PEG-Versorgung

Nikkilaurini

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Hallo zusammen,

einer unserer Bewohner hat eine PEG. Diese wurde letztes Jahr angelegt, seine vorherige lag fast vier Jahre. Es gibt verschiedene Meinungen zur Ritsch-Ratsch-Klemme. Die einen sagen "immer" offen lassen, außer natürlich bevor man etwas verabreichen möchte und den Verschluß unten löst. Ich habe gelernt, sie möglichst die meiste Zeit aufzulassen und zumindest zur Nacht zu schließen ( dann aber ständig an anderer Stelle). Somit wäre die Gefahr gebannt, dass, sollte der Verschluß nachts doch mal offen gehen oder sich lösen, kein Magensaft austritt.
Wie macht ihr es?

Der Hausarzt des Bewohners hat zur Desinfektion Octenisept und (für den Fall einer Entzündung) Braunovidon-Spray verordnet. Habe aber schon oft gehört, dass das Material dadurch angegriffen wird und man etwas anderes z.B. Prontosan verwenden soll. Was wird bei euch verwendet?

LG
Nikki
 
Es gibt verschiedene Meinungen zur Ritsch-Ratsch-Klemme. Die einen sagen "immer" offen lassen, außer natürlich bevor man etwas verabreichen möchte und den Verschluß unten löst. Ich habe gelernt, sie möglichst die meiste Zeit aufzulassen und zumindest zur Nacht zu schließen ( dann aber ständig an anderer Stelle). Somit wäre die Gefahr gebannt, dass, sollte der Verschluß nachts doch mal offen gehen oder sich lösen, kein Magensaft austritt.
Wie macht ihr es?
Laut Nutricia soll man die wohl aus Gründen des Materialschutzes tgl. verschieben und bei Nichtgebrauch offen lassen (siehe https://www.nutricia.de/common/pdf/GutZuWissen_etp_SN.pdf auf S. 14).
Ich muß aber gestehen, daß ich sie meist zugemacht habe, allerdings an verschiedenen Stellen. Es gab bei meinem jetzigen Pat. damit bisher nie Probleme, und die erste PEG hatte er soweit ich weiß auch 2-3 Jahre liegen. Die war auch noch gut, aber es gab bei der ESS Probleme, daher erhielt er eine neue PEG an anderer Stelle.
Der Hausarzt des Bewohners hat zur Desinfektion Octenisept und (für den Fall einer Entzündung) Braunovidon-Spray verordnet. Habe aber schon oft gehört, dass das Material dadurch angegriffen wird und man etwas anderes z.B. Prontosan verwenden soll. Was wird bei euch verwendet?
Soweit ich mich entsinne, wurde bei uns bisher Octenisept bzw. Prontosan verwendet; Braunovidon kenne ich nicht, dazu kann ich nichts sagen.
Ich würde mal bei eurem zuständigen Versorger nachfragen, ob es da Probleme geben könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir die Nutricia Info auf Seite 28 durch gelesen. Die schreiben dort, dass die Ritsch - Ratsch - Klemme offen bleiben soll (Materialverschleiß vorbeugen), dafür die Sonde schließen.

Der Hersteller (Schülke) von Octenisept, untersagt das anwenden seines Produktes, bei PEG - Anlagen (da dieses Produkt nicht abfließen kann und zu Gewebsschädigungen führt - habe ich schon selbst erlebt, es kam bei der Patientin zu Hautwucherungen).

Hersteller (B. Braun) von Prontosan C, erlaubt die Anwendung seines Produktes bei PEG - Anlagen.
 
Der Hersteller (Schülke) von Octenisept, untersagt das anwenden seines Produktes, bei PEG - Anlagen (da dieses Produkt nicht abfließen kann und zu Gewebsschädigungen führt - habe ich schon selbst erlebt, es kam bei der Patientin zu Hautwucherungen).
Ich komme jetzt nicht ganz mit; wo kann das nicht abfließen?
 
Morgen ihr beiden,

erstmal danke für eure Antworten.Die Nutricia Info kenne ich, hatte auch mal so rumgeguckt, was wer wie sagt....
Die Klemme bleibt bei uns ja den ganzen Tag auf. Morgens gegen fünf hängt die NW Wasser an, dann geht es weiter mit Mediks, Sondennahrung und wieder Wasser, Mediks....
Wenn wir dann gegen halb zehn abends das letzte Medikament geben und die PEG gespült ist, machen wir die Klemme zu...immer an anderer Stelle. D.h. sie ist damit ca. sieben Stunden zu. Ich finde, das ist okay. Habe es auch so gelernt.

Werde mir mal Infos holen bei den Herstellern. Das Braunovidon/Braunol/Bettaisadonna ist ja schon ein recht alteingeführtes Spray.

pepita-sheep meinst du mit Hautwucherungen, dass sich dann Wildfleisch bildet?
 
Sobald Octenisept direkt an die Einstichstelle aufgebracht (eingesprüht, darauf geträufelt) wird, bleibt immer ein Rest zurück (zwischen Einstichstelle und dem PEG - Schlauch) und dadurch kann eine Gewebeschädigung entstehen.
 
