Perspektivlosigkeit bzgl. Zukunft in der Pflege

Bourbonie

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ambulante Intensivpflege
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Hallo zusammen!

Vermutlich haben schon Einige hier überlegt, aus der Pflege auszusteigen. Ich habe mir viele Beiträge in diversen Foren dazu durchgelesen, bevor ich mich dazu entschieden habe, das Thema selber in den Raum zu stellen. Grund hierfür ist, dass ich mich nirgends wirklich wiedergefunden habe.
Vorab: Ich bin relativ verzweifelt, weil ich absolut nicht weiß, wie es weitergehen soll. Ich würde mich freuen, wenn es Leute gibt, die Zeit und Lust haben, sich meinen Beitrag durchzulesen und mir antworten:-)
Ich bin 28 Jahre alt und Krankenschwester in NRW. Lange bin ich noch nicht in der Pflege, ich habe mein Examen im April 2013 gemacht und da ist schon etwas passiert, das mich richtig fertig gemacht hat! In der Ausbildung (absolviert in einer Klinik für Psychiatrie, die ersten beiden Jahre allerdings in der Somatik) hatte ich sehr viel Freude an meinem Job. Meine Noten waren wirklich gut und auch die Rückmeldungen von den Einsatzbereichen und Patienten/Angehörigen waren klasse. Wirklich, ich war eine gute Schülerin (das darf ich so sagen, denn ich war einfach mega motiviert, den Job noch Jahrzehnte zu machen).
Ab dem dritten Ausbildungsjahr- während meines ersten Einsatzes in der Psychiatrie- hat dann etwas begonnen, das ich nicht mehr kontrollieren konnte: Ich wurde von Seiten meiner Schulleitung gemobbt. Sehr stark. Auf Einzelheiten will ich gar nicht eingehen, nur auf die Konsequenzen dessen: Ich wurde schwer depressiv. Unter großer Anstrengung habe ich meine Ausbildung bis zum Ende durchgezogen, mein Examen war aber unangemessen schlecht (3,9), obwohl ich immer gute bis sehr gute Noten hatte. Aber durch die Depression konnte ich nicht mehr richtig denken, schlafen, etc. Nach der Ausbildung (nach etwa einem Monat Vollzeitbeschäftigung in einer anderen Einrichtung) bin ich zusammengebrochen und habe mich 6 lange Monate in Behandlung begeben. Insgesamt hatte ich ein ganzes Jahr lang einen Krankenschein und habe mich nur langsam erholt. 2014 habe ich ein Studium im Gesundheitsbereich aufgenommen, weil ich aus der Pflege raus wollte. Nebenbei musste ich allerdings viel in der Pflege (einem Altenheim) arbeiten. Das war wohl irgendwie zu viel, das Studium konnte ich nach und nach immer schlechter selber organisieren und die Arbeit im Heim hat mich total ausgelaugt (ich war oft die einzige Fachkraft für 60 Menschen). Ich habe meinen Nebenjob im Spätsommer gewechselt und bin wieder in die Krankenpflege eingestiegen: bei einem ambulanten Intensivpflegedienst. Zu diesem Zeitpunkt habe ich psychisch schon wieder abgebaut. Ich habe gemerkt, dass ich immer antriebsloser und träger wurde und oft niedergeschlagen war. Bis Mitte Oktober 2015 habe ich auf 450-Euro-Basis dort gearbeitet und sofort kamen mir Selbstzweifel: "Bin ich überhaupt eine gute Krankenschwester?", "Alle sind besser als ich!", "Ich schaffe das nicht!", "Ich mache Fehler!""Ich schade dem Patienten!" Solche Gedanken hatte ich. Seit Mitte Oktober bin ich vom Nervenarzt krankgeschrieben und weiß für mich, ich will den Job nicht mehr machen. Das ganze Mobbingerleben ist wieder so präsent. Ich fühle mich so schlecht, wenn ich an die Pflege denke. Im Moment brauche ich selber Hilfe, meine Depressionen sind wieder da. Übrigens habe ich auch Hilfe, und zwar seit meinem Zusammenbruch 2013: Erst Klinik, dann ambulante Psychotherapie.
Versteht mich nicht falsch, ich jammere nicht. Ich habe meine Depression im Griff und WILL wieder durchstarten (das traue ich mir durchaus zu, nur eben nicht in der Pflege).

