News Petition im Bundestag: Zugangsvoraussetzung für Gesundheits- und Krankenpflege: Hauptschule?

Ich frage mich wo es andersherum hingehen soll.
Pflegekräfte und vor allem Fachpflegekräfte scheinen ein Mangel darzustellen. Pflege als Studiengang, bei den Alternativen und bei den Studiengebühren sicher auch kein toller Weg. :mrgreen:

Mir ist es im Großen und Ganzen egal ob nun Hauptschüler, Realschüler oder was weiß ich nicht was. Die Ausbildung sollte eigentlich ein ausreichender Filter sein um leute für den Beruf zu befähigen.

Um auf ausreichend zu kommen muss ich schon verdammt wenig Wissen!
Aber man weiß immernoch ausreichend genug bescheid. ;)
In der Prüfung hängt es nun auch einmal damit zusammen was man persönlich für ein Thema erwischt. Wenn ich schon vorher weiß, ich werde später nicht wieder auf einer Chirurgischen Station arbeiten, wieso soll ich mir dann entsprechendes Wissen auf einem guten Stand aneignen?

Erst wenn die Pflege (wieder) gelernt hat sich in diese Prozesse kreativ und verantwortungsbewußt einzubringen (z.B. Organisationsmanagent + Belegungsmanagement) und diese erreichte Verantwortung auch zu verteidigen, macht es Sinn über Pflegeprozessfeinheiten zu philosophieren.

Ist Organisationsmanagement und Belegungsmanagement wirklich aufgabe der Pflege? Gibt es nicht andere Berufsgruppen die im Hintergrund sowas regeln (können)?
 
Im europäischen Ausland ist Pflege ein universitäerer Studiengang, nur in Deutschland fahren wir das Niveau nach unten. Dann wollen wir doch hoffen, dass dann keiner mehr im Ausland arbeiten will.

Auch wenn wir einen Mangel in der Pflege haben ist es für mich nicht logisch die Anforderungen nach unten zu schrauben. Wenn das die Lösung schlecht hin ist, warum hat man das dann nicht auch in der IT-Branche gemacht als dort der grosse Mangel war? Wäre da es nicht auch angemessen gewesen zu sagen, lasst mal die Hauptschüler ran?

Die einzige Logik in der Sache ist, dass der Verdienst dadurch auch nach unten geht. Dann will ich auch keine Klagen hören, wenn es eine Rückstufung in eine andere Lohngruppe gibt.

Schönen Tag
Narde
 
Die einzige Logik in der Sache ist, dass der Verdienst dadurch auch nach unten geht. Dann will ich auch keine Klagen hören, wenn es eine Rückstufung in eine andere Lohngruppe gibt.

Diese Logik entzieht sich mir:
Fachmann/-frau für Systemgastronomie - Bruttogrundvergütung € 1.947
Bürokaufmann/-frau - Bruttogrundvergütung € 2.400 bis € 2.573
Friseur/- in - Bruttogrundvergütung € 1.300 bis € 1.703
Industriekaufmann/-frau Bruttogrundvergütung € 2.400 bis € 2.573
Quelle: BERUFENET, Berufsinformationen einfach finden - Suche

Alles Berufe mit Hauptschulniveau als Zugang. Wenn ich mich in anderen Threads umsehe wer wieviel verdient und wenn ich das mit Angeboten vergleiche, die mir das Arbeitsamt andrehen wollte, denke ich wird die Vergütung kaum noch weiter sinken können; Hauptschulzugang hin oder her.
 
Der TVÖD sieht für 2 - 3 jährige Ausbildungen die Eingruppierungen der Stufen 5 bis 8 vor. Also ist nach unten noch einiges an Luft. Noch wird die Krankenschwester mit 7a eingruppiert und nicht mit 5a.

Nachzulesen im TVÖD.
 
Ich frage gerne nochmal nach: woran macht man professionelle Pflege fest? Ist professionelle Pflege durch eine umfangreiche Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten gekennzeichnet? Ist der Pflegeprozess out?

Elisabeth
 
Ich frage gerne nochmal nach: woran macht man professionelle Pflege fest?

An der Verweildauer des Patienten im Haus? Auch ein toller Ansatzpunkt, zumal die Art der Tätigkeit in erster Linie egal ist. :knockin:
Je länger ich darüber nachdenke halte ich die Antwort durchaus für vertretbar...
 
