Primary Nursing

illepille

Newbie
Registriert
28.09.2006
Beiträge
3
Ich arbeite an der Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), auf 2 zusammengehörigen Stationen mit je 26 Betten und den Abteilungen : Risikoschwangerschaften, Refertilisation, Onkochirurgie und Allgemeingynäkologie und zusätzlich betreuen wir noch die Notfallambulanz, die auf einer der beiden Stationen beheimatet ist. In der Regel sind wir 5 Examinierte für beide Stationen und die Ambulanz. Nun soll bis zum März 2009 Primary Nursing eingeführt werden. Es wurden diverse Arbeitsgruppen gegründet und der Bereich Risikoschwangerschaften soll jetzt modellhaft mit dem Primary Nursing beginnen. Bisher haben wir Bereichspflege praktiziert und es ist mir nicht so ganz klar, welche Verbesserungen Primary Nursing bringen soll, wenn die äusserst knappe Personalbesetzung bleibt und keine Servicekräfte vorhanden sind.
Da das Modell Primary Nursing schon aus den späten 60`gern stammt, frage ich mich natürlich, warum das nicht früher eingeführt wurde, bzw. sich in Deutschland nicht durchgesetzt hat, während Primary Nursing in USA und anderen europäischen Ländern
praktiziert wird. An den Ausgangsvoraussetzungen hat sich ja nichts geändert, bis auf die Tatsache, dass in den letzten 10 Jahren 25 % der Stellen wegradiert wurden.
Wer hat Erfahrung mit Primary Nursing, wo liegen die Vorteile und auf welche Nachteile muss ich gefasst sein und was ist der "tiefere" Sinn dieser Maßnahme, denn ich gehe davon aus, dass man uns wie immer was verschweigt !
Bin für jede Info dankbar.
Kollegiale Grüße Ilona
 
Hallo Illepille,

ich kenne Primary Nursing (PN) nur aus der Theorie:

Primary Nursing : deutsche Übersetzung: Primärpflege, Art der Pflegeorganisation, die in den angloamerikanischen Ländern verbreitet ist;
- In BRD in der Praxis kaum bekannt, daher seltener Einsatz;
- Formulierung des Begriffs 1960 in den USA von der Krankenschwester Marie Manthey am University of Minnesota Hospital;



Ziele:
- klare Definition der Verantwortungsbereiche im Team
- Verbesserung der Kommunikation innerhalb der Gesundheitsinstitution sowie zwischen Pflegeperson und Patient
- keine Zerlegung der Pflege in Einzeltätigkeiten, Berücksichtigung der Pflege in ihrer Gesamtheit, damit der pflegebedürftige Mensch als Ganzheit im Mittelpunkt des pflegerischen Handels steht


Vorteile:

- Primary Nursing sorgt dafür, dass der Patient und seine Angehörigen ihre eigene Bezugsperson kennen, und sie wissen auch, dass sie mit ihren persönlichen Anliegen an sie wenden können

- Patientenzufriedenheit, durch Kommunikation und Kontinuität in der Betreuung

- Positive Auswirkung auf die Kooperation im therapeutischen Team/Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter hoch

- Verkürzung der Liegezeiten
- Abnahme von Regressansprüchen und Wiederaufnahmen von Patienten

- Effizientere Gestaltung der Arbeitsweise
- Gezielter Einsatz des Personals
- Einsparung von Zeit und Materialkosten


Aufgaben der Associate Nurse (AN) (unterstützt die Primary Nurse):
- Die die Primary Nurse nicht 24 Stunden im Dienst ist, wird den Patienten mindestens eine AN für die Zeit ihrer Abwesenheit zugeteilt
- Sie führt die von der PN geplanten Pflegemaßnahmen durch und trägt dafür ausschließlich die Durchführungsverantwortung
- Eine Pflegeperson ist z.B. für vier Patienten zuständig, einmal die PN und für 4 Patienten die AN
- Die AN weicht nur dann vom angeordneten Pflegeplan der PN ab, wenn der Zustand des Patienten oder Arztanordnung dies akut erfordern

Aufgaben der Stationsleitung im klassischen PN:

- Keine direkte Pflege; sondern das Management der Station
- Die Zuteilung der Patienten an die PNs und Ans
- Beratung der Pflegenden
-Zuordnung der Auszubildenden zu einer bestimmten Pflegeperson

Bedeutung für die Zukunft:

Durch die Einführung der DRGs ist zu erwarten, dass dem Primary Nursing oder ähnlichen Pflegesystemen eine höhere Bedeutung zukommt. Damit die Krankenhäuser kostendeckend arbeiten, ist es unerlässlich, die Patienten so schnell und so effektiv wie möglich durch den Krankenhausbetrieb zu "schleusen" (clinical pathways). Klare Zuständigkeiten und Kontinuität in der Pflege helfen dabei dieses Ziel zu erreichen und führen darüber hinaus zu eienr höheren Kundenzufriedenheit.

