Namensschilder

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Hallo!!!

Auch wenn das ambulante Krpfl. ist, denke ich ist man keine "Schwester Stefanie" .....

Ich habe auf der akut psychiatrischen Station viele "Drehtürpatienten", sind oft mehr bei uns als zu Hause, gehe mit denen einkaufen, koche mit denen etc....jaja....ich weiss nicht in deren häusliches Umfeld .....trotzdem entsteht Nähe und meine Aufgabe als professionell Pflegende ist es mich um eine fachliche Distanz zu bemühen

Und auch in der ambulanten Pflege ist es sicher nicht das Ziel "Familienmitglied" zu werden :gruebel:

Warum hat denn die Pflege ne andere Stellung bzgl. Nachnamen als Richter, Polizisten etc.....die haben ja auch mit komischen Anrufen zu rechnen oder???

Aber komisch fänd ich es, wenn es heisst :" Erheben sie sich, den Vorsitz hat Richter Markus......"

Wir tragen im Haus alle Namensschilder und zu 80% auch mit Nachnamen

Lieben Gruss
 
Hallo eunerpan,

ich wage es mal zu behaupten, wer noch nicht über mehrere Jahre hinweg ein und dieselben Patienten Tag für Tag in deren eigenen Haushalten versorgt hat, kann diese Diskussion in keiner Weise nachvollziehen.

Keine Pflegefachkraft geht mit dem Ziel zum Patient ins Haus, so toll wie Schwester Stefanie zu werden.

Aber man ist oft DIE EINZIGE für den Patienten oder den/die Angehörigen.
Es ist nun mal so. Das kommt schleichend, und man kann es nicht aufhalten. Umso länger man einen Patienten versorgt, umso mehr man vor Ort verrichten muß, vor allem wenn Körperpflege und Essen richten und anreichen dabei ist, desto vertrauter wird man ihm.

Distanz einhalten in der Ambulanten Pflege ist deshalb fast nur möglich, wenn der Patient Dich zu Hause nicht erreichen kann. Wenn Du zu Deiner eigenen Familie zurück kehren und Dich ausruhen kannst, ohne dass Patientenanrufe zu erwarten sind.

Und wie Du sagst: in anderen Sparten und Berufen, oder im stationären Bereich (indem ich übrigens auch einige Jahre arbeitete und Schild mit Vor- und Nachname trug) ist der Nachname sicher angebracht und nicht wegzudenken.

Aber: andere Berufsgruppen, wie Du z.B. nennst Polizei, gehen ja nicht tagtäglich zu ein- und demselben ins Haus und haben Einblick in familiäre Verstrickungen, Intimitäten und Alltag.

Übrigens: eine Bekannte arbeitet im Jugendamt und hat die tolle Aufgabe, gemeinsam mit der Polizei z.B. mißhandelte Kinder aus den Familien zu holen. Vielleicht könnt ihr Euch vorstellen, dass auch sie lieber anonym bleiben möchte.

Man muß eben unterscheiden und nicht pauschal sagen: Nachname muß sein, wer ihn nicht preisgibt, versteckt sich.
Ja. Vielleicht ist es eine Art "Versteckspiel". Aber dieses Versteckspiel dient dem eigenen Schutz.

LG
Trisha
 
Hallo Trisha,

ich kann trotzdem nicht einsehen, dass es nicht funktioniert. Auch wenn man über Jahre dort den selben Patienten pflegt, dass es leicht ist sage ich nicht.

Aber eben zum Schutz der eigenen Privatsphäre müsste es doch dann unbedingt eingehalten werden.

Diese Mechanismen müssten doch gerade im ambulanter Pflege bekannt sein. Was für Erwartungen der Patient im seinen eigenen häuslichen Rahmen stellt, wie schwierig es ist dem nicht zu erliegen.

Oder macht man es sich vielleicht doch selber einfacher dadurch?

Wenn ich schon Familienangehöriger bin, dann ist es vorbei mit der Professionalität.

Dann ich habe erstmal keine Angst vor meinen Patienten, mache keine prophylaktischen Sicherheitsmassnahmen.

