Positive Ernährungslage im Krankenhaus

heriion

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10.05.2005
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Grüss Euch

Der Tread soll Maßnamen, Anregungen, Ideen sammeln, die auf Station durchgeführt werden können um vor allen bei älteren Menschen eine ausgewogene Ernährungslage zu gewährleisten. (ist das überhaupt möglich?).
Ältere Menschen haben meist ein verminderten Appetit gepaart mit beschleunigten Gefühl der Sättigung bei erhöhter Aktivität von Sättigungshormonen. Ebenso Abnahme des Seh-, Geschmacks- und Geruchsvermögens sowie vermindertes Durstgefühl. Hinzukommt vermindete Verdaungleistung und schlechte Absorbtion von Nährstoffen....

Welche Möglichkeiten sieht ihr bei schweren Fällen den Nährstoffbedarf zu kompensieren. Welche Tricks benutzt ihr damit euere Wunschvorstellung von einen ausreichend/gut Ernährten Akkutpatient whr wird. In wieweit ist es unsere Sache, wieweit sind die Ärzte für die Kompensierung der Ernährungslage bei Akkutpat. verantwortlich. Welch Erfahrung habt ihr mit den Angehörigen Gemacht? Wie kann man ohne Gewalt ernähren?


Eure Ideen erwartend
herion
 
Hi,

gutes Thema! Ich finde, dabei landet man sofort auch bei einer ethischen Diskussion.
Müssen ältere Menschen eine ausgewogene Ernährungslage haben? Ich bin der Meinung, daß Menschen, die nicht essen wollen auch nicht müssen. Man kann Wunschkost anbieten, Ursachenforschung betreiben, Nahrungsergänzungsmittel anbieten, Infusionen geben(leider nur im KRH) oder in Absprache(auch mit den Angehörigen) eine PEG legen lassen.

Mir ist nicht klar, was Du mit Akutpatienten meinst. Dir schwebt sicher ein konkretes Beispiel vor Augen? Schreib mal ein paar Beispiele.

Meine Erfahrungen mit Angehörigen sind sehr unterschiedlich(engagiert, nicht engagiert, ängstlich) und auch von der Situation abhängig (praefinal, dement), wie Ihr es auch kennen werdet.
Ich glaube, es ist wichtig, daß alle im Team(auch Ärzte) an einem Strang ziehen. Das macht es den Angehörigen leichter die Maßnahmen einzuschätzen und zu bewerten.


Lieber Gruß, Kompresse
 
tachchen!


@kompresse
wie oft wollen pat im akut-KH wirklich nicht essen? oder ihnen geht es einfach zu schnell bei der essens unterstützung, oder sie wollen keine arbeit machen. je nach dem wie ich die frage nach dem sättigungs grad stelle kann ich es erreichen das der pat sagt er habe keinen hunger. nehmen wir uns die zeit auf die geschwindigkeit des pat einzugehen oder denken wir, mist da sind noch 10 andere die ich "füttern" muss?

zudem haben ältere menschen oft kein ausreichendes hungergefühl und essen nur sehr wenig was allerdingss zu mangelerscheinungen führt. ich erlebe sies zur zeit bei der oma meines mannes mit und wir alle sind ratlos weil wir sie nicht beim essen ständig beaufsichtigen können jedoch wenn man ihr den teller mit ausreichenden portionen hinstellt isst sie ihn erfahrungsgemäß auf.

aber ein anderes thema ist es wieviel nahrung erhalten pat bei euch die über PEG oder Magensonde renährt werden? 1500 ml? 2000ml? sind da genügend kcal enthalten?

liebe grüße hannah
 
Hallo,

ich finde das Thema sehr interessant. Wie oft hat man Patienten, die nur Breikost bekommen aus welchen Gründen auch immer (Schluckstörungen, Probleme beim Kauen... es gibt ja verschiedenste Ursachen) und da denk ich mir oft, mit Vitaminen oder ausreichend Nährstoffen sind die ja nicht versorgt... Ich bitte dann oft Angehörigen, dass sie vielleicht etwas Gemüsesuppe kochen und fein passieren oder Fruchtmus mitbringen, so dass die Patienten an eine halbwegs ausgewogene Ernährung kommen...
Es gibt auch so Trinknahrung (hochkalorisch), das kann man zwischendurch auch anbieten.

Ich denke, zur Sondenkost gibt es schon andere Threads, aber in der Regel bekommen bei uns die Patienten 1000 ml Sondenkost und 1000 ml Wasser (was auch schon häufig bei uns auf Station diskutiert wurde, ob es ausreichend ist...)
 
