MRSA angeben um Einzelzimmer zu bekommen

schlitzkompresse

Poweruser
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Gesundheits- und Krankenpfleger; MKDA
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Hallo Leute,

Hier mal ein fiktiver Fall.

Angenommen ein Patient wird ins KH eingeliefert, bei der Aufnahme gibt er wissentlich falsch an dass er MRSA oder irgendwas anderes hat nur um ein Einzelzimmer zu bekommen.
Nun wird er Schutzisoliert. Natürlich werden Abstriche usw. genommen, die die Aussage nicht bestätigen. Kann man dem Patienten die Kosten auferlegen. Hattet ihr schonmal so ein Fall?

Bin über eure Meinungen gespannt.
 
Hallo,

frage mich gerade: was hat man gewonnen, wenn man zwar ein Einzelzimmer bekommt, dieses aber nicht so ohne weiteres verlassen darf? Außerdem kann eine Isolation auch psychisch belasten...sollte der jenige bedenken.
Wenn ein Bett gesperrt wird deshalb (wäre bei uns z.B. so, haben keine Einzelzimmer): natürlich entstehen da nicht unerhebliche Kosten, die die Krankenkasse / PKV nicht wird tragen wollen. Als Medizincontroller würde ich da einfach die Rechtsabteilung einschalten, um eine Kostenübertragung auf den Patienten prüfen zu lassen. Aber ob das am Ende klappt?

Gruß
Die Anästhesieschwester
 
Bei uns gehen da die Meinungen weit auseinander, dementsprechende Urteile gibt es auch nicht, von daher wollte ich mal aus anderen Kliniken die Erfahrungen wissen.
Man will sich ja die Patienten nicht vergraulen.
Gleiches Beispiel wäre doch in der Praxis. Ich gebe vor Privat zu sein um schneller einen Termin zu bekommen und plötzlich am Tag des Termins…ups da hab ich mich wohl verguckt, bin doch nur Kasse, wer trägt denn da die Kosten?!

 

Gleiches Beispiel wäre doch in der Praxis. Ich gebe vor Privat zu sein um schneller einen Termin zu bekommen und plötzlich am Tag des Termins…ups da hab ich mich wohl verguckt, bin doch nur Kasse, wer trägt denn da die Kosten?!

Was sollen denn da für Kosten entstehen, ausser ein geringeres Honorar. Aber der Arzt wird ja bezahlt für seine Leistung! Das möchte ich sehen, dass ein Arzt in einem solchen Fall Schadenersatz fordert, die Ärzte behaupten doch meist, dass die Kassenpatienten genauso schnell wie die Privaten einen Termin bekommen.....
Ich bin übrigens noch nie bei der Terminvergabe nach meinem Versichertenstatus gefragt worden.
Gruß Ludmilla

PS: Wie will man beweisen, dass der Patient wissentlich falsch Angaben gemacht hat? Ich halte das für schwierig, ausser der Patient gibt es vor Zeugen zu. Er könnte immer behaupten, dass das ja völlig falsch verstanden worden wäre usw..., das Ansinnen nach einem Enzelzimmer kann ich gut verstehen. Ich halte diese Mehrbettzimmer für abartig. Man muss seine persönlichsten Dinge mit anderen teilen, die einem u.U. total unsympathisch sind. Der Bettnachbar erfährt alles, von der Frequenz des Stuhlgangs, Laborwerten usw. Oder kommt irgendein Arzt/Pflegekraft auf die Idee, diese Dinge bei z.B. mobilen Patient ausserhalb des Zimmers zu besprechen? Ich habe die letzten Monate als Angehörige täglich mehrere Stunden über Wochen in Krankenhäusern verbracht. Ich habe, obwohl ich immer wieder rausgeschickt worden bin, viel zuviel von den Bettnachbarn erfahren. Ich kann das Bedürfnis allein im Zimmer zu liegen vollständig nachvollziehen und würde dies trotz Isolation einem Mehrbettzimmer immer vorziehen.
 
Wieso sollte ein Pat. wissentlich falsche Angaben machen? Das liest sich für mich, als wenn hier ein Kollege überlegt, wie er in jedem Falle an ein Einbettzimmer kommen kann. Ein Laie dürfte kaum auf diese verrückte Idee kommen.