Dann beim Jugendamt jemand der Kinder aus Familien holt...wäre ja ein Unding, wenn keiner sagen kann, wer dieses Kind dort rausgeholt hat....Machtmißbrauch ohne Ende wäre dann meine Horrorvorstellung.

Wenn ich in so einer Position arbeite, weiss ich um die Gefahr, muss abwägen. Es ist wie in allen Dingen....Ich stelle mich der Gefahr, oder ich lasse es besser sein.

Liebe Grüße Brady
 
ich kann trotzdem nicht einsehen, dass es nicht funktioniert. Auch wenn man über Jahre dort den selben Patienten pflegt, dass es leicht ist sage ich nicht.
Aber eben zum Schutz der eigenen Privatsphäre müsste es doch dann unbedingt eingehalten werden.
Diese Mechanismen müsste doch gerade im ambulanter Pflege bekannt sein. Was für Erwartungen der Patient im seinen eigenen häuslichen Rahmen stellt, wie schwierig es ist dem nicht zu erliegen. (...)
Wenn ich schon Familienangehöriger bin, dann ist es vorbei mit der Professionalität.

Hallo Brady,

ich kenne beide Seiten: stationär und ambulant.
Im stationären Bereich habe ich einen Patienten vor mir, den ich zwar kenne, bspw. durch die Anamnese, durch Besucher, von denen man sich ein Bild macht, durch Kommunikation. Der Patient wird aber erlebt in einer ihm fremden Umgebung, im fremden Bett, und vor allem man erlebt ihn gemeinsam mit mehreren anderen Kollegen.

Im häuslichen ambulanten Bereich bist Du in SEINEM Reich. Hier fühlt er sich sicher und heimisch. Du erlebst seine Familie. Seinen Alltag. Und manchmal intim(st)e Angelegenheiten, die Du in der Form im stationären Bereich NIE erleben wirst.
Wie handelt man da also professionell als Pflegekraft? In dem ich stumm weiter meine Arbeit verrichte und dabei Augen und Ohren zuhalte? Man wird nach und nach in alle Patientenbereiche eingeweiht. Wenn ich dies vermeiden wollte, müsste ich blind, gehörlos und stumm sein.
Ergo: ich kann noch so bemüht sein, fachlich und distanziert meine Arbeit vor Ort zu verrichten - es bleibt nicht aus, dass Dich manche Patienten plötzlich mit einer herzlichen Umarmung empfangen, Dich am Geburtstag dabei haben möchten etc. pp.
Man kann es nicht vermeiden, Vertraute zu werden. Man ist auch oft die einzige Person im Pat.-Umfeld der sich um ihn so bemüht und kümmert, obwohl man ja "nur" seine Arbeit macht und wieder geht.




Dann beim Jugendamt jemand der Kinder aus Familien holt...wäre ja ein Unding, wenn keiner sagen kann, wer dieses Kind dort rausgeholt hat....Machtmißbrauch ohne Ende wäre dann meine Horrorvorstellung

Meine Bekannte arbeitet inzwischen in einer anderen Stadt, nachdem man ihr Auto vor ihrer Haustür demoliert hat. Der Täter, der Vater eines mißhandelten Kindes, hatte sie via Telefonbuch ausfindig gemacht. Meine Bekannte kann froh sein, dass es nur ihr Auto war.

Ich kann nur nochmal betonen: es ist wirklich nicht nett, von Pat. privat angerufen zu werden. Deswegen: entweder ich stehe erst gar nicht im Telefonbuch oder mein Nachname wird nicht bekannt gegeben.

Die Erfahrung hat es gezeigt. Und diejenigen Fachkräfte, die diese Erfahrung bisher ebenfalls machen mußten, arbeiteten sicher nicht unprofessionell bzw. verloren die eigene Distanz. Die Distanz wird i.d.R. vom Patient nicht eingehalten.

Ambulant und stationär: zwei komplett unterschiedliche Bereiche. Wer eines davon nicht erlebt hat, kann sich auch nicht reindenken und die Situationen nachvollziehen. Unmöglich.

LG
Trisha
 
Hallo Trisha!


