Palliativ Care - wer kann mir helfen...

gina4711

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Krankenschwester
Hallo Kollegen,

ich bin neu hier und hatte noch nicht soviel Zeit, mich auf dieser Seite mal genauer umzusehen, vielleicht gibt es so einen ähnlichen thread auch schon.

Also, ich arbeite seit Jahren als Krankenschwester und nun habe ich erfahren, dass bei uns im Haus eine Fachweiterbildung zur Palliativ Care-Schwester oder so angeboten wird.
Hat sich schonmal jemand erfolgreich innerhalb des Hauses für eine Weiterbildung beworben und kann mir vielleicht ein paar Tips geben?
Hab mich seit meiner Ausbildung vor 20 Jahren nicht mehr bewerben müssen und bin überhaupt nicht auf den neusten Stand..

Freu mich über Anmerkungen:flowerpower:
 
Das ist eine Bewerbung, fast wie jede andere auch. Du legst im Anschreiben dar, warum Du die Palliative-Care-Weiterbildung machen möchtest, warum die palliative Pflege interessiert, welche Stärken du mitbringst usw. Außerdem verfasst Du einen tabellarischen Lebenslauf. Ob Du Abschlusszeugnisse etc. beibringen musst, kannst Du an der zuständigen Stelle erfragen. Das aktuelle Arbeitszeugnis fällt bei Weiterbildungen im eigenen Haus i.d.R. weg, ersatzweise muss oft die Leitung die Weiterbildungsmaßnahme befürworten.

Bewerbungstipps findest Du hier: http://www.krankenschwester.de/foru.../5962-sammelthread-bewerbungsanschreiben.html
 
Fachweiterbildung zur Palliativ Care-Schwester oder so angeboten wird.

Verwirrt mich ein bischen. Was meinst du mit "oder so"?

*neugierigbin*Warum interessierst du dich für diese Weiterbildung?

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

entschuldige, dass ich erst nach über 2 Jahren auf deinen Beitrag antworte. War wohl lange nicht mehr auf dieser Seite!

Das ich mich mit "Palliativ-Care-Schwester oder so.." ausgedrückt habe, finde ich rückblickend auch etwas unglücklich formuliert. Ich spüre da meine eigene Unsicherheit, ob ich die Palli-Weiterbildung wirklich machen sollte.

Ich hab´s aber getan. Habe mich für die Weiterbildung beworben, sie letztes Jahr erfolgeich beendet und arbeite auch seit letztem Jahr auf einer Palliativstation und bin.... leider sehr unglücklich dort.

Die Weiterbildung war Super! Ich arbeitete damals auf einer sehr arbeitsintensiven Station auf der der Stress durch personelle Engpässe und schlechte Führung noch forciert wurde. Die Weiterbildung, in mehreren Wochenblöcken in anderen Städten, empfand ich als eine Mischung aus Vermittlung hochinteressanten, fachlichen Wissens und Urlaub!!

Die ersten Wochen auf der Pallistation waren auch sehr aufregend und neu. Ich fühlte mich vorbereitet und bereit für mein neues Aufgabengebiet. Kurze Zeit später, ich hatte auch schon die ersten Nachdienste allein auf der Station, merkte ich, dass der Job mehr an mir zerrt, als ich es vorher hätte erahnen können.

Vieles finde sehr gut an meiner Arbeit. Z.B. die individuelle Pflege und die Zeit, die wir für Patienten haben.

Aber das viele Sterben belastet mich sehr. Hört sich vielleicht blöd an und mancher Leser mag möglicherweise ironisch darüber lächeln.. ich weiß, das ich auf einer Palliativstation arbeite und Tod und Sterben auch zum Arbeitsalltag gehört!

Ich habe jahrelang auf einer internistischen Station gearbeitet und auch dort wurde viel gestorben.
Damals hat es mich nicht belastet und es gab ja auch immer noch die "anderen". Die Patienten, denen geholfen werden konnte, die geheilt oder gebessert wieder nach Hause oder in die Pflegeeinrichtung konnten.

Jetzt erleb ich mehr Tod und Sterben , als ich verarbeiten kann und bin schon am überlegen, ob ich mich wegbewerben sollte.
Ich leide seit Wochen unter Schlafstörungen und es graut mir, wenn ich nach meinem Frei wieder zur Arbeit muss..
 
Nicht jedes Arbeitsgebiet ist auch für jeden geeignet. Merkt man manchmal erst, wenn man dort ist.

Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für Euch? Supervision o.ä.? Auf welche Möglichkeiten kannst Du privat zurückgreifen?

Wie ist das Feedbacks Deines Teams und Deiner Leitung? Weiß die von Deinen Problemen? Sonst kann sie dir nicht helfen.
 
ich hatte schon nach ein paar Wochen das Gefühl, ich bin dort nicht "richtig". Zweifel gab es schon während der Weiterbildung, die ich auch offen mit den anderen Teilnehmern diskutieren konnt.
Ich selber habe das Gefühl ich bin zu sensibel und gehe kaputt, wenn ich nur noch schwerstpflegebdürftige und Sterbende pflege.
Die Pflege an sich ist auch nicht das Problem, das tue ich gern und ist auch sehr anspruchsvoll.

Aber die ganzen intensiven Gespräche vor allen Dingen auch mit den Angehöigen,die ja oft noch in einer ganz anderen Verarbeitungsphase sind , wie der Patient machen mich fertig.
Dazu kommt noch eine teilweise sehr hohe Arbeitsbelastung. Letzte Woche habe ich neun Palliativpatienten am nachmittag nur mit einer med. Vorpraktikantin zusammen versorgt und habe das Gefühl ich zerreiß mich und macht mich langsam krank..
 
Sorge gut für dich, welches der richtige Weg für dich ist kann ich nicht beurteilen... Aber mach dich nicht kaputt!
Ich finde, die Fragen von Claudia könnten vielleicht helfen?!
Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für Euch? Supervision o.ä.? Auf welche Möglichkeiten kannst Du privat zurückgreifen?

Wie ist das Feedbacks Deines Teams und Deiner Leitung? Weiß die von Deinen Problemen? Sonst kann sie dir nicht helfen.
 
Supervision gibt es, aber ich war noch nicht dabei. Entweder hatte ich an den Tagen Dienst oder Urlaub.

Bisher hab ich mich mit meinen Problemen ziemlich bedeckt gehalten. Bisher nur bedingt im privatem Umfeld.
Eine Freundin von mir, die therapeutisch arbeitet, sagte mir, ich sezte die Meßlatte zu hoch vor allem an mich selber.
Das kenn ich ja schon von mir, hatte vor einigen Jahren schonmal ein Burnout, weil ich mich völlig überfordert fühlte (und mit sicherheit auch war).
Ich fiel dann für einige Zeit aus, war zur Kur und danach wurde es auch erstmal besser. Jetzt gehen die Sympome(die ich damal übersah bzw. nicht einordnen konnte) schon wieder los und ich weiß nicht, wie ich die Situation ändern kann.
Ich werd mit Sicherheit mit meinen Vorgesetzten reden müssen, fällt mir aber schwer, weil es ja mein Wunsch war, diesen Weg einzuschlagen..
 
Such Dir Hilfe. Zum einen bei Deinen Vorgesetzten - es ist keine Schande, zu erkennen, dass der selbstgewählte Weg Kurven hat. Und sie brauchen Informationen von Dir, wenn sie Dich in dieser Situation unterstützen sollen.

Aber bei Deiner Vorgeschichte mag eine Supervision, möglicherweise auch eine Einzelsupervision, wenn Du Dir die leisten kannst, hilfreich sein. Oder aber Du beginnst eine Therapie.

Wenn Du übersteigerte Ansprüche an Dich selbst hast, wird ein Bereichswechsel dieses Problem nicht lösen. Du hattest vor Jahren eine Krise und warst nicht in der palliativen Pflege - ergo ist die nicht der eigentliche Auslöser für Deine Probleme.
 
Hey Gina,
du musst dir unbedingt Hilfe holen! Die Idee mit der Einzelsupervision finde ich super, das habe ich auch schon persönlich genutzt und bin begeistert! Bei uns werden auch Einzelsupervisionen über die Klinik finanziert - sprich doch einfach deinen Chef mal darauf an.
Und ich finde es unglaublich stark, sich selber einzugestehen, dass es einfach nicht der richtige Bereich ist, den man gewählt hat! Natürlich fühlt sich das vielleicht auch wie eine kleine 'Niederlage' an, aber du hast es doch versucht! Mach dich nicht kaputt - das dankt dir am Ende wirklich niemand! Und wenn du gerne pflegst, stehen dir doch alle Türen offen! Du musst nur vorher dafür sorgen, dass du dich wieder wohlfühlst und gesund bist!

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft :)
 

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