Hallo Sittichfreundin, vielen Dank für dein Feedback, ich finde deinen Beitrag (Beiträge) hier in diesem Thread wirklich sehr professionell und bereichernd, man merkt, dass du Berufserfahrungen hast und dir die anvertrauten Patienten nicht egal sind.
Das es in der Pflege mittlerweilen nur noch darum geht, alles im Schleudertempo absolvieren zu müssen, wissen wir ja, in der Regel wird nur noch die Quantität anerkannt, nie die Qualität. Man hat nur noch eine bestimmte Zeit zur Verfügung und wenn du sie überschreitest, fehlt sie beim anderen, Störungen sind unerwünscht. Das Rangeln um Gewinne und Effizienz nimmt inzwischen schon höchst besorgniserregende Zustände an.
Ich hatte z.B. in der ambulanten Intensivpflege einen Tag für 4h Einarbeitung bei einem Patienten. Gearbeitet haben wir aber 12h und natürlich waren wir nicht nur bei diesem einem Patienten. Anfangen sollte ich auch schon 2 Tage eher, bevor es mein AV eigentlich zugelassen hatte und von einer Geräteeinweisung war nicht einmal annähernd die Rede. Wenn man bei der Übergabe nicht schnell den Kollegen noch befragt hatte (nach 12h wollte natürlich jeder schnell nach Hause), hätte man dagestanden und wäre sich selbst überlassen gewesen. Dass muss man sich mal vorstellen. Letztendlich ist man in der Häuslichkeit ja immer auf sich alleine gestellt und eine gewissenhafte sowie entsprechende Einarbeitung gerade bei diesem Klientel halte ich gerade im intensivmedizinischen Bereich für unerlässlich.
Da hat es mir endgültig gereicht...Nie wieder ! ...Ich kann nur sagen, wenn das Team nicht stimmt oder einem halt überhaupt nicht liegt, lieber woanders hingehen. Ich lasse nicht auf meiner Seele herumtrampeln. Es gibt noch wirklich schöne Arbeitsstellen. Und nicht jeder passt halt überall hin
Wenn man keine eigenen Kapazitäten mehr hat und sich nur noch als Erfüllungsgehilfe sieht, finde ich eine eigene Kündigung auch unausweichlich und völlig richtig. Alles andere ist Selbsverleugnung. Keiner sollte rechtswidrige Arbeitsweisen hinnehmen, aber für deren Folgen gerade stehen müssen. Und damit meine ich auch die fehlende Zeit an Zuwendung und Einfühlungsvermögen, die uns mit einer standardisierten Pflege im Minutentakt regelrecht auferlegt wird, weil man nur noch sein Pensum zu erfüllen hat.
Schön zu lesen also, dass es auch noch Mitarbeiter gibt, die sich aus dem vorgegebenen Ablauf ausklinken und das nicht so einfach mitmachen.