Das man vieles mit dem Pat. durchsteht und erlebt will ich ja auch gar nicht abstreiten ...
und ich habe ja auch gesagt, das mir klar ist das man sich in seinem "Reich" befindet ....... Aber ich bin weder Fam.Mitglied noch Freundin .......
und es ist auch verständlich das man viele Intime Dinge miterlebt ....

Aber ändert das etwas an der Tatsache das ich die Pflegekraft bin, die nur "kurz" Gast ist???
Auch wenn das über Jahre ist........


Auch finde ich gehört es zu Deinen Aufgaben im Rahmen der Beziehungsgestaltung dem Pat. Grenzen zu zeigen .....
Sollte jemand anrufen, kannst du ihm das ja beim nächsten "Besuch" erklären warum und wieso du das unangemessen findest ......
Auch Konflikte gehören zur Bez.-Gestaltung mit Patienten



Lieben Gruss
 
Hallo,

ich arbeite ca. seit einem Jahr selbst im ambulanten Dienst. (Vorher war ich im stationären Bereich.) Ich arbeite im ländlichen Gebiet und da bin gibt es erhebliche Unterschiede zum KH. Auf der Station sind die Patienten meist kurze Zeit also hat man auch kaum Möglichkeiten eine Bindung mit ihnen einzugehen und dazu kommt noch das es nicht einer ist sonder viele Patienten die man betreut und oft fehlt im KH auch die Zeit.

Im ambulanten Bereich wie es bei uns ist, hat man immer die selben Klienten. d. h. ich fahre Mo - Fr Woche für Woche die selben Klienten ab und da entwickelt man eine ganz andere Bindung als im KH. Man erfährt sehr viel wird oft eingeweiht in bestimmte Sachen usw... (ob man will oder nicht).

Für mich war die Umstellung sehr schwer, denn ich habe diese Distanz im KH gerne gehabt und wollt dies auch weiter, habe jedoch die Erfahrung gemacht das, dass im ambulanten Bereich so sehr man sich bemüht nicht geht.

Ein Beispiel:

Ich betreue Mo - Fr einen Alzheimer Patienten, 84 Jahre, Bettlägrig, Dekubitusgefährdet, Vollpflegefall. Er wird von seiner Lebensgefährtin 62 Jahre betreut, selbst vor kurzen einen TIA gehabt, BandscheibenOP, usw...
Der Klient hat 3 Söhne, wohnen alle in der Nähe, machen jedoch nichts in der Pflege noch besuchen sie ihren Vater (weder zu Geburtstag noch sonst). Wir betreuen ihn seit einem Jahr und in diesen Jahr bin ich ausser im Urlaub jeden Tag gewesen. Am Anfang habe ich wie gewohnt meine Arbeit erledigt, Beratung gemacht und versucht Distanz zu halten; kurz profesionell wie gelernt verhalten. Fakt war die Angehörige hat kein Vertrauen aufgebaut, war selbst Distanziert, hat ihre Probleme nicht gesagt, im großen eine sehr frustrierende Situation und der Patient war in meinen Augen von der Lebensgefährtin schlecht betreut.

Nach ein paar Moaten habe ich ihr den Vornamen angeboten und das Du!! Aufeinmal wurde unsere Beziehung eine Andere. Sie erzählte mir viel mehr über sich, über ihre Situation, über die Überforderung da sie selbst ja krank ist, über die Familiere Situation usw....

Ich konnte darauf hin die Pflege ganz anders planen, da ich viel mehr Hintergrundwissen hatte und die Zusammenarbeit eine Andere war. Die Lebensgefährtin erzählte mir mehr, wenn es mit dem Klient probleme war oder sehr unruhig wurde, was sie am Anfang nicht gemacht hatte. Somit konnte ich auch für sie die entsprechende Hilfestellung anbieten, da ich wußte wie es ihr geht. Es blieb jedoch alles nur beruflich. Meiner Meinung nach wurde somit eine ganzheitliche Pflege ermöglicht!!!