Der Tread soll Maßnamen, Anregungen, Ideen sammeln, die auf Station durchgeführt werden können um vor allen bei älteren Menschen eine ausgewogene Ernährungslage zu gewährleisten.
´
Was fällt mir ein?
- zum essen wenn möglich aus dem Bett an den Tisch mob.
- wenn nur Bett möglich, dann korrekte aufrechte Position

- Schnabeltassen vermeiden, adäquates Geschirr nutzen
- auf Kontraste achten: weißes Geschirr auf dunklen Untergrund stellen (dunkle Serviette)

- in Gemeinschaft trinkt/ ißt es sich oft leichter als wenn da z.B. ständig jemand kommt und einem sagt: nun trinken sie mal ein Schlückchen

- prassierte Kost- da kann machem schon vom Anblick übel werden, muss wirtklich immer alles schon feinpürriert sein? Man kann eine Kartoffel und diverses Gemüse auch mit der Gabel zerdrücken (siehe Kinderernährung).

- Medikamente untermixen unter die Nahrung mindert den Appetit gewaltig- egal ob zermörsert oder ganz

- eine große Portion kann manchmal mutlos machen, viele kleine Portionen bringen da mehr

- Energydrinks- der Weisheit letzter Schluss? Habe gerade von einer Kollegin gehört, dass sie selbst Energiechakes mixen: Magerquark, Schlagsahne, Maltodrexin, Fruchtpürre nach Wunsch- den Pat. schmeckts

...

Hier noch zwei Rezeptseiten: Rezepte | Ernährungsmedizin | Gesunde Ernährung | Essen & Trinken - ernaehrung.de
Rezept für Stulle püriert mit süßem oder salzigem Belag (Koststufen 1-4)


Elisabeth ( die gespannt ist auf weitere Ideen)
 
Hallo,

man sollte zu erst einmal eine gründliche Ernährungsanamnese machen um so die Wünsche des Patienten zu berücksichtigen.
Leider schränkt die nerveden Sparmaßnahmen ein.
Ich würde gern mehr frische Sachen, wie Obst und Gemüse sehen.
Wenn ich immer die gleiche braune Soße essen muss, regt mich das in der Kantine schon auf.
Mut zur Vielfalt. Wir hatten letztens die Cheffin der Küche bei uns in der Klasse und sie ist über jede Rückmeldung froh die sie bekommt.
Vielleicht sollte man immer einen Wagen mit Brot, Marmelade etc. draußen stehen haben.
Auch die Essenszeiten sind nicht normal, wer isst bitte von euch um 17 Uhr Abendbrot, da hätte ich auch keinen Hunger.

SG Pflegeschüler 1988
 
Hi

ich bin nue hier und ich hoffe das mene Frage hier richtig ist. Also ich muss auf station eine Lernaufgabe machen der Titel trägt Einschätzung des Ernährungszustandes. Daszu muss ich bei einem Pat. mit der "Nursing Risk Score" arbeiten. Ich kenne das nicht, auf Station kann mir da auch keienr weiter helfen und im internet habe ich auch nicht gefunden was das sein soll. Es bringt mich mit einer Dekubitus skala in verbindung aber es muss ja um Erährung gehen. Kann mir vlt. einer von euch helfen?

Und es tut mir leid falsch ich damit hier falsch bin.

Lg Jessy
 
okay danke schön, dann werde ich da in der schule nochmal nach fragen, weil es so auf meinen zettel steht den ich bekommen habe. Ich werde einfach mal nach fragen ob die sich vlt. vertan haben. Danke nochmal

Lg Jessy
 
Ich denke, zur Sondenkost gibt es schon andere Threads, aber in der Regel bekommen bei uns die Patienten 1000 ml Sondenkost und 1000 ml Wasser (was auch schon häufig bei uns auf Station diskutiert wurde, ob es ausreichend ist...)

hallo,

dazu möchte ich kurz etwas sagen, auch wenn es schon andere Threads bezüglich Sondenkost gibt. Auch bei uns ist Sondenkost immer wieder ein Thema. Es ist nicht schwer den Kalorien- und Flüssikeitsbedarf eines Pat. zu errechnen und somit auch nicht schwer ihn adäquat über die PEG-Sonde zu ernähren. 1000ml Sondenkost sind beiweitem nicht ausreichend! Ein Pat. bekommt eine PEG, um ausreichend ernährt zu werden und nicht um auf Raten zu verhungern.

gruß wieko
 
Ich denke, zur Sondenkost gibt es schon andere Threads, aber in der Regel bekommen bei uns die Patienten 1000 ml Sondenkost und 1000 ml Wasser (was auch schon häufig bei uns auf Station diskutiert wurde, ob es ausreichend ist...)