Um es abzukürzen: Mein Studium packe ich so nicht mehr. In der Pflege kann ich nicht mehr arbeiten, ich nehme nur noch mehr psychischen Schaden. Die Agentur für Arbeit stellt mir nur dann (mögliche, nicht sichere) Hilfe zur Aussicht, wenn ich mich exmatrikuliere und mich arbeitslos melde (und dann ist es nicht mal sicher, dass ich Arbeitslosengeld bekäme). Sie will mich auch erst dann beraten bzgl Umschulungen etc.

Kennt Ihr solche Situationen? Wie habt Ihr Euch verhalten oder wie würdet Ihr Euch verhalten? Habt Ihr Ideen? Ich bin dankbar für jeden Vorschlag, ehrlich. Ich will nur raus aus dem Schichtdienst und irgendetwas "Langweiligeres" machen, denn die ganz nahe Arbeit am Menschen (ist nunmal nicht langweilig) kann ich in einer Depression nicht leisten und der Schichtdienst begünstigt meine heftigen Schlafstörungen.

Allgemein möchte ich sagen: Ich habe keine Kinder und bekomme Bafög. Das könnte irgendwie wichtig sein, denke ich.


Vielen Dank, ich weiß, ich habe viel geschrieben. Aber irgendwohin musste ich es mal packen, ich trage das jetzt schon viel zu lange mit mir rum;)
 
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Woran machst du fest, dass du die Depression im Griff hast? Wie sieht das dein Therapeut?

Elisabeth
 
Woran machst du fest, dass du die Depression im Griff hast? Wie sieht das dein Therapeut?

Elisabeth

Das sieht mein Therapeut genauso:-) Ich mache das an verschiedenen Sachen fest:
1. Mein Umgang damit ist konstruktiv: Ich kämpfe nicht dagegen an, ich lebe damit und mache das Beste daraus. Ich halte an Ritualen fest und pflege meine sozialen Kontakte.
2. Ich sehe mich nicht als grundsätzlich kranken Menschen: Ich weiß, dass ich Probleme von Krankheitswert habe, aber ich sehe auch viele gute Seiten in meinem Leben.
3. Ich bemerke Fortschritte: Als das anfing mit meinen Depressionen, hatte ich das Komplettpaket mit Suizidgedanken, etc. Mittlerweile habe ich beschlossen, mich nicht unterkriegen zu lassen und habe meine Techniken, wie ich mich immer wieder aus ganz schlimmen Tiefs herausziehen kann.

Vor allem aber habe ich das Verlangen nach Normalität und denke, dass ich eine Aufgabe brauche, die ich erfüllen kann und will.
 
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Ist es. Habe bereits einen Antrag gestellt, der aber abgelehnt wurde, weil ich noch nicht 15 Jahre lang sozialversicherungspflichtig arbeite. Die Agentur für Arbeit wäre (auch nach deren eigener Aussage) theoretisch für mich zuständig. Aber eben auch nur theoretisch, ob praktisch, da bekomme ich keine Antwort, ohne direkt alle Zelte abzubrechen und mich arbeitslos zu melden. Was riskant wäre, denn dann bekäme ich kein Bafög mehr und eventuell auch kein Arbeitslosengeld. Wie mich diese Unsicherheit aufregt!
Andere Möglichkeiten, wie Reha etc, habe ich noch nicht ausgeschöpft, ich war so lange in der Klinik, dass ich irgendwann auch keine Lust mehr hatte auf so einen Ausnahmezustand. Irgendwann wollte ich wieder "angreifen", mir ging es auch von Herbst 2014 bis April 2015 echt gut!
Egal, zurück zum Thema:
Ich sehe mich als stabil genug- habe jetzt ja auch schon länger wieder eine AU und konnte mich zum Einen von der Pflege und den damit verbundenen Selbstzweifeln distanzieren, zum Anderen tue ich im Moment sehr viel für mich und sorge dafür, dass ich jetzt Tag etwas habe, das mir Kraft gibt. Jeder Tag, an dem ich sinnlos zu Hause rumsitze, regt mich nur auf. Ich mache schon nebenbei einige Sachen (drehe z.B. als Komparsin für Fernseh- und Kinofilme), um mich bei Laune zu halten. Das geht wirklich wunderbar, da mich das auch gut ablenkt.
Es ist so, dass ich 28 Jahre alt bin, schonmal ein Studium angefangen und abgebrochen habe, danach die Ausbildung zur Krankenschwester gemacht habe und nach fast einem Jahr Pause wieder ein Studium aufgenommen habe. Mein Lebenslauf sieht schon echt unschön aus und ich will ihn nicht noch unschöner aussehen lassen;-(
 