Mit dieser Erfahrung habe ich mein distanziertes Verhalten geändert und bin mehr auf die Patienten zugegangen. Und ich bin deshalb sicher nicht unprofesioneller als andere oder eine schlechtere Schwester nur weil mich die Klienten mit den Vornamen anreden dürfen!!!!!! Genauso hat das nichts mit meiner Pflegequalität zu tun. Vielleicht ist es bei uns am Land etwas anderes als in der Stadt.

Genauso bleibt Arbeit arbeit und Freizeit freizeit!! Wir haben alle mobil Telefone und wenn wir unsere Arbeit erledigt haben wird es aus geschalten und man ist für niemanden mehr erreichbar (dafür gibt es den Rufdienst). Wir stehen den Klienten nicht 24 Stunden zur Verfügung. Auch wir haben Urlaub, Dienstende bleibt auch Dienstende.

Konflikte mit Klienten sind ja auch normal aber was hat das damit zu tun ob mich der Klient beim Vornamen nennt?

Ansonst schließe ich mich der Meinung von Trisha an. Man muss die Unterschiede kennen und in beiden Bereichen (stat. ambulant) gearbeitet haben.

LG

Angelika
 
:beten: :beten: :beten: Danke Angelika!!!!

Dachte schon es will keiner verstehen...dabei kann es einfach niemand verstehen, der die amb. Pflege nicht kennt.

Es ging in erster Linie darum, ob der Nachname angegeben werden muß oder nicht.
Wenn man erst mal die Erfahrung machen muß, dass man vom Pat. "bis nach Hause verfolgt wird" (per Telefonanrufe), dann zieht man entsprechend seine Konsequenzen.

@eunerpan: es geht nicht darum, dass wir keine Distanz einhalten wollen und deswegen unprofessionell sind - mehr oder weniger schreibst Du ja, wir sind an dem Übel selbst Schuld, weil wir keine Grenzen setzen könnten.

Ich wette, Du kennst ebenfalls Pat., die kann man bitten und denen etwas sagen wie man will, sie ändern ihr Verhalten nie!

Und so ist es auch bei uns: wenn ein Pat. meint, es gäbe ein super wichtiger Anlass die Bezugsschwester zu Hause anzurufen, dann tut er es - und wenn sie ihm bereits x mal gesagt hat, dass sie das nicht möchte und er davon Abstand nehmen soll.

Bsp.:
Ein Pat. der schon mehrere Jahre tagtäglich mit Verbandwechsel dabei ist, hat die Nummer seiner Bezugsschwester ausfindig gemacht. Seitdem ruft er sie fast wöchentlich an. Z.B., weil er zu einer anderen Uhrzeit den nächsten Tag versorgt werden möchte. Oder weil er irgendwelche Verbandmittel braucht. Etc. pp. Sie sagt ihm jedes Mal auf´s Neue, sie möchte nicht privat angerufen werden, sondern für solche Zwecke gibt es die Rufbereitschaft. Er tut es aber immer wieder. Und als sie vor lauter Frust den Pat. von einer anderen Schwester versorgen ließ, hat er sie noch öfter angerufen. Was sollte sie machen: Nummer ändern? Nur noch AB dran gehen lassen? Sie hatte ja noch mehrere Familienmitglieder die dasselbe Telefon nutzten. Sie war am verzweifeln. Sie kam nur zum Verbandwechsel - also max. 10-15 min, noch nicht mal eine intime Sache. Und diese Kollegin war die letzte, die mit den Pat. Kaffeekränzchen o.ä. veranstaltete, sie war wirklich eine, die ihre Arbeit verrichtet, fachlich und distanziert.

Es gibt eben solche Patienten.
Fazit: das Kind nicht erst in den Brunnen fallen lassen. Sondern Distanz bewahren heißt in diesem Falle: Nachname (und somit Telefonnummer) unbekannt.

Es wäre schön, wenn Du diese Erfahrung einmal selbst machen könntest. Dann nämlich würdest Du das wirklich erst verstehen und nachvollziehen können.


LG
Trisha
 
Ich finds albern. Wer will, bekommt den Nachnamen raus. Ich bin der Meinung, da muss mehr laufen muss als nur der Vorgang, dass der sichtbare Nachname zum Anrufen verleitet. Und auch in der ambulanten Pflege wird es möglich sein, dem Klienten deutlich zu machen, dass man NUR die Pflegekraft ist und nicht das Familienmitglied.