hallo,

dazu möchte ich kurz etwas sagen, auch wenn es schon andere Threads bezüglich Sondenkost gibt. Auch bei uns ist Sondenkost immer wieder ein Thema. Es ist nicht schwer den Kalorien- und Flüssikeitsbedarf eines Pat. zu errechnen und somit auch nicht schwer ihn adäquat über die PEG-Sonde zu ernähren. 1000ml Sondenkost sind beiweitem nicht ausreichend! Ein Pat. bekommt eine PEG, um ausreichend ernährt zu werden und nicht um auf Raten zu verhungern.

gruß wieko
 
Hallo,

man sollte zu erst einmal eine gründliche Ernährungsanamnese machen um so die Wünsche des Patienten zu berücksichtigen.
Leider schränkt die nerveden Sparmaßnahmen ein.

Sind es nur die "nervenden Sparmaßnahmen" die, zumindest bei uns im Haus, im Bereich der Küchenversorgung versucht werden niedrig zu halten oder einfach nur das Problem, dass bei eine Großküche zwangsläufig die Individualität verloren geht? Prinzipell hast Du Recht, nur dann muss wieder auf Station gekocht werden.

Ich würde gern mehr frische Sachen, wie Obst und Gemüse sehen.
Das habe ich schon in mehreren Häusern gesehen und das wird auch bei uns so gehandhabt, dass man Obst über den "Stationsbedarf" in der Küche bestellen kann. Ferner bekommen unsere Pat. zusätzlich zu jeder Mahlzeit, je nach Kostform natürlich, frisches Obst.

Mut zur Vielfalt. Wir hatten letztens die Cheffin der Küche bei uns in der Klasse und sie ist über jede Rückmeldung froh die sie bekommt.
Wie oben gesagt, eher ein Problem der Großküche. Ober meinst Du die Köchen in der Küche würden da net lieber mehr Vielfalt und Exklusivität einbringen? Natürlich muss auch auf das Buget geguckt werden, dass in einer Krankenhausküche sicher niedriger ist als in der Cafeteria von BMW oder der BASF.

Vielleicht sollte man immer einen Wagen mit Brot, Marmelade etc. draußen stehen haben.
Das könnte zum Hygieneproblem ausarten. Was meinst Du wie toll das ist, wenn da jeder Pat. im Brotkorb rumwühlt. Geh man nicht davon aus, dass sich die Pat. zwangsläufig an die Hygienevorschriften halten.
Weiterhin kannst Du auch net in jeder Fachabteilungen machen. Stell man einen Wagen mit Brot etc. z.B, auf einer Gastroenterlogie ab, wo Du immer Pat. mit Nahrungskarenz hast, die dies zum Teil net einsehen, da es ihnen mit ihrer Pankreatitis unter Schmerzmittelgabe gut geht. Da kannst Du dann jemanden abstellen der den Brotwagen bewacht.

Auch die Essenszeiten sind nicht normal, wer isst bitte von euch um 17 Uhr Abendbrot, da hätte ich auch keinen Hunger.

SG Pflegeschüler 1988
Das ist sicher das größte Problem, aber auch dies dürfte kaum richtig geregelt werden können. Die Essenscontainer kommen bei uns 17.15 und 17.45 Uhr (unsere Station ist in zwei Seiten geteilt) undwerden bei bis 19.00 Uhr wieder abgeholt. Die müssen zurück in die Küche, dort ausgeräumt und gesäubert werden, das Geschirr in die Spülmaschine und danach wieder wegsortiert werden. Das bei vieleicht 400 oder 500 Tabletts.
Jetzt kommt auch der finanzielle Faktor. Ab 21.00 Uhr bis vor kurzem ja noch ab 20.00 Uhr muss der Arbeitgeber den Leuten die im Dienst sind Nachtwachenzuschläge zahlen. Da werden halt die Zeiten halt ein wenig angepasst um zu sparen.
Aber auch hier hast Du Recht, die Zeiten sind zum Teil wirklich zu früh. Wir geben, gerade Pat. die ohnehin schon schlecht essen, auch Möglichkeit ein wenig später zu essen und lassen das leere Essenstablett dann über Nacht auf Station.
 
Hallo,
bei uns ist es möglich, individuelle Wünsche des Patienten zusammen mit der Essenskarte in die Küche zu geben. Oft holen wir auch die Ernährungsberaterin auf Station wenn wir sehen, dass Patienten nichts oder wenig essen um das Problem herauszufinden. Unser Haus hat ca. 500 Betten und ich finde es toll, dass die Mitarbeiter in der Küche (zumindest die Fachkräfte...) sehr engagiert sind.

