Prophylaktische Antibiotikagabe bei Neuaufnahme von Frühgeborenen (34.-37. SSW)

Minnimaus40

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06.11.2008
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Brakel- Rheder
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Kinderkrankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Frühgeborenen- u. Kinderintensivstation
Funktion
Praxisanleiterin, Fachkinderkrankenschwester
hallo,

möchte mal gerne von euch wissen, wie in euren kliniken der aufnahmestandard von frühgeborenen ab der 34.ssw gehandhabt wird. bekommen alle eure späten frühgeborenen antibiose, auch wenn sie völlig unaffällig sind bzw. nur leichte anpassungsstörungen im rahmen einer hypothermie oder stress haben. bei uns sind jetzt durch unseren neuen oberarzt diese fragen aufgetaucht und das personal (alt gegen neu) ist darin echt gespalten. würde mich echt freuen, schnelle antwort von euch zu bekommen.

lg regina
 
Bei uns: da die Kinder oft eh BZ-Probleme haben, wird beim Zugang legen Blut mitabgenommen. Bei erhöhtem iL6 oder CRP wird natürlich behandelt, sonst wird Blut nach klinischen Auffälligkeiten abgenommen und auch dann nur bei erhöhten Werten behandelt, es sei denn die Klinik ist stark ausgeprägt und es gibt deutliche Risikofaktoren (wie stark erhöhtes CRP der Mutter oder positven vaginalen Abstrich auf ß-Strep)...

Warum suchen die Oberärzte nicht nach Studien bezüglich der Sinnhaftigkeit von genereller Anbehandlung mit AB versus Resistenzbildung?
 
Hallo,
wir haben einen Oberarzt der sagt:"Bis zum Beweis des Gegenteils ist eine Infektion die Ursache der Frühgeburt." Sind die Kinder instabil nach der Geburt gibt es sofort, vor Auswertung der Blutergebnisse eine Antibiose. Bei stabilen Kindern wird das Ergebnis abgewartet. Standartmässig immer CRP und IL6. Hypothermie sollte nicht auftreten. Der OP-Saal wird aufgeheizt, der Kreissaal ist sowieso immer sehr warm. Wärmelampen sind an und warme Handtücher ausreichend da. Sie werden regelmäßig bei der Erstversorgung gewechselt auch bei instabilen Kindern. Türen sind geschlossen um Zugluft zu vermeiden. Die Kinder werden zugedeckt, evt. der Brustkorb freigelassen. Eine Mütze aus TGverband bekommt jedes Kind.
 
Wie lange behandelt ihr, wenn die Infektparameter dann doch negativ sind (so von wegen Resistenzbildung)? Hat der OA eine Studie in der Hinterhand für seine Aussage? Die würd ich gern mal lesen. Wir haben jede Menge FG in dem erfragten Gestationsalter - und nur ein kleiner Teil (vielleicht 10%?) hat eine Infektion. Viel häufiger sind da Anpassungsprobleme wie Hypoglykämien und, ja, Hypothermie - denn kaum einem Kind in der 34. - 36. Woche ist es nach ein paar Stunden so warm, daß es ohne Wärmebett oder bei SGA ohne Inkubator geht... (Obwohl man da manchmal auch nur den Kopf schütteln kann über den Kreißsaal, wenn solche Kinder dann noch ewig in nassen Handtüchern bonden "dürfen", am besten noch im nicht wirklich warmen Nachruheraum für Sectios. Bonding ist wichtig, aber wenn das Kind dann danach unnötig auf die Neo verlegt werden muß läuft doch da irgendwas falsch.)
Wie gesagt, der Anteil an Frühgeborenen über der 34. Woche mit Infektion ist zumindest bei uns relativ niedrig - ob das Antibiotika für alle rechtfertigt?
 
In der Regel werden die Kinder nicht mit Antibiose behandelt, sofern sie keine Anzeichen auf einen Anstieg der Entzuendungswerte haben (CRP, IL6 oder Leukozyten). Es kann aber auch sein, dass man bei Kindern, die leichte-mittlere Adaptionsstoerungen haben und auffaellig werden durch schrilles Schreien und zunehmnder Unruhe, dann prophylaktisch mit Antibiose behandelt wegen AIS oder Aehnliches.