Neu auf der Intensivstation

Es geht glücklicherweise nicht überall so rauh zu und vorallem hast du immer die Wahl wo du arbeitest, vorausgesetzt du bist flexibel..
 
das klingt leider nichr nach teamwork , solche zustände sind nicht in ordnung , sprich mit deiner pflegeteamleitung, es kann in der intensivpflege nicht um schnelligkeit gehen, das ist kein wettrennen
 
Hallo Leute, der Thread ist jetzt ein gutes halbes Jahr alt. Doch möchte ich für die, die es interessiert, noch erzählen, wie es weitergegangen ist. Ein weiteres Ereignis hat den Ausschlag gegeben. Ich bin bei den nicht beatmeten Patienten eigentlich schon ganz gut klargekommen. Doch einmal haben sich die Ärzte meine Kurven geschnappt, weil sie Briefe schreiben wollten, und haben diese über mehrere Stunden nicht mehr herausgerückt. Ich habe mir nicht so viel dabei gedacht, da der PC alle Monitorwerte speichert und die auch nachträglich nachgetragen werden können. Ich hatte auch versucht, die Kurven zu bekommen, doch sie wurden noch gebraucht. Das Ende vom Lied war, dass die Stationsschwester irgendwann gegen Mittag die Kurven in Händen hielt und sah, dass den ganzen Tag noch keine Werte übertragen waren. Da habe ich wieder einen Anpfiff vor der versammelten Mannschaft bekommen, obwohl ich ihr schon das letzte Mal gespiegelt hatte, dass ich ein Zurechtweisen in einem unangebrachten Ton in Anwesenheit von Kollegen und Mitarbeitern anderer Berufsgruppen nicht ok finde. Da hat es mir endgültig gereicht. Da ich aufgrund einer älteren Bewerbung noch ein anderes Angebot über eine Arbeitsstelle offen hatte, habe ich auf der Stelle gekündigt. Die Pflegedienstleitung erhielt von mir einen Brief mit der Begründung meiner Kündigung, worauf ich natürlich keine Antwort bekommen hatte. Mein Arzt hat mich noch einige Tage krankgeschrieben und dann hatte ich nur noch wenige Tage, bis ich diesem "Team" den Rücken kehren konnte. Nie wieder ! Mittlerweile arbeite ich seit über einem halben Jahr auf einer gemischten Station Schlaganfalleinheit mit Stroke Unit und Innere, und ich bin so froh und glücklich. Auch hier habe ich gemerkt, dass man, wenn man schon ein wenig älter ist, ein klein wenig länger braucht für die Einarbeitung. Mit 45 ist es nicht mehr so wie mit 25... Aber nun fühle ich mich sehr fit und die Arbeit macht mir großen Spaß. Ich habe sogar auf eine volle Stelle aufgestockt. Das war meine Geschichte. Ich kann nur sagen, wenn das Team nicht stimmt oder einem halt überhaupt nicht liegt, lieber woanders hingehen. Ich lasse nicht auf meiner Seele herumtrampeln. Es gibt noch wirklich schöne Arbeitsstellen. Und nicht jeder passt halt überall hin. Danke euch allen, die ihr mir hier beigestanden habt.
 
Hallo Sittichfreundin, vielen Dank für dein Feedback, ich finde deinen Beitrag (Beiträge) hier in diesem Thread wirklich sehr professionell und bereichernd, man merkt, dass du Berufserfahrungen hast und dir die anvertrauten Patienten nicht egal sind. :up:
Das es in der Pflege mittlerweilen nur noch darum geht, alles im Schleudertempo absolvieren zu müssen, wissen wir ja, in der Regel wird nur noch die Quantität anerkannt, nie die Qualität. Man hat nur noch eine bestimmte Zeit zur Verfügung und wenn du sie überschreitest, fehlt sie beim anderen, Störungen sind unerwünscht. Das Rangeln um Gewinne und Effizienz nimmt inzwischen schon höchst besorgniserregende Zustände an.
Ich hatte z.B. in der ambulanten Intensivpflege einen Tag für 4h Einarbeitung bei einem Patienten. Gearbeitet haben wir aber 12h und natürlich waren wir nicht nur bei diesem einem Patienten. Anfangen sollte ich auch schon 2 Tage eher, bevor es mein AV eigentlich zugelassen hatte und von einer Geräteeinweisung war nicht einmal annähernd die Rede. Wenn man bei der Übergabe nicht schnell den Kollegen noch befragt hatte (nach 12h wollte natürlich jeder schnell nach Hause), hätte man dagestanden und wäre sich selbst überlassen gewesen. Dass muss man sich mal vorstellen. Letztendlich ist man in der Häuslichkeit ja immer auf sich alleine gestellt und eine gewissenhafte sowie entsprechende Einarbeitung gerade bei diesem Klientel halte ich gerade im intensivmedizinischen Bereich für unerlässlich.

Da hat es mir endgültig gereicht...Nie wieder ! ...Ich kann nur sagen, wenn das Team nicht stimmt oder einem halt überhaupt nicht liegt, lieber woanders hingehen. Ich lasse nicht auf meiner Seele herumtrampeln. Es gibt noch wirklich schöne Arbeitsstellen. Und nicht jeder passt halt überall hin

Wenn man keine eigenen Kapazitäten mehr hat und sich nur noch als Erfüllungsgehilfe sieht, finde ich eine eigene Kündigung auch unausweichlich und völlig richtig. Alles andere ist Selbsverleugnung. Keiner sollte rechtswidrige Arbeitsweisen hinnehmen, aber für deren Folgen gerade stehen müssen. Und damit meine ich auch die fehlende Zeit an Zuwendung und Einfühlungsvermögen, die uns mit einer standardisierten Pflege im Minutentakt regelrecht auferlegt wird, weil man nur noch sein Pensum zu erfüllen hat.
Schön zu lesen also, dass es auch noch Mitarbeiter gibt, die sich aus dem vorgegebenen Ablauf ausklinken und das nicht so einfach mitmachen.:daumen:
 
Vielen Dank, liebe Sharice, für dein ermunterndes Feedback. Es bestätigt mich auf meinem Weg. :nurse:
 

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