Nachteile:


- Bei anfänglicher Einführung dieser Organisationsform entstehen dem Krankenhaus Mehrkosten, durch Ausarbeitung von Tätigkeitsbeschreibungen und Schulungen der am "Primary-Nursing-Konzept" beteiligten Personen

- Hohe Anforderungen werden an alle Beteiligten gestellt, welche durch eine fortlaufende Weiterbildung aufgefangen werden müssen

- Zuordnung von Patienten nach Qualifikation der Pflegepersonen


Im Prinzip möchte man mit diesem Pflegesystem eine qualitativ hochwertige Pflege mit wenig Pflegepersonal gewährleisten, dieses System wurde damals aus einer Notsituation (Pflegenotstand in Minneapolis) heraus "gegründet".

MfG,
Helen.
 
Das größte Problem bei diesem Konzept ist die eigene Übernahme der Verantwortung für den jeweiligen Patienten. Bis dato liegt die Verantwortung bei der jeweiligen Stationsleitung. Bemerkbar macht sich das unter anderem in der Forderung, dass die Öse eine hohe Fachkompetenz haben soll. Bei Primary Nursing würde sich dies verlagern. Jede Primary Nurse müßte diese Fachkompetenz aufweisen. Da stoßen wir bei vielen Pflegekräften auf Grenzen.

Elisabeth
 
Grenzen?
Gemeint sind die Kollegen, die zum Beispiel als Dekubitusprophylaxe Durchblutungsförderung angeben.
Kollegen, die ohne Skala und Checkliste nicht arbeiten können.
Kollegen, die für jede Tätigkeit einen Standard brauchen.

Elisabeth
 
Also ich denke es ist ein Problem das eine gewisse Starrheit in der Pflege herrscht. Ich bin bewusst provokant.
Als ich vor 2 1/2 Jahren selber gefragt wurde ob ich ein Projekt Primary Nurse mit umsetzen möchte und die Stelle der Primary Nurse Besetze habe ich auch erst gezögert, nach vielen Überlegungen hab ich mich dafür entschieden.
Es gibt weniger Stellen in der Pflege, seit Jahren, das das für unser Gesundheitswesen spricht liegt auf der Hand. Die Krankenhäuser sind gezwungen mit einem dünner werdendem Budget auszukommen, `Fusionieren`
Krankenkassen bestimmen wie unsere Leistungen abgerechnet werden, jeder kennt doch das Problem.
Uns wurde schon in der Ausbildung vermittelt, das es bis in 10-15 Jahren nur noch eine 3-Jährige auf der Station sein wird, mit Krankenpflegehelfern und Angelernten.
Ich hab es damals nicht für möglich halten können. Kurs1994-97
Mittlerweile arbeite ich selbst als Primary Nurse, denn die Personalsituation wird sich nicht mehr verändern, geht aber jemand auf die Straße?
Warum ist es schlimm das jemand Verantwortung für den Pflegeprozess hat?
Bei Ärzten völlig normal....
In unserem Team dauerte es auch eine Weile bis jeder seinen `Platz`gefunden hat, auch ich als Primary Nurse.
Heute macht es jedem Spaß in dieser Form zu arbeiten, jeder weiß was er zu tun hat und nicht jeder ist für alles Verantwortlich. Aufgabenteilung würde ich das eher nennen. :daumen:
Es macht auf keiner Station Spaß zu arbeiten wenn kein gutes Klima herrscht, und dabei ist es wirklich egal nach welcher Form gearbeitet wird, Funktions-, Bereichs-,PN-Pflege. Wenn weniger Personal da ist muss man zusammenrücken, oder hat jemand ne Idee wo wir Personal herbekommen könnten?
:gruebel:
 