Werde mir mal Infos holen bei den Herstellern.

Perfekt. Damit bist Du auf der sichern Seite.
(Das habe ich auch oft so gemacht, ich habe dann die entsprechenden Informationsseiten der Hersteller ausgedruckt, damit die Arbeitskollegen sehen konnten, dass es der Hersteller sagt und nicht ich)

pepita-sheep meinst du mit Hautwucherungen, dass sich dann Wildfleisch bildet?

Nikkilaurini, genau das meine ich: Gewebeschäden - Hautwucherungen - Wildfleisch.
Das ganze passiert nicht von jetzt auf gleich. Es dauert schon einige Zeit, bis die Schädigung der Haut sichtbar ist.
 
Sobald Octenisept direkt an die Einstichstelle aufgebracht (eingesprüht, darauf geträufelt) wird, bleibt immer ein Rest zurück (zwischen Einstichstelle und dem PEG - Schlauch) und dadurch kann eine Gewebeschädigung entstehen.

Okay, das ist einleuchtend. Habe Schülke jetzt mal direkt angeschrieben.
 
Sobald Octenisept direkt an die Einstichstelle aufgebracht (eingesprüht, darauf geträufelt) wird, bleibt immer ein Rest zurück (zwischen Einstichstelle und dem PEG - Schlauch) und dadurch kann eine Gewebeschädigung entstehen.
Es bleibt doch von ALLEN Desinfektionsmitteln immer ein Rest dort...?
Ich hab jetzt mal gegoogelt und folgenden Test gefunden:
http://www.zollernalb-klinikum.de/f...enueber_Hautdesinfektionsmitteln_3_Seiten.pdf
D. h., nicht die Haut, sondern das Schlauchmaterial scheint u. U. angegriffen zu werden:
"Von der Verwendung von Hautdesinfektionsmitteln, die das Lösungsmittel Phenoxyethanol
enthalten (wie z. B. Octenisept®) ist hingegen - zur langfristigen Pflege eines abgeheilten,
nicht infizierten Stomas - abzuraten. Ist der Einsatz von Mitteln mit dieser Zusammensetzung
zur Behandlung von bereits bestehenden Infektionen und Entzündungen vom
verantwortlichen Arzt indiziert, weisen wir darauf hin, dass in diesem Fall möglichst wenig
Hautdesinfektionsmittel mit dem Schlauchmaterial in Berührung kommen sollte und die
Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten ist."

Siehe auch:
http://www.nutrison-flocare.de/file..._Flocare_PEG_Verbandwechsel_20150203-DACH.pdf
Auch dort wird zu Prontosan oder Prontosan C geraten.
 
Verständnisfrage :

Warum (zum Kuckuck) sollte ich eine reizlose PEG-Eintrittsstelle überhaupt desinfizieren oder gar verbinden?
Die Sitte stammt doch noch aus der "eisen-und-föhnen-Epoche"!

Moin Sr. Nikki !

Frag doch lieber mal beim Hausarzt nach, ob die Anordnung Octenisept "in diesem Einzelfall" notwendig ist.
(Betonung auf "Einzelfall" ! 8-) So stellst Du die Verordnungsgewohnheit nicht generell in Frage --- aber bekommst den Doc womöglich zum Nachdenken.)

Gröt jo düchtig
Frieda
 
Verständnisfrage :

Warum (zum Kuckuck) sollte ich eine reizlose PEG-Eintrittsstelle überhaupt desinfizieren oder gar verbinden?
Die Sitte stammt doch noch aus der "eisen-und-föhnen-Epoche"!

Moin Sr. Nikki !

Frag doch lieber mal beim Hausarzt nach, ob die Anordnung Octenisept "in diesem Einzelfall" notwendig ist.
(Betonung auf "Einzelfall" ! 8-) So stellst Du die Verordnungsgewohnheit nicht generell in Frage --- aber bekommst den Doc womöglich zum Nachdenken.)

Gröt jo düchtig
Frieda

Moin Frieda!

Tjaaa, mit deiner Frage hast du gar nicht so unrecht. Ich arbeite seit etwa einem Jahr in dieser Einrichtung, auf meiner Gruppe arbeiten zumeist HEP´s, die die Anordungen von Hausärzten so befolgen, wie er sie halt anordnet;). Hinterfragt wird meist nicht viel...habe schrittweise einiges reformieren können, aber mit der Holzhammermethode wird das nix dort. Ich selbst kenne beides, PEG mit und ohne Verband. Die Desinfektion wird ja auch zur Reinigung benutzt....

Och DER Hausarzt ist durchaus offen für "neue" Infos und lässt sich gerne mal auf ein Gespräch über solche Sachen ein. GSD keiner, der sein Ego gestreichelt haben muss.

Martin, ich dank die für die Links, hab es mir mal ausgedruckt. Firma Schülke hat meine E-Mail noch nicht beantwortet....
 

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