Auch das andere Beispiel habe ich noch nie erlebt. Warum sollte man angeben, dass man Privatpat. ist? Versteh ich nicht. Ich hab bisher immer zeitnahe Termine bekommen bei Beschwerden. Ein Pat. der Privatpat. vorzieht, wäre mir mehr als suspekt.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,
mir geht es lediglich um einen fiktiven Fall. Machen würde ich das sicher nicht, da ich auch weiß was es für Arbeit auf Station bedeutet und natürlich auch die Mehrkosten. Zumal ich als Mitarbeiter eh ein Einzelzimmer in meiner Klinik bekommen würde.
Bei vielen Arztpraxen hier in meiner näheren Umgebung ist es an der Tagesordnung gerade bei Fachärzten zu fragen wie man versichert ist. Fängt bei meinem Zahnarzt schon an, die erste Frage am Telefon ist immer „Kasse oder Privat“.
 
Wieso sollte ein Pat. wissentlich falsche Angaben machen? Das liest sich für mich, als wenn hier ein Kollege überlegt, wie er in jedem Falle an ein Einbettzimmer kommen kann. Ein Laie dürfte kaum auf diese verrückte Idee kommen.

A
Wer sprach von Laien? Es geht um Patienten. Und ich hab gehört auch Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Ärzte, Bufdis usw. liegen manchmal in verschiedenen KH.

Also alle die um den "Trick" wissen könnten.


Da der Beweis hier schlecht erbracht werden kann und der Pat halt sagen kann er hatte mal Kontakt zu jemandem und dachte er geht auf Nummer sicher (was ja lobenswert ist/wäre), wird die Kosten wohl das KH tragen müssen...

Zum Grund @anästhesieschwester: Mir wär ein Einzelzimmer auch lieber. Dann bleib ich halt drin :D
 
Hallo Maniac,

das war auch nur so ein Gedankengang von mir, weil ich kürzlich einen jüngeren (und kognitiv fitten) Patienten im Iso-Zimmer hatte...
 
Die Mehrkosten aufzulisten wäre sicher nicht einfach. Noch schwieriger wäre es dem Patienten nachzuweisen, dass er wissentlich falsche Angaben gemacht hat. Insofern sehe ich nicht, dass dieser fiktive Fall Realität werden könnte.
Ich muss nicht unbedingt ein Einzelzimmer haben, aber ein Zweibettzimmer wäre für mich ein Muss.
Von daher habe ich nie die Versicherung gekündigt, die ich in ganz jungen Jahren abgeschlossen habe, auch wenn ich sie bis heute noch nicht gebraucht habe.
Was Termine bei Fachärzten angeht, so haben manche sogar schon eine Ansage, die mir mitteilt, welche Nummer ich bei Kasse und welche ich bei Privat drücken muss um einen Termin zu vereinbaren.
Es gibt sie, die Unterschiede, sehe ich ständig bei meinem privat versicherten Mann.
Mein Krankenkase hat allerdings jetzt die Serviceleistung dass die Kasse selbst mir einen Termin beim Facharzt besorgt, wenn ich selbst zu lange warten muss.
 
Ich persönlich finde großen Gefallen daran, bei der Aufnahme so ein paar Angaben einfließen zu lassen,
die mir helfen sollen, ein 1-Bett-Zimmer zu bekommen; mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit.
Völlig abwegig wär es ja nicht, im definitiven Endbefund - positiv zu sein.:weissnix:
3-Bett-Zimmer gibt es bei uns leider viele. Von durchschnittlich 8 Zimmern - 4.
Inzwischen, nach Umbau - kannst Deinem Bettnachbarn sogar fast die Hand geben, im Bett liegend. Privatsphäre?
Die frühere Vorgabe, dass Mitarbeiter grundsätzlich ein 2-Bett-Zimmer bekommen - hat man wegrationalisiert.
Aber auch ein 2-Bett-Zimmer bietet keine Garantie auf ausreichend Ruhe zum genesen.
Es tut mir immer wieder leid, wenn der Mitpatient die halbe Nacht ebenfalls nicht schlafen kann.
Bewundere - wenn DANN noch jemand sagen kann - ist nicht so schlimm. Doch, ist es.
Wenn ich das hinkrieg, nehm ich auch in Kauf, dass ich nicht allzu oft jemanden in meinem Zimmer seh und nicht ständig was brauchen darf.
Also kommt es drauf an - reicht mir das? Sollte ich vorab gründlich abwägen.
Eine gewisse Ironie - ist gewollt.

