Hallo,
mir ist gestern bei meiner praktischen Abschlussprüfung folgendes passiert. Eigentlich hör man das immer nur als mythos und denkt sich, soviel pech kann niemand haben. Ich hatte zu meiner Abschlussprüfung eine Patientengruppe von 3 Damen zu betreuen, zwei "fitte" ältere Damen und eine eine immobile, demente alte Dame. Jedenfalls hatte ich mich nun gewissenhaft auf alles vorbereitet und bin meinen Ablauf 1000mal durchgegangen und hatte sehr viel der Prüfung auf die immobile Patientin ausgerichetet.
Nun geht die Prüfung los, zur Übergabe heißt es, Patientin hatte des Nächtens starken Hustenreiz (war bekannt) und um 5 lebte sie noch.
Nun stell ich also meine Pflegeplanung vor, stell Medis und geh kurz vor Sieben ins Zimmer und die gute Dame liegt tot im Bett... ab da nahm das Drama seinen lauf.. ich war natürlich erstmal perplex und wusste nicht, ob ich lachen oder heulen sollte. Jedenfalls war mein gesamter Tagesablauf im Eimer und alles was ich mir vorgenommen hatte für die Katz'...
Mit der Angst, nun nicht mehr genug zur Prüfung zu zeigen (wir haben zwar anstatt der Grundkrankenpflege und allem, was ich mir vorgenommen hatte, die Patientin fertig gemacht, aber um die Versorgung von Verstorbenen bin ich glücklicherweise bisher sogut wie immer rumgekommen.. von daher konnte ich dort (unverschuldet) nicht punkten...) Allgemein wurde ich bedingt durch den Tod der Patientin unruhig und es schlichen sich kleine Fehler ein..
Egal.. die Prüfung war vorbei, Reflexionsgespräch, Beratung...
Am Ende stand ne 3 ... (eine, lt Prüferin "gute 3".. als ob ich mir davon was kaufen könnte).. Ich hab in den gesamten drei Jahren durch die Bank weg fast nur einsen in der Praxis, super Beurteilungsschreiben, in der Theorie nen Schnitt von 1,1 und war natürlich geschockt.. Ich hab gemerkt, dass die Prüfung nicht rund läuft, aber eben auch, dass ich nachdem wir den Tod festgestellt hatten absolut nicht mehr auf der Höhe war ...
Habe das auch so im Reflexionsgespräch herausgestellt, worauf hin die Prüferin meinte, dass so etwas im normalen Stationsalltag auch passieren könne und man sich davon nicht aus der Bahn werfen lassen darf und das man bei zwei Patienten, die man noch zu versorgen hat, nicht aus dem Konzept gebracht werden darf. Da geb ich ihr auch vollkommen Recht, aber der normale Stationsalltag ist nunmal keine praktische Abschlussprüfung?! Weitere Sachen, die sie noch sagte, will ich hier lieber nicht schreiben, aber ich habe mich natürlich sehr! geärgert und der Tag gestern war gelaufen...
Will sagen, klar hab ich Kleinigkeiten falsch gemacht (Wundprotokoll nicht gleich nach Verbandswechsel geschrieben, Arzt nicht gleich nachdem er mit dem Sohn der Verstorbenen telefoniert hat, ob der Sohn sie nochmal sehen will,...), aber das kanns doch nicht sein,...
Auch wenn nur wenig von der Idee halte, Noten von Abschlussprüfungen anzufechten, interessiert mich doch, ob es die theoretische Möglichkeit gibt, dies zu tun und ob ihr wisst, welchen Weg man dabei gehen müsste und wie die Erfolgsaussichten bei guter Darlegung so sind...
Danke schonmal
Flo
PS: Ich bin mir im Klaren, dass eine 3 keine schlechte Note ist, ich kann damit leben und habs auch schon einigermaßen verdaut, aber auch alle von Station waren geschockt, weil sie mich nach den 4 Monaten alle mit einer 1 haben abschließen sehen und in den ganzen 3 Jahren niemand je einen ernsthaften Kritikpunkt an mir hatte... Auch die Prüferin meinte, dass ich zur Praxisanleitung vor der Prüfung keinen "unkoordinierten" Eindruck auf sie gemacht hätte und sie mich so gar nicht kannte ... =/