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Eine Reha würde ich mir auch nochmal überlegen.Dort wird ja u.a. die Arbeitsfähigkeit beurteilt und man kann dich mit entsprechenden Empfehlungen weiter verweisen. Würde u.U. die 15 Jahre aushebeln.

Was das Finanzielle anbetrifft- du bekommst doch im Krankenstand eh kein BaföG sondern Grundsicherung. Von daher verstehe ich das nicht ganz. Oder hast du das BaföG weiter laufen lassen?

Elisabeth
 
Richtig. Bin offiziell noch an der Uni immatrikuliert, meine AU hat darauf keine Auswirkungen- daher auch nicht auf das Bafög! Das mit der Reha hat mein Arzt länger nicht mehr angesprochen, ich werde das nochmal machen- obwohl mir das echt widerstrebt, weil ich mich im Moment zwar unfähig für die Pflege, nicht (mehr) aber sehr krank fühle;(
 
In die Reha geht es ja auch nicht, wenn du schwer krank bist. Da geht es mehr um das letzte I-Tüpfelchen für die Arbeitsfähigkeit.

Ich hatte es so verstanden, dass du aktuell nicht studieren kannst wegen der Erkrankung. Bekannte von mir haben wegen einer Erkrankung ein Urlaubssemester eingelegt und Grundsicherung bezogen. Glücklicherweise war nur ein solches Semester möglich. Ein zweites wäre noch möglich gewesen. Erst danach hätte man sich exmatrikulieren müssen. So gab es keine Probleme bei der Finanzierung der Studienzeit. Ohne das Urlaubssemster hätte am Schluss das BaföG gefehlt.

Elisabeth
 
Achso. Das mit dem Studium ist so: Ich habe für mich klar, dass ich es abbrechen werde. Ich habe in den letzten 6 Monaten sehr viel verpasst, unter anderem wichtige Klausuren. Das kann ich nicht so schnell aufholen und die Motivation, noch ein oder zwei Semester länger zu studieren, habe ich nicht. Weil ich merke, dass ich irgendwie nicht der Typ dafür bin: Es ist alles so unregelmäßig, ich brauche eine klare Tagesstruktur. Dann bin ich damit überfordert, das Studium bis ins letzte Detail selbst zu organisieren. Außerdem ist es sehr schwammig, was ich alles mit dem Studium hinterher tun kann, da es ein recht neuer Studiengang im Gesundheitswesen ist und noch nicht viele Arbeitgeber ihn kennen. Ich brauche aber eine gewisse Sicherheit, sprich eine geregelte Tätigkeit und klare Aussichten, welchen Beruf ich nach dem Studium ergreifen kann.
Was das mit dem Bafög in Urlaubssemestern angeht, da bin ich noch nicht auf dem neusten Stand, wie das geregelt ist. Aber im Prinzip ist es okay so wie es ist: Ich bin ganz normal eingeschrieben und bezahle alle 6 Monate einen Semesterbeitrag, für den ich aber dann auch ein NRW-Ticket kriege. Das rechnet sich. Vor einigen Jahren, als es in NRW noch Studiengebühren gab, wäre ein Urlaubssemester sicher die beste Wahl gewesen:-)
 
Auf gut deutsch- du lebst von BaföG weil du keine Grundsicherung beantragen willst. Das dürfte nur begrenzt gehen... und dir schlussendlich in die Hacken fallen. BaföG muss bekanntlich zu einem Teil zurück gezahlt werden. Dieses Aufschieben der Exmatrikulation müsste dir eigentlich zu denken geben. Du hälst einen Zustand um einem anderen auszuweichen. Spricht nicht unbedingt für eine gesunde Ausgangsposition neu durchstarten zu können.

