Nach welchen Kriterien werden Patienten aus der Psychiatrie entlassen?

Hallo,
was "Eunerpan" meint, nennt sich "doppelte Buchführung". Wie von E. gesagt nach außen gelernt angepasst aufzutreten, nach innen die schlimmsten Ängste oder sonstwas.
Das Ganze hat auch nichts mit Sicherungsverwahrung zu tun, sondern primär gibt es einen Behandlungsauftrag. Wenn der Tip "chronische Psychose" stimmt, dann ist das sowieso schwer dauerhaft zu behandeln. Die Compliance ist oft total weg und Medikamente fliegen zu Hause in die nächste Ecke.
Tschüß rudi09
Hallo rudi09,

ich verstehe deinen Beitrag auch nicht mit doppelter Buchführung. Auch daß, mir der Eindruck entsteht, daß Du Dich mit der Diagnose "chronische Psychose" und mit den Möglichkeiten der Behandlung und Nachsorge nicht so auskennst? Es gibt auch gute Erfolge mit dieser Erkrankung zu leben.

Liebe Grüße
 
Hallo zusammen,
habe es jetzt mehrfach erlebt das wir über monate Psychotiker behandelt haben und nach verschiedenen gescheiterten Versuchen endlich das passende, weil wirksame, Medikament gefunden habe. 2 Wochen nach der Entlassung steht der Patient wieder " knatschverrückt " vor der Türe, weil der niedergelassene Psychiater ( aus Budgetgründen ??? ) sofort umgestellt hat oder der behandelnde, niedergelassene Orthopäde o.ä. die psychiatrische Medikation direkt ganz abgesetzt hat. Das die Patienten lügen und selber abgesetz haben kann ich nicht glauben, da verschiedene Patienten die sich auch nicht kennen ähnliches berichten.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo lex!


Naja, ich denke es liegt nicht immer an den niedergelassenen Ärzten, wenn Patienten nach 2 Wochen schon wieder die "heiligen Hallen" betreten ....

Natürlich gibt es immer wieder Ärzte, welche das mühsam erarbeitete Behandlungskonzept spontan wieder über den Haufen werfen :motzen:


Aber was will man da machen? :weissnix:

........und ich erleb das gar nicht sooooooo häufig


Lieben Gruss
 
Naja, ich denke es liegt nicht immer an den niedergelassenen Ärzten, wenn Patienten nach 2 Wochen schon wieder die "heiligen Hallen" betreten ....
Ich kann mich Eunerpan anschliessen.

Habe auch häufig erlebt, das Pat. selbstständig Ihre Medis absetzen, oder mal eine "weg lassen". Da sie glauben, sie bräuchten sie nicht mehr. Es würde Ihnen ja wieder gut gehen.

Auf der anderen Seite, kommt es natürlich auch vor, das niedergelassenen Ärzte an den Medis "rumschrauben".
 
Auch wenn wir hier grad ein wenig vom Thema abkommen .:mryellow: ......


Aber Medikamente sind ja nun mal nicht das Einzige, was zur Stabilität der Patienten beiträgt......

Live events z.B sind ebenso ausschlaggebend.....

Denn auch dann kann es passieren, das Patienten 2 Wochen später wieder vor einem stehen ......

Lieben Gruss
 
Hallo zusammen,

ich habe es auch erlebt, das aus Budgetgründen Patienten nicht das von uns empfohlende Medikament verschrieben bekommen haben.

Es musste dann ausführlich darauf hingewiesen werden, damit diese Medikation beibehalten wird und die Compliance des Patienten auch aufrechterhalten bleibt um Rückfälle oder auch Verschlechterung zu vermeiden.

Dies ist natürlich ein zusätzlicher Aufwand, der manchmal sehr anstrengend ist, aber im Wohl unserer Patienten.

Wie weit da andere Beteiligte denken, scheint eine Kostenfrage nur zu sein....die nur kurzfristig ist. Da in dem Moment nur die Frage auftaucht....wie teuer ist ein Medikament?...nicht alle Faktoren werden bedacht. Längerfristig gesehen? Was kostet ein erneuter Krankenhausaufenthalt? Alleine heraus aus Gründen des Patienten, der verunsichert ist... auch alleine wegen der Medikamente....

Schon schwer genug schon, wegen seiner Psyche Tabletten zu nehmen, oder? Leute, werden eher toleriert die sich aus Fun mal ne Dröhnung geben.....oder?

Liebe Grüße Brady
 
Hallöchen,

um aus der geschlossenen Station entlassen zu werden reicht es, nicht mehr akut eigen-oder fremdgefährdet zu sein. Es gibt dann keine Indikation mehr, den Beschluss zu verlängern
Ist es dem Team bis dahin nicht gelungen, ein Arbeitsbündniss für eine weitere Behandlung herzustellen, wird der Patient nach Hause gehen.
Hat also mit intensiver Beziehungsarbeit zu tun, die durch die Rahmenbedingungeen einer geschlossenen Station häufig erschwert werden.
(Akutaufnahmen, extrem gestörte Patienten, Reizüberflutung oder Unterforderung, geringe Personaldecke).
Zum Thema Vernetzung:
Die ausführlichen Arztbriefe erreichen die Weiterbehandelnden Wochen später, lange Wartezeiten verhindern persönliche Kontakte direkt nach der Entlassung, das Praxisbudget ist gedeckelt.
Die Betroffenen: Kränkung und Scham durch geschlossene Unterbringung, sozial isoliert und stigmatisiert, häufig nicht mobil um ambulante Behandlung aufzusuchen, stören durch ihr Anders sein.
Das Umfeld: Wartet ab, macht Druck, beobachtet und sorgt sich.
Die Uhr tickt....
Was ist gesund und was ist krank?