Die genaue Beschreibung fehlt, bzw. habe ich wieder gelöscht - soll ja für niemanden eine Anleitung darstellen, wie man das am besten bewerkstelligt.
Hier lesen ja schon auch Leuts mit, die völlig berufsfremd sind. Der Titel - dürfte da durchaus helfen, mehr Leser zu bekommen.
 
Da wir gerade ein Kind jenseits der "VIP-Zone" im KH hatten, kann ich sagen- das Mehrbettzimmer war nicht das Schlimmste was ihr widerfahren ist. Und da meine ich jetzt nicht die 50 Jahre älteren Patienten, die nachts schnarchten. Dagegen kann man des nächstens Ohropax nehmen.
Schlimm war die pflegerische Versorgung. Und das lies sich nicht mit Personalmangel erklären.

Von daher- Hauptsache die Diagnostik und Therapie laufen so, dass man nicht ständig selber aufpassen muss, dass nix passiert. Und ein Mitpatient hilft oft seine Gedanken nicht nur am eigenen Elend kleben zu lassen.

Elisabeth
 
Hhhhhhhhhhhhhhhhmmmmmmmmmmmmmmmm..................................

Ich würde den "Trick" lieber nicht versuchen.
Bei der derzeitigen Durchseuchung laufe ich sonst Gefahr,
in den MRSA-Saal geschoben zu werden.
 
*rofl*

Elisabeth
 
...Bei der derzeitigen Durchseuchung laufe ich sonst Gefahr,
in den MRSA-Saal geschoben zu werden.

Sowas haben wir nicht. :cheerlead:

Ansonsten bin ich aus dem Alter raus, wo ich jemanden brauch der mich ständig betuttelt, mir Mut zuspricht. Mamas Rockzipfel - schon arg lang nicht mehr erreichbar und nicht nötig. Ich kann durchaus paar Tage, so im wesentlichen, für mich sein.
Ist ja nicht bös gemeint, aber ein grad der Pubertät entwachsenes Mädchen - bin ich halt schon lang nimmer.:rocken:
Gibt ja schon auch immer mehr Menschen, die alleine leben. Da gibt es welche, die gerne Anschluss haben & suchen; andere, denen Mitpatienten zuviel sind. Egal ob das jetzt 1 ist, oder 2.
Deswegen, immer noch, hege ich ein gewisses Verständnis - für das Bedürfnis nach Ruhe und Privatsphäre.
Und dem für mich verständlichen Versuch, das zumindest zu versuchen um ein Einzelzimmer zu bekommen.
Von durchschnittlich 8 Zimmern pro Station sind 4 3-Bett-Zimmer, immer noch. Für absehbare Zeit. Es soll sich ändern. Aber bis dahin...
 
Hhhhhhhhhhhhhhhhmmmmmmmmmmmmmmmm..................................

Ich würde den "Trick" lieber nicht versuchen.
Bei der derzeitigen Durchseuchung laufe ich sonst Gefahr,
in den MRSA-Saal geschoben zu werden.

Ein solcher MRSA-Saal verbietet sich aus verschiedenen Gründen: zum Einen gibt es unterschiedliche MRSA-Stämme und zum Anderen macht ein solcher Sall eine sinnvolle Sanierung unmöglich, da sich Mensch immer wieder beim Bettnachbarn rekolonisiert!
 
Da dürften Wunsch und Realität wohl miteinander kolidieren. Das Zauberwort heißt heute immer noch: Kohortenisolation. Bei uns bleiben die Pat. in der Regel in ihren eigenen Betten und legen sich nicht zum Nachbarn um sich zu "rekolonilisieren". Vielleicht funzt das deshalb mit der Kohorte.

Elisabeth
 

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