Von daher... such dir vor Ort eine Sozialberatung und kläre, welche Möglichkeiten es gibt und wo du Unterstützung am Ort bekommst. Deine Therapeuten sollten dir hier entsprechende Adressen geben können.

Elisabeth
 
Spricht nicht unbedingt für eine gesunde Ausgangsposition neu durchstarten zu können.

Ich fände es eher wahnsinnig, mich zu exmatrikulieren und dann aber nachher überhaupt keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld zu haben. Wo wäre da der Sinn? Ich bin schon anfällig für Depressionen und wenn ich vor dem Nichts stehe, dann begünstigt dieser Zustand so eine Depression doch noch. Zumal ich mir auf diese Art noch das Hintertürchen offen lassen würde, doch noch weiter zu studieren, wenn alles Andere nicht funktioniert. Breche ich erstmal alle Zelte ab, ist es damit vorbei und ich würde unter Garantie nicht noch einmal Bafög bekommen, würde ich das irgendwann nochmal beantragen- aus welchem Grund auch immer.

Ob ich wirklich keine Ansprüche habe, kläre ich morgen noch einmal, habe mir da eine Telefonnummer besorgt, unter der ich das hoffentlich erfragen kann. Davon mache ich das abhängig, ob ich mich exmatrikuliere. Was die Beratung angeht: Danke für den Tipp, da werde ich meinen Therapeuten mal drauf ansprechen. Die Agentur für Arbeit hat mir gegenüber mehrfach betont, dass ich erst eingehend beraten werde, wenn ich mich arbeitslos gemeldet habe:-(´

Ja, Bafög muss zum Teil zurückgezahlt werden. Aber wenn ich dann endlich mal einen vernünftigen Job habe, in dem ich bleibe, dann zahle ich das zurück (ist zwar blöde, aber ist eben so). Müsste ich so oder so- wenn ich das Studium zu Ende machte, müsste ich das ja ebenso. (so viele "So'S"...wer hat sie gezählt?)
Der Status quo ist alles andere als schön und wahrlich nicht von Reichtum gekrönt. Aber wenigstens habe ich NOCH Optionen und kann diese ausschöpfen.

Ich finde übrigens, wir sollten Menschen nicht kranker machen als sie sind. Ich habe Probleme von Krankheitswert, aber ich habe auch noch einen sehr klaren Kopf und weiß auch, was ich mir zumuten kann. So gut kenne ich mich inzwischen. Daher habe ich das Zitat vorangestellt, um genau diesen Aspekt noch einmal hervorzuheben.
Ich habe meinen Fall hier gepostet, um Tipps zu bekommen, eben WEIL ich jetzt nach Wochen der Ruhe handlungsfähig und offen für konstruktive Vorschläge bin. Dabei sollte NICHT meine Krankengeschichte/Therapie vordergründig sein, denn da ist alles wunderbar geregelt und bei einem vernünftigen Lebenswandel und der nötigen Selbstfürsorge mache ich mir um mein Seelenwohl dauerhaft keine Sorgen- und auch nicht um meine Belastbarkeit.


Die Ausgangslage ist kurzum die, dass ich mich beruflich neu ausrichten muss/will, um eben NICHT ständig auszufallen, weil ich gerade wieder eine depressive Episode habe.
Für mich ist es richtig schön, wieder Antrieb und Motivation zu haben und meine Baustellen angehen zu können. Das sind gute Voraussetzungen und ich weiß auch, dass es sehr förderlich für mich wäre, wieder eine Perspektive zu haben! Normalität kann manchmal sehr heilsam sein!
 
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Was die Beratung angeht: Danke für den Tipp, da werde ich meinen Therapeuten mal drauf ansprechen. Die Agentur für Arbeit hat mir gegenüber mehrfach betont, dass ich erst eingehend beraten werde, wenn ich mich arbeitslos gemeldet habe:-(´
Es gibt ja nicht nur die Agentur für Arbeit, um sich beraten zu lassen. Die meisten Hochschulen bieten ihren Studenten eine Sozialberatung an; warum nützt Du die nicht, wenn Du eh noch immatrikuliert bist? Alternativ haben vielerorts auch Diakonie und Caritas entsprechendes im Angebot.

Wenn es Dir allgemein um berufliche Möglichkeiten geht (Kriterien: klarer Tagesablauf, vorgegebene Strukturen, "langweilig", klare Aufstiegsmöglichkeiten): Die Berufsinformationszentren stehen jedem offen.
 
