Hallo Onkel Etsch,
ich arbeite jetzt seit 4 Jahren in der Psychiatrie, vorher auf einer Chirurgischen Station mit 39 Betten. Ich habe mich am Anfang etwas geschämt als die "neuen" Kollegen von der Psychiatrie-Station meinten dass heute ein anstrengender Tag gewesen sei (3 Aufnahmen und 3 Entlassungen) und ich das gar nicht so empfunden habe. Ich dachte wenn die 6 Personen als Anstrengend empfinden was sagen die dann bei dem hohen Durchlauf von manchmal 10-15 Patienten an einem Tag.
Jedoch heute kann ich meine Kollegen verstehen, mag sein dass die körperliche Arbeit in der Psychiatrie nicht so anstrengend ist wie in der Somatik, allerdings ist man hier oftmals viel näher an den persönlichen Schicksalen der Patienten als einem lieb ist.
Ich für mich empfinde auch heute einen Wechsel von 6 Patienten nicht anstrengend. Jedoch einen Spätdienst mit 2 Krisen in Form von Suizidgedanken und -Impulsen, plus womöglich 1 Selbstverletzung bringen mich manchmal auch an meine persönliche Grenze.
Stress haben unsere Ärzte auch, jedoch sind wir hier auch oftmals in der Lage durch einen kurzen Break, etwas Energie zu tanken.