tut es gut sich in einem Forum mal so auszulassen, ist in vielen Foren so. Allerdings wird die Diskussion dadurch mehr oder weniger hirnlos und ohne Inhalt. Also wenn im Chat eine Diskussion angebracht wird muß man mit Argumenten auch umgehen können, ohne das Gefühl zu haben mein Gegenüber kann mich nicht leiden. :)
Ich bekomme gelegentlich das Gefühl hier gehts eher um was persönliches. Vorallem wenn man Sätze liest wie "Was suchst du eigentlich in einem Pflegeforum, wenn du doch eh Arzt wirst"
 
Lieber Medizin-Ersti,

ich glaube, du musst noch ganz viel lernen - aber wir kommen vom Thema ab.

Wie willst du mir nun erklären, dass sich meine Qualität der Pflege steigert, in dem ich ärztliche Tätigkeiten übernehme. Wie willst du das Beurteilen?

Liebe Grüsse
Narde
 
Die Qualität deiner Pflege steigert sich nicht wenn du die Aufgaben eines Arztes übernimmst.
 
Hallo Medizin-Ersti, <<soviel Zeit muss sein:motzen:

siehst du und schon sind wir einer Meinung.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Medizin-Ersti,

es stört mich überhaupt nicht, dass Du hier im Forum bist. Natürlich ist es verwunderlich, aber das ist eine andere Sache.

Aber ich sehe natürlich auch, dass du hier kämpfst, warum auch immer. Es gehört schon eine Menge Fachwissen zu der Ausbildung eines Arztes und bedeutet auch im privaten viele Opfer.

Meiner Meinung macht nicht das Wissen auf allen Gebieten einen Arzt aus, sondern wie er auch als Mensch ist. Wie er auch abgeben kann, meine jetzt nicht ärztliche Tätigkeiten, sondern auch zulassen, dass es auch andere Berufsgruppen gibt die ihre Profession haben. Es aushalten kann und nicht ständig in Konkurenz, bzw. Entwertung gehen muss. Quasie in sich ruht und auch offen zu seinen Defiziten steht, die jeder Mensch hat.

Ich habe Ärzte erlebt, die in manchen Dingen sich nicht so toll auskannten, sich aber Hilfe holten. Daneben konnten sie aber Vertrauen aufbauen, Halt geben und waren teamfähig. Das hob alles andere bei weitem auf.

Was nutzt mir ausschliesslich nur Fachwissen, wenn keiner es von einem will? Was man nicht im Kopf an Fachwissen hat, kann man in Büchern nachlesen, soziale Kompetenz geht nicht so einfach über Bücher.

Das ist jetzt nicht für dich so gemeint.....aber es passt zu den ständigen Sticheleien hier...

Ich möchte mich hier im Forum austauschen, oder auch mal auseinandersetzen ...aber nicht in Konkurenz gehen mit anderen Berufsgruppen mit denen ich auch gerne zusammen arbeite und auch sehr schätze.

Liebe Grüße Brady
 
Aber ich sehe natürlich auch, dass du hier kämpfst, warum auch immer. Es gehört schon eine Menge Fachwissen zu der Ausbildung eines Arztes und bedeutet auch im privaten viele Opfer.
Ich persönlich würde es als Opfer sehen morgens um 6:30 aufstehen zu müssen und zu arbeiten. Ich glaube da bringen eher Pflegeschüler bzw. examinierte Pflegekräfte die Opfer. Morgens um 12 Uhr aufzustehen und mich den Rest des Tages mit Medizin zu beschäftigen sehe ich momentan als Luxus an und bin meinen Eltern natürlich auch dankbar, dass sie mir das Studium ermöglichen. Denn es ist sicher nicht für alle Eltern möglich ihrem Kind ein Medizinstudium zu ermöglichen, dessen bin ich mir durchaus bewusst.
Kämpfen tu ich nicht.
Worum soll ich denn in einem Forum kämpfen? Um das Ansehen der Ärzte? Ich glaube dazu müsste ich gar nicht groß was tun. Bei vielen merkt man was sie von Ärzten denken. Wollen unbedingt ärztliche Aufgaben (die betonung liegt auf "ärztliche") übernehmen, und weg von den Imageschadenden Tätigkeiten wie Betten machen oder füttern. Wenn ihr wollt, dass ihr berufspolitisch was ändert seid ihr mit solchen träumereien sicher meilenweit vom eigentlichen Ziel entfernt.
Viele mögen es nicht wenn man ihnen ihren eigenen Charakter vor Augen führt. Oftmals sehen viele etwas darin was ihnen gar nicht passt.
Ich glaube viele von euch haben tatsächlich noch führ ihr Berufsfeld eine zu hohe Meinung von Ärzten, auch wenn es paradox klingt.
Wenn ihr euer Berufsbild vertreten wollt solltet ihr mit Leistung überzeugen, und nicht an Ärzte quengeln.
Ich sage nur: "ich bin Medizinstudent, und ihr seid Krankenschwestern." - das ist ein Fakt. Aber ich denke sogar hier gibt es einige, die so einen simplen Fakt für einen arroganten herablassenden Satz halten würden.:wink1:
 