Das hilft mir weiter. Ehrlich, ich habe tatsächlich nicht gewusst, an wen ich mich zwecks Beratung noch wenden kann! An der Uni habe ich es versucht, allerdings wollten die mich dahingehend beraten, die akademische Laufbahn fortzuführen. Zwecks allgemeiner Berufsberatung, sagten sie mir, solle ich mich an die örtliche Agentur für Arbeit wenden. Da werde ich mich morgen direkt mal kundig machen:-) Habe noch Ideen, denen ich gerade nachgehe. Und zwar suche ich nach Stellen in ambulanten OP-Zentren, Dialysepraxen und eventuell in diversen anderen Arztpraxen (wobei es eventuell schwierig werden könnte, weil ich keine MFA bin). Oder auch als medizinische Schreibkraft!
Vorteil bei allen Optionen: Geregelte Arbeitszeiten und Gehalt (ich bekomme ja im Moment "nur" Bafög und verdiene mir auf Minijobbasis 400 Euro im Monat dazu). Letzteres ist deshalb gut, weil ich auf diese Weise entweder Weiterbildungen oder ein berufsbegleitendes Studium finanzieren könnte und mich weiterqualifizieren könnte.
Ja, das würde mir gefallen. Ob das realistisch ist, werde ich sehen, wenn ich die Bewerbungen abgeschickt habe:-)

Hast du sonst ähnlich geartete Vorschläge oder Alternativen? Oder irgendjemand?:-)
 
In einer Dialyse hast du auch Schicht- und Wochenenddienst und u.U. auch Nachtdienst...
 
@Bourbonie Kann es sein, dass du dich bisher noch gar nicht zwecks Beratung informiert hast? Fängst schon damit an, dass dir nicht bekannt ist, wie das mit einem Urlaubssemester funzt. Eigenartig auch die Aussage, dass du eigentlich nicht studieren kannst, weil du mit der Tagesplanung Probs hast, aber berufsbegleitend studieren willst.

Es wirkt alles sehr unausgegoren. Bei mir kommt an: Zwar krank- aber nicht so richtig. Eigentlich fast gesund- aber nur wenn das Umfeld sich anpasst. Und es gehört sich nicht, so lange seelisch krank zu sein. Man muss sein Leben selber bestreiten können. Was sollen denn die Leute denken, wenn man psychisch krank und nicht innert weniger Wochen wieder fit ist.

Elisabeth
 
Irgendwie finde ich das jetzt etwas herablassend. Weißt du, ich habe ausdrücklich geschrieben, dass ich mich NICHT als kranken Menschen sehe. Ich lege ganz viel Wert darauf, mich auf meine Ressourcen zu konzentrieren- und das sind wirklich viele! Nur, weil ich jetzt nicht das Klischee erfülle, das leider immer noch viel zu viele Leute von Depressiven haben ("Neeeeein!!! Mein Leben ist so sinnlos!!! Ich will nicht mehr!!!!"), bedeutet das nicht, dass es mir nicht wirklich episodenweise sehr mies geht. Sonst wäre mein Lebenslauf schöner und ich würde mich nicht hilfesuchend an Ärzte, Therapeuten, Behörden und an die Forumnutzer wenden.
Insofern IST das alles definitiv noch sehr unausgegoren, da ich im Moment versuche, mich zu orientieren. Wenn ich schon so einen Durchblick hätte, dann bräuchte ich mir hier nicht die Finger wund zu tippen, stimmt's?
Zum Punkt "Studium": Da sehe ich aber einen gewaltigen Unterschied. Im Moment studiere ich Vollzeit, was aber NICHT bedeutet, dass ich morgens um 8 aus dem Haus gehe und nachmittags wiederkomme, tagein, tagaus. Nein, es ist alles völlig unregelmäßig: Manchmal habe ich frei, dann wieder von morgens früh bis abends spät oder über den Tag verteilt Uni. Da ist eine Tagesstrukur, wie ich sie brauche, einfach nicht möglich! Berufsbegleitend zu studieren (ich sehe es u.a. bei meinem Lebensgefährten) ist etwas völlig Anderes, wenngleich man sich auch da Vieles selber einteilt. Aber es ist anders und vor allem kann ich in der Zeit Geld verdienen.
Was die Beratungsangebote angeht, ja, das mag sein, auch da wusste ich nicht gänzlich, wohin. Ich habe zunächst in der Uni gefragt, dann war ich im BIZ und bei der Agentur für Arbeit (übrigens meinte einer der MA im BIZ, wer älter ist als 25 würde nicht beraten....komisch, das kommt mir spanisch vor).