Ist Organisationsmanagement und Belegungsmanagement wirklich aufgabe der Pflege? Gibt es nicht andere Berufsgruppen die im Hintergrund sowas regeln (können)?
Nein, nur Pflege kann Pflege organisieren und damit wir überhaupt die Möglichkeit haben, müssen wir die gesamte Stationsorganisation übernehmen.
Beispiel Belegungsmanagement: Alle nüchtern zur OP kommenden Patienten sollten um 7.00 Uhr auf der Station sein, auch wenn ihr OP Termin erst um 12.00Uhr geplant ist.
Das haben wir gegen den Willen der OÄrzte geändert, die Pat. werden gestaffelt bis 10.00 Uhr von uns Pflege am Vortag einbestellt.

Damit entfällt unglaublich viel Streß (kein Bett frei, dauernde Nachfragen wann es endlich losgeht etc. etc.) und wir haben mehr Zeit für die Patienten.


Ist der Pflegeprozess out?
Nein, er ist aber umfassender geworden (muß werden). Nicht nur als Anpassung an veränderte Bedingungen im Gesundheitswesen.

Opnetz
 
Beispiel Belegungsmanagement: Alle nüchtern zur OP kommenden Patienten sollten um 7.00 Uhr auf der Station sein, auch wenn ihr OP Termin erst um 12.00Uhr geplant ist.
Das haben wir gegen den Willen der OÄrzte geändert, die Pat. werden gestaffelt bis 10.00 Uhr von uns Pflege einbestellt.

Damit nimmt man sich die Option Patienten vorzuziehen wenn der OP - Plan umgestellt werden muss. Im Schlimmstenfall bedeutet das Leerlauf im OP - ich kann mir denken, das die OÄrzte dagegen waren.

@ Flexi:
Ich habe es während der Ausbildung oft genug erlebt, dass z.B. Langzeit RRs auf den nächsten Tag verschoben wurden von der Pflege, anstatt dieses noch am selben Tag dem Patienten anlegen zu lassen. => 1 Tag verloren...
Oder es wurde sich zu spät um die Versorgung nach dem KH Besuch gemacht... -> ggf wieder mehrere Tage weg
 
Es sind viele gute Ansätze und Vorschläg, genau so viel Kritik hier geäußert wurden. Nur muss man sich der Tatsache ins Auge sehen das sich nichts ändern wird auch wenn in der Basis oft gute Ansätze gemacht werden. Sie werden nicht übergreifen und somit an vielen Stellen auf der Stelle blieben.
Die Pflege hat in Deutschland keine Loby, wie in anderen Ländern und somit kann sich die Pflege nie durch setzten.

zB. Welcher Auszubildende ist der information mächtig, was die in Pflegeverbänden Deutschland angeht. Verdi kennt jeder aber mit den anderen da haberts dann schon, traurig aber wahr.
 
Ich habe es während der Ausbildung oft genug erlebt, dass z.B. Langzeit RRs auf den nächsten Tag verschoben wurden von der Pflege, anstatt dieses noch am selben Tag dem Patienten anlegen zu lassen. => 1 Tag verloren...
Oder es wurde sich zu spät um die Versorgung nach dem KH Besuch gemacht... -> ggf wieder mehrere Tage weg

Daraus schließe ich, dass Pflege sowieso schon jetzt inkompetent ist und eigentlich ohne ärztl. AO nicht arbeiten kann. Pflege eignet sich gut als "Hilfskraft" für die Übernahme von ärztl. AO in der Alltagsroutine. Falls die Zeit dann knapp wird, kann man einfache Hilfskräfte (KPH, PA) einsetzen für die Routine: füttern, waschen, trocken legen.

Pflegeprozesshaftes Denken und eigenkrative Pflegetherapien (die über die Umsetzung von Handlungsmaßnahmen ohne Pflegediagnostik hinausgehen) erübrigen sich, da dies ärztl Aufgabe ist und von dort aus gesteuert wird.

Ich hoffe, den Ironiebutton nicht übersehen zu haben.

Nun möchten ja einige gerne das Organisationsmanagement und Belegungsmanagement übernehmen. Ich frage mich gerade, wie das funktionieren soll ohne Fachkompetenz. Das lässt nur einen Weg zu: es gibt ärztl. vorgegebene Limits, nach denen gehandelt werden darf und soll... also wieder: "Hilfskraft" des Arztes. Limits meint hier: detailierte und genaue vorgaben, wer wo hingelgt werden darf..2-3 Stationen stehen ggf. zur Auswahl. Einen Kompetenzzuwachs kann ich hier nicht erkennen.