Hallo zusammen, danke erstmal für eure Einlassungen !
Ich habe natürlich im Netz recherchiert und was ich jetzt weiss, treibt mir eigentlich wiedermal die Zornesröte ins Gesicht, denn es kann nicht sein, dass immer wieder NUR die Pflege für die Lösung der Probleme herangezogen wird. Durch den massiven Stellenabbau, sinkt zwangsläufig die Qualität. Die PN übernimmt die volle Verantwortung für den Patienten und Pflegefehler können nicht mehr "versteckt" werden. Gleichzeitig sollen aber die Serviceleistungen erweitert werden und die Liegezeiten verkürzt werden. Die PN muss managen, dass Ärzte Diagnostik, Therapie, Verlegungen und Entlassungen zügig organisieren. Was denn noch alles ? Wie soll das gehen, wenn ich jetzt schon keine Zeit habe?
Natürlich wird es nicht reichen auf die Straße zu gehen. Gleichzeitig ist es unabdingbar, dass wir Überlastanzeigen schreiben, dass wir Vorfälle und Beinahvorfälle auch melden. Dies kann man in vielen Haüsern anonym mit dem sogenannten "Instant Report" oder im Intranet tun. Seit die gesetzlichen Voraussetzungen für Patientenklagen erweitert wurden, sind die Häuser nämlich sehr auf Patientensicherheit bedacht. Das vierte Werkzeug, damit die Verantwortlichen mal aufwachen, wären die Patientenfragebögen. Fordert die Patienten auf, die Bögen auszufüllen und Mißstände zu benennen, wie z.Bsp. : die Schwestern haben keine Zeit für meine Nöte, weil sie zu knapp besetzt sind.
Was mich noch tierisch ärgert, ist dass noch nicht mal Oberärzte wissen, wie sich ein Krankenhaus finanziert, nach dem Motto, das kostet doch so gut wie nichts, wenn der Patient noch übers Wochenede bleibt, nur weil er keinen Bock hat am Freitagmittag einen Entlassungsbrief zu schreiben.
Leute, dass geht alles auf unsre Knochen ! Ackern bis die Schwarte kracht und dabei noch die Finazen sanieren.
Soli-Gruß von illepille, die ihren Job trotzdem liebt und das soll auch so bleiben ( ich muss noch 15 Jahre)
 
Hallo,
Ja es stimmt das es nicht sein kann das nur die Pflege zu Verantwortung herangezogen wird, es muss für alle gelten, also auch für die Pflege.
Es sit ein Organisationsprozess der mit dieser Arbeitsform neue Aufgabengebiete schaffen kann für andere Berufsgruppen ( siehe dein erster Beitrag wenn die äusserst knappe Personalbesetzung bleibt und keine Servicekräfte vorhanden ``sind und während sich meine Aufgaben sich eben in einen anderen Bereich verlagern. Ich bleibe meine Schicht über mehr mit anderen Berufsgruppen in Kontakt.
Wir führen alle 2 Jahre Patientenbefragungen durch und haben uns in einigen Bereichen schon gut verbessern können.
Die Möglichkeit Vorfälle bzw Beinahezufälle zu melden wird im Moment eingeführt.
Das alte Entlassungsbriefspiel... Und in der Pflege gibt es mittlerweile den Expertenstandard Entlassmanagement :knockin:
Vor allem kostete das nich nur mehr sondern sind ABM ( Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen)wenn die äusserst knappe Personalbesetzung bleibt und keine Servicekräfte vorhanden sind, wird sich sobald nichts ändern
 
Mich würde interessieren, ob mittlerweile noch andere außer Flohhopf mit dem Konzept der Primary Nurse arbeiten und was ihr für Erfahrungen damit macht, egal ob positiv oder negativ. Sind alle Primary Nurses Vollzeitkräfte? Akzeptieren eure Kollegen eure Festlegungen oder gibt es oft Diskussionen? Funktioniert Primary Nursing auch auf Stationen mit kurzer Verweildauer der Patienten? Wie sieht es mit Primary Nursing in Österreich oder der Schweiz aus? Wird es dort mehr praktiziert als in Deutschland?

Marlena
 
Hallo Marlene,

wir praktizieren in unserem Haus ein System, dass nicht genau primary nursing ist, aber dem doch sehr nahe kommt. Ich versuche es mal kurz zu beschreiben (bei Fragen...einfach fragen :))