Liebe Elisabeth, ich wünsche es Dir nicht. Aber solltest Du mal in so einer Situation sein oder jemanden kennen, der es ist, dann hoffe ich, wird Dir niemand so zynisch begegnen. Ich bin verdammt stolz auf mich, weil ich trotz der Tiefs, die ich leider immer mal wieder habe, ein sehr ausgewogenes und selbstbestimmtes Leben führe. Ich kann meinen Mund aufmachen und mir auch hier Informationen beschaffen. Zumal das Bild, das DU da von mir zeichnest, von wegen ich würde mich da irgendwie unter Druck setzen, es der Gesellschaft recht machen zu wollen und ja nicht krank zu sein, etc pp, auf gut Deutsch Quatsch ist! Ich nehme mir die Zeit, die ich brauche, denn ich habe nur diesen einen Körper und diese eine Psyche (das liest sich seltsam). Gilt übrigens für jeden Menschen. Druck kriegen wir schon genug. Und die Unterstellung, dass ich meine, meine Umwelt müsse sich anpassen, finde ich auch ein wenig an den Haaren herbeigezogen. ICH bin NICHT das Zentrum des Universums und ich kann nur MEIN Handeln beeinflussen, richtig? Richtig. Deshalb angel ich mir einen neuen Job und lege los. Ich weiß überhaupt gar nicht, was genau der Grund ist, weshalb Du Dich hier echauffierst! Ich finde das unverschämt!
 
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Lasse ich deine Wahrnehmung meiner Aussage mal so stehen.

Es bleibt die Empfehlung, nicht in einem Forum um Hilfe nachzusuchen sondern in der realen Welt. Und der erste Ansprechpartner ist hier immer der Therapeut, der wissen müsste, welche Beratungsstelle zutrifft. Es geht ja nicht um eine einfache Berufsberatung. Sollte der Therapeut hier versagen... dann sucht man die Sozialberatungsstellen am Ort auf. Dort dürfte es fachkompetente Hilfe für alle Fragen geben- vom Geld bis hin zu Jobaussichten.

Elisabeth
 
Zum Punkt "Studium": Da sehe ich aber einen gewaltigen Unterschied. Im Moment studiere ich Vollzeit, was aber NICHT bedeutet, dass ich morgens um 8 aus dem Haus gehe und nachmittags wiederkomme, tagein, tagaus. Nein, es ist alles völlig unregelmäßig: Manchmal habe ich frei, dann wieder von morgens früh bis abends spät oder über den Tag verteilt Uni. Da ist eine Tagesstrukur, wie ich sie brauche, einfach nicht möglich! Berufsbegleitend zu studieren (ich sehe es u.a. bei meinem Lebensgefährten) ist etwas völlig Anderes,
Nein. Mein berufsbegleitendes Präsenzstudium sah ebenso aus wie Deines. Und das Fernstudium verlangte noch sehr viel mehr Eigeninitiative und Strukturiertheit, da war bis auf die Abgabe der Prüfungsarbeiten keinerlei feste Termine. Es mag sein, dass es bei Deinem Lebensgefährten anders läuft - für Pflegestudiengänge (und weiterqualifizieren kannst Du Dich nur auf diesem Gebiet!) ist das jedoch nicht typisch.

Deine beruflichen Vorstellungen (Dialyse, Arztpraxis) führen auch nicht zu einem geregelten Tagesablauf. Auch den Praxen gibt es längere Dienstzeiten und nicht jeder kommt pünktlich raus.

Aber da der Kontakt mit Patienten etc. Dich ja doch nicht abzuschrecken scheint - wäre mittelfristig nicht eine Weiterbildung zur Study Nurse oder zur Kodierfachkraft denkbar? Sind Bürojobs mit regelmäßigen Arbeitszeiten, bei denen eine Ausbildung in der Pflege vorteilhaft ist.
 
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