Das es immer Klienten gibt, die sich nicht an Vereinbarungen halten- da kann sicher auch so mancher Hausarzt ein Lied von singen. Wäre interessant, wie diese mit dem Problem umgehen. Wahrscheinlich ist die private Nummer im Telefonbuch nicht sichtbar? Oder derjenige akzeptiert diese "Liebe" der Pat. und sieht es als Preis für seine Tätigkeit an.

Warum machen wir eigentlich so einen Terz darum? Fast täglich gibt es Anrufe von diversen Firmen. Die würge ich auch kurz und knapp ab. Der Klient kann ebenso kurz aber bestimmt darauf hingeiwesen werden, dass man nicht im Dienst ist. Hier wird Konsequenz über kurz oder lang auch seine Erfolge zeitigen.
Ergo: es bleibt ein Kommunikationsproblem in Bezug auf Nähe und Distanz. Wenn ich zulasse, dass Distanzen überschritten werden, muss ich aiuch mit den Konsequenzen leben.

Elisabeth
 
Und auch in der ambulanten Pflege wird es möglich sein, dem Klienten deutlich zu machen, dass man NUR die Pflegekraft ist und nicht das Familienmitglied.

Wir kommen zu den Klienten NUR als Pflegekraft und NICHT als Familienmitglied. Wir WOLLEN und MÜSSEN auch NUR die Pflegekraft sein - der Patient/Angehörige sieht es aber nun mal oft anders!!! Im häuslichen Umfeld des Patienten sieht das weitaus anders aus als auf Station im Patientenzimmer.
Ich kann mich nur wiederholen: wer nicht über lange Zeit diese Erfahrung gemacht hat, wird diesen Unterschied nicht nachvollziehen können. Die Vorstellungskraft allein von einer Pflegekraft aus der stationären Pflege, wie es in der ambulanten Pflege sein könnte und wie es da läuft, reicht sicher nicht aus. Im Gegenteil: die meisten Pflegekräfte aus der stationären Pflege haben noch nicht mal den blassesten Schimmer davon. Das muß ich immer wieder in Kursen erleben, wo "stationäre" auf "ambulante" treffen. Sehr, sehr schade!

Das es immer Klienten gibt, die sich nicht an Vereinbarungen halten- da kann sicher auch so mancher Hausarzt ein Lied von singen. Wäre interessant, wie diese mit dem Problem umgehen. Wahrscheinlich ist die private Nummer im Telefonbuch nicht sichtbar? Oder derjenige akzeptiert diese "Liebe" der Pat. und sieht es als Preis für seine Tätigkeit an.

Ich habe Hausärzte in der eigenen Familie: sie schützen sich ähnlich. Und wenn Du mal die Gelbe Seiten oder das Telefonbuch aufschlägst: es steht nur die Nummer der Praxis drin, ganz selten steht die private Nummer dabei. Unter privater Nummer findest Du Hausärzte eigentlich so gut wie nie. Abgesehen davon: kommt der Hausarzt täglich zu seinem Pat. ins Haus und hält sich da lange Zeit auf? Macht (intime) Pflege? Bekommt Intimitäten, Streitig- und Alltäglichkeiten der Familie vor Ort mit? NEIN! Ganz im Gegenteil: wenn der Hausarzt kommt ist alles sauber und es wird sich benommen.

Warum machen wir eigentlich so einen Terz darum? Fast täglich gibt es Anrufe von diversen Firmen. Die würge ich auch kurz und knapp ab. Der Klient kann ebenso kurz aber bestimmt darauf hingeiwesen werden, dass man nicht im Dienst ist. Hier wird Konsequenz über kurz oder lang auch seine Erfolge zeitigen.

Die Firmen möchten mich als Kunden gewinnen - und ich habe kein Interesse. Also kann ich es mir da erlauben diese kurz und knapp abzuwürgen. Ich verstehe nicht ganz, warum Du Firmenanrufe mit Anrufen von unseren eigenen Kunden vergleichst.