Elisabeth
 
Provokant betrachtet ist dies doch tatsächlich so.

Ohne AO ist das arbeiten auf Normalstation wirklich nicht einfach.

RR ist oben? Ohne AO kein Nitro.
Krankengymnastik anmelden? Ach halt, da muss ja noch nen Arzt unterschreiben.
Wundkonsil? Ach ja auch nur mit Arztunterschrift.
Dem Patienten erklären dass er statt 1 10ng Tablette 2 5mg Tabletten bekommt? Keine Chance ohne Arzt. Im Grunde müsste ich nichteinmal wissen wie die Dinger wirken bei Fragen bitte an den Arzt oder Apotheker wenden...

Angehörigen sagen wie es ihren Liebsten geht? Keine Chance ohne Arzt.
Vigo legen vor ÖGD? Ach halt auch nur vom Arzt.

Aber hauptsache die Brötchen werden am Morgen für alle Patienten aufgeschnitten von der Pflege. :knockin:

Alles schon erlebt. *g* -> Wir müssen die Kurve zum eigentlichen Thema wiederfinden.
 
Krankengymnastik anmelden? Ach halt, da muss ja noch nen Arzt unterschreiben.
Wundkonsil? Ach ja auch nur mit Arztunterschrift.
Angehörigen sagen wie es ihren Liebsten geht? Keine Chance ohne Arzt.
Vigo legen vor ÖGD? Ach halt auch nur vom Arzt.
zwar auch noch OT, aber ich glaube allmählich ich befinde mich in unserem Haus auf "Immenhof"
Konsile und KG geht über den PC, ohne ärztliche Freigabe geht nix.
Angehörige werden an den Arzt verwiesen und die Abteilung der ÖGD legt ihre VVK selbstverständlich selbst, wenn noch keine liegt...

Also es geht auch anders, alles eine Frage der Erziehung.

Schönen Tag
Narde
 
Provokant betrachtet ist dies doch tatsächlich so.

Ohne AO ist das arbeiten auf Normalstation wirklich nicht einfach.
.

Manchmal denke ich- ist auch besser so. manches lässt sich nämlich nicht mit Checklisten und Drehbuchstandards regeln.

Und der Erklärungsbedarf des Pat. ... vielleicht spigelt das auch wieder, was der Kunde von uns hält: es reicht nur zum füttern, waschen, trockenlegen- denn so erlebt er uns den ganzen Tag: Brötchen aufschneidend, als Aktenträger und Mitschreiber bei der Visite, als Hilfskraft des Arztes... oder?

Wer hat einem Pat. schon mal die eigenen fachlichen Fähigkeiten bewusst gemacht? Wer führt mit dem Pat. ein fachkompetentes Gespräch und klärt mit ihm gemeinsam den Pflegeplan ab? In welchem Raum befinden sich Pflegekräfte, wenn es um pflegerelvante Schreibarbeit geht? usw., usw., usw..
Das wir eigentlich auch prozesshaft denken sollten, hat wohl bisher nur ein sehr geringer Anteil der Pat. erlebt und verstanden.

Axo- und jetzt bitte nicht wieder das Zeitargument. Wir ernten heute die Erfolge jahrelang verfehlten Handelns. Es ist bereits 5 min nach 12.
5 min vor 12 haben wir uns mit Jammern beschäftigt.

Elisabeth
 
Es liegt nun mal in der Mentalität der Deutschen, das sie arbeiten, fleißig sind, sich dem Vorgesetzen nicht in den Weg stellen und lieber hinter verschlossenen Türen jammern und schimpfen. Der Deutsche hat es nicht gerlernt sich durchzusetzen und heut zutage mit dem Druck des Arbeitgebers und/oder des Arbeitsmarktes wird er sich bestimmt nicht für Veränderung stark machen. Als ist es egal ob es 5vor12 ist es wird sich nichts Grundlegendes ändern, in den Köpfen.
Soll nicht heißen das alle so sind aber sie sind die MEHRHEIT und da gegen ankommen ist schwer und das dauert noch Jahrzehnte bis sich vielleicht mal was ändert. Die die davon genug haben wechseln den Job oder gehen ins Ausland um da als angesehne Pflegekraft zu arbeiten.
 
