Multikulturelle Differenzen der Klienten/Patienten

Susjed

Stammgast
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18.09.2012
Beiträge
207
Ort
München
Akt. Einsatzbereich
QM, außerklinische intensivpflege, ambulante Krankenpflege, Qundmanagement
Funktion
PDL, QM, außerkl. intensivpflege, Wundexperte nach ICW, freiberuflich. Dozent für Pflegeberufe
Servus.

Ich bin auf der Suche nach Tips und Texten über d. multikulturellen Differenzen der Klienten/Patienten und worauf wir achten sollten.
Ich habe unter anderem Türken, Thailänder, Kroaten und Serben als Patienten.
Bei den Kroaten und Serben ist eigentlich wie bei den Deutschen, da ist nicht viel anderes.
Bei den Asiaten muss man achten, dass man bestimmte Sachen nicht mit der linken Hand macht (gilt als "unrein").
Was ist mit der Muslimen? Habe einen 24-Std Patienten der ungern mänliche Pflegekräfte im Haus haben will, ich nehme an, weil er mit seiner Frau und 3 Töchter lebt. Ich versuche die Frau so wenig wie möglich anzusprechen und besonders, dass ich nicht alleine in einem Zimmer /Raum mit einer der Töchter oder der Ehefrau bleibe. Was noch?
Andere Nationalitäten?
 
Ich finde man sollte da nicht soviel Rücksicht nehmen. Die Leute sind teilweise seit 40 Jahren in Deutschland
 
Ich hab da meine eigene Meinung dazu. Wenn eine Angehörige sagt sie möchte das ihr Vater nur von einer Russisch sprachigen Schwester betreut wird weil seine Ehefrau nicht gut Deutsch kann hab ich da kein Verständnis dafür. (Bei uns so passiert)
 
Das hat aber wenig mit der Kultur zu tun, sondern mehr mit dem Sprachverständnis.
In unserer Klinik sind sehr viele Patienten aus verschiedenen Kulturkreisen. Ganz bestimmt sollte jemand, der seit 40 Jahren in einem Land lebt auch ein Stück weit die Sprache sprechen, doch gibt es sehr viele andere Aspekte der Kultur, die nichts mit der Sprache zu tun haben, sondern mit den Werten, mit denen man aufwächst, dem Glauben, den man lebt usw.
 
Ja das stimmt. Bei uns liegen auch viele Patienten verschiedenster Kulturen. Wir versuchen immer soweit es geht Rücksicht zu nehmen. Aber es gibt Grenzen. Da sind wie gesagt die Frauen die seit 40 Jahren hier Leben und kein Deutsch können. Oder Personen die mit 30 Familien Angehörigen Tag wie Nacht die Intensivstation belagern weil ein Familien Oberhaupt hier liegt. Oder Mord Drohungen und Verfolgen bis zum Parkhaus weil wir den Angehörigen auf dem Gewissen haben.
 
Das sind alles sehr spezifische Situationen.
Die Frage :
Was noch?
Andere Nationalitäten?
Kann man nicht pauschal mit :
man sollte da nicht soviel Rücksicht nehmen
beantworten.
Pflege sollte so offen sein, dass man die Bedürfnisse der Patienten, ob sie nun kulturell bedingt sind oder sonstiger Natur, erkennt und darauf eingeht.
Ansonsten ist Pflege nicht mehr wie "Satt - sauber - trocken" .....
 
Ja richtig aber in Gewissen Grenzen. Da muß ich gerade an die Meldung vor kurzem denken das Polizisten die Schuhe ausziehen sollen wenn sie einen Muslimischen Haushalt besuchen. Das ist so eine Grenze. Im übertragenen Sinn. Wenn der Kollege oben sagt er vermeidet mit den Frauen im Haushalt alleine in einem Zimmer zu sein bestätigt er ja schon den General Verdacht gegen ihn als Mann. Es geht hier denk ich eher um die Macht des männlichen Familienoberhauptes.
 
In der ambulanten Pflege ist es sicherlich noch etwas schwieriger als im Krankenhaus. In letzterem sind wir die Hausherren und können auf die Einhaltung gewisser Regeln pochen (z.B. die Menge an Besuchern zur gleichen Zeit einschränken); in der ambulanten kommen wir zu den Betroffenen nach Hause.

Die Frage lässt sich sicher nicht ganz einfach beantworten; auch unter Muslimen gibt es unterschiedliche Strömungen und nicht alle halten sich gleich streng an religiöse Vorschriften. Ist ja bei Christen nicht anders.

Ich habe selbst schon nach Literatur gesucht, bis jetzt aber wenig gefunden, was mir als brauchbar erschien. Vielleicht sind solche Veranstaltungen interessant:
Transkulturalität in der Pflege - „Kompetenzerwerb oder Bedienungsanleitung für Menschen aus anderen Kulturen?“ - DBFK
 
Ja das stimmt wohl