Wir haben kleine Teams, die stationsübergreifend arbeiten. Bei uns auf der Chirurgie (2 Stationen Unfallchirurgie mit 1x30 und 1x33 Betten, 1xGefäßchirurgie mit 37 Betten und 1xAllgemeinchirurgie mit 38 Betten) sind wir 5 Personen mit insgesamt 4 Stellen. Normalerweise arbeiten 2 im Früh- und 1 im Spätdienst.
JEDER Patient, der auf einer dieser 4 Stationen aufgenommen wird, wird von uns "gesehen", dass heisst wir führen ein pflegerisches Aufnahmegespräch, machen ggf eine ausführliche Pflegeanamnese und führen die pflegerische Ersteinschätzung durch. Anschliessend erstellen wir für die Patienten eine Pflegeplanung. Im Verlauf sind wir zuständig für die Fallsteuerung und das komplette Entlassmanagement. In Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen (Sozialberatung, KG, Ergo, Logo, ....) sorgen wir für einen möglichst optimalen Ablauf des Krankenhausaufenthalts und in Zusammenarbeit mit z.B. den weiterversorgenden Institutionen (amb.Dienste, HomeCare, Pflegeheime, Reha,....) für eine möglichst reibungslose Überleitung.
Die Schwestern auf der Station betreuen in Bereichspflege die Patienten. Sie sind verantwortlich für die Durchführung aller im Pflegeplan festgelegten Maßnahmen etc.

Wir praktizieren dies auf der Chirurgie seit knapp 4 Jahren und machen sehr gute Erfahrungen damit.

Viele Grüsse
Michaela
 
Hallo Michaela

danke für deine Antwort. Sehe ich das richtig, dass du und deine Kollegen eher wenig am Patienten arbeiten, ihr also gar nicht mehr wirklich in der Pflege an sich tätig seid?

Meine persönlich Meinung dazu ist, dass ich deinen Job interessant finde und auch gerne machen würde, mir aber als Schwester auf Station etwas degradiert vorkäme, weil ich jemand bin, der gerne Pflegeplanungen, Aufnahmegespräche und administrative Tätigkeiten macht. Gab es da schon mal Probleme?

Wurde das Konzept seitens der PDL einfach eingeführt oder wurdet ihr und die Kollegen auf Station an der Entscheidungsfindung mitbeteiligt? Braucht ihr eine spezielle Fortbildung oder sonstige Voraussetzung, um auf eurem jetzigen Arbeitsplatz arbeiten zu können?

Wie sieht die Funktion der Stationsleitungen aus? Sind sie gleichberechtigt mit euch oder habt ihr das letzte Wort und sie sind nun noch in erster Linie für die Mitarbeiterführung auf Station zuständig?

Viele Fragen, weiß ich, mich interessiert das Thema einfach.

Marlena
 
Hallo Marlena,
ich versuche mal Deine einzelnen Fragen zu beantworten.

Sehe ich das richtig, dass du und deine Kollegen eher wenig am Patienten arbeiten, ihr also gar nicht mehr wirklich in der Pflege an sich tätig seid?
Nun, wir sind sicher weniger "in der Pflege an sich" wie früher. Trotz allem gibt es auch da noch viele Aufgaben, die wir ausführen.
Zum einen versorgen wir am Morgen immer mit den anderen Kollegen die Patienten, sprich Körperpflege, Mobilisieren etc. Um eine gute Pflegeplanung schreiben zu können, ist das ja auch unbedingt notwendig, das geht ja schlecht vom Schreibtisch aus. Kommt jetzt z.B. im Laufe des Tages ein "Pflegefall", dann erhebe ich die Anamnese, erstelle das Grundgerüst der Planung und versorge den Patienten dann komplett am nächsten Morgen, um meiner Planung den "individuellen Feinschliff" geben zu können.
Wir versorgen auch oft die Patienten z.B. nach grossen OP´s, um ein eigenes Bild von ihnen zu bekommen, denn wir müssen ja möglichst schnell entscheiden z.B. kann der Patient direkt in Reha? Muss er zwischenzeitlich nach Hause? Kann er das? wenn nicht, was ist das richtige Versorgungssystem? etc.
Ein wichtiges Thema ist auch Anleitung und Beratung, gerade auch wegen dem Entlassmanagement. Beispiel: Ein Patient bekommt einen Anus praeter. So wie es die Zeit zulässt versorge ich mit dem Patienten sein Stoma, leite ihn oder seine Angehörigen an etc., denn ich muss ja, um die Weiterversorgung/Überleitung optimal planen zu können wissen, was kann der Patient?, wieviel und welche Hilfe braucht er?, etc.