Lieben Gruss
 
Gruß Eunerpan,
ich stimme Dir voll zu, dass zu chron. Patienten oft ein sehr enges Verhältnis entsteht. Allerdings meine ich nicht den "klassischen" Chroniker sondern eher den, der weder sich noch seiner Umgebung zugesteht, krank zu sein oder meint etwas verstecken zu müssen. Daraus resultiert (nach oft zwangsweiser) Zuführung ein nach aussen angepasstes Verhalten, dem innerlich eine viel bedrohlichere Welt gegenübersteht. Und die Leute sind auch oft diejenigen, die sich zu Hause aller Betreuunge- und Therapieangebote früher oder später entziehen wollen. Das psychiatrische Netz ist noch lange nicht so dicht geknüpft, dass dieses Klientel rechtzeitig wieder positiv beeinflußt werden kann. Zumindest in meiner Klinik ist der Begriff "doppelte Buchführung" ein gängiger Begriff, der häufig in Zusammenhang mit krankheitsablehnenden, noncomplienten Patienten verwendet wird. Deshalb habe ich ihn so leichtfertig verwendet.
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Tschüß rudi09
 
Entlassung in der Psychiatrie gestaltet sich oft schwierig - Tipps?

Hallo
Mich interessieren eure Erfahrungen mit Entlassungen von Patienten.
Erst neulich haben wir eine richterlich untergebrachte Patientin entlassen. Nach ca. 19 Wochen hat diese aber partu keine Lust gehabt. Es kam wie es kommen mußte, wir haben sie nicht von Station bekommen.
Sie schrie um sich, ihre von uns gepackten Klamotten schmiss sie in den Flur.
Setzte sich in den Aufenthaltsraum und meinte die Station nicht freiwillig zu verlassen.
Uns als Pflegepersonal kamen dann Gedanken wie: wegen Hausfriedensbruch Polizei mit einschalten und so, da wollten aber unsere Ärzte nicht ran, weil ihnen das unangenehm war, zumal sie ja richterlich untergebracht war.

Wer hat Erfahrungen damit und hat Tipps, um solche hartneckigen Ex-Patienten aus dem Haus zu bekommen?
 
Hallo Toni,

habe dich mal hier rangehängt, schaue mal ob du nicht auch hier was findest wie man eine Entlassung planen kann.

Sollte es dir nicht reichen, kommen bestimmt noch andere Beiträge.

Liebe Grüße Brady
 
Hallo ihr lieben!!!
Ich hab da mal eine Frage und hoffe das ihr mir da weiterhelfen könnt!!!!!
Also:
Die (ex)Frau von meinem Freund (getrennt lebend NICHT geschieden) war in der Psychiatrie...
Eingeliefert wegen Selbstmord Gefahr!!
Mein Freund hat natürlich (als immer noch Ehemann) mit den Psychologen gesprochen und dich breit schlagen lassen etwas zu unterschreiben damit sie vorzeitig entlassen werden kann!!
Mittlerweile gab es zwischen den beiden riesigen Streit (sie stalkt ihm und mir hinterher) und er ist zu mir gezogen..

Und jetzt möchte sie ihn anzeigen, weil die meint das er seine "Aufsichtspflicht" verletzt hat!!!
Ist das rechtens????
Bitte, bitte, helft mir!!!!!!!
Vielen dank im Vorraus!!
 
Da wir auch nicht wissen, was in dem Schrieb steht, können wir Deine Frage schlecht beantworten. Aber Dein Freund wird doch wohl wissen, was er da unterzeichnet hat? Oder sich wenigstens jetzt das Schriftstück nochmal durchlesen können?
 
Ja das ist das problem... Seine (ex) Frau hat seine ganze Wohnung durchsucht und ziemlich viel wichtiges (unterlagen) an sich genommen!!!
Und damals in der Psychiatrie ist er ja so Unterdruck gesetzt worden (einmal durch die Psychologen, dann durch seine Söhne und den Rest der Familie), dass er ohne groß nachzudenken das Ding unterschrieben hat!!!
 
Eine Betreuung ist ein amtliches Dokument. Dein Freund müsste also wissen, was er da unterschrieben hat.

http://de.wikipedia.org/wiki/Betreuung_(Recht) Ist sie entmündigt worden?

So ein Papier wird net allein mit dem betreuenden Ärzten aufgesetzt. Und dein Freund wird sich doch wohl erinnern können, wer da zugegen war und um was es da konkret ging.

Was hindert ihn eigentlich daran, sich an die Klinik zu wenden und nachzufragen, was er da unterschreiben hat, wenn es denn so wichtig ist für ihn. ... Oder ist es eher für dich wichtig?

Elisabeth
 
Es ist wichtig für uns beide...!!!
Aber ich seh schon, da komm ich so nicht weiter... (er hat um ehrlich zu sein diesen schrieb von der Psychiatrie total vergessen, hat an den echt nicht mehr gedacht und ich auch nicht!!!).
Da soll er sich am besten noch mal drum kümmern und wenn er dann genau weiß was das ist, dann kann ich ja hier nochmal Nachfragen!!
Aber trotzdem vielen dank!!
 
Schau hier nochmal: Informationen zum Betreuungsrecht . damit dürfte deutlich werden, dass es sich wohl net um einen Schriebs zwischen Tür und Angel handelt.

Ich denke mal, er hat lediglich gegengezeichnet als sie gegen ärztl Rat die Klinik verlassen hat.

Elisabeth
 

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