Manchmal, wenn sich eine Zeitlang nichts tut (gerade bei Langliegern, die dann nach 3 Wochen jedes Essen nicht nur einmal hatten und merken, dass sich alles wiederholt) geben wir den Patienten den Tipp, mal selbst in der Küche anzurufen und mit der Ernährungsberatung das Essen abzustimmen. Klappt oft ganz gut.

Und das Essen auf Station behalten, um den Patienten späteres Essen zu ermöglichen machen wir auch. Dann bleibt das Tablett halt über Nacht in der Stationsküche -> stört keinen nachts!!
 
Zuletzt bearbeitet:
...dann muss wieder auf Station gekocht werden.

Ist es nicht prinzipiell besser für die Patienten, wenn auf Station gekocht wird? Wer kennt das denn nicht schon von zu Hause, das einen vom Geruch her schon das Wasser im Mund zusammenläuft und man hunger bekommt. Ist es nicht auch besser für die Patienten, das Essen schon von Weitem zu richen, anstatt das Essen einfach vorgesetzt zu bekommen? Ich weiß nicht, ob ich damit nun falsch liege, aber mir als Patient würde das gefallen.
Ich weiß auch leider nicht, wie groß der Aufwand ist und die Kosten. Ich denke mal, das es teurer sein wird, für jeden Patienten individuell zu kochen, aber im Hospiz wird das auch so gemacht, jedenfalls in dem, wo eine gute Freundin von mir lag. Da kamen die Schwestern aufs Zimmer und suchten mit ihr das Essen aus, was sie am liebsten gerne Essen möchte und was sie verträgt und das wurde dann auch gekocht.
 
Hallo Jeany,

da hast du recht romantische Vorstellungen - ich arbeite in einem grossen Haus, da würde sich deine Vorstellung vom kochen auf Station wohl nicht umsetzen lassen.
Soll jede Station einen eigenen Koch, eigene Küche haben? Wie stellst du dir das vor, dann gibt es noch so etwas wie Hygienevorschriften für das Zubereiten der Speisen.
Klar, wir würden Arbeitsplätze für Köche schaffen, auf Station würde der Geruch von frisch gekochtem Essen durchziehen, was andere vtl. als Gestank interpretieren.

Wir besprechen mit Patienten auch die Menuauswahl und können ihnen noch zusätzliche Wünsche erfüllen, solange es nicht Kaviar und Trüffel sind, wir tun auch alles was möglich ist, aber auf Station kochen - NEIN, danke.

Sonnige Grüsse
Narde
 
Hallo Narde,

ja also für mich ist es nur eine Vorstellung, ob das mal umgesetzt wird, ist die andere Sache. In Krankenhäusern kann ich das verstehen, das nicht jede Station eine eigene Küche haben kann, aber ich denke auch speziell an die kleinen Altenheime, Hospize, Behindertenwohnheime, wo sich das super anbietet. Wie gesagt, in dem Haus, wo eine gute Freundin von mir lag, haben sie individuell für den Patienten gekocht und das auf Station. Es war ein kleines Hospiz. Dennoch hat speziell sie selber geglaubt, durch diese Dinge dem Personal zur Last zu fallen.
 
Hallo Jeany!

Mit diesem Angebot im Hospitz und Altenheim stimme ich Dir völlig zu. Gerade im Altenheim kann man hier auch gleich eine Integration der Bewohner in die Nahrungserstellung nutzen und auch so schon den Appetit oder zumindest die Lust zu fördern das selbst erstellte auch zu essen.
Aber im Threadthema geht es ja primär um die "Positive Ernährungslage im Krankenhaus". Und da ist es einfach schwierig umzusetzen individuelle Küche auf den Stationen anzubieten.

Dann schreibe ich auch noch was zum Grundthema. Auf Intensiv ist es ja auch immer wieder mal schwieriger. Da hier viele Menschen noch gar keinen Appetit haben, Nahrungskarenz verordnet haben oder ähnliches.
Sollten unsere Patienten essen dürfen versuchen wir schon individuell angepasstes Essen zu bestellen (so es denn der Speiseplan erlaubt). Aber machen es nach Möglichkeit auch gerne, dass Angehörige etwas mitbringen.
Oder haben hochkalorische Drinks, die z.T. gerne getrunken werden.
Auf den onkologischen Stationen (wo das mit dem Hunger und dem Vertragen von Essen ja noch etwas schwieriger ist) kann auch spezielle Wunschkost geordert werden mit großer Auswahl. So kann der Patient dann aus einer großen Auswahl etwas zusammenstellen.
Das für unser gesamtes Krankenhaus umzusetzen wäre aber wohl wieder etwas zu sehr kostenintensiv.
Sonst haben wir die klassische Auswahl aus 3 Menüs (davon eines vegetarisch)
 

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