Ohne Grundlagen wie Anatomie, Physiologie und Biochemie kann man nicht ärztlich tätig sein. Das macht die medizinische Kompetenz aus. Wenn man diese Vorkenntnisse nicht hat ist alles was man tut gewissermassen ein "Nachmachen".

Ich muss dich enttäuschen. Diese von dir genannten Bereiche werden nicht ausreichen ein guter Arzt zu sein.

Vielleicht versuch ich mal zu erklären, was mein Problem ist:
Ich bringe von Natur aus eine große Neugierde mit. Ich will stets wissen warum wie was passiert. Dieses Naturell steht mir mittlerweile im Wege.
Es fing mit dem Wechsel der Fachrichtung an. Ich musste mich weiterbilden- also hab ich mich an ärztlichen Fachböchern orientiert. Das theoretische Wissen auf Station überprüft durch vergleichen. Ein winziges Samenkorn war gelegt. Nährstoff für dieses samenkorn gabs in der Fachweiterbildung. Deine ärztlichen Kollegen haben da einen Riesenfehler gemacht. Sie haben mich hochspezialisiert im Bereich Intensivmedizin. Nach der Ausbildung hab ich es nicht mehr auf meiner Station ausgehalten: ich konnte die Fehler der Mediziner erkennen... und musste zuschauen. Also wieder Fachwechsel... der hat nichts oder nur wenig genutzt. Intensivmedizin ist überall gleich.
Eins meiner Hauptprobleme in den letzten Jahren: ich hatte oft das Gefühl mehr zu wissen und mehr zu können in bestimmten Situationen als der Arzt. Beispiele gefällig? Parenteraler Ernährungsbedarf, Trachealkanülenwechsel, "blindes" endotracheales absaugen usw., usw., usw.. Was antwortet man einem Arzt, wenn er bei ausgeprägter Tachyarrhythmie mit hämodynamischer Wirksamkeit anordnet: Elektroden im Sinusrhythmus kleben?
Solange es ein therapeutisches Tema gibt, kann man noch viel regeln. Ist dies nicht der Fall, wirds schwierig. Nach dem Weggang des letzten Oberarztes war ich eigentlich der Kollegin dankbar, die mich aus dem Stationsdienst in die IBF gelenkt hat.

Und jetzt gebe ich Seminare zum Thema Pflege. Das Gebiet ist spannend ohne Ende. Vieles hab ich gar nicht gewusst. Jeden Tag lerne ich etwas dazu. Ich muss mich nicht mehr mit dem Doktor messen. Ich muss nicht mehr aufpassen, dass er nichts vergißt. Pflege könnte so schön sein, wenn es auf Station auch so umsetzbar wäre.

Die Übernahme der derzeit angedachten ärztl. Tätigkeiten sind in der Regel Tätigkeiten die ein ärztl. "Laie" auch ausführen kann. Insofern hat medizin- ersti wohl recht. Pflege kann aber bedeutend mehr leisten als ein paar Dressurtätigkeiten zu übernehmen.

Elisabeth
 
Anatomie und Physiologie reichen nicht aus??
Hat der Mensch etwa noch eine Seele? Mist. Sowas wird im Studium gar nich gelehrt. Jetzt steh ich echt doof da.
 
Hallo,

bevor hier die Messer geschärft werden, schliesse ich den Thread.

Liebe Grüsse
Narde
 
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