mir aber als Schwester auf Station etwas degradiert vorkäme, weil ich jemand bin, der gerne Pflegeplanungen, Aufnahmegespräche und administrative Tätigkeiten macht. Gab es da schon mal Probleme?
Probleme gibt es immer und überall und ich denke man wir NIE etwas finden, was jeder toll findet.
ABER: Die Schwestern auf Station sind absolut nicht degradiert :eek1: Sie übernehmen nach wie vor verantwortungsvolle und extrem wichtige Tätigkeiten auf Station. Ausserdem erstellen wir ja z.B. die "Aufnahmepflegeplannung", Patientensituationen wechseln aber und ist ist ständig erforderlich, die Planungen zu evaluieren und zu aktualisieren. Das machen die jeweils zuständigen Bereichsschwestern und dafür tragen Sie auch die Verantwortung. Es ist auch nicht so, dass den Kollegen auf Station verboten ist, Planungen zu schreiben oder sonstige administrative Aufgabe zu erfüllen, wer gerne will.....darf jederzeit.....ist natürlich Absprachesache. Nur interessanterweise sind alle froh, dass sie mehr Zeit für die Patienten haben und eben nicht Zeit am Schreibtisch mit der meist als "lästig" empfundenen Dokumentation verbringen zu müssen.
Wurde das Konzept seitens der PDL einfach eingeführt oder wurdet ihr und die Kollegen auf Station an der Entscheidungsfindung mitbeteiligt? Braucht ihr eine spezielle Fortbildung oder sonstige Voraussetzung, um auf eurem jetzigen Arbeitsplatz arbeiten zu können?
Nun, das Ganze begann als Projekt zur Neustrukturierung der Pflege. Das war natürlich von seiten der PDL "angeordnet". Es nahmen dabei von allen Stationen interessierte Mitarbeiter teil. Die jetzt in der Praxis praktizierte Form wurde von uns allen mit externen "Projektleitern" entwickelt. Auch jetzt gibt es immer wieder Treffen und AG´s um Verbesserungen vorzunehmen etc.
Somit hatten wir alle viele Stunden "interne Fortbildung". Ausserdem haben alle Mitarbeiter in unserem Team diverse Fort-und Weiterbildungen. Z.B. Patientenkoordinator, Praxisanleiter, Leitungsweiterbildung, Wundexperte ICW, ....., alle haben Kurse in Kinästhetik, Bobath, Basale Stimulation, ....

Wie sieht die Funktion der Stationsleitungen aus? Sind sie gleichberechtigt mit euch oder habt ihr das letzte Wort und sie sind nun noch in erster Linie für die Mitarbeiterführung auf Station zuständig?
Also die Leitungen sind im Gegensatz zu uns tatsächlich weitgehend von der Pflege auf Station freigestellt und haben quasi einen "Bürojob". Sie sind für alles organisatorische verantwortlich. Es gibt auch jeweils für 2 Stationen nur eine Leitung. Das heisst, die sind schon auch mit "leiten" beschäftigt.
Auf dem Papier ist es so....die Leitungen haben die organisatorische Weisungsbefugnis und wir haben fachliche Weisungsbefugnis. In der Praxis versuchen wir, gemeinsam irgendwie den Laden zu schmeissen :)

Sooo, ich hoffe, ich konnte Deine Fragen beantworten! Ansonsten kannst Du gerne weiter fragen!!!

Ach ja....falls sich dafür noch jemand interessiert....wir werden bezahlt wie jede "normale" Schwester auf Station, also NICHT wie eine Leitung. Das heisst in der Praxis, das wir eher weniger verdienen wie die Kollegen, da ja die Nachtzuschläge wegfallen.

So...nun aber Schluss.....*g*
Viele Grüsse
Michaela
 
Hallo Michaela

Danke für deine ausführlichen Erläuterungen. Das klingt ziemlich gut, was ihr da macht - bis auf die Tatsache, dass sich die Bemühungen derjenigen, die Zeit und Arbeit darin investieren, dass das Konzept funktioniert und weiterentwickelt wird dafür keinerlei finanzielle Anerkennung bekommen. Ist zwar ein anderes Thema, aber ich finde es extrem schade, dass in der Pflege jemand, der "nur" seine Arbeit macht genauso bezahlt wird wie jemand, der sich engagiert und regelmäßig fortbildet.

Marlena
 
Hallo Marlena,

Wie wahr, wie wahr.......:twisted::twisted::twisted:

DAS ist das einzige, was uns auch an der ganzen Sache stört. Aber auf dem Ohr ist unsere PD nun leider völlig taub! Leider kennt der Tarif halt auch keine "unterschiedlichen Arten" von Krankenschwester......
Naja, man soll die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht ändert sich ja irgendwann mal was.....:beten:

Viele Grüsse
Michaela
 

Ähnliche Themen