Die die davon genug haben wechseln den Job oder gehen ins Ausland um da als angesehne Pflegekraft zu arbeiten.
Genau, wir sind im eigenen Land nicht angesehen. Weil wir uns seit Jahren immer mehr selbst in unseren Tätigkeiten reduziert haben.

Einige Beiträge zurück hat ein Kollege geschrieben wir examinierten Kräfte hätten zuviele Tätigkeiten PflegehelferInnen machen lassen, für die sie eigentlich nicht ausgebildet sind.

Ich habe das anders empfunden: Wir examinierten haben uns auf die Tätigkeiten der PflegehelferInnen der 80er Jahre reduziert.
Mit wenigen spezializierten Bereichen (z.B. basale Stimmulation), als Ausnahme.

Den kompletten Rest haben wir abgegeben an Ärzte, an Physiotherapeuten, an Sozialdienste, an Psychologen, DiätassistentInnen.................

Immer unter dem Dogma wir hätten keine Zeit, und möchten ja mehr Zeit für die Patienten haben.

Ich habe auch Zeit für den Patienten und wende sie auf für ihn und spreche mit ihm und treffe Absprachen mit ihm, wenn ich bei ihm Blut abnehme, ihm einen Verband anlege oder eine Cast Schiene anfertige.

Wenn wir erreichen möchten eine Lobby zu haben, eine Anerkennung zu erfahren müssen wir aufhören uns abzugrenzen und theoretische Prozessmodelle zu entwickeln. Die wir uns dann gegenseitig um die Ohren schlagen, während der ICE "Veränderungen im Gesundheitswesen" gnadenlos an uns vorbei sprintet.
Im DRG System sind zwar Pflegerelevante Nebendiagnosen aufgenommen, aber mit welcher Wirkung??

Selbst wenn einige Tätigkeiten, die wir durchführen nicht seit jahrhunderten verbriefte Pflege sind. Wir sind im 3. Jahrtausend angekommen, und wir müssen in unserem Beruf Anforderungen des 3. Jahrtausends erfüllen.
Veränderungen gibt es in jedem Beruf, so auch bei uns. Wir versuchen nur eine Rolle Rückwärts gegen den Strom.

ERST NACHDEM WIR MANAGEMENTVERANTWORTUNG IN VIELEN BEREICHEN ÜBERNOMMEN HABEN KÖNNEN PFLEGEPROZESSE SO EINGEBRACHT WERDEN, DASS SIE BEWEISSBAR DIE GENESUNG DER PATIENTEN BESCHLEUNIGEN ODER QUALITATIV VERBESSEREN.

Dann werden sie auch in Budgetverhandlungen ernst genommen.


Opnetz
 
Entschuldigung,

mag ja alles ganz Richtig sein.

ABER: was hat das mit den Zugangsvoraussetzugen zu tun!!!

Ist es wieder mal vielleicht einfacher Nebenkriegsschauplätze aufzumachen, als sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen?

Im Jammern sind wir schon Professionell!

Nix für ungut

renje
 
Ich glaube, dies hat weniger mit Jammern zu tun. Es wird hier nach Gründen gesucht, warum der derzeitige Zusatnd entstehen konnte. Im Projektmanagement wärs die IST-Analyse... aus der sich dann Quickziele ableiten sollten für das Endziel.

*grübel* Welches Endziel haben wir eigentlich? Unter Professioneller Pflege versteht offensichtlich jeder was anderes- der eine Pflege als Monopol, der nächste eine von Fachkompetenz gestützte Pflege(beratung/-aleitung), der nächste möglichst viel ärztl. Tätigkeiten übernehmen. Die goldene Mitte sollte es sein. Bloß, wo liegt die und wie kommen wir dahin?

Aahh, dass könnte das Endziel sein: eine ausgewogenen Mischung aus Pflegeexpert und ärztl. Hilfskraft. Und nun müsen wir dieses Ziel noch eindeutig definieren. *fg* dann klappts auch mit dem Changemanagement.

Elisabeth
 
von renje:
Im Jammern sind wir schon Professionell!

Richtig, was ich über für jammern halte kannst Du hier lesen Klick

Ich bejammere die Situation in die wir ins selbst gebracht haben.
Wenn wir international den Anschluß halten wollen, können wir das nicht durch eine Absenkung der Zugangsvoraussetzungen, sondern in einem Fachschulstudium, wie es zum Beispiel in der ehemaligen DDR möglich war.
Soweit bin ich hoffentlich wieder beim Thema.

von Elisabeth Dinse
.....eine ausgewogenen Mischung aus Pflegeexpert und ärztl. Hilfskraft

ok, damit kann ich mich anfreunden, auch wenn wir die "Hilfskraft" noch positiver benennen müssen

Opnetz
 
So leid es mir für dein Ego tut: wir waren in der DDR schon trotz fachschulstudium nichts weiter als medizinische Hilfskräfte und bleiben es auch bei der Übernahme diverser ärztl. Tätigkeiten. Von einer Advanced Practice Nurse sind wir meilenweit entfernt. Da geht es nämlich nicht nur um den perfekten Verband, die gute Blutentnahme und das Apllizieren von i.v. Medis und alles nur nach AO des Arztes.

Hier folgt der DBfK der Definition des International Council of Nurses (ICN) in Genf:
„Eine Pflegespezialistin (Nurse Practitioner/Advanced Practice Nurse) ist eine
Gesundheits- und Krankenpfleger/in, die über Expertenwissen, komplexe
Entscheidungsfindungsfähigkeiten und klinische Kompetenzen für eine erweiterte
Praxis verfügt.
Die Charakteristik der Kompetenzen wird vom Kontext und/oder den Bedingungen
des jeweiligen Landes gestaltet, in dem sie für die Praxis zugelassen ist. Als
Qualifikation wird ein Master-Grad empfohlen“ (ICN, http://icnapnetwork.
org/09.6.2006).
http://www.pflegeberufe.com/download/download/vortrag-Stoecker-nurse-practit-2006-12-08.pdf

Der Wunschgedanke des DPR:
a. „medizinisch-technische Spezialisierung: insbesondere in den Funktionsbereichen der Kliniken übernimmt Fachpflegepersonal eigenständige Funktionen, beispielsweise Anästhesien (Parallelnarkosen) oder in der Intensivmedizin (Beatmungsregime). Internationale Erfahrungen weisen darauf hin, dass es zu
gleicher Versorgungsqualität kommt wie im traditionellen System, allerdings
kostengünstiger ist.
b. Versorgungsangebote für definierte Klientengruppen, z.B. im Kontext Wunden, Sondenernährung, Schmerz oder Diabetes mellitus durch qualifizierte (und akkreditierte) Pflegeexperten.
c. Beratungs- und Trainingsangebote zur Vermeidung von frühzeitiger Pflegebedürftigkeit, Prävention und Stärkung der Selbstpflegekompetenz.
d. Zur Steuerung der Prozesse, einer effektiven Bettenbelegung und
sektorenübergreifenden Vernetzung eignen sich die Qualifikationen des
Pflegemanagements im Sinne eines Case-Managements
.
e. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten bestehen im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention, z.B. durch Familiengesundheitspflege und Primary Care. Gerade
im Kontext‚ benachteiligte Gruppen und Gesundheit kann Pflege einen
substanziellen Beitrag leisten.
f. Eine mögliche neue Organisationsform der pflegerischen Leistungserbringung ist die Einrichtung von Pflegepraxen“ (DPR-Stellungnahme für Sachverständigenrat
vom 20.09.2006, S. 5).
http://www.pflegeberufe.com/download/download/vortrag-Stoecker-nurse-practit-2006-12-08.pdf
sind Wunschträume geblieben. Die Lobby deutscher Ärzte verhindert weitetsgehend jegliche Bestrebungen in diese Richtung und pocht auf ihr per Gesetz verbrieftes Recht auf alleinige Erbringung von Diagnostik und Therapie.
Hinzu kommt, dass Pflege selbst nur sehr wenig Interesse an einigen interessanten Möglichkeiten zeigt: Beratungs- und Trainingsangebote, Primary Care, usw..

Axo- die sonst immer so abfällig betrachteten Kollegen in der ambulanten Pflege sind den klinisch tätigen Kollegen oft meilenweit voraus. Dort bewegt sich offensichtlich mehr. Obs daran liegt, dass sie eher eigenständige Entscheidungen im wahrsten Sinne des Wortes erbringen müssen und dass sie in ihren Bereichen Pflegeexperten sind?

Elisabeth