Ergo: es bleibt ein Kommunikationsproblem in Bezug auf Nähe und Distanz. Wenn ich zulasse, dass Distanzen überschritten werden, muss ich aiuch mit den Konsequenzen leben.

Nein, ich muss eben nicht mit den Kosequenzen leben. Und darum geht es.
Du bist der Ansicht, so wie ich das dem letzten Abschnitt entnehme, wir aus der ambulanten sind nicht in der Lage Distanz zu halten.
Wenn Du mal die Möglichkeit hast, über einen längeren Zeitraum in der ambulanten Pflege zu arbeiten, tagtäglich die selben Patienten intensiv zu versorgen, zu betreuen, sich an deren Schränke etc. "bedienen" zu müssen, dann tue es bitte.
Ich bin ganz sicher: auch Du wirst merken, dass Pflegekräfte in der ambulanten Pflege weder ein Kommunikationsproblem haben noch der Haltung von Distanz nicht mächtig sind.
Die Distanzen sind im häuslichen Bereich gar nicht gegeben - wie also soll man etwas einhalten, was von vornherein nicht existiert???

LG
Trisha
 
Im Gegenteil: die meisten Pflegekräfte aus der stationären Pflege haben noch nicht mal den blassesten Schimmer davon. Das muß ich immer wieder in Kursen erleben, wo "stationäre" auf "ambulante" treffen. Sehr, sehr schade!
Hört sich wie die Aussagen mancher Intensivpflegekräfte. Ich mag kein Elitedenken in dieser Art. JEDER ist in seinem Fachgebiet der Experte. das heißt noch lange nicht, dass ein anderer diese Fachfertigkeiten nicht begreifen kann.
Es ist übrigens eine beliebte Spielart in der Pflege Fachfremde damit auf Distanz halten zu wollen, dass man ihnen vorwirft, sie hätten ja keine Ahnung. Hier geht es um Kommunikation und schlußendlich um Psychologie. Es geht hier also nicht um abulant oder stationär sondern um die eigene psychosoziale Berufsidentität.

kommt der Hausarzt täglich zu seinem Pat. ins Haus und hält sich da lange Zeit auf? Macht (intime) Pflege? Bekommt Intimitäten, Streitig- und Alltäglichkeiten der Familie vor Ort mit? NEIN! Ganz im Gegenteil: wenn der Hausarzt kommt ist alles sauber und es wird sich benommen
Also wird man doch zum Familienmitglied. Dies ist aber keine eingleisige Sache. Es muss jemanden geben der einen zum Familienmitglied erhebt UND ES MUSS JEMANDEN GEBEN DER DIES ZULÄßT. Und im letzteren liegt das Problem.

Die Firmen möchten mich als Kunden gewinnen - und ich habe kein Interesse. Also kann ich es mir da erlauben diese kurz und knapp abzuwürgen. Ich verstehe nicht ganz, warum Du Firmenanrufe mit Anrufen von unseren eigenen Kunden vergleichst.
Ich bin in derselben Situation. Ich will den Anruf nicht. Also sage ich dies und signalisiere damit dem Anrufer meine Meinung. In deinem Beispile würde das bedeuten, dass die Kollegin ganz klar und eindeutig signalisiert das sie nicht im Dienst ist und an entsprechende Kollegen verweist und dann das Gespräch beendet. Fühlt sie sich dazu nicht in der Lage... der Hausarzt lebt es vor: "Geheimnummer".

Für mcih gehört Vor- und Nachname auf das namensschild. das hat was mit Qualitätssicherung und Verantwortungsübernahme zu tun: meine Hnd für mein Produkt. Und das das auch so angenommen wird, sieht man auch an den ungewollten Reaktionen der Klienten.

Es wäre doch mal überlegenswert, warum nicht alle Mitarbeiter eines Teams ind der gleichen Intensität belästigt werden. Sind die anderen mit weniger oder gar keinen Anrufen die schlechteren Pflegekräfte?

Außerdem sollten wir in einem extra Thread vielleicht diskutieren, welchen Auftrag Pflegekräfte überhaupt im ambulanten Bereich haben: Pflegekraft, Paartherapeutin, Seelsorger,... ???